Alles 38cm oder was?

Begonnen von Josef, 04 Juli 2006, 19:21:47

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t-geronimo

Danke schön für die präzisen Infos und viel Spaß in Dortmund!! :TU:)
Gruß, Thorsten

"There is every possibility that things are going to change completely."
(Captain Tennant, HMS Repulse, 09.12.1941)

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hsk1

#76
Hallo allerseits!

Ja,...darauf habe ich gewartet.

@ Herr Nilsson
@ Josef

Vielen Dank! :MG:

@ ufo

Thema Ballistik-Literatur

Ich möchte mich erst mal mit den Grundlagen der Ballistik auseinandersetzen und verstehen lernen,um später dann tiefer in das Thema einzutauchen.
Da das Thema sehr komplex ist,möchte ich bei den einfachsten Grundlagen beginnen und mich dann im Laufe der Zeit steigern.
Es interessiert mich einfach,das Artilleriewesen und die Marineartillerie im Speziellen richtig zu begreifen.
Daten über max.Schussweite,Zielgenauigkeit und Panzerdurchschlagsleistungen sind "gut und schön",aber dies reicht mir nicht aus.
Ich habe mich schon immer für das Artilleriewesen interessiert,aber leider oft nur oberflächlich behandelt.
Es wird Zeit,...tiefer in die Materie einzusteigen.
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@ Zerstörerfahrer

Danke für den Tipp. :MG:

MfG hsk1

hsk1

Hallo!

Thema Datenblätter

Besitzt einer von euch rein zufällig Kopien der Krupp-Datenblätter zu den 28cm SK der Scharnhorstklasse?
Bei dieser Gelegenheit wäre es vorteilhaft,gleich noch die Datenblätter der 28cm SK C28 der Deutschlandklasse hinzuzufügen.
Der Grund für meine Anfrage ist in einem Vergleich beider Geschützmodelle zu suchen.

MfG hsk1


Thoddy

Zitat von: hsk1 am 12 April 2007, 19:17:19
Dann das Thema mit dem Rohrpulver
Fast alle Autoren,selbst ein Nathan Okun besagen,daß die Bismarckklasse mit dem RPC38 ausgerüstet wurde.
Das RPC 38 besitzt eine deutlich höhere Leistungsentfaltung als das C32.
Auch das wird von einem Nathan Okun bestätigt.
Vielleicht darum der Unterschied zu den Datenblättern von Krupp.
Mit dem neuen Rohrpulver konnte die Reichweite um 600m erhöht werden und die Mündungsgeschwindigkeit wird dann auch eine Steigerung erfahren haben.
Auch hier sind weitere Forschungen nötig.
Interessant wäre der Vergleich zwischen RPC38 und C32 Rohrpulver in deren Leistungsentfaltung.


sorry dass ich den alten Thread ausbuddle,

RPC 34 und RPC 38 sind in ihrer Leistungsentfaltung nahezu identisch, der wesentliche Unterschied ist im Austausch Trinitroglyzerin durch Dinitroglykol zu sehen; da DNG deutlich stabiler als TNG ist wurde die Gefahr durch Treibladungsexplosionen verringert. Leistungsunterschiede liegen allenfalls im 1% Bereich

Die geringen Unterschiede von RPC 34 und RPC 38  können sehr gut mittels der
28 cm/50 (11") SK L/50 und 28 cm/45 (11") SK L/45
nachvollzogen werden, da für diese Waffen
Schußwerte für RPC 12, RPC 34 und RPC 38 existieren bzw es wird der Übergang von RPC 34 auf 38 angemerkt ohne das auf Änderungen der ballistischen Daten hingewiesen wird.

Randbemerkung
im übrigen ist festzustellen, daß bei navweaps für die Masse Treibladung der 38 cm/45 (14.96") SK L/45 ein Wert von 276 kg angegeben wird. Dies würde bei gleichem Wirkungsgrad der Waffe wie bei 212 kg Treibladung  zu einer Mündungsenergie um 350 MJ; (v0 dann um 930 m/s) führen welche  nur geringfügig unterhalb des US Geschütz 16"/50 (40.6 cm) Mark 7. Und das für eine Waffe aus dem 1 WK. Vermutlich wurde die Messingkartusche(70kg) der Hauptladung der Gesamtmasse-Treibladung zugeschlagen.

In dem Thread sind einige Ansätz vorhanden, unabhängig vom ursprünglichen Thema über die es sich lohnen würde weiter zu diskutieren.
Fakt ist die Leistungsfähigkeit einer Waffe fängt bei der Treibladung an, wenn jemand meint er könne mit einer 212 kg Treibladung mit jemandem konkurieren der um 300 kg Treibladung in die Waagschale wirft, dann ist das ein Irrtum.
Meine Herren, es kann ein siebenjähriger, es kann ein dreißigjähriger Krieg werden – und wehe dem, der zuerst die Lunte in das Pulverfaß schleudert!
WoWs : [FMA]Captain_Hook_

t-geronimo

Hallo Thoddy!

Erstmal herzlich Willkommen hier!  :O/Y

Und hier muß sich niemand entschuldigen, was altes ausgebuddelt zu haben, wenn er was beitragen kann!!!  :MZ:
Gruß, Thorsten

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kalli

Ich liebe alte Beiträge top

und herzlich willkommen :MG:

Thoddy

Zitat von: hsk1 am 11 April 2007, 12:21:30
Die Angaben des Barons stellen eigentlich nicht Josefs Wissen in Frage,da Josef zwischen zwei verschiedenen 38cm SK C34 Geschützen unterscheidet.
Einmal die von ihm als Variante "A" bezeichnete Version mit einer Max.Reichweite von 35,6km und 820m/sek. und dann Variante "B" mit dem kleinen e am Ende der amtlichen Bezeichnung.
Die letztere Variante mit 36,2km Max.Reichweite und einer (noch) unbekannten Mündungsgeschwindigkeit.
Diese Variante wurde ja von Josef als Die auf der Bismarckklasse montierte bezeichnet.
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MfG hsk1

ich habe mir mal die mühe gemacht und mal eine näherungsweise Lösung
da ich mein Ballistiklehrbuch vor langer Zeit weggeschmissen habe
vo müßte bei einer Reichweitensteigerung von 600 m um etwa 15 m/s  gesteigert werden

folgende Grundlage
bei einer Flugzeit der Granate von ca 71 sekunden muß die Granate in horizontaler Richtung jeweils etwa 8,50 m in jeder sekunde mehr zurücklegen um bei annähernd gleicher Flugzeit 600 m weiterzukommen

2 Ansätze

1
Ausweislich der Flugdaten verliert das Geschoß pro km Flug anfangs etwa 5% Energie seiner Gesamtenergie mit abnehmender Tendenz, da ja der
Luftwiderstand mit dem Quadrat der Geschwindigkeit zu- bzw abnimmt (wenns langsamer wird)
ich geb etwas weniger als 5% Mündungsenergie auf die 269 MJ drauf weil wir ja nur 600 m weiter wollen d.h. 3%
daraus ergibt sich eine Mündungsenergie von 277 MJ und daraus wiederum ergibt sich eine neue v0 von ~832 m/s

2
man kan aber auch eine geometrische Reihe über die horizontale Fluggeschwindigkeit der Granate generieren
bei 30 Grad Rohrerhöhung ergibt sich bei einer Anfangsgeschwindigkeit von 820 m/s eine Horizontalgeschwiondigkeit von 710m/s (cos(30grad)*820
beim Aufschlag nach ca 71 sekunden mit einer Geschwindigkeit von 462 m/s bei einem Einfallswinkel von 40,9  grad eine Horizontalgeschwindigkeit von annähernd 350 m/s
das ist etwas mühsam und aufgrund des mit dem Quadrat der Geschwindigkeit steigenden Luftwiederstands nicht ganz einfach
der dann auch noch in den verschiedenen Höhen aufgrund unterschiedlicher Luftdichte verschiedene Bremswirkung hat
bei der Reihe bin ich dann auf einen Startwert von 17m/s mehr vo gekommen

Dummerweise gibt es  keine verfügbare echten nachvollziehbaren Information dass RPC 38 leistungsfähiger als RPC 34 ist (mehr Heizwert pro kg hat)
Alternativ könnte jedoch über eine Änderung der Form der Treibladungsröhren eine günstigere Druckgestaltung und damit Leistungsentfaltung im Rohr erreicht worden sein
oder vielleicht ist doch eine geringfügige Erhöhung der Treibladung vorgenommen worden (ich meine für das Handling der Treibladung ergeben sich nur geringe Unterschiede wenn statt 212 kg  220 kg drin sind (die eine erhöhte Mündungsenergie nachvollziehen lassen)

