Kutter-pullen

Begonnen von Zerstörerfahrer, 17 Juni 2006, 12:57:14

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Redfive

Ja auch ich kenne noch das Kutterpullen, war meist Schlagmann Bb - Seite.  :-D
Sind auf Z Mölders und Lütjens auch gerne mal mitten aufen Atlantik oder im Mittelmeer bei 1 - 2m Seegang pullen gewesen, da kahm immer freude auf.  :wink:


Gruß
Sven  :MG:
Werft: Schwerer Kreuzer Prinz Eugen, Leichter Kreuzer Nürnberg

Ralph

Hallo.
Vielen in der VM wuchsen die Seebeine in der GST. Dort wurde ausgiebig Seemannschaft/Navigation geübt. Wenn man in Besitz des Leistungsabzeichens
Stufe C war, war die Laufbahnausbildung Navigation/Signal ein Spaziergang. Es wurden nur die Fertigkeiten gefestigt.
So nun zum Kutter. Die Riemen sind unterschiedlich lang. Für die Schlagmänner und "Bugjungfern" waren sie etwas kürzer wie die Riemen der Arbeitsduchten. Die Öffnungen für die Riemen nennen sich "Runseln" und werden durch Runselbretter verschlossen. Die erwähnten "Dollen" werden bei
Ruderbooten benutzt ( Gabelförmig und werden is Dollbord des Bootes gesteckt).
Als nächstes gehe ich die Befehle im Kutter durch.
Gruß Buschi

Urs Heßling

moin,

Zitat von: Ralph am 17 Juni 2011, 12:10:42
Die Öffnungen für die Riemen nennen sich "Runseln" und werden durch Runselbretter verschlossen.

aus meiner Grundausbildungszeit erinnere ich mich an "Rundseln" (von "rund" abgeleitet) ...

Gruß, Urs
"History will tell lies, Sir, as usual" - General "Gentleman Johnny" Burgoyne zu seiner Niederlage bei Saratoga 1777 im Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg - nicht in Wirklichkeit, aber in George Bernard Shaw`s Bühnenstück "The Devil`s Disciple"

Ralph

Hallo Urs,
Danke für die Berichtigung. Es heist wirklich Rundseln und die Verschlußteile Rundselbretter. Ich bitte um Verzeihung.
Beim Segeln sollten sie immer verschlossen sein, oder eine Dusche ist Vorprogramiert. Außer dem K-10 gab es noch den K-6, in den 60er Jahren gab es auch noch ein paar sogenannte Brander mit Spitzheck.
Auf den Bildern K-6 und K-10 mit Masten. Uns genügte die Originalbesegelung nicht mehr. Deshalb haben wir uns etwas schneller gemacht.
Gruß Buschi

Urs Heßling

moin,

Zitat von: Ralph am 19 Juni 2011, 11:40:45
Uns genügte die Originalbesegelung nicht mehr. Deshalb haben wir uns etwas schneller gemacht.

schick  top  wie machtet Ihr das bei der Wende, Großbaum angedirkt oder Besanstagsegel niedergeholt ?

Gruß, Urs
"History will tell lies, Sir, as usual" - General "Gentleman Johnny" Burgoyne zu seiner Niederlage bei Saratoga 1777 im Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg - nicht in Wirklichkeit, aber in George Bernard Shaw`s Bühnenstück "The Devil`s Disciple"

Ralph

Hallo,
Eine Wende war kein Problem, der Besanmast war durch die Wanten stabil. Es wurde die Fock (Bessan- stag) gelöst und zum Besanmast zurückgenommen, nach der ansonsten normalen Wende wieder Festgelegt. Das größere Problem waren die Klüver, sie benötigten einen zusätzlichen Mann im Bug.
Eine Halse zu fahren haben wir nach einigen versuchen aufgegeben.
Das Bild mit der Originalbeseglung stammt von 1961 aus der Betriebszeitung und wurde mir zur Verfügung gestellt.
Noch ein K-6 mit Klinkerbeblankung.
Gruß Buschi

Ralph

Hallo,
Fortsetzung der Bootsausbildung
Bei der Besatzung des Kutters sollten die schwersten auf der Mittelducht die leichten auf den vorderen Duchten sitzen. Als Schlagleute werden die gewandesten und als Bugleute die geschicktesten ausgesucht.
Im Ruhezustand sind die Rundseln geschlossen. Die Wieling-Fender nach Bedarf außenbords.
Die Bug- und Schlagriemen liegen in der Mitte des Bootes, die Schlagriemen innen mit den Blättern nach vorn, daneben die Bugriemen mit Blatt zum Heck auf den Arbeitsduchten. Die Arbeitsriemen liegen rechts und links auf den Längsduchten. Die Griffe schließen mit der Achterkante der Schlagducht ab. An der Bordwand liegen die Riemen der ersten Arbeitsducht, die der vorderen Arbeitsducht innen. Das Besteigen des Bootes geschieht nach dem Kommando "Kuttermannschaft Kutter klar" steigt die eine Seite in den Kutter und setzt sich auf andere Seite.
Nach dem Einnehmen des Platzes wird überprüft ob die Rundseln sich leicht öffnen lassen und die Riemen richtig liegen. Wenn der Kutterführer das Boot betritt, ruft der Schlagmann an der Landseite "Achtung". Stramme Sitzhaltung bis der Bootssteuerer "Rührt euch" kommandiert.
Beim nächsten Mal legen wir ab.
Gruß Buschi

smutje505

Hallo habe auch noch ein Bild aus meiner Zeit gefunden(Frest oder Kröslin,ich weiß es nicht mehr)

Ralph

Hallo,
Auf das Kommando "Klar bei Vor- und Achterleine" (je nach Liegeart), gehen die der Befestigung entgegengesetzten Bug- und Schlagmänner an Land und erwarten "Vor- und Achterleine los", darauf erfolgt "Vor- und Achterleine ein". Alle Kommandos werden von den Ausführenden wiederholt.Danach werden die Leinen aufgeschossen. Nach dem Kommando "Leinen ein" nehmen die Bug- und Schlagmänner welche dem Land zugewand sind einen Bootshaken und stellen ihn senkrecht zwischen die Beine. Nach "Kutter nach....absetzen" bringen sie ihre Bootshaken bei und setzen den Kutter in der befohlenen Richtung ab. Diese Befehle unterscheiden sich je nach der Liegeart in verschiedene Varianten. In besonderen Situationen (Treibgut,gefährliche Annäherungen usw.)
können die Bootshaken nach "Bootshaken klar" benutzt werden.
Bei "Klar bei Riemen !" werden die Rundselbretter geöffnet und zwischen Bordwand und Riemen gelegt, mit Ausnahme der Bug- und Schlagmänner, welche ihre Riemen mit Blick auf das Blatt vor sich Senkrecht stellen, legen die anderen Bootsgäste auf den Arbeitsduchten ihre Riemen gleichzeitig fächerförmig auf das auf das Rundselbord. Die innere Hand hat den Riemen am Griff und die äußere Hand fast den Riemen von unten. Nach "Riemen bei !" Schlagen Bug- und Schlagleute die Riemenblätter gegeneinander und lasse ihre Riemen in die Rundseln fallen. Dabei dürfen die Blätter nicht das Wasser berühren. Die Riemen der Arbeitsduchten werden beim Kommando  "Auf Riemen !" in die jeweilige Rundsel gelegt. Die Riemenblätter stehen in Querabrichtung waagerecht
in Höhe des Dollbordes.
Beim nächsten mal kommen sie endlich in Bewegung.
Gruß Buschi

Captain Hans

schöne Beiträge top top top

Auf der Seemannschule Falkenstein erhielt ich die gleiche Ausbildung und
es gab interessante Wettfahrten zwischen den Kuttern.

Auf meinen allerersten Schiffen gab es noch Rettungsboote mit Kutterbesegelung.
Wenn wir mal lange vor Anker lagen haben diese Boote auch mal gesegelt was auch eine schöne
Übung für den Notfall war.

Noch 1993, als ich meine Rettