Atlantikbomber-Kreuzer

Begonnen von Harry64, 04 Februar 2021, 19:03:45

Vorheriges Thema - Nächstes Thema

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.

Harry64

Hallo zusammen,

fand in Anlagen MA/BA zu Entwürfen/Planungen zwei Skizzen zu so genannten Atlantikbomber-Kreuzern. Hat jemand evtl. nähere Infos hierzu in wie weit deren Einsatzkonzepte geplant waren etc.

MarkusL

Hallo,
interessanter Fund, vielen Dank fürs einstellen.
Die Bomber dürften JU 88 sein. Insofern eventuell vom Doolittle-Raid inspiriert.
Katapultversion der JU 88 war mir bis dato natürlich völlig unbekannt.
Gruß
Markus

Umzugskarton

#2
Hallo

Irre die beiden Dinger. 190m-Schnellboote mit 80 (Flugzeug?)Motoren als Antrieb.

Noch nie was vergleichbares gesehen - was aber nichts heißen will.

Die Skizzen sind wirklich authentisch?

Jedenfalls ein schöner Fund.
Hab Dank.

Thoddy

ich glaube das Ding würde auseinanderfallen, wenn die 20,3 cm Drillinge feuern würden.
zweifelhaft wäre auch die Standzeit der Flugzeugmotoren.


Meine Herren, es kann ein siebenjähriger, es kann ein dreißigjähriger Krieg werden – und wehe dem, der zuerst die Lunte in das Pulverfaß schleudert!
WoWs : [FMA]Captain_Hook_

Nikolaus Sifferlinger

Hallo
Was es nicht alles gibt - die Ideen sind frei
Rumpf scheint nicht besonders "atlantiktüchtig" und als Katapultschiff für Ju88 oder ahnliches mit 12x20,3cm überbewaffnet.
Es ist mir nicht bekannt dass die deutsche Kriegsmarine 20,3 cm Geschütztürme auf die Rasche zur Verfügung gehabt hätte.
Jedenfalls ein nettes Gedankenspiel mit vielen Getrieben für den Antrieb. Für mich als Maschinenbauer ein kleiner Alptraum.
Wär was als 1. Aprilscherz weil es schiffbaulich schon sehr krude ist.
LG
Nik

juergenwaldmann

 Bei Krupp gab es Entwürfe für 20,3 cm Drillingstürme , wozu
die geplant waren , das entzieht sich meiner Kenntnis ?

https://imgur.com/a/eyV8O0X

LG  Jürgen

ufo

Tolle Dinger!

Was durchaus immer mal wieder durch Archive geistert sind Unterrichtsmaterialien. Ein guter Schiffbaulehrer wird seinen jungen Bauoffizieren anregende und interessante Aufgaben gestellt haben. Sicher braucht es fundierte Kenntnisse wie ein Kreuzer geht und wie ein Zerstoerer aber um kreative Offiziere der Fachrichtung Bau zu bekommen macht es schon Sinn die auch spielen zu lassen.
Im Jahre 1945 stiefelten dann Soldaten durch die Raeume, die entweder Englisch oder Russisch sprachen und die kurzerhand die Schublade "Zerstoerer, ganz geheim" mit der Schublade "Lehrer Schulzes Bauklub" zusammenschmissen. Dann wurden all die Unterlagen mit Englischen oder Russischen Vereinnahmungsstempeln 'geadelt' und Jahrzehnte spaeter im Archiv staunt man dann.

Ich liebe die kreative Idas das klassische Flugzeugtraegerproblem zwei Treibstoffe mitfuehren zu muessen damit zu loesen, dass der Traeger Flugzeugmotoren bekommen. Ich hoffe die Gruppe, die das eingereicht hat, hat Extrapunkte bekommen.
Ja, genau - es sieht aus wie etwas, was vom Doolittle inspiriert wurde.

Manchmal finded man tolle Entwuerfe in Crewbriefen oder in Zeitschriften wie "Der Junge Kriegsschiffbau".