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mhorgran

#82
Hallo Thoddy

evtl. hat man ja hier einen ähnlichen Vorgang wie beim Vergleich deutsche Flak 8,8cm 18/36 zu sow. 7,62 cm M31/38 und 8,5 cm Flak 39.

aus Waffenrevue Band 65 Seite 83

"Betrifft: Auswertung der Erfahrungen über die schw. russische Flak für die eigene Rüstung"


























7,62-cm-M 31/388,5 cm M 398,8 cm 18/36
RohrlängeL 55L 55,2L 56
Rohrlänge in cm419146934962
Geschoßgewicht in kg6,69,29
V0 m/sec814800820
Schußweite in m140001550014800
Steighöhe in m95001050010900
Rohrgewicht in kg9249151430
Geschützgewicht in kg3750/430043005000
Ladungsraum in mm585652596,5
Treibladung in kg1,82,42,8
Gasdruckk in kg/qcm225025352800
Wärmeinhalt d. Pulvers in kgcal930930700

folgender Teil ist hier vielleicht interessant:

"3.) Erkenntnisse
a.) bei kürzerem und leichterem Rohr 8,5 cm werden praktisch diesselben Leistungen erreicht, wie mit dem 8,8cm-Rohr.
b.) größeres Geschoßgewicht und längerer Ladungsraum zeigen eine stärkere Auslastung des 8,5-Rohres im Verhältnis zum 8,8-Rohr an.
c.) der Höchstwert des Gasdruckes bei der 8,5cm ist kleiner. Da die Leistungen beider Geschütze nahezu gleich sind, muß die Verbrennung des russischen Pulvers so ablaufen daß eine länger anhaltende Beschleunigung bewirkt wird. Durch die russische Gasdruckkurve A der Anlage, die eine russischen Artilleriemunitionsvorschrift entnommen ist, wird das bestätigt. Zum Vergleich dazu zeigt die Kurve B den Gasdruckverlauf des deutschen Röhrenpulvers. Die Verbrennungsoberfläche des russischen Pulvers wird durch 7 Längskanäle vergrößert, womit offenbar die länger anhaltende Beschleunigungswirkung zusammenhängt.
d.) ...

4. Folgerungen
b.) Die Verschiedenartigkeit des Gasdruckverlaufes des deutschen und russichen Pulvers und die Tatsache, daß bisher keine Rohrkrepierer bei russ. Flakgeschützen festgestellt werden konnten, führen zu dem Gedanken, daß die ungeklärte Rohrkrepierer der 8,8cm mit der schnelleren und fallweise detonationsartig eintretenden Verbrennung des deutschen Pulvers in Zusammenhang stehen können. Die Gasdrücke werden, obwohl es andere Meßmethoden gibt, traditionsgemäß mit Cu-Stauchköprern gemessen. Es ist zu bezweifeln, ob Gasdruckspitzen an der Detonationsgrenze damit noch festgestellt werden können.
Die versuchsweise Beschießung eigener Flakgeschütze mit russichem Pulver müßte zu einer Leistungssteigerung führen.
..."

(Die beiden Kurven sind leider nicht abgedruckt)

Thoddy

Steht in den Erfahrungen etwas über die Ergebnisse der versuchsweisen Beschießung drin.
ansonsten
das deutsche Rohrpulver ist ein konstant brennendes Pulver während das russische 6-Loch-Pulver ein progressiv brennendes Pulver ist
aus technischer Sicht sind progressiv brennende Pulver vor konstant und degressiv brennenden Pulvern zu bevorzugen

Technisches
1)
die Treibladung der russischen 85 mm hat 9,345 MJ Energie, rausgeholt wird 2,944 MJ Mündungsenergie
die Treibladung der achtacht hat 8,206 MJ Energie, rausgeholt wird 3,025 MJ Mündungsenergie

vom energetischen Standpunkt aus gesehen ist das deutsche Geschütz damit deutlich besser mit 36% Wirkungsgrad gegenüber 31% beim russischen
ABER ein leichteres Geschütz läßt sich leichter Handhaben

die achtacht würde möglicherweise bei Verwendung der gleichen Treibladung wie die russische 85mm eine Steigerung der Mündungsgeschwindigkeit auf ca 860m/s erfahren, wenn das Rohr standhält
dazu müßten Änderungen am Rohr der achtacht durchgeführt werden
die wichtigste wäre vergrößerung des Ladungsraumes
Wie man sieht ist die länge des Ladungsraumes bei der Russischen Kanone deutlich größer
diese Vergrößerung des Ladungsraumes führt zu einer Veringerung der Initialen Druckspitze
weniger Druck im Rohr bedeutet kleinere Kräfte, die auf das Rohr wirken, und damit kann man letzten Endes das Rohr massemäßig abspecken

2)
Das russische Geschoß fliegt trotz geringerer Mündungesenergie weiter bzw höher
die ist ein Problem mit dem höheren Luftwiederstand zum einen wegen der höheren Mündungsgeschwindigkeit zum anderen wegen des höheren Geschoßquerschnitts bei der achtacht. Dagegen kann man per se nichts machen.

Auf der anderen Seite ist zu erwarten, daß die achtacht aufgrund des etwas längeren Rohres eine geringere Streung hat und das Geschoß aufgrund des im Verhältnis Geschoßlänge zu Geschoßdurchmesser größeren Koeffizienten eine etwas geringere Taumelneigung haben dürfte

in bezug auf die SK 38 hilft uns das aber nur ein bischen weiter, denn dort wurde am Pulverquerschnitt  wohl nichts geändert.
aber hier im Thread steht irgendwo ne Information das der Ladungsraum der SK 38 ein bißchen vergrößert wurde.




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Thoddy

Frage hat jemand hier ein lesbares Exemplar der Durchlagsleistung der 38 cm Panzersprengranate
von kbismarck.com(leider ist meine artikulationsfähigkeit in Englisch nicht die beste)
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Thoddy

Zitat von: Thoddy am 15 März 2009, 15:41:03
RPC 34 und RPC 38 sind in ihrer Leistungsentfaltung nahezu identisch, der wesentliche Unterschied ist im Austausch Trinitroglyzerin durch Dinitroglykol zu sehen; da DNG deutlich stabiler als TNG ist wurde die Gefahr durch Treibladungsexplosionen verringert. Leistungsunterschiede liegen allenfalls im 1% Bereich

Die geringen Unterschiede von RPC 34 und RPC 38  können sehr gut mittels der
28 cm/50 (11") SK L/50 und 28 cm/45 (11") SK L/45
nachvollzogen werden, da für diese Waffen
Schußwerte für RPC 12, RPC 34 und RPC 38 existieren bzw es wird der Übergang von RPC 34 auf 38 angemerkt ohne das auf Änderungen der ballistischen Daten hingewiesen wird.


ich muß mein Statement hinsichtlich des Leistungsunterschiedes von RPC 34 und RPC 38 revidieren, der Unterschied ist doch etwas höher als im  1 Prozentbereich
Mangels konkreter Hinweise zu den Heizwerten (Explosionswärmen) der Pulver habe ich noch mal die Einzelkomponenten näherungsweise durch gerechnet

Diglykolnitrat hat einen um 10% höheren Heizwert als Nitroglyzerin (ca 7,3 MJ/kg verglichen mit ca 6,7 MJ/kg)
bezogen auf die gesamte Treibladung bedeutet das eine Leistungssteigerung von etwa 3%
Sofern massemäßig nichts gemacht wurde und der technische Wirkungsgrad der Kanone identisch ist, komme ich damit auf ca 276 MJ Mündungsenergie: Ergo  V0= 832m/s
diese V0 korrespondiert auch mit der oben anders ermittelten V0 über die Reichweitenänderung um 600 m

Bedeutung auf jede Entfernung oberhalb von 10km ist eine geringfügig erhöhte Durchlagsleistung von rund 2 cm zu erwarten.

