Maximale Reichweite 30,5cm SK L50 C08

Begonnen von delcyros, 27 November 2008, 22:26:56

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delcyros

http://www.navweaps.com/Weapons/WNGER_12-50_skc12.htm

gibt als maximale Schußweite für das 30,5cm 161 hm bzw. 17.717 yards bei 13,5 Grad und 22.310 yards bei 16 Grad Rohrerhöhung an.

Dagegen gibt es auch folgende Darstellung:http://www.worldwar1.co.uk/battlecruiser/sms-derfflinger.html
Zitat
The original elevation of the guns was 13.5 degrees giving a maximum range of 20,450 yards but this was increased post Jutland to an elevation of 16 degrees and maximum range of 22,300 yards.

Ich bin inzwischen überzeugt davon, dass Navweaps mit 161 hm gründlich falsch liegt:

A) Zum einen wegen der Unmöglichkeit des Vergleiches mit dem 28cmL50 (19500 yards bei 13,5 Grad und 21000 yards bei 16 Grad),
B) J. Campbell, Jutland. An analysis of the fighting (1998 Ausg.) gibt auf S. 344 die Maximalweite des 30cmL50 mit 20.500 yards bei 13,5 Grad an
C) Die physikalischen Eigenschaften des 28cmL50 sind schlechter (geringere Querschnittsdichte und damit schlechterer ballistischer Koeffizient bei angenommenen gleichen Formfaktor) bc: 6,4 zu 5,5. Damit läßt sich aufgrund der mickrigen 25 mps mehr Mündungsgeschwindigkeit keine GRÖßERE Reichweite postulieren, zumal die Werte bei 16 Grad Erhöhung zeigen, dass die aerodynamischen Beiwerte des 28cmL50 schlechter sein müssen (sonst flöge es auch weiter!)
D) Ein kurzer Blick auf die Schlacht von Jutland zeigt, dass eine Reihe von Treffern (z.B. Lützow gegen Lion um 16:04) bei Distanzen deutlich über 18.000 yards erzielt wurden, und damit außerhalb der von navweaps gegebenen Maximalweite lägen.

Zum letzten Unterpunkt guckt euch bitte diesen Rangeplott an. Die Distanz zwischen Lion und Lützow steigt nahezu linear zwischen 15:54 (14.000 yards) und 16:10 (21.000 yards) mit einer Rate von 437,5 yards / minute. Der Kontrollpunkt ist die Distanz zwischen beiden Schiffen um 16:00 (16.500 yards, nur 125 yards unterhalb der von der Rate vorgeschlagenen Entfernung).
Lion erleidet von Lützow vier Treffer mit 30,5cm HE (Bz) Geschossen, den letzten um 16:04. Die Distanz beim letzten Treffer liegt nach meinem Modell zwischen 18.250 und 18.375 yards, Campbell hält bis 19.000 yards für möglich. Dies ist tatsächlich jenseits der 17.717 yards Maximalweite von navweaps.




Was denkt ihr?

beste Grüße,
delc

DST

ok
wenn ich das richtig verstehe zweifelst du die bei navweaps angegebenen max reichweiten für ap granaten an ,
und begründest das mit größeren reichweiten die mit he geschossen erzielt worden sind ?

mfg dirk

Leutnant Werner

Einverstanden -
Campbell habe ich heute Mittag schon gecheckt, gerade im Gefecht nach 16 und vor 17 Uhr schießen beide Seiten auf extreme Entfernungen, und die allerwenigsten deutschen Schiffe haben wie SMS PRINZREGENT LUITPOLD schon die 16 Grad Rohrerhöhung. Die Frage ist, wie dies erklärbar ist. Berücksichtigen die Navweaps-Angaben das Schießen mit maximaler Treibladung? So müsste es doch sein, oder? Sind amtliche Quellen, von Navweaps benutzt, womöglich absichtlich falsch?

