Namen für H-Schiffe?

Begonnen von wer, 03 November 2006, 14:19:03

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wer

Ist jemandem von euch die geplante Namensgebung für die Schiffe der H-Klasse bekannt? Ich habe gehört, dass H44 auf den Namen "Hindenburg" getauft werden sollte, über die anderen Schiffe hingegen ist mir nichts bekannt.

Gruß

Christian

Woelfchen

Experte bin ich zwar nicht in dem Gebiet, aber ich behaupte mal das alle Namen Spekulation sind.
So weit es mir bekannt ist wurden die Namen nämlich erst sehr spät vergeben.

Vielleicht weis ja jemand noch mehr.

Johannes

wer

Genau das vermute ich auch, dass alle Namen nur Spekulation sind.

Q

Also Hindenburg würde ich als Namen nach Lakehurst ausschließen.

Don´t Panic
Quand tu veux construire un bateau, ne commence pas par rassembler du bois,
couper des planches et distribuer du travail,
mais reveille au sein des hommes le desir de la mer grande et large.

St.Ex

speedl

Hallo,

die Namen der H-Klasse sind alles nur Spekulationen. Die Namen wurden erst kurz vor dem Stapellauf festgelegt und da es bei keiner H-Klasse soweit kam, gab es auch keine konkreten Namen. Allerdings gibt es einige traditionelle Namen die denkbar gewesen wären (steht so im Marinearsenal Heft "Z-Plan"):
- Friedrich der Grosse
- Grosser Kurfürst
- Derfflinger
- Von der Tann
- Moltke
- Goeben
- Mackensen
- Hindenburg

Ich persönlich werde meiner H-Klasse entweder den Namen Hindenburg oder Friedrich der Große geben.

Viele Grüße Stefan
WoWs: "speedl2002" und "fluffl"

ufo

Also wenn hier jetzt nicht jemand eine ganz atemberaubende Enthüllung macht, weiss man's einfach nicht.

Dann ist 'Hindenburg' ein genauso adäquater Tipp wie 'Pipin' nach Admiral Tirpitz Dackel; Spekulation eben.

Gern gehandelt wird in Foren auch immer 'Friedrich der Grosse'; nicht so sehr weil das irgendwie wahrscheinlich ist, sondern weil das der einzige berühmte, kriegerische Germane ist, der Angelsachsen normalerweise noch so einfällt.

Als Modell gibt's die H unter dem Namen 'Grossdeutschland'; auch sehr apart!

Aber wie gesagt – beim Raten ist alles erlaubt.



Weitze in Hamburg hatte vor um und bei einem Jahr einen ganzen Packen von Bauvorschriften der 'Hipper' im Angebot. (Soweit man bei den Preisen von 'Angebot' sprechen darf – na – is' halt Sammlerkram)
Wenn ich mich recht erinnere, hiess es beispielsweise bei der Bauvorschrift für den Schiffskörper noch 'Kreuzer G und H', bei den Bauvorschriften zur Verkabelung und elektrischen Einrichtungen dann schon explizit 'Bauvorschrift für den Kreuzer Hipper'.
Die jetzt veröffentlichte Bauvorschrift für den Schiffskörper von Bis und Tirp wird ebenfalls noch 'Bauvorschrift für die Schlachtschiffe F und G' genannt.

Ebenfalls bei Weitze gab es Anfang des Jahres die (wörtlich) 'Bauvorschrift für die Maschienenanlage des Schlachtschiffes H' zu haben.

Man darf also zumindest festhalten, dass auch in offiziellen Kriegsmarinepublikationen erst nach der Errichtung des Schiffskörpers und der Definition der Maschienenlage überhaupt Schiffsnamen auftauchten. Die H-Klasse hat das Stadium nie erreicht. Es dürfte also keinerlei öffentliches, gedrucktes Dokument zur Namensgebung geben.



Es gibt Säcke voll Bücker zur Bismarck. Drolligerweise hat sich bisher niemand bemüssigt gefühlt mal in den Kriegsmarinearchiven zu buddeln, wann der Name 'Bismarck' in Kriegsmarine interner Korespundenz auftaucht.

Auch bei anderen Dampfern wüsst ich nicht, dass irgendwo mal jemand rausgefriemelt hat, wann der Name bestimmt wurde.

Daran könnte man dann den bei der Kriegsmarine üblichen zeitlichen Abstand zwischen Stapellauf (Namensgebung) und Namensbestimmung festmachen und spekulieren, ob H und J wohl überhaupt schon Namen hatten.

Falls sie das hatten, hat sie bisher niemand aus den tausenden und abertausenden von Seiten Deutsches Marinearchiv herausfinden können.
Ist wahrsacheinlich eine ganz unscheinbare Stelle:
Raeder and K1: 'Fritz find ich doof! Erinnert mich an meinen Mathelehrer.'
K1 an Skl: 'Tja – also Paul denn? Oder ma' was ganz Anderes? Otto vielleicht?'
Na, und so weiter ...     

Ufo

Stahl

Existieren Plane der H KLasse?

Gruß Stahl

harold

Ja das tun sie (immerhin waren die Dinger mal schon auf Stapel, bevor sie abgebrochen wurden).
Nachzugucken in G/D Allied BB's, oder im Breyer (na ja).
Ciao,
Harold
4 Ursachen für Irrtum:
- der Mangel an Beweisen;
- die geringe Geschicklichkeit, Beweise zu verwenden;
- ein Willensmangel, von Beweisen Gebrauch zu machen;
- die Anwendung falscher Wahrscheinlichkeitsrechnung.

Hades

Zitat von: wer am 03 November 2006, 14:19:03
Ich habe gehört, dass H44 auf den Namen "Hindenburg" getauft werden sollte, über die anderen Schiffe hingegen ist mir nichts bekannt.

da gab es schon andere Helden z.B. AH bzw HG oder RH und HH (ist mir nie aufgefallen, dass bei jedem dieser "Helden" ein H in Initialen steht :?) ...

Nicht ernst nehmen, war nur Schmarrn  :-D
Servus
Lothar

wer

einen plan findet man auch in 2von der emden zur tirpitz".

gruß

christian

Herr Nilsson

Ich reaktiviere mal diesen uralten Thread.

Bei Weitze gibts seit einiger Zeit Folgendes zu erstehen:

Blohm & Voß - Büro 105 (Herausgeber), Erprobung des Wasserrohrhilfskessels 10 t/h mit Rücklaufbrenner für Schiff 525 "Graf Spee"

Laut lostliners.de handelt es sich beim Schiff 525 um das Schlachtschiff H.
Gruß Marc

Spee

@Marc,

das ist doch mal eine Neuigkeit! Danke!
Servus

Thomas

Suicide Is Not a War-Winning Strategy

Götz von Berlichingen

#12
Zitat von: ufo am 03 November 2006, 15:58:10
Also wenn hier jetzt nicht jemand eine ganz atemberaubende Enthüllung macht, weiss man's einfach nicht.

Dann ist 'Hindenburg' ein genauso adäquater Tipp wie 'Pipin' nach Admiral Tirpitz Dackel; Spekulation eben.

Gern gehandelt wird in Foren auch immer 'Friedrich der Grosse'; nicht so sehr weil das irgendwie wahrscheinlich ist, sondern weil das der einzige berühmte, kriegerische Germane ist, der Angelsachsen normalerweise noch so einfällt.

Als Modell gibt's die H unter dem Namen 'Grossdeutschland'; auch sehr apart!

Aber wie gesagt – beim Raten ist alles erlaubt.


Ein klein wenig Licht kann ich ins Dunkel bringen:

Großdeutschland kommt gar nicht in Frage - ebensowenig die von Hades erwähnten Personen.  :-D

Als Belegstelle darf ich eine Quelle zitieren, die damals ohne Zweifel zu den sprichwörtlichen "gewöhnlich gut unterrichteten Kreisen" gehört hat, nämlich Hitler selbst:

Er hat sich zweimal in seinen Tischgesprächen im engsten Vertrautenkreis, die von dem Adjutanten des Parteikanzleichefs Bormann, Heinrich Heim, bzw. in dessen Abwesenheit von dem Oberregierungsrat Dr. Henry Picker, mitstenographiert, bzw. in Stichworten festgehalten und am nächsten Tage ausformuliert niedergeschrieben wurden, zu diesen Schiffen und ihren geplanten Namen (zumindest zweier Schiffe) geäußert. Da er sich zweimal im Abstand von fast einem Jahr dazu übereinstimmend geäußert hat, gibt es keinen Grund, seinen Angaben keinen Glauben zu schenken:

Zitat4.7.1942 abends (Wolfsschanze)

Beim Abendessen bemerkte der Chef, daß man sich immer wieder wundern müsse, wie fortschrittlich schon Männer wie Ulrich von Hutten und Götz von Berlichingen gewesen seien.

Es sei geradezu zu bedauern, daß hinter ihrem Kampf keine starke, geschlossene Weltanschauung gestanden habe, die ihnen die nötige geistige Schwung- und Durchschlagskraft habe verleihen können. Ihrer absolut deutschen Gesinnung wegen hätten sie es aber verdient, daß ihr Andenken im deutschen Volk gepflegt werde. Er habe deshalb auch angeregt, künftig Schlachtschiffe oder sonstige große Kriegsschiffe nach ihnen zu benennen.

Die Benennung eines Schlachtschiffes nach ihm selbst habe er abgelehnt, weil sonst alles Pech, das dieses Schiff mal haben könne, von abergläubischen Menschen als ungünstiges Omen für seine Tätigkeit gewertet werde. Man stelle sich nur einmal vor, daß ein nach ihm benanntes Schlachtschiff ein halbes Jahr oder noch länger zur Reparatur im Dock liegen müsse. Wie ungünstig wirke zum Beispiel auch eine Meldung wie die von der Zerstörung des Sewastopoler Forts Stalin auf die Sowjets.

Bei einem Staat, der auf eine Weltanschauung aufgebaut sei, müsse man mit Schlachtschiff-Benennungen, die auf die wesentlichsten Ereignisse und Träger des Weltanschauungskampfes hinweisen, ganz besonders vorsichtig sein. Die sowjetischen Schiffe Oktoberrevolution, Marat und Pariser Kommune seien ein drastischer Beleg dafür.
Er habe deshalb auch angeordnet, daß der Panzerkreuzer Deutschland umbenannt werde, da der Verlust eines Kriegsschiffs namens Deutschland im ganzen Volk stärkeren Nachhall finden würde als der eines jeden anderen.
Aus denselben Gründen habe er es auch nicht gestattet, daß Träger der nationalsozialistischen Weltanschauung ihren Namen für irgendwelche Kriegsschiffe hergäben.

Nach einem Mann wie Götz von Berlichingen dagegen könne ein Schlachtschiff immer wieder benannt werden. Denn Götz von Berlichingen habe in der Volksauffassung ein Ansehen, daß ein nach ihm benanntes Schlachtschiff x-mal untergehen könne und ein neues nach ihm benanntes Schiff doch immer wieder beifällig begrüßt werde.


Quelle: Henry Picker (Hrsg.), Hitlers Tischgespräche im Führerhauptquartier, Ullstein, Frankfurt/M. - Berlin 1989, S. 411

ZitatFührerhauptquartier    19.6.1943 Mü/Ad.

Ich hatte früher den Plan, ein Schlachtschiffgeschwader zu bauen. Es sollte das stärkste der Welt werden. Die beiden schwesten Einheiten sollten die Namen Ulrich von Hutten und Götz von Berlichingen führen. Heute bin ich froh, daß es zu diesem Bau nicht gekommen ist. Hätten wir diese Schiffe heute, so würden sie für uns eine Art Verpflichtung sein. Und was könnten sie heute praktisch helfen? Ein solches Geschwader würde die Rolle des "letzten Ritters" spielen. Es ist doch so, daß heute die Infanterie des Seekrieges die Hauptrolle spielt. Neben den U-Booten brauchen wir die kleinen Einheiten. Sie führen heute den Kampf. Schnellboote, Zerstörer und dergleichen. Die Japaner, ja die haben heute das stärkste Schlachtschiffgeschwader der Welt. Aber der Einsatz solcher Einheiten ist nicht einfach. Die größte Gefahr droht von der Luft. Wir brauchen bloß an den Untergang der Bismarck zu denken.

Quelle: Werner Jochmann (Hrsg.), Adolf Hitler. Monologe im Führerhauptquartier 1941 - 1944, Orbis, München 2000, S. 402

Friedrich der Große erwähnt er nicht, doch ist eine solche Namensgebung durchaus wahrscheinlich, da Hitler ein großer Bewunderer des "Alten Fritz" war.

PS.:  Mit den Schwierigkeiten der Benennung von großen Kriegsschiffen schlagen sich derzeit auch die Briten (im Hinblick auf ihre neuen Flugzeugträger) herum:

   :-D  :-D  :-D

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