Warum die Schießtafeln nicht geändert wurden ist nicht eindeutig nachvollziehbar.
Wahrscheinlich ist diese alles in allem geringe Änderung der Daten für als zu gering erachtet worden, um sich nochmal den Rundumschlag mit einer kompletten Überarbeitung der Schießtafeln zu geben.
Die Änderung der SK 38 C34 e liegt im oberen Rahmen auch der normalen Toleranzen der "alten Kanone SK 38 C34"
ist halt nur ein bissel besser und fertig
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Thoddy

Mühsam ernährt sich das Eichhörnchen

Ich hab mal die an verschiedenen Stellen für veröffentlichten Durchschlagsdaten für die SK 38 in eine Grafik eingestellt

http://www.navweaps.com

http://www.kbismarck.com

http://www.geocities.com/kop_mic/
auf dieser Seite hat Rob Lundrgren diverse Berechnungen mit facehard durchgfeführt und ein umfangreiches Datenmaterial für die wichtigsten Schiffsgeschütze geschaffen
ZitatEDITOR'S NOTE: We have two men to thank for these tables. Rob Lundgren performed each penetration calculation posted in these tables, a task demanding many, many tedious hours. The calculations were possible only through Nathan Okun's monumental achievement, the FACEHARD formula, the result of a decades' long investigation into armor and shell performance.–Richard Worth

grundsätzlich Hochachtung vor der immensen Arbeit die sowohl in facehard als auch in den Berechnungen steckt
wen man sich die dortigen berechneten Werte aber genauer anschaut, kommt man insbesondere wegen der vergleichsweise "schlechten" Werte für alle US 16' Geschosse ins Grübeln

Meines Erachtens verläuft die GkDos Kurve etwas steiler im Vergleich zu den auf  Nathan Okuns Formeln basierenden Berechnungen in Naab und facehard
Grundsätzlich ist die Arbeit von Nathan Okun als sehr brauchbar einzuschätzen.
Leider bin ich zu dämlich  facehard bei mir zum laufen zu bekommen
um die augenscheinlich krummen Werte der Lundgren Berechnungen zu prüfen

aber es gibt einige Auffälligkeiten
Meines Erachtens scheint die für Nathan Okuns Berechnungen zugrundeliegende Kurve einen etwas zu geringen Fall aufzuweisen, es könnte sein daß die tatsächliche Durchschlagkurve der SK 38  für geringere Entfernungen oberhalb der berechneten Kurve liegt, mangels geigneter Dokumente ist ein Verifizierung für mich nicht möglich. Gleichzeitig weist die Gkdos kurve am Ende einen starken Abfall der Durchschlagleistung aus. Da in diesem Bereich kein Abfall der Einschlagsgeschwindigkeit mehr zu verzeicnen ist sondern nur noch eine Zunahme des Fallwinkel s, liegt die Vermutung nahe, dass die Berechnungsformel bei Winkeln größer 35 -40 Grad nicht optimal arbeitet. Ist vielleicht Erbsenzählerei aber auf jeden Fall erwähnenswert.
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Thoddy

#87
Nunmehr konnte ich Einblick in die Unterlagen zur Bestimmung der Hauptkampfentfernung und Geschoßwahl nehmen und
(dabei bin ich auf folgende Auffälligkeit gestoßen.
wie man der Grafik entnehmen kann schneidet hinsichtlich der Durchschlagleistung der SK 38 Panzersprengranate mit Bodenzünder für Winkel nahe 90 Grad  KC Panzermaterial 4% schlechter ab als homogenes Panzermaterial.)


Edith ich war falsch Holzauge sei wachsam

bei 90 Grad Auftreffwinkel (Aufschlag genau senkrecht zur Platte) schneidet KC-Panzerung BESSER AB ALS homogene Panzerung, Energetisch werden ca 10 % mehr kinetische Energie benötigt (also wie erwartet)

ab einem Auftreffwinkel von ca 60-70 Grad kehrt sich das ganze um und bei höheren Auftreffwinkeln schneidet  homogener Panzer deutlich besser ab.

Dies gilt zumindest für Panzerplatten bis 200 mm Stärke
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Thoddy

#88
Zitat von: Matrose71 am 14 Mai 2010, 22:49:45
Sorry, also ich will ja nicht nur herumkritisieren!

Aber was eben Auffällig ist an der SK 34 ist, dass sie im Vergleich zur 28L54 und zur 20,3cm L60 sehr konserativ ausgelegt war.
Das hat sich ja auch anscheinend ausgezahlt in der sehr guten Treffergenauigkeit.

Aber in Bezug auf Mündungsgeschwindigkeit und Granatgewicht ist sie halt weder "Fisch noch Fleisch" im Gegensatz zu anderen deutschen oder allierten Entwicklungen.
Die beiden anderen deutschen Seegeschütze hatten ja mit Abstand die höchsten Mündungsgeschwindigkeiten in ihren Klassen und die waren auch beide Treffgenau, warum ist man davon bei der SK 34 abgewichen? -> ohne etwa das Granatgewicht zu erhöhen?

Lag es an den extrem schlechten Erfahrungen mit der 38L45 aus dem WWI, die ja zu Anfang über 900m/s Mündungsgeschwindigkeit hatte aber unter sehr starker Despertation litt. War das der Grund die SK 34 eher konserativer zu halten?

was ich über die SK 38 weiß ist im wesentlichen folgendes
irgendwann in 1934 wurde ein 38 cm Gerät mit 820 m/s V0 entwickelt.

dieses Gerät wurde  offensichtlich mehrfach weiterentwickelt die Folge Version ist die SK 38 c34 (e)
dieses ist auch das letztlich eingebaute Geschütz wie aus offziellen Dokumenten zur Panzerstärke hervorgeht.

die e unterscheidet sich von der Vorgänger version meines Erachtens nur im Austausch von höherwertigen Materialien durch etwas geringwertigere
und in Summe ballistisch eher nicht relevanter Änderungen am Rohraufbau.

diese beiden Versionen verwendeten ausweislich der Datenblätter als Treibladung 210 kg  RPC 32 Pulver in Röhrenform Maße der Röhren sind mir nicht bekannt wären für eine weitere Beurteilung jedoch von mitentscheidender Bedeutung.

was ich aus den Datenblättern rauslesen kann ist das sich die Weglänge der Granate im Rohr als auch der Ladungsraum nicht verändert hat.

Aber ausweislich der Datenblätter muß man feststellen, daß bei der e der mittlere Druck im Rohr von 1660kg/mm² auf 1675kg/mm²
angestiegen sein soll, damit einhergehend eine Laufzeitverkürzung der Granate im Rohr von 35,7ms auf 33,3 ms.

Ausweislich der anderen(offensichtlich unveränderten) Daten sind diese Änderungen eigentlich nur damit erklärbar das Messabweichungen vorliegen.

Da in beiden Datenblättern jedoch nicht alle Daten vollständig angegeben wurden, bleiben am Ende Fragezeichen ob beim Schreiben der Datenblätter etwas geschlampt wurde.

z.B weisen beide Datenblätter hinsichtlich der weiteren Drücke eine bemerkenswerte Konstanz aus
Pg -Höchstdruck 3200 kg/mm² Druckspitze bei 15 Grad Pulvertemp
Pe -Enddruck 680 kg/mm² Druck im Rohr wenn das Geschoß das Rohr verläßt
Aufgrund der Gesetzmäßigkeiten für Verbrennungskraftmaschinen müssten bei unveränderten Rohr- und Ladungsraumabmessungen
eigentlich ein gleicher mittlerer Druck und eine gleiche Laufzeit im Rohr rauskommen(Ergänzt theoretisch wäre es möglich durch Verringerung der Reibung des Geschosses im Rohr ebenfalls eine erhöhung der V0 hinzubekommen dann würde der Druckverlauf anders sein, Änderungen an den Maßen des Pulvers wären die Folge)

Beide Datenblätter weisen eine unveränderte Vo von 820m/s aus und eine unveränderte lebendige Kraft(Mündungsenergie) von 27400mt bzw 27416mt aus

Das Datenblatt weist für die SK 38 eine Höchstschußweite von 35,6km aus ; leider keine Angabe für die e
die 16 mt Unterschied halte ich für eine simple Rundung. Beide Rohre haben die gleiche Lebensdauer von 242 Schuß bis zu einem V0 Verlust von 10%

später muß jedoch noch eine Weiterentwicklung vorgenommen worden sein hinsichtlich der verwendeten Treibladung
da am Ende 212 kg RPC 38 verwendet wurden.

Leider habe ich keine Pulverspezifikationen und auch keine Angaben was hinsichtlich der Drücke im Rohr passiert. so ist das folgende ein bißchen Spekulation, wenn auch mit einem gewissen Fundament.

2 kg mehr Treibladungpulver bedeuten 1% mehr Energie beim Schuß

zusätzlich wurde anstelle RPC 32 RPC 38 verwendet, hier wurde Nitroglyzerin durch Dinitroglykol ersetz, die sonstige Zusammensetzung der Treibladung ist vergleichbar. Da Dinitroglykol einen etwa 10% höheren Energiegehalt im Vergleich zu Nitroglyzerin besitzt. muß man davon ausgehen, daß 1 kg RPC 38 schätzungsweise 3% mehr Energie enthält im Verglkeich zu RPC 32.

in Summe stehen der am Ende verwendeten SK 38 etwa 3-4 % mehr Energie zur Verfügung.
Sofern man davon ausgeht daß der Wirkungsgrad in etwa der selbe geblieben ist muß mit der neuen Treibladung eine höhere V0 erreicht worden sein
Mündungsenergie alt
umrechnung lebendige Kraft in MJ
27400mt*9,81=268,8 MJ

800kg/2*820m/s*820m/s= 268,96 MJ

Mündungsenergie neu
268,96*1,04=279,72 MJ
neue V0 836 m/s

bei 3% mehr Mündungsenergie würde V0 bei etwa 832 m/s liegen
wenn man sich die Daten bei http://www.bismarck-class.dk/technicallayout/armament/artillery380skc34.html
oder auch Navweaps anschaut werden dort anstelle 35,6 km 36,5 km Schußweite bei 30 Grad Rohrerhöhung ausgewiesen

diese rund 900 m mehr Reichweite korrespondieren ebenfalls mit einem V0 Anstieg zwischen 832 und 836 m/s
als weiterer Hinweis auf die erhöhte Leistungsfähigkeit ist die verringerte Lebensdauer von gem Navweaps 180-210 Schuß zu Werten.

Unlogisch wäre es auf jeden Fall, wenn man mehr und leistungsfähigeres Pulver in eine Waffe packt und dafür auf 30%-50% Lebensdauer verzichtet bei sonst unveränderten Leistungsdaten, da wäre die alte Lösung entschieden besser.

Warum die Waffe weiterhin mit einer V0 von 820 m/s ausgwewiesen wird ist nicht ganz klar, könnte jedoch mit der üblichen Geheimniskrämerei zusammenhängen.
Geht man jedoch von der Veränderung der Leistungsdaten über die Lebensdauer des Rohres aus, sieht man, daß eigentlich fast kein Unterschied über weite Bereiche hinsichtlich der ballistischen Daten existiert außer daß die neue Treibladung letzten Endes zu geringfügig erhöhten Durchschlagdaten führen dürfte. Meine Schätzung ist hier im vertikalen Durchschlag die gleiche Dicke auf etw 1km mehr Entfernung.

Die deutlich geringere Lebensdauer wurde offensichtlich hingenommen.

würde man nochmal 4% mehr Anfangsenergie reinstecken kann man von noch höherem Verlust an Lebensdauer ausgehen, im Vergleich zum Übergang RPC 32 -RPC 38 und ggf erhöhter Streuung.

für weiter Hinweise zur SK 38 wäre ich sehr dankbar.



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WoWs : [FMA]Captain_Hook_

Thoddy

In Sachen Treibladung kann ich ein bissel mehr einbringen
gemäß Krupp Datenblatt SK 38 e
Vorkartusche 102 kg RPC 32 (16/7)
Hauptkartusche 108 kg RPC 32 (16/7)
210kg

gemäß Campbell Naval Weapons.....
Vorkartusche 99,5 kg RPC 38 (17/7)
Hauptkartusche 112,5 kg RPC 38 (17/7)
212 kg

da ham wa einen Unterschied
er liegt in der unteschiedlichen Dicke der Röhrchen

Durch die Vergrößerung des Außendurchmessers von 16mm auf 17 mm und durch das mehr an Treibladung wird die initiale Oberfläche vergrößert, wodurch theoretisch die verbrannte Menge pro Zeiteinheit erhöht wird und daraus folgend ein schnellerer Druckanstieg vonstatten geht, das RPC 38 hat jedoch sofern mich meine Erinnerung nicht trügt, eine etwas geringere Abbrandgeschwindigkeit im Vergleich zu RPC 32. Beim Druckanstieg ist in Summe damit ein ähnlicher Verlauf für beide Treibladungen zu vermuten.

Aufgrund der größeren Dicke der Pulverröhrchen der Endversion? ist jedoch zu zusätzlich erwarten, daß das neue Pulver etwas länger brennt und daraus folgend im Rohr ein etwas höherer mittlerer Druck generiert wird und letzten Endes die V0 gegenüber 820m/s erhöht sein muß.
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