MAN Bericht "Admiral Graf Spee"

Begonnen von dark-schnuffi, 25 Februar 2008, 10:12:32

Vorheriges Thema - Nächstes Thema

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.

dark-schnuffi

Panzerschiff "Admiral Graf Spee"

Motoranlage - Ausgeführte Änderungen


Allgemeines:

Auftragserteilung: 8.6.33

8 Hauptmotoren M9Zu42/58
Höchstleistung 7100 PSe bei n = 450
Dauerleistung 6655 PSe bei n = 450

4 Hilfsmotoren M5Z52/58 n = 420
Höchstleistung 3500 PSe

Außerdem baut W'haven einen rechtslaufenden Hilfsmotor.
Der Werthilfsmotor wird in Raum IV eingebaut.
1. Werftprobefahrt: 5.12.35
Beginn der Gewährleistungsfrist: 9.5.36
Ende der Gewährleistungsfrist: 9.5.37
Verlängerung der Frist für Kolbenstangen bis 9.11.37
Im Kriege versenkt: 12.39.


Kolben:

Die unteren Ölführungsbleche aus allen Kolben der Hilfsmotoren werden mit Rücksicht der schlechten Erfahrungen auf "Scheer" ausgebaut. 24.11.35.
3 Hauptkolben erweisen sich als ölundicht, schlechter Sitz auf der Kolbenstange. 6.7.36
Viele Kolben sind auf den Stangen lose, werden im Sitz nachgeschliffen und nachgezogen. Bei dieser Gelegenheit werden die unteren Ölführungsbleche in den Kolben, die bei den Hilfsmotoren schon entfernt sind, ausgebaut. 23.10.36
Kolbenunterteile fressen beim lose drehen auf den Kolbenstangen. Einige Kolbenteile werden durch Ausbüchsen wieder verwendbar gemacht. D 118 383 29.10.36
Zur Unterdrückung zusätzlicher Biegebeanspruchungen im untersten Teil der Kolbenstangen werden die Kolbenspiele an 2 Hauptmotoren bis auf ca 0,4 mm verringert. Dem gleichen Zweck dient Vergrösserung des Gleitbahnspieles, siehe unter "Kolbenstangen". 5.11.36
4 Kolben mussten wegen gebrochener Ringe ausgebaut werden. 10.3037
Um das Kippen der Kolben um den obenliegenden Weissmetallring zu ändern und damit Biegungsbeanspruchungen in den Stangen zu vermeiden, wird der Weissmetallring nach D 124 007 versuchsweise an 2 Kolben tiefer gelegt. 2.2.38
Motor 2a wird mit Dämpfungsbronzeringen am Kolbenoberteil versehen; man hofft hiermit Schwingungsbewegungen der Kolbenteile gegeneinander und damit Kolbenstangenbrüche zu vermeiden. 22.3.38.
Versuchsweise werden einige Duplex-Kolbenringe mit Bronzeeinlage (Bimetallringe) eingebaut. 24.11.38.
Neue Kolben werden nach D 117 872 geliefert. 25.3.39.


Messinstrumente:

Die Brennstoffmessuhren, Bopp u. Reuter, bewähren sich nicht, bleiben stehen. 24.11.35
Drehschwingungsanzeiger (Woesthoff) sind wiederholt gestört. 5.3.36
Nach einigen Verbesserungen bewähren sich die B.u.R.-Messuhren 1939.


Schwingungsdämpfer:

Die Hülsenfederdämpfer müssen Ölabdichtung nach D 114 490 erhalten. 29.1.36.
Ausserdem erhalten sie zum wirksameren Abdämpfen bes. der 6. Ordnung je 2 Ölkammern, die noch nach besonderen Erfahrungen geändert werden. 30.1.36.
Die Schwingungsdämpfer neigen immer noch zum Anschlagen. Die Anschlagbolzen werden von 60 auf 59 mm Durchmesser nachgedreht.
Die Ölkammern werden entfernt, alle Hülsenfedern werden gegen weichere ausgewechselt. Die Bohrungen der Ölkammern erhalten auch Federpakete. 23.10.36
Die Dämpfer mit 30 Stück 12-teiligen Federpaketen zeigen voll befriedigende Eigenschaften. 30.6.37 (17.1.37).


Schmier- und Kühlöl-Pumpen:


Die Öldrucke bei höheren Leistungen befriedigen nicht. Es sollen die Hauptpumpenkreisel, Druckwasserpumpenkreisel und Zubringerpumpenräder vergrössert werden. 16.12.35.
Die Ölförderverhältnisse, besonders des R III, befriedigen noch nicht. Änderungen an den Tanks und den Zubringer-Wasserpumprenkreislauf werden getroffen. 12.2.36.


Auspuffanlage:

Die von der Werft verlegten wassergekühlten Cu-Ni-Auspuffleitungen reissen wiederholt. Teilweise wird ohne Kühlung gefahren, hierbei Aussentemperatur der Rohrleitung 70° C. 12.2.36


Kreuzkopfmuttern:

Die Muttern beginnen zu reissen. 12.3.36
Die Risse an den Muttern mehren sich. 3.10.36
Von 40 Muttern sind 20 im Innenteil gerissen 20.10.36.
Eine grosse Anzahl der Bundmuttern erweist sich als gerissen. 5.6.37.
Ursache: vermutlich mit zu hoher Vorspannung gegeneinander verschraubt. Auch die zuletzt gelieferten Bundmuttern, die nicht gegeneinander verspannt sind, erweisen sich teilweise als gerissen. 22.12.37.
Versuchsweise werden 30 Stück zweiteilige Kreuzkopfmuttern nach D 123 924 bestellt. 2.2.38.
Diese Muttern sollen jedoch als einteilige nach D 125 313 ausgeführt werden. 19.5.38.
28 Muttern erweisen sich als gerissen, davon überwiegend Bundmuttern. 5.2.39.


Brennstoffpumpen:

Die Brennstoffpumpen erhalten federnde Schutzringe gegen erodierende Wirkung des Brennstoffstromes. 20.3.36.


Spülluft-Gebläse:

Die zweistufigen GHH-Gebläse zeigen Ölundichtigkeiten, die zum Ölauswurf mit der Spülluft führen. 20.3.36.
An allen Gebläsen werden Öldichtungsarbeiten durchgeführt, die aber keinen vollen Erfolg bringen. 27.3.36.
Trotz Nacharbeiten an Ölundichtigkeiten an den Gebläsen und ihren Getrieben, zeigt sich kein Erfolg. 25.7.36.
An den Gebläsen werden einige Verbesserungen für Öldichtigkeit vorgenommen. 5.8.36.
Die Endlager der Gebläse werden durch neue einteilige der GHH ersetzt, um Ölverluste zu vermeiden. 18.10.36. Nr. 172 561.
Die neuen Gebläselager erweisen sich als öldicht. 19.12.36.


Kolbenstangen:

An einem Hauptmotor Nr. 331 400 IIa Zylinder 4 bricht die Stange am obersten Gewindegang für Kreuzkopfmuttern. 13.6.36.
Am Hauptmotor II i Zylinder 8 bricht die Stange ca 80 mm ab Unterkante. An dieser Stelle ist auch Innenmutter eingerissen. 12.9.36.
Kolbenstangenbrüche scheinen durch Resonanz der Drehschwingungen verursacht. Um Eigenschwingungszahl zu ändern sollen die Gleitbahnspiele von 0,1 auf 0,2 mm vergrössert werden. 10.10.36.
7 Kolbenstangen werden dadurch unbrauchbar, dass beim Lösen der Kolbenunterteile diese unten auf den Stangen fressen. 29.10.36.
Die Stangen werden neuerdings aus Nitrierstahl (Gewinde nitriert) Tulpenform nach D 117 874 ausgeführt. 21.4.37.
In der Nähe der Spiralen der Kühlölrohre in den Kolbenstangen zeigen sich kavitative Anfressungen. Die Spiralen werden daher fortgelassen. 16.10.37.
Alte Kolbenstangen werden durch Flickstücke nach D 125 035 als Stangen in Tulpenform verwendbar gemacht. 31.3.38.
Im Hilfsmotor 2, Zylinder 2 ist eine Kolbenstange oben im Gewinde gerissen. 19.9.38.
Das Flicken alter Kolbenstangen bewährt sich nicht. Die Stangen reissen bald, nachdem das Flickstück aufgeschraubt war. 19.11.38.
Von allen untersuchten Kolbenstangen erweisen sich 10 Stück als im oberen Gewinde gebrochen. 5.2.39.
Neue Kolbenstangen nach D 121 051 25.3.39 und zwar ganz nitriert bestellt 13.5.39.


Treibstangen:

Eine Treibstange bricht und beschädigt das Gestell. 27.6.36.
Hauptmotor 2a, Zylinder 7, Bruch in der Gabel. Ursache: Fremdeinschlüsse, Stangen werden verstärkt und Abrundungen vergrössert zur Unterdrückung von Randspannungen. 2.9.36.
Am 18.5.39 bricht Treibstange Hi Zylinder 2 in den oberen Bohrungen. 22.5.39.
Neue Treibstangen werden nach D 121 797/98 geliefert. Schaft verstärkt von 130 auf 140 mm Durchmesser, Form des Gabelkopfes günstiger gestaltet. 7.8.39.


Zylinder-Gestelle:

Hauptmotor 2 i hat einen Gestellriss am Zyl. 9. Hilfsmotoren 2 und 4 haben Risse in den Stützsäulen. Alle Risse werden geschweisst. 29.10.36.
Die beiden Hauptmotoren R IV sollen zur Vermeidung von Schwingungen gegeneinander versteift werden nach D 118 423 - 2.11.36.
Die angebrachten Versteifungen schwingen selbst sehr stark bei n = 300 U/min. 29.12.36.
Werden später wieder entfernt.


Apparate:

3 Boschöler werden dadurch unbrauchbar, dass Steuerstempel an der Ausfräsung abbrechen, wodurch auch die Taumelscheibe beschädigt wird. 24.12.36.
Die Störungen scheinen ausschliesslich durch Klemmen infolge Korrosion entstanden zu sein. 18.3.37.
In Zukunft sollen die Steuerstempel gegen Korrosion durch Hartverchromen geschützt werden, ferner die scharfen Kanten am oberen Einschnitt der Steuerstempel abgerundet und die Taumelscheibe an den arbeitenden Flächen poliert werden. 19.4.37.
An 9 Boschölern zeigen sich gebrochene Steuerstempel. 5.2.39.


Nachladeschieberwelle:

Am Hauptmotor III i bricht die untere Schieberwelle an der Kröpfung Zylinder 9. Sehr schwieriger Ausbau 20.3.37.
Als Ursache wird Verlagerung der Endwelle angenommen und daher versuchsweise die Endwellenstücke von Motor I oben und Hi 2 oben nach Zeichnung MM 28 911 neu gelagert.. 21.8.37.
An den Hilfsmotoren erhalten die Nachladeschieberwellen zentrale Schmierung durch Anbringung einer Fettpresse. 16.1.39.
Die Kühlung der unteren und oberen Nachladeschieberwellen wird parallel geschaltet (grössere Betriebssicherheit). Anschluss des Steueröles für Schleppkupplung der Nachlade-Schieber wird geändert; bisher Anschluss an Kolbenkühlöl, jetzt an Lageröl, damit geringerer Öldruck und besseres Dichthalten der Dichtungsringe erreicht wird. 23.1.39.
An einem Hilfsmotor wird eine Nachladeschieberwelle unbrauchbar. Ein Bügel, der die Schieberbleche auf der Welle befestigt, hat sich gelöst. 26.5.39. Ursache: wahrscheinlich unvollkommene Sicherung.
Die geänderte Lagerung nach oben angegebener DWK-Zeichnung MM 28 911 bewährt sich 1939.


Kreuzköpfe:

Ersatzköpfe werden nach D 102 910 ausgeführt. 21.4.37


Erschütterungen:

Für die Hilfsmotoren werden 4 Ausgleichsgetriebe bestellt. 14.2.39
Lieferung sollte am 1.4.40 erfolgen.


Zylinder-Mittelstücke:

Neue Mittelstücke werden nach Zeichnung D 103 196/7/8 ausgeführt. 25.3.39.


Quelle: Historisches Archiv MAN AG Augsburg
Nutze jede Nacht, es könnte Deine letzte sein!
http://www.nebelbanner.de.vu

Impressum & Datenschutzerklärung