Es gibt natuerlich auch Unterlagen, wo man merkt, dass der Zeichner buchstaeblich um sein Leben zeichnete, um nicht zur Ostfront zu kommen. Die spaeteren H Klassen kann man sicher in die Rubrik rechnen. Das Ding hier wuerde eine tolle Vergeltungswaffe abgeben; so von Nordnorwegen aus Amerika angreifen oder so.


Aber ich wuerde auf Lehrunterlagen tippen.

Ufo       

Harry64

Ufo,

da könntest Du vollkommen recht haben.

auf dem beigefügten Anhang zu einem Konvoi-Zerstörer, findet man unten rechts anscheinend den oder die für den Plan verantwortliche Firma "Arbeitsgemeinschaft Leichtmetallbau". Wenn man sich dann den Plan und die Materialzusammenstellung ansieht - Rumpf 650t Leichtmetall - führt das zu deinen Ausführungen.

Harry

michael-1

4.350 ts, CWL 173 m, Breite 23 m, Tiefgang 7,5 m!
Schickes Motorboot, bei einem Völligkeitsgrad der Verdrängung von 0,145!

Hans Dominik? Der war zu realistisch. Tippe eher auf Kujau II..

Steffen

Zitat von: juergenwaldmann am 05 Februar 2021, 10:18:20
Bei Krupp gab es Entwürfe für 20,3 cm Drillingstürme , wozu
die geplant waren , das entzieht sich meiner Kenntnis ?

Es gab sogar Entwürfe für Vierlingstürme allerdings ohne Angabe des Kalibers. Wofür die Drillingstürme geplant waren interessiert mich auch schon seit längeren.
Gruß Steffen

WoWs Nick: x_scheer109_x

lafet944

Zitat von: Thoddy am 05 Februar 2021, 07:36:03
ich glaube das Ding würde auseinanderfallen, wenn die 20,3 cm Drillinge feuern würden.
zweifelhaft wäre auch die Standzeit der Flugzeugmotoren.

Die Vielzahl der Motoren hat immerhin den Vorteil, dass man die unterwegs zur Wartung/Überholung einzeln abschalten kann.
Und dass so etwas wie die ursprüngliche Siebelfähre mal über die Meere schippern würde, hätte vor 1940 auch keiner geglaubt.

Viele Grüße

oldenburger67

Hallo maritimes Forum,

wie ich an anderer Stelle bereits geschrieben habe, stöbere ich in letzterer Zeit in den digitalen Beständen des Bundesarchives.
Dort bin ich auch auf den vorliegenden Entwurf gestoßen, den ich persönlich nur als dubios bezeichnen möchte.
Gegen die Vermutung, bei dem Entwurf würde es sich um ein Projekt im Rahmen der Offiziersausbildung handeln, spricht der Umstand, dass besagter Plan in den Beständen des Konstruktionsamtes zu finden ist, nicht im Bereich Ausbildung oder eines ähnlichen Ressorts.
Der Entwurf muss also schon im Konstruktionsamt entstanden sein, und nicht in den alkoholschwangeren Gehirnwindungen eines übereifrigen Offiziersschülers, wenn mir derart polemische Formulierung an dieser Stelle gestattet sei.
Was aber das Konstruktions aber zu einem derartigen "Entwurf" (?!?) bewogen haben mag, wird wohl weiter im Dunkel der Geschichte verborgen bleiben.
Ich würde das eher als "Volkssturm" zur See bezeichnen mögen!

In diesem Sinne,

ich verbleibe mit freundlichen Grüßen

Thomas



Bergedorf

Hallo Thomas,

ich glaube nicht, dass die Entwürfe im Konstruktionsamt entstanden sind. Hier findest Du einen entsprechenden Entwurf für einen "Hochseejäger":

https://invenio.bundesarchiv.de/invenio/main.xhtml

Gleiche Rumpfform, ebenfalls mit Jumo-Motoren betrieben und unterschrieben von einer Arbeitsgemeinsschaft Leichtmetallbau im Februar 1940. Ich nehme an, dass diese Arbeitsgemeinschaft die Entwürfe gezeichnet hat, sie dann im Konstruktionsamt, wie es sich gehört einen Eingangsstempel bekommen haben und dann in der Ablage verschwanden.

Interessant wäre es, ob die Arbeitsgemeinschaft einen, wie auch immer gearteteten Auftrag hatte oder ob es eine reine Privatinitiative war. Mein erster Verdacht, dass sie vielleicht eine Nutzungsmöglichkeit für überzählige Flugzeugmotore finden sollten (ich meine mich zu erinnern, dass von den Ju 86 eine Menge Flugzeugmotore über waren) scheint sich aber nicht zu bestätigen. Mit 2.000 PS Leistung kommt m.E. nur der JUMO 222 in Frage,  der für die Ju 288 gedacht war: https://de.wikipedia.org/wiki/Junkers_Jumo_222

Also warscheinlich eine reine Privatinitiative?  :?

Gruß

Dirk

oldenburger67

Hallo Dirk,

ich will Dir nicht widersprechen.
Aber Dein Link verweist auf den Aktenbestand
RM 25 OKM / Hauptamt Kriegschiffbau der Reichsmarine und Kriegsmarine!?
Der Entwurf ist somit in diesem Aktenbestand eingeordnet?
Wenn dieser angeblich private Entwurf eben dort abgelegt ist, heißt dies, das Bundesarchiv hat vorliegendes Bild falsch eingeordnet?
Desweiteren ist der Entwurf mit einem Stempel des Oberkomandos der Kriegsmarine versehen.
Ist anzunehmen, dass ein Bediensteter diesen Stempel mit nach genommen hat, um seine privaten Zeichnungen damit zu verschönern?
Und wozu die ergänzenden Texte im Bild?

Nochmals, ich sehe diesen Entwurf als ebenso fragwürdig an wie Du!
Nur sind mir die bisherigen Erklärungsansätze bislang noch nicht schlüssig genug.

Nichts für ungut!
Ich verbleibe mit freundlichen Grüßen

Thomas

P.S
Bleib gesund

Bergedorf

#14
Hallo Thomas,

na das hat bei mir mit dem Link ja mal wieder gar nicht geklappt :-D. Der "Hochseejäger" ist unter  RM 25/8788 zu finden.

Bei den Stempeln musst Du beachten, dass die Dienststelle bei der ein Dokument einging diese regelmäßig mit einer eigenen B.Nr. versah und dazu auch häufig einen Stempel auf das Dokument setzte. Der Absender (Verfasser) wurde regelmäßig oben maschinenschriftlich erfasst. Ich habe z.B. zig Dokumente bei denen Heeresdienststellen die Verfasser waren und bei denen Stempel der Kriegmarine mit eignen B.-Nr. drauf sind. Abgelegt sind die nach den Akten in denen sie waren in Rm-Signaturen, was ja auch Sinn macht.

Die Unterzeichnung Februar 1940 Berlin-Pichelsdorf Arbeitsgemeinschaft Leichmetallbau Unterzeichner deutet für mich eindeutig darauf hin, dass der Hochseejäger von dieser Erbeitsgemeinschaft "entworfen" wurde. Bei der eindeutigen Ähnlichkeit der Atlantikbomber-Kreuzer muss man wohl davon ausgehen, dass diese auch von der Arbeitsgemeinschaft stammten. Aus welchem Grund sie an das Konstruktionsamt gesandt wurden ist jedoch m.E. eine durchaus interessante Frage.

Gruß

Dirk

Nachtrag: Ich sehe gerade, dass in Pichersdorf anscheinend KM-Boote bei Kriegermann und Reinickewerft gebaut wurden. Vielleicht haben die was mit den Entwürfen zu tun?

Impressum & Datenschutzerklärung