Die Argentinische Ubootwaffe im Falklandkrieg.

Begonnen von Albatros, 07 November 2013, 22:30:20

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Albatros

Die Argentinische Ubootwaffe im Falklandkrieg.

Es gab und gibt ja die unterschiedlichsten Meldungen zu deren Beteiligung.

Welche Boote waren überhaupt am geschehen beteiligt. Von den vorhandenen 4 Ubooten der Argentinischen Marine  waren lediglich zwei Boote zwischen dem 02.04.1982 und dem 20.06.1982 Einsatzbereit.
Dies war zum einen die im Jahre 1944  gebaute ARA Santa Fe ( Balao-Klasse ) die aber schon seit langem an Ersatzteilmangel litt (Embargo der USA) und das zweite Boot war die ARA San Luis ( ein Typ 209 Boot ).
Das Schwesterschiff der Santa Fe die ARA Santiago del Estero war nicht mehr tauchklar und wurde nur noch zu Ausbildungszwecken genutzt und das zweite Typ 209 Boot die ARA Salta unterzog sich gerade einer längeren Werftüberholung.

Zur ARA Santa Fe,
sie brachte in der Nacht zum 2 April die Kampfschwimmer an Land die die darauf folgende Landung der Marine-Infanterie auf den Falklandinseln vorbereiteten.
Danach bekam die Santa Fe den Auftrag Nachschub zur Garnison auf  Süd-Georgien (Hafen Grytviken)zu bringen.
Das waren 1500 Seemeilen bei der das Boot nicht von der britischen Flotte entdeckt wurde, aber beim Auslaufen am 25.04.aus Grytviken  in untiefen Wasser aufgetaucht fahrend wurde die Santa Fe durch britische Hubschrauber angegriffen. Zuerst griff ein Westland Wessex Hubschrauber der HMS Antrim (D18) die Santa Fe um 06.30 mit Wasserbomben an, die das Boot so schwer beschädigten das es wohl nicht mehr tauchen konnte, um 10.00 griffen ein Lynx Hubschrauber der HMS Brilliant (F90) und ein Wasp Hubschrauber der HMS Endurance (Antarktispatrouillenschiff) mit Flugkörpern vom Typ Sea Skua erneut an, sie durchschlugen offensichtlich den Druckkörper der Santa Fe. Die schwer angeschlagene Santa Fe erreichte den Hafen King Edward in der Nähe von  Grytviken, wo sie mit erheblicher Schlagseite festmachte. Die Besatzung legte Sprengfallen an und verließ das sinkende Boot. Ein Besatzungsmitglied kam ums Leben ein weiteres wurde schwer verwundet.
Die weiteren Aufgaben des Bootes hätten darin bestanden den britischen Versorgungsverkehr zwischen Ascension und Falkland anzugreifen.
Eine Aufgabe für das alte Boot die bei dem schwachen Geleit das die Royal-Navy dem Verkehr geben konnte, trotzdem wohl Aussicht auf Erfolg gehabt hätte.

Santa Fe Fotos
http://img11.imageshack.us/img11/9660/0833917mq2.jpg
http://2.bp.blogspot.com/-6ZlWA_Hd5pg/TXxTxrUZwMI/AAAAAAAABJY/NNovwRg6mjE/s1600/Vela%2Bdel%2BSanta%2BFe.jpg
http://photos.wikimapia.org/p/00/00/34/12/97_big.jpg
http://photos.wikimapia.org/p/00/00/34/12/94_big.jpg
http://en.mercopress.com/data/cache/noticias/33343/0x0/arasta-fe.jpg

Fortsetzung folgt,

:MG:
Manfred

Leutnant Werner


2M3

Eine interessante Studie über die U-Boot-Operationen während des Falklandkrieges mit sämtlichen daran teilnehmenden Einheiten (PDF-Format):
--> Submarine Operations during the Falklands War - Lt Cdr Steven R. Harper USN

Auszug:
ZitatAR.A  San Luis Operations.
2
The San Luis departed for patrol during the second week of April
and conducted  one  continuous  patrol during  the war.  She was to  patrol  north  of the  Falkland  Islands
and  attack British ships as her rules of engagement permitted.  She claims  a total of three  attacks,  two
of which  used the  German-made  SST-4 anti-surface  ship  torpedo  and  the  other  used  an Americanmade Mark 37  antisubmarine  torpedo.  The first approach,  on  1 May, was  on medium sized warships
with helicopters  as identified by sonar only.  These warships  were  the H.M.S. Brilliant and the  H.M.S.
Yarmouth.  The  attack was  unsuccessful  and  the  San Luis was  counterattacked  for  20  hours  with
depth charges  and at least one torpedo.
3
10The second  approach,  on  8 May,  was  against  a submarine.  Twelve  minutes  after firing  the
Mark 37 torpedo  an explosion was heard from the bearing of the target  The British report no losses of
submarines and thus the torpedo may have impacted  against the bottom.
The final  approach,  on  10 May,  also done without the periscope,  was on a pair of destroyers:
the  H.M.S.  Arrow  and  H.M.S.  Alacrty.  One  torpedo  was  fired  at  the  ships.  This  attack  was
unsuccessful,  but a small explosion was heard on the correct bearing  6 minutes after firing  the torpedo.
Later, when the Arrow was retrieving  her towed  countermeasure  *it was damaged - conclusive  proof
that British  electronic  countermeasures  had  outwitted the SST-4's  homing  device.'
4
An  attack  on the
second ship was not conducted since the distance had opened too quickly  and the ship was  now out of
range.
Problems with  the torpedoes  and  shipboard  torpedo systems contributed  to the three  misses.
The  fire  control  computer  on  San  Luis  was  out  of service  and  the  fire  control  solution  had  to  be
calculated  manually.  Additionally,  the wires  broke  on  all  the  weapons  shortly  after firing  which  took
away the  ability to steer the  weapon  after  the time  of fire.  These  problems  and  the opinion  that the
torpedoes  were fired  with the submarine  too deep, had  direct influence on the outcome  of each shot.
5
There  is also  evidence  that the  SST-4  torpedoes  were  not properly  prepared  in the  torpedo  room
before  loading  the  weapons  in the  torpedo  tubes.  This  error  did  not  allow  the  torpedoes  to  arm
themselves  after time  of fire.  If this is the case then all  shots with these weapons would only be  able to
damage a target with the kinetic force of the torpedo ramming the target  There would be no explosion,
just a strike  like that of a battering  ram.  The  reports of a torpedo bouncing  off the  hull  of a British ship
and the  damage,  but not total  destruction,  to Arrow's  countermeasure  sled  are  consistent with  this
thesis.  In both  cases, if the torpedo  had  exploded  the  damage would  have been  much  more severe;
the sled would  have  been  totally  destroyed  and  the ships sunk.  The small  explosions  heard  by the
Argentines may have just been the noise of the collision  between  the torpedoes and their targets.

Das argentinische U-Boot San Luis beschäftigte immerhin mehrere Wochen lang einen Flugzeugträger, elf Zerstörer und Fregatten, fünf Atom- und ein Diesel-U-Boot, sowie 25 Hubschrauber der Briten.

ZitatThe mere existence and presence of San Luis was a severe nuisance to the task force:
San Luis was free to patrol and this caused the British task force to be on the defensive at all times. The British expended most of their ordnance on suspected contacts, most of which were false contacts caused by the ocean's many anomalies. The British ships present to counter the Argentine submarine threat were: one carrier, eleven destroyers, five nuclear-powered submarines, one diesel submarine, and over 25 helicopters. Even though no ships were sunk by the San Luis, this is an impressive amount of ships to be tied up by one diesel powered submarine. This is more impressive considering that she was not even hit by the British force.
—Lt Cdr Steven R Harper USN[1]
The threat posed by the San Luis forced the Royal Navy to suspend the rescue operations of two Sea King helicopters who ditched at sea on 12 May and 18 May 1982 respectively. Both aircraft were eventually scuttled by naval gunfire
--> Link

Gruss, Frank
Flottenschule Parow 78-79, Ausbildung Ari-leicht, 25mm 2M3/M110 und 30mm AK-230, 79-82 Ari-Maat 1. MSR Abteilung/1. Flottille Peenemünde auf Proj. 89.2 MSR-lang/Kondor-II

Albatros


Hallo Frank, gut gefunden...... top

Als Ergänzung zur San Luis vielleicht noch und weil eventuell nicht alle die 33 Seiten des Link`s durchlesen werden........ :MZ:

die beiden Boote vom Typ 209 hatten soeben ausgesuchte Besatzungsmitglieder und Kommandanten abgegeben um die Stammbesatzungen von zwei Booten des Typs TR 1700 zu bilden die sich in Deutschland im Bau befanden. Damit waren einige der erfahrensten Ubootfahrer der argentinischen Marine gerade in Deutschland und saßen dort fest.
Die  ARA San Luis hatte eben die ersten Wochen seiner Grundausbildung auf See hinter sich gebracht, mit einem neuen Kommandanten und neuer Besatzung.
Trotz diesem minimalen Niveau musste die Ara San Luis beauftragt werden die britische Flotte anzugreifen. Der Einsatz dauerte etwa sieben Wochen im April und Mai 1982.Das Boot operierte im nördlichen Seegebiet der Falkland Inseln, etwa 800 Seemeilen von seinem Stützpunkt Mar del Plata entfernt. Die Einsatzweise war, völlig getaucht zu fahren und von Zeit zu Zeit nachts in den untiefen Gewässern nahe der Inseln zu schnorcheln, um die Batterien aufzuladen.
Die Ara San Luis hatte drei Angriffsmöglichkeiten die in dem von Frank genanntem Link nach zu lesen sind. Der erste Angriff erfolgte wegen der schlechten Sichtverhältnisse ohne Sehrohrgebrauch. Das Boot führte einen durch Sonar geführten Angriff auf ein Schiff das als Kriegsschiff eingeschätzt wurde und das im Verband mit mehreren Geleit gebenden Schiffen und Hubschraubern fuhr.Die feindlichen Sonare wurden als Typ 2016 und 186 identifiziert, also vermutlich Zerstörer Typ 42 und Fregatten Typ 21 und 22. Mit gutem Sonarkontakt entschloss sich der Kommandant auf 10.000 m zum Torpedoschuss mit einem SST-4 Torpedo. Die Feuerleitanlage von Hollandse Signalapparaten (HSA) war aber ausgefallen und der Torpedo wurde manuell von Hand und mit manuell errechneten Zieldaten gesteuert. Nach 3 Minuten ging die Kontrolle über den Torpedo verloren und der Angriff scheiterte. Die britischen Schiffe bemerkten den Angriff und unterzogen wie auch in dem Link von Frank geschildert das Boot einer 20stündigen Verfolgung. Neben Wasserbomben wurde auch mindestens ein U-Jagdtorpedo abgeworfen der von der San Luis abgehört wurde.

Die zweite Angriffsmöglichkeit war ziemlich nahe, etwa 2800m entfernt und eindeutig kein Überwasserschiff, es fuhr 6-8 Knoten hatte keine Kavitationsgeräusche und machte intelligente Bewegungen. Der Kommandant der San Luis hatte wenig Erfahrung mit fremden Ubooten, besonders gegenüber atomarangetriebenen, er entschloß sich aber trotzdem für einen Angriff mit einem MK-37 Torpedo. Nach 6 Minuten wurde ein Knallgeräusch gehört das aber nicht einer Detonation eines Torpedokopfes entsprach.

Der letzte Angriff erfolgte am 10 zum 11 Mai gegen 1:30 in einer sehr dunklen Nacht, die einen Angriff mit Sehrohr nicht erlaubte. Die Ziele waren zwei Zerstörer die mit hoher Geschwindigkeit auf die San Luis zu liefen. Mit guten Sonarinformationen konnten Kurs und Geschwindigkeit festgestellt werden aber die Feuerleitanlage war weiterhin unklar. Es musste also wieder ein Schuss unter manueller Kontrolle versucht werden. Aus etwa 4600 m wurde der Torpedo los geschickt aber nach 2,5 Minuten  verlor man wieder die Kontrolle über den Torpedo.
Als Folge dieser Angriffspannen sah sich der Kommandant der San Luis gezwungen seine Funkstille zu brechen um die Umstände zu melden. Er bekam den Befehl seinen Stützpunkt anzulaufen um die Schäden an der Feuerleitanlage zu beheben das Boot kam Ende Mai im Stützpunkt an und bevor das Boot erneut auslaufen konnte war der Krieg beendet.

Fotos ARA San Luis
http://2.bp.blogspot.com/-Y1ePW56Fzlo/TY4yTfQ4uJI/AAAAAAAABMg/mBvxNHw9j48/s1600/Arte%2B3D%2BARA%2BSan%2BLuis.bmp
http://4.bp.blogspot.com/-7BcFsFs-hBc/TY4xOPozKeI/AAAAAAAABMQ/H0dK7vSLGIQ/s1600/Carga%2Bde%2Btorpedos.bmp
http://4.bp.blogspot.com/-RbX2sib23e4/TY4zr5EYxEI/AAAAAAAABMw/g3w_7bZAA3s/s400/Emergiendo.bmp
Rechts der Kommandant Capitán de Fragata Fernando Azcueta,
http://3.bp.blogspot.com/-h92pgEqyFyI/TY4xsebdJWI/AAAAAAAABMY/IC26544G0WM/s400/Maegli%2BAzcueta%2Bperiscopio%2Bnuestromar.org.jpg

SST-4 Torpedo
http://www.navweaps.com/Weapons/WTGER_PostWWII.htm

MK-37 Torpedo
http://en.wikipedia.org/wiki/Mark_37_torpedo 


Fortsetzung folgt......

:MG:

Manfred

2M3

U-Boot ARA  San Luis hat die Britten offensichtlich ganz schön in Trap gehalten.
Auszüge aus Falklands War Diary, My own view from HMS Yarmouth 2nd April to 28th July 1982
Zitat1st May
...1915 Periscope sighted...
...YARMOUTH fired 14 mortar bombs...
...Helos dropped 8 torpedoes, 13 Mk II depth charges...

2nd May
... We fire a further 10 mortar bombs...

4th May
...1452 Submarine sighted 245° from GLASGOW on surface...
...1527 Torpedo 050° from ARROW
1527 Action mortar
1528 Sonar contact
1529 Torpedo 060° from ARROW
1530 Mortar fired
1531 Request air assets am under torpedo attack
1531 Torpedo, mortar fired
1531 Riser 030°
1532 Torpedo 060° mortar fired
1539 Smoke on the horizon green 30
1549 Torpedo mortar fired
1550 Sea king closing torpedo launch area
1550 Torpedo 090° from ARROW mortar fired
1554 Torpedo 200° from Arrow
1554 Torpedo 320°
1600 Mortar fired
1600 Stream unifoxer
1601 Attacker contact green 65
1601 Action mortar
1602 Due to the amount of mortar bombs fired we come down to firing only one bomb at a time.
1602 Cease fire mortar (have fired 24 bombs)
1605 Torpedo 310° from ARROW
1611 Sonar contact 299° - 1000x from ARROW possible submarine
1612 Torpedo green 50
1613 Torpedo 010° from ARROW
Yarmouth alongside Sheffield 1621 Torpedo 180° from ARROW
1642 Air yellow
1645 Torpedo 030°
1646 No HE on 030°
1726 Lines passed to SHEFFIELD
1735 Fire in SHEFFIELD getting out of hand
1735 HE contact 210°
1742 Surface contact red 20
1745 SHEFFIELD abandoning ship lines slipped
1747 Prepare to receive SHEFFIELD's ships company by helo
1747 We check our ship's side as it is getting very warm
1749 Submarine contact 295° - 9 miles HELO
1800 456 Vetac submarine 240° - 4000x
1806 456 requires 2 more Mk 46 torpedoes
1807 Torpedo 090° coming towards us - seen by 456
1809 Mortar fired
1810 Torpedo from ARROW...
...Total 25 mortar bombs fired, 4 Mk 11 depth charges and 5 Mk 44/46 torpedoes used...

--> da lang

Gruss, Frank
Flottenschule Parow 78-79, Ausbildung Ari-leicht, 25mm 2M3/M110 und 30mm AK-230, 79-82 Ari-Maat 1. MSR Abteilung/1. Flottille Peenemünde auf Proj. 89.2 MSR-lang/Kondor-II

Urs Heßling

moin, Frank,

toller Link (besonders die SHEFFIELD-Bilder), gut gefunden  top :MG:

Zitat von: 2M3 am 10 November 2013, 16:14:29
U-Boot ARA  San Luis hat die Britten offensichtlich ganz schön in Trap gehalten.
Wenn man sich vorstellt, daß die SAN LUIS an dem Tag nicht angegriffen hat (s.o.) ... sieht man, was Aufregung (über den Treffer auf SHEFFIELD) an Phantasie bewirken kann ...

Gruß, Urs
"History will tell lies, Sir, as usual" - General "Gentleman Johnny" Burgoyne zu seiner Niederlage bei Saratoga 1777 im Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg - nicht in Wirklichkeit, aber in George Bernard Shaw`s Bühnenstück "The Devil`s Disciple"

The Voice

Moin,
In einer Reihe von Quellen habe ich immer wieder von einem Angriff SAN LUIS auf einen Träger gelesen.
Es soll ein 4 - Fächer geschossen worden sein, der jedoch aufgrund eines Kabelfehlers einen falschen Vorhaltwinkel erhalten hatte.

Dichtung oder Wahrheit?

Gruß: Uwe
In God we trust - all others we track

2M3


Zitat von: The Voice am 10 November 2013, 18:49:52
Moin,
In einer Reihe von Quellen habe ich immer wieder von einem Angriff SAN LUIS auf einen Träger gelesen.
Es soll ein 4 - Fächer geschossen worden sein, der jedoch aufgrund eines Kabelfehlers einen falschen Vorhaltwinkel erhalten hatte.

Dichtung oder Wahrheit?

Gruß: Uwe

Muss wohl was dran sein

ZitatWozu aber selbst kleine nicht nukleare, dafür aber extrem leise U-Boote fähig sein können, hat der Falkland-Krieg bewiesen. Dort hätte anno 1982 ein in Kiel gebautes U-Boot des Typs 209 um ein Haar den argentinisch-britischen Seekrieg um die Falklands bzw. Malvinen gegen Großbritannien entschieden:

Das unter argentinischer Flagge operierende U-Boot "San Luis" feuerte aus nur 7000 Metern Entfernung acht Torpedos, darunter vier deutsche drahtgelenkte Geschosse des Typs SST-4, auf den britischen Flugzeugträger "Invincible" und seine Begleitschiffe ab. Trotz günstiger Verhältnisse traf kein einziger Torpedo. Wie sich herausstellte, hatten die unerfahrenen Techniker an Bord des U-Bootes nicht erkannt, dass zwei Drähte im Feuerleitsystem falsch angebracht worden waren. Nach dem Abschuss der Torpedos konnten ihre Laufbahnen daher nicht mehr korrigiert werden.

Nach Ansicht des britischen Befehlshabers Admiral "Sandy" Woodward hätte sein Verband nach dem Verlust eines seiner zwei Flugzeugträger sofort abziehen müssen. Die Argentinier dagegen kommentierten hinter vorgehaltener Hand die Fehlschüsse noch jahrelang mit den Worten: "Ein Mechaniker hat den Krieg um die Malvinen verloren!" Immerhin hatte die "San Luis" die Briten, die mehr als 100 U-Jagd-Torpedos ohne Ergebnis auf dieses Boot und andere angebliche U-Boot-Kontakte abgefeuert hatten, aber sechs Wochen lang in Angst und Schrecken versetzt.

--> http://www.abendblatt.de/

Gruss, Frank
Flottenschule Parow 78-79, Ausbildung Ari-leicht, 25mm 2M3/M110 und 30mm AK-230, 79-82 Ari-Maat 1. MSR Abteilung/1. Flottille Peenemünde auf Proj. 89.2 MSR-lang/Kondor-II

Albatros

#8
Zitat von: 2M3 am 10 November 2013, 16:14:29
U-Boot ARA  San Luis hat die Britten offensichtlich ganz schön in Trap gehalten.

Gruss, Frank

Hallo Frank,

wie Urs schon schreibt, da war wohl ganz viel Aufregung und Nervenflattern im Spiel, wer weiß was die alles geortet hatten.... :MZ:
Du zitierst US-Amerikanische und Britische Quellen, ich beziehe mich auf Argentinische.
Von dem von Dir und Uwe genannten Angriff auf einen Träger mit einem 4 - Fächer oder sogar einen mit insgesamt 8 Torpedos ist in meiner Quelle nicht zu lesen.
Hier allerdings......
Die Ara San Luis hatte drei Angriffsmöglichkeiten, der erste Angriff erfolgte wegen der schlechten Sichtverhältnisse ohne Sehrohrgebrauch. Das Boot führte einen durch Sonar geführten Angriff auf ein Schiff das als Kriegsschiff eingeschätzt wurde und das im Verband mit mehreren Geleit gebenden Schiffen und Hubschraubern fuhr.Die feindlichen Sonare wurden als Typ 2016 und 186 identifiziert, also vermutlich Zerstörer Typ 42 und Fregatten Typ 21 und 22. Mit gutem Sonarkontakt entschloss sich der Kommandant auf 10.000 m zum Torpedoschuss mit einem SST-4 Torpedo. Die Feuerleitanlage von Hollandse Signalapparaten (HSA) war aber ausgefallen und der Torpedo wurde manuell von Hand und mit manuell errechneten Zieldaten gesteuert. Nach 3 Minuten ging die Kontrolle über den Torpedo verloren und der Angriff scheiterte......
könnte man vermuten das ein Träger angegriffen wurde.

Und zum Abschluss vielleicht noch, man kann glaube ich sagen das die Argentinische Ubootwaffe völlig unvorbereitet in den Krieg ziehen musste.
Ein Boot nicht Tauchklar, ein Boot in einer längeren Werftüberholung, ein Boot unter starkem Ersatzteilmangel leidend und das letzte Boot mit einer Besatzung die mal gerade 3 Wochen eingefahren war.
In einem solchen Ausbildungsstand war es wohl nicht verwunderlich das Pannen auf der San Luis auftraten. Trotzdem konnte die San Luis 3 x in Feuerstellung gebracht werden und das gegen eine der im Hinblick auf die Ujagd wohl erfahrensten Marinen der Nato.
Ebenso gelang es das Boot heil aus einem 20 Stündigen Gegenangriff heraus zu bringen und die Royal-Navy 7 Wochen lang stark zu beschäftigen und damit die ohnehin knappen Schiffe der Briten zu binden. Man stelle sich mal vor die Torpedos der San Luis hätten alle getroffen, also eventuell ein Träger + ein Zerstörer + ein möglicherweise atomar angetriebenes Uboot, die Royal-Navy wäre ganz sicher in äußerst große Schwierigkeiten gekommen.
Und das alles durch die Verwendung eines zur damaligen Zeit nicht einmal modernsten kleinen diesel-elektrischen Ubootes.
Wenn so ein Boot eine der modernsten Flotten der Welt in Atem gehalten hat, dann darf man glaube ich fragen, welche Möglichkeiten hat z.B. erst ein Boot vom Typ 212A?
Ich fürchte die Sache hat sich gegenüber z.B. dem zweiten Weltkrieg dramatisch geändert. Waren die Uboote der Deutschen ab zumindest 43 die gejagten und zunehmend Chancenlos so hat sich das Heute eventuell umgekehrt, oder welche Meinung habt Ihr?

Die Verwendung der Santa Fe für eine Versorgungsunternehmen war sicher nicht Glücklich aber wer hätte sonst Süd-Georgien Versorgen können?
Ansonsten hätte selbst dieses alte Boot den Briten auf ihren Versorgungslinien Schwierigkeiten bereiten können.

:MG:

Manfred

Schorsch

Hallo Manfred,

ehe Du die Argentinier allzu sehr lobst, sollte vielleicht auch noch der ein oder andere Gedanke darauf verschwendet werden, weshalb die britischen U-Boote in den Gewässern um die Falklands nach dem 2. Mai 1982 keine Angriffe mehr auf Schiffe der Armada Argentina gefahren haben bzw. fahren konnten.

Des Weiteren wäre der Blick auf den Verlauf der britisch-argentinischen Kampfhandlungen auch unter diesem Blickwinkel möglich: trotz dreimaliger klarer Angriffsmöglichkeiten war das argentinische Boot nicht in der Lage, irgendein Schiff der Briten zu versenken. Dass die anderen Boote zum fraglichen Zeitpunkt nicht oder nur eingeschränkt einsatzbereit waren, lässt zusätzlich auf ein Versagen der argentinischen Marineführung schließen.

Mit freundlichen Grüßen
Schorsch
'Judea, London. Do or Die.'

"Ubi dubium, ibi libertas." (Wo Zweifel ist, da ist Freiheit.)

Urs Heßling

moin,

Zitat von: Albatros am 12 November 2013, 20:02:47
Und zum Abschluss vielleicht noch, man kann glaube ich sagen das die Argentinische Ubootwaffe völlig unvorbereitet in den Krieg ziehen musste.
Da kann ich Schorsch nur recht geben: Wenn ich damit rechnen muß, Feindseligkeiten auf See gegen eine erfahrene und gut ausgerüstete Marine führen zu müssen, sollte ich mich im Vorfeld darauf eingestellt haben. Ansonsten habe ich etwas falsch gemacht.

Zitat von: Albatros am 12 November 2013, 20:02:47
Wenn so ein Boot eine der modernsten Flotten der Welt in Atem gehalten hat, dann darf man glaube ich fragen, welche Möglichkeiten hat z.B. erst ein Boot vom Typ 212A?
Ich fürchte die Sache hat sich gegenüber z.B. dem zweiten Weltkrieg dramatisch geändert. Waren die Uboote der Deutschen ab zumindest 43 die gejagten und zunehmend Chancenlos so hat sich das Heute eventuell umgekehrt, oder welche Meinung habt Ihr?
Die deutschen U-Boot-Fahrer der Bundesmarine rechneten sich schon in den 70er Jahren durchaus gute Chancen gegen WP-Landungsverbände in den Gewässern der Ostsee aus.

Gruß, Urs

"History will tell lies, Sir, as usual" - General "Gentleman Johnny" Burgoyne zu seiner Niederlage bei Saratoga 1777 im Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg - nicht in Wirklichkeit, aber in George Bernard Shaw`s Bühnenstück "The Devil`s Disciple"

t-geronimo

Gutes Selbstbewußtsein ist natürlich nie schlecht.
Aber rechneten sich im Umkehrschluß eventuell auch die ASW-Einheiten des WP gute Chancen gegen die westdeutschen U-Boote in der Ostsee aus?

Wer sich besser eingeschätzt hat, haben wir zum Glück ja nie erfahren müssen.
Gruß, Thorsten

"There is every possibility that things are going to change completely."
(Captain Tennant, HMS Repulse, 09.12.1941)

Forum MarineArchiv / Historisches MarineArchiv

Albatros

Zitat von: Schorsch am 12 November 2013, 21:23:39
Hallo Manfred,

ehe Du die Argentinier allzu sehr lobst, sollte vielleicht auch noch der ein oder andere Gedanke darauf verschwendet werden, weshalb die britischen U-Boote in den Gewässern um die Falklands nach dem 2. Mai 1982 keine Angriffe mehr auf Schiffe der Armada Argentina gefahren haben bzw. fahren konnten.

Des Weiteren wäre der Blick auf den Verlauf der britisch-argentinischen Kampfhandlungen auch unter diesem Blickwinkel möglich: trotz dreimaliger klarer Angriffsmöglichkeiten war das argentinische Boot nicht in der Lage, irgendein Schiff der Briten zu versenken. Dass die anderen Boote zum fraglichen Zeitpunkt nicht oder nur eingeschränkt einsatzbereit waren, lässt zusätzlich auf ein Versagen der argentinischen Marineführung schließen.

Mit freundlichen Grüßen
Schorsch

Hallo Schorsch,

ich hatte nicht die Absicht die argentinische Ubootwaffe allzu sehr zu Loben, mir ging es nur um die Darstellung aus argentinischer Sicht.
Mir war es deshalb auch nicht wichtig darzustellen weshalb die britischen U-Boote in den Gewässern um die Falklands nach dem 2. Mai 1982 keine Angriffe mehr auf Schiffe der Armada Argentina gefahren haben bzw. fahren konnten.
Wäre schön wenn Du da Deine Gedanken dazu erklären könntest.

ob die argentinische Marineführung versagt hat..... :/DK:
sie war zumindest für den Zeitpunkt April 1982 schlecht vorbereitet aber was war der Grund?
Mitte Januar 1982 nahm eine argentinische Militärische Arbeitskommission konkrete Planungsarbeiten für die Wiedergewinnung der Falklandinseln auf. Dabei ging man davon aus, dass eine Landung auf den Falklandinseln nicht vor dem September erfolgen sollte. Bis dahin sollte, wie von London angekündigt, auch das britische Eispatrouillenschiff HMS Endurance den Südatlantik verlassen haben und bis dahin sollte die argentinische Luftwaffe alle vierzehn in Frankreich bestellten Super Étendard und alle fünfzehn gleichzeitig bestellten Luft-Schiff-Raketen vom Typ AM39 Exocet erhalten und getestet haben. Erfahrungsgemäß wäre der Rekrutenjahrgang 1982 bis dahin ausreichend ausgebildet und trainiert gewesen, denn die argentinische Ausbildung der Soldaten erfolgt zu Beginn jeden Jahres und erreicht zum Ende des Jahres eine annehmbare Einsatzbereitschaft. Das bedeutete also das im April alle Einheiten die nicht überwiegend aus Berufssoldaten bestanden sich noch in der Grundausbildung befanden.
Das kann also nicht der Plan gewesen sein, im April anzugreifen, da ist wohl durch die Dynamik der Politischen Entwicklung in beiden beteiligten Ländern zu erklären.

:MG:

Manfred

t-geronimo

Zitat von: Albatros am 13 November 2013, 21:44:49
Mir war es deshalb auch nicht wichtig darzustellen weshalb die britischen U-Boote in den Gewässern um die Falklands nach dem 2. Mai 1982 keine Angriffe mehr auf Schiffe der Armada Argentina gefahren haben bzw. fahren konnten.
Wäre schön wenn Du da Deine Gedanken dazu erklären könntest.

Du liest doch auch durch, was Du verlinkst, d.h. Du beschäftigst Dich doch auch ein wenig mit dem Inhalt und der Historie des Konfliktes, oder?
Wen hätten die britischen U-Boote denn noch angreifen können? Wer war denn noch auf See auf Seiten der argentinischen Marine?
Gruß, Thorsten

"There is every possibility that things are going to change completely."
(Captain Tennant, HMS Repulse, 09.12.1941)

Forum MarineArchiv / Historisches MarineArchiv

Schorsch

Hallo Manfred,

für beide Marinen war es das Ziel, der Gegenpartei die Seeherrschaft um die Falklands wenigstens zu verwehren und somit den Nachschub des Gegners zu unterbinden. Beide Kriegsparteien setzten von den zur Verfügung stehenden Seestreitkräften dafür hauptsächlich U-Boote ein, jedoch unterschieden sich die jeweils erreichten Ergebnisse deutlich. Nach der Versenkung der ARA General Belgrano am 02. Mai 1982 zog sich das (noch) schwimmende Material der argentinischen Flotte wegen der Bedrohung durch die britischen U-Boote in die Stützpunkte zurück und war damit faktisch zur Unwirksamkeit verdammt. Die Hauptlast des Kampfes zur See musste allein von einem U-Boot und Flugzeugen getragen werden. Es konnten somit keine nennenswerten Nachschuboperationen gestartet werden, um die argentinischen Streitkräfte auf den Falklands zu unterstützen. Ebenso war es den Argentiniern nicht möglich, den Briten die Anlandung von Truppen zu verwehren oder deren Nachschub prinzipiell zu unterbinden. So verliert man Kriege...

Wo war also der Plan B der Argentinier, sollte die Seeherrschaft nicht sofort gesichert werden können? Wenn die Strategie zur Eroberung der Falklands beinhaltete, das Unternehmen durch den Einbruch des Winters abzusichern, weshalb ist dann die argentinische Marineführung nicht in der Lage, ihre Regierung von diesem wichtigen Fakt zu überzeugen? Da sich die U-Bootflotte der Argentinier schon rein zahlenmäßig und auch qualitativ gegenüber den Briten im Nachteil befand und man doch davon auszugehen hatte, u.U. selbst die bittere Medizin schlucken zu müssen, die man eigentlich dem Gegner zugedacht hatte, wieso kann dann noch angenommen werden, aus diesen Konflikt siegreich hervorzugehen, wenn die wichtigsten Überlegungen nicht berücksichtigt oder umgesetzt werden? Man kann die argentinischen U-Bootoperationen einfach nicht losgelöst von der Gesamtstrategie betrachten oder sinnvoll einschätzen.

Neben dem Versagen der argentinischen Führung können aber auch die taktischen Leistungen der einzelnen Einheiten nicht überzeugen. Ich will nicht schon wieder auf den versagenden Torpedos der ARA San Luis herumreiten, aber dass z.B. die Begleitzerstörer der ARA General Belgrano zunächst überhaupt nicht mitbekommen hatten, dass ihr Schützling von zwei Torpedos getroffen wurde und dass bei einem von beiden ebenfalls ein Torpedo (wenn auch als Blindgänger) eingeschlagen hatte, zeigt doch, dass der Ausbildungsstand der Besatzungen nicht der beste gewesen sein kann.

Dass auch die Briten genug Fehler begangen haben, ist allerdings ebenso unstrittig. Nur, um es einmal bildlich darzustellen, wenn man gemeinsam vor einem Bären flüchtet, muss man nicht unbedingt schneller als der Bär sein, sondern eigentlich nur schneller als der Letzte derjenigen, die mit einem davonrennen. Und die Briten hatten imho in diesem Rennen die Nase um eine Fingerbreite vorn.

Mit freundlichen Grüßen
Schorsch
'Judea, London. Do or Die.'

"Ubi dubium, ibi libertas." (Wo Zweifel ist, da ist Freiheit.)

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