V-Waffen auf deutschen U-Booten

Begonnen von wirbelwind, 03 März 2013, 11:12:37

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Rheinmetall

Hallo in die Runde !

Habe diese Zeichnung hier auf meiner Festplatte gefunden.



So stellte man sich wohl vor, wie eine V 1 mit Hilfe eines Typ XXI Bootes über die Weiten des Meeres geschleppt werden sollte, um in Übersee Raketenangriffe starten zu können.
Aber wie wir alle wissen, blieben solche Sonderbauten mit Vergeltungswaffen nur Projekte.  :-D

Rheinmetall
Ab Kapstadt ohne Kreiselkompass - Jürgen Oesten, U 861

wirbelwind

Hallo Rheinmetall und Kalli,
sehr aufschlussreich die Zeichnung. Für die V-1 hatte ich soetwas noch nicht gesehen  top. Den Behälter für die V-2 schon. Ich versteife mich nicht auf die V-2. Nur hat es mir noch nicht vollständig eingeleuchtet, warum die Deutsche KM faktisch auf ein Raketensalvengeschütz für U-Boote für den Nahbereichverzichtet hat. Außerdem, wo läßt sich etwas über die Raketen ,,Rheingold" und ,,Thor" nachlesen?
MfG Wirbelwind

H.Bleichrodt

Hallo Wirbelwind,

ZitatSchließlich in einer Schußentfernung von ca 2 Seemeilen eine umfangreiche Salve auf einen großen Geleitzug abzugeben, dürfte doch seine Wirkung nicht verfehlen. Oder ist das von mir zu einfach gedacht :?
MfG Wirbelwind

ja das stellst du dir zu einfach vor!

Ein U-Boot das in 2 Seemeilen Entfernung zu einem Geleitzug eine solche Salve abfeuern möchte ist in höchster Gefahr vorzeitig erkannt zu werden.

Und wofür das Ganze? Um ein Schiff zu treffen,vl. 2 um es übertrieben zu schreiben....  :SO/(
Und wie steht es mit dem Treffer an sich, ist die Wirkung groß genug um das Schiff zu versenken? Denn darum geht es ja...

Würde nur Sinn machen wenn die Reichweite entscheidend verbessert worden wäre..
inklusive genug Wirkung dahinter



Auf Sehrohrtiefe !

AND1

Typ XXI mit der zeichnung wohl eher spekulativ

chattius

Hallo

V1-Start entgegen der Fahrtrichtung mit dem Minikatapult (wenn das überhaupt eines ist) und einem Staustahltriebwerk?

Gruss Chattius

Teddy Suhren

 :BangHead:

Irgendwas auf einen Seitenriß hinmalen geht schnell. Welchen Zweck sollte so ein Blödsinn haben?
Gruß
Jörg

WoWs Nick: Teddy191

040652

Habe in meinen Unterlagen folgendes gefunden:

1943 und 1944 fanden Schleppkörperversuche - unter Wasser- statt. 50 t und 300 t Schleppkörper wurden bis zu 50 m unter Wasser hinter dem U-Boot hergezogen. Die Schleppkörper waren zunächst für Öltransporte/Nachschub z.B. Mittelmeer/Rommel etc. gedacht. Hinweise über diese Versuche liegen in Freiburg/Br. vor. Die Versuchsboote in der Ostsee waren U 1163 und 1944 U 1303. Auf U 1163 stieg für die Dauer der Versuche der Leiter der Projekte der TH-Berlin, Professor HORN ein. Die Schleppkörper (Versorgeridee) und die Durchführung wurde Anfang 1943 geplant. Die Idee kam von der Forschung- und Verwaltungs GmbH unter Dr. LAFFERENTZ für unbemannte Schleppkörper - für U-Boot-Einsatz/Unterwasser.
Vorversuche kamen von Dipl.Ing. MICKEL (Porsche KG-Stuttgart) der Modelle bauen ließ und auf dem Neckar testete.
Von der Forschungs- und Verwaltungs GmbH Berlin ging der Auftrag zur Konstruktion an Prof. Dr. Ing. HORN von der TH-Berlin.
Zur gleichen Zeit kamen von der MBR-Oberländer/Amtsgruppe Forschung - Erfindungs- und Patentwesen- im Materialwaffenhauptamt FEP der Vorschlag, Beute U-Boote als Schleppkörper einzusetzen.
Dr. Ing. WEITBRECH, Preußische Versuchsanstalt Berlin für Erd- Wasser-Schiffbau erfuhr von den Versuchen des Dr. Horn bzw. vom dem Auftrag. Daraufhin wurde es dem Oberbefehlshaber der Marine vorgetragen. Dönitz unterstützte das Vorhaben als Versorgungsschleppkörper.
Dr. HORN unternahm Modellversuche in Berlin, teils im Flugtechnischen Institut -Umlufttank- wegen der Strömungsverhältnisse, Stabilitätsversuche, Druckversuche und Versuche der Geschwindigkeit. Die Versuche wurden abgeschlossen, die Ergebnisse waren günstig. Bei der Vulcan-Werft-Stettin wurde ein
90 t Schleppkörper zu Versuchszwecken gebaut. Technische Daten:
Länge 18,6 m ohne Flossen, Durchmesser 3 m, Höhe 3,3 m mit Kiel, Tauchtiefe 50 m, Nutzlast 50 t, Stahlgewicht alleine 16 t. Im Oktober 1943 wurden vor Hela/Ostsee die ersten erfolgreichen Tauchversuche mit dem Schleppkörper durchgeführt. Später wurde dann mit U 1163 Tauchversuche mit Schleppkörpern durchgeführt. Mit einer 80 m langen Schlepptrasse wurde 12 m Tiefenlage angelegt. Das Boot konnte bei 6 kn/h Fahrt mit dem Schleppkörper noch gut tauchen.
Im Januar 1944 wurde Ministerialrat ASCHMONEIT (Kiel) zugezogen. Es wurde beschlossen, von einem U-Boot mehrere Schleppkörper ziehen zu lassen. es wurden Aufträge für 300 t Schleppkörper erteilt. In Stettin-Vulcan-Werft wurden zwei 90 t Schleppkörper mit 19 m Länge, 3 m Durchmesser und 60 t Nutzlast gebaut. Die Fertigstellung erfolgte im März 1944.  Ende 44 wurde die Seekriegsleitung in das Projekt mit aufgenommen.
Am 01.03.43 wurde der 1. Entwurf für einen großen Schleppkörper mit 400 t Eigengewicht, 400 t Ballast für 450 t Ladung oder 1200 Kubikmeter Benzin vorgelegt. Die 1. Seekriegsleitung griff die Idee sofort auf. Gedacht waren die Schleppkörper für Nachschubtransporte auch nach Japan (unsicher) und Übersee.
Für Ostasientransporte (Japan) wurden tatsächlich vom Sonderstab HWK des OKW 30 !! große Schleppkörper geordert, bzw. gefordert. Hierüber gab es Abgleichungen mit den Japanern, die zuständige Dienststelle war die SKL/Abt. A III, K.Admiral (Ing) ADAM, die auch den Kontakt mit den Japanern in anderen Dingen/Transporte hielten.
Die jap. Marine meldete ebenfalls den Bau von Unterwasserschleppkörpern von 100 t/75 t/30 t. Versuche und Einsatz bereits mit 30 t Behältern bei Saipan 1943/44. Jedoch hielt die jap. Marine Transporte nach Deutschland/Frankreich-Basen für nicht realisierbar.
Kommandoabteilung Unterseeboote im Quartiermeisteramt (SKL/Abt. A-U) unter Kpt. z.S. BREUCKE übernahm die Weiterführung seitens der SKL/BdU. Am 17.05.44 trägt er der 1. SKL vor, daß der Bau von 50t bzw. 90 t Schleppkörper möglich wäre. Der große Schleppkörper mit 300 t wurde im Juli 44 fertiggestellt. -Verbleib bis heute unklar-.
U 1303 schleppte einen bis drei 90 t Körper vor Hela. Die Versuche waren erfolgreich.
Am 20.07.44 beantragte die SKL/Ab. A-U den sofortigen Bau von 45, 300 t Schleppkörper.
Am 07.08.44 entschied Dönitz, den Bau der Schleppkörper zu stoppen.
Am Montag, den 11.12.44 findet in der Heeresversuchsanstalt Peenemünde eine Projektbesprechung statt unter dem Code: Prüfstand XII = Unterwasserabschußträger für V 2 Raketen, die mit Schnorchelbooten rd. 300 km vor Amerika (New York) geschleppt werden sollen. An dem Gespräch nehmen teil: Generalmajor ROSSMAUN, der Direktor der Vulkan-Werft-Stettin Dr. DICKMANN, Direktor RIEDEL von der Entwicklungsstelle der Elektrotechnischen Werke Karlhagen/Pommern sowie ein ausgewähltes Spezialistenteam. Zielsetzung war: Startbehälter für A 4 (V 2), Wasserverdrängung 500 t, Schleppen durch Schnorchelboote Unterwasser bis ca. 180 Seemeilen vor USA-Ostküste. Die Raketen (V 2) sollen von nur 3 Mann abgefeuert werden, die auf dem U-Boot mitfahren. Starkstrom kommt vom U-Boot (E-Masch). Jedes U-Boot sollte einen Behälter schleppen (später mehr). Erster Liefertermin für die ersten drei Startplattformen (Schleppkörper) sollte der 25.03.1945 sein. Tarnadresse der Projektgruppe Prüfstand XII waren die Volkswagenwerke Wolfsburg. Es gibt Hinweise, daß die Stettiner Vulkan Werft mit dem Bau der Körper noch angefangen hat.
Die Durchführungsplanung sah folgendermaßen aus:
In jedem Unterwasserschleppkörper eine V 2 mit Zusatztreibstoff für das U-Boot im Startkörper. In der ersten Einsatzphase sollte pro U-Boot nur 1 Schleppkörper mitgenommen werden. Nach dem Start der
V 2 Rakete Rückkehr des U-Bootes mit dem leeren Schleppkörper.
Am Freitag, 19.01.45, meldete Generalmajor ROSSMANN, der für die Vorbereitung des Unterwassereinsatzes von V 2 zuständige leitende Chef, an die Peenemünde Heeresversuchsanstalt in einem geheimen Bericht: Die Voruntersuchungen für Projekt Prüfstand XII sind bis Ende März 45 definitiv abgeschlossen. Dann kann sofort mit dem Bau der ersten Schleppkörper in Stettin begonnen werden.
Die Kriegslage verhinderte einen V 2 Angriff auf Amerika.
Die Schleppkörper wurden nicht fertiggestellt, die V 2 wurden gegen England eingesetzt.
Berichte und Versuche der Schleppkörper wurde über Agenten an Amerika verraten. Als U 880 und U 1235 gegen Amerika fuhren, nahmen die Amerikaner an, daß die Boote sowie Boote der Gruppe "Seewolf"
V 2 Raketen mit sich führten. Die Amerikaner schickten den 6 "Seewolfbooten" sowie 4 Nachzüglern insgesamt 4 Flugzeugträger und über 20 Zerstörer entgegen. Das Ende der Boote ist bekannt.

Gruß
Horst

suhren564

Danke Horst für deine genauen  Angaben!
Solch ein Aufwand, nur um die USA zu piesacken! Militärisch sinnlos, Propagandaeffekt ist auch nicht gegeben, denn wer in Deutschland hätte sich noch daran aufrichten sollen?
Gruß Ulf

Nie darf man so tief sinken, von dem Kakao, durch den man euch zieht, auch noch zu trinken.... 
Erich Kästner

wirbelwind

Hallo Horst,
für mich sehr interessant, was Du da zusammengetragen hast top. Einiges dazu steht ja schon bei U-Boot-Museum. Deine Abhandlung geht aber weiter. Deshalb Danke. An Suhren: Die Parteigenossen! Euch ist doch auch bekannt, dass in der finalen Phase des Krieges nach jedem Strohhalm gegriffen wurde. Was für Bilder hätte es für die Wochenschau gegeben. Einschlag von V-2 Raketen in New York.
MfG Rüdiger

suhren564

Zitat von: wirbelwind am 06 März 2013, 12:34:21
Hallo Horst,
für mich sehr interessant, was Du da zusammengetragen hast top. Einiges dazu steht ja schon bei U-Boot-Museum. Deine Abhandlung geht aber weiter. Deshalb Danke. An Suhren: Die Parteigenossen! Euch ist doch auch bekannt, dass in der finalen Phase des Krieges nach jedem Strohhalm gegriffen wurde. Was für Bilder hätte es für die Wochenschau gegeben. Einschlag von V-2 Raketen in New York.
MfG Rüdiger

Hallo wirbelwind,

klar wären diejenigen noch erbaut gewesen wären, die zu dieser Zeit noch an einen Sieg gehofft haben! Aber das waren bestimmt nur noch die leitenden PG`s und bestimmt noch große Teile der SS. Andererseits waren Teile Deutschlands zu diesem Zeitpunkt schon besetzt, so daß es immerweniger gegeben hätte, die sich über 3 oder 4 raketen aufs amer. Festland gefreut hätten. Die allermeisten Leute hatten andere, größere Probleme, um sich um solche Aktionen zu kümmern oder sich dran zu motivieren! Bei denen ging´s um nackte Überleben!
Gruß Ulf

Nie darf man so tief sinken, von dem Kakao, durch den man euch zieht, auch noch zu trinken.... 
Erich Kästner

wirbelwind

Hallo Suhren,
dagegen ist nichts einzuwenden. Nur sollten ja möglichst viele noch bis 5 nach zwölf bei der Stange bleiben bzw. doch noch die Allierten mit dosierten Schlägen zu einem Separatfrieden zu bewegen.
MfG Rüdiger

chattius

Hi

Ich kenne nur den versuchten Einsatz von Wasserfall-Raketen von schwimmenden/tauchenden Plattformen. Und auch nur weil die Gyroskope bei einer Firma um die Ecke entwickelt wurden. Idee war es die Fla-Raketen vor Tieffliegern zu verstecken und sie bei Bedarf (Bomberpulks) auftauchen zu lassen oder getaucht zu schiessen. Aber das Gespräch mit den ehemaligen Arbeitern ist schon 15+ Jahre her und war hauptsächlich über Auslagerung von Produktion in lokale Bergwerksstollen.
Weis jemand ob diese Platformen diegleichen Schleppkörper waren wie für die V2?

Projekt 'Schwimmweste'? Weil zum Auftauchen ein Ring rund um die Plattform aufgeblasen wurde?

Warum hab ich damals nicht nachgehakt. Aber ich bin hauptsächlich wegen der Mundart in den Heimatverein eingetreten.
Rirre = Räder, Werre = Wetter, Kirre = Ketten, aber Einzahl ist Kitt für Kette und der Karren ein Kännche
Und wenn man dann ein Lied mit den vielen R singt hat man anschliessend mehr als einen guten Grund für ein Bier.

Chattius



scharrenberg

Hallo
Ein kurzer Hinweis zurZeichnung des Ubootes, Typ XXI mit V1-Startanlage.
Exakt diese Bauweise wurde 1946 durch die USN auf dem Uboot "CUSK" mit dem FK "LOON", dass ist die US-Bewzeichnung der V1, durchgeführt.
+ Transportbehälter hinter dem Turm
+ Startkatapult zeigt nach achtern.
Details dazu siehe Norman Friedman "U.S.Submarines since 1945", S.177-180. Auch die erste Eigenentwicklung eines Boden-Boden-FK, die "Regulus", wurde aus so einem nach achtern blickenden Behälters mit Katapult nach Achtern gestartet.
Wegen der kurzen Zeit von Kriegsende in Deutschland bis zum ersten Start der "LOON" scheint es mir möglich, dass die USN sich bei der "CUSP" auf deutsche Konstruktionsunterlagen abgestützt hat, sodass die Zeichnung des Uboots, Typ XXI mit V1-Startanlage doch eine durchkonstruierte und für eine Bauausführung gedachte Version gewesen sein könnte.
Ein schönes Wochenende
Grüße
Scharrenberg

chattius

#28
Hallo
Das ging aber nur mit JATO's/RATO's ??? Und die hätte man kilometerweit gesehen.



RATO's waren für die Me321/323 im Gebrauch, aber die waren alle nicht rauchlos. Man hätte alle Luken dichtmachen müssen.  Oder dem Qualm wegfahren müssen, deshaln nach hinten ?

Gruss Chattius

wirbelwind

Hallo,
wenn ich es richtig verstehe, dank Scharrenberg, gab es bei den Amis doch ernsthafte Überlegungen, eine V1 vom U-Boot abzuschießen. Dabei spielten die Erkenntnisse deutscherseits darüber eine wichtige Rolle und die gezeigte Rißzeichnung bei einem XXI-U- Boot war doch kein Fake.
MfG Rüdiger

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