Gruß
Lt.

delcyros

Das Gewicht von AP und He (Bz) ist gleich für 30,5 cm (894 lbs). Die Form (Vgl. Campbell S. 342f.) des HE ist langgezogener aber mit gleichen crh Werten was die Spitze des Geschosses betrifft. Solange dass Geschoß also im Überschallbereich bleibt, ergeben sich keine nennenswerten aerodynamischen Unterschiede.
Daneben bemerkt, es ist nur ein Beispiel. Aus dem run-to-the-north gibt es hinreichend Beispiele für Geschosse, die Malaya, Barham und Valiant aus noch größeren Distanzen als 18.300 yards treffen, dabei handelt es sich um APC-Geschosse.

Spee

Servus,

Daten laut Gröner (vor Umbau der Lafettierung):

Nassau: 189hm
Helgoland: 180hm
Kaiser: 162hm
König: 162hm
Von der Tann: 189hm
Moltke: 181hm
Seydlitz: 181hm
Derfflinger: 180hm (bestätigt auch durch von Hase an)

Als Grund für die deutlich geringere Reichweite der deutschen Geschütze wird die mangelhafte Lafettierung angegeben (Koop/Schmolke).
Meine Vermutung: "Derfflinger" hatte eine bessere Lafettierung und konnte mit stärkerer Treibladung schiessen als "Kaiser"/"König".
Interessant in diesem Zusammenhang ist, daß "Blücher's" 21cm offiziell 191hm erreichen sollten, laut Beschreibung aber erst ab 165hm in das Gefecht auf der Doggerbank eingreifen konnte. Soweit mal die ersten Zahlen.

Servus

Thomas

Suicide Is Not a War-Winning Strategy

delcyros

#5
Hab Dank Thomas für die Information.

Reduzierte Treibladungen sind die plausibelste Erklärung. Fragt sich dann nur, wie sich dass auf die Mündungsgeschwindigkeit ausgewirkt hat.

Aber ich glaube wirklich nicht, dass die Königs und Kaisers zur Zeit von Jütland auf 162hm begrenzt waren. Nur Prinzregent Luitpold (und Seydlitz) hatten 16 Grad Rohrerhöhung, alle anderen 12"er hatten 13,5 Grad. Dennoch wäre bei einer Maximalweite von 162hm ein ca. 1 1/2 Std. währender Abschnitt der Schlacht unerklärt. Zwischen 16:54 und 18:15 war die Entfernung zwischen den dt. Schiffen und den Einheiten der 5th BS grundsätzlich größer als 162hm, was den Königs und Kaisers nicht am feuern hinderte.
Haben sie also trotzdem mit voller Treibladung geschossen?
Vgl. rangeplott:





ich habe die 1st BCS aus dem rangeplott herausgelöscht, damit es nicht zu unübersichtlich wird. Campbell gesteht den Königs 7 Teffer auf Malaya (Anm.: einer davon kann aufgrund des Vektors nur von MOLTKE stammen) zu und schreibt auf S. 104:

GROßer KURFÜRST
ZitatThe GROßER KURFÜRST reopened on the VALIANT from her two fore turrets at 17:22 and fired until 17:30 but her shots fired at 19.900 - 20.700 yards were spotted as short.

MARKGRAF
ZitatMARKGRAF checked fire at 17:25 (...) though a salvo was fired two minutes later at 19.800 yards

KAISER
ZitatMany of the 27 salvos were from her two fore turrets only, and were at ranges of 17.500 to 20.300 yards with an average of 18.900.

mfg,
delc


Spee

Gute Frage, die ich nicht genau beantworten kann.
Als Fakten haben wir, das von Hase "Derfflingers" Reichweite mit 180hm angibt. Gelegentlich habe er auf maximale Entfernung eine Granate verschossen, um zu testen, ob er möglicherweise die britischen Schiffe in Reichweite habe. Gleichzeitig gibt er an, daß die Briten einen deutlichen Reichweitenvorteil besaßen.
Nach der Schlacht gab es einige böse Kommentare (nicht nur Hipper) über die mangelnde Reichweite der deutschen Geschütze.

Ich such mal, um konkretere Angaben zu finden (hoffe ich).
Servus

Thomas

Suicide Is Not a War-Winning Strategy

kgvm

Auffällig ist jedenfalls, daß nach den genannten Gröner-Daten "Kaiser" und "König" eine geringere Reichweite gehabt haben sollen als die älteren "Nassau" und "Helgoland" :?

dark-schnuffi

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