Lebensdauer Geschützrohre

Begonnen von Marstec, 18 November 2006, 20:41:27

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Marstec

Moin,


habe gerade diesen Link gefunden...

http://www.deutschekriegsmarine.de/Willkommen/hauptteil_waffen/hauptteil_geschuetze/hauptteil_geschuetze.htm

Was ich interresant finde ist die Lebensdauer eines Geschützrohres, gerade die 38 cm , nur 180 - 210 Schuss.
Stimmt das soweit? Ich finde das ist verdammt wenig oder ?

mfg  :MG:
An manchen Tagen gewinnt man, an manchen Tagen verliert man.

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Hi,

die Lebenserwartung bzw. eine Abnutzung, die noch hinreichend genaues Schiessen erlaubt, beträgt nur ein paar Sekunden pro Rohr, wenn ich mich recht entsinne ist das Geschoss ca. 0,125 sec. im Rohr unterwegs, bei 200 Schuss ergibt das eine Standzeit con ca. 25 Sekunden. Beim Abschuss eines Projektiles wirken enorme Kräfte und hohe Temperaturen auf das Rohr und den Werkstoff ein. Innerhalb von ca. einer Achtel Sekunde wird das 800kg schwere Projektil auf fast Mach 3 beschleunigt, mein 800 kg smart braucht weit über 10 Sekunden auf 100 km/h 8-)

Der Verschleiß des Rohres bedingt eine Veränderung der Balistik der Projektile, ein Rohr mit 10 Schuss im Lebenslauf feuert mit den selben Einstellungen anders als ein Rohr mit 100 Schuss in der Lebenslaufakte. Gerade beim Schiessen auf große Entfernungen wirken sich kleinste Unterschiede und Ungenaugigkeiten stark auf die Zielgenauigkeit aus. Auf 25 km kann man dann wohl nur noch von Trefferwahrscheinlichkeiten sprechen, und wenn die Dispersion der acht Projektile deutlich größer als die Trefferfläche des Zieles wird, dann wird die wahrscheinlichkeit, einen Treffer zu erzielen, sehr klein (was sie bei 25 km ohnehin schon ist), sie liegt dann nahe 1 - 2 %, wenn ich mich auf statistische Berechnungen von Fachleuten verlassen kann.

http://artisanmodeler.blogspot.de/

»Als ik kan«
Robertson-Schrauben-Zähler

Woelfchen

Um die Lebensdauer zu erhöhen hat man bei den großen Schiffsgeschützen oft die Treibladung verringert wenn man Übungs/Landziele unter Beschuss genommen hat.
Dann hatte das Rohr gleich eine Lebensdauer von ein paar Hundert Schuß mehr.
Die Lebensdauer entspricht der von vergleichbaren Geschützen, siehe auch www.navwaepons.com.
( ja, mein lieblingslink  :-) )

mfg
Johannes

Marstec

Moin,

erstmal danke für die Antworten. Wieviel schuss hatte die BS/GS geschossen bevor sie untergingen ?
Ich will darauf hinaus, das bei einen Gefecht die SA stark gefordert ist und durch die Gefechtsausbildung die Rohre ja schon etliche Geschosse abgefeuert haben.
Und so ein Rohrwechsel ist ja sehr Zeitaufwändig, gibt es eigentlich ein Schiff wo so ein Wechsel durchgeführt wurde ? Soweit ich weiss waren am ende des Krieges die Rohre der Scheer sehr "ausgeleiert".

mfg   :MG:
An manchen Tagen gewinnt man, an manchen Tagen verliert man.

t-geronimo

Ausgeleiert waren die Geschütze eigentlich aller Schiffe, die an den Landzielschießen teilgenommen haben, weil sämtliche Schiffsgeschütze einfach nicht für einen derartigen Dauerbeschuß ausgelegt waren.

Unter anderem Prinz Eugen hat im Dezember 1944 in Gotenhafen die Rohre neu beseelt bekommen.
So in etwa hat das ausgesehen, hier beim "auseinander pflücken" in den USA:

http://www.childrenofthemanhattanproject.org/OC/Pages/OCP-011.htm
Gruß, Thorsten

"There is every possibility that things are going to change completely."
(Captain Tennant, HMS Repulse, 09.12.1941)

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Mario

britische und vor allem US-Kriegsschiffe wurden desöfteren neu berohrt. Besonders die alten US-WK I Veteranen wurden für die verschiedensten Landzielbeschießungen herangezogen. Breyer schreibt für die USS Pennsylvania allein vor Leyte 1.800 Schuss 36.6 cm, 10.000 12.6 cm, 14.000 4 cm und 1.600 2 cm !!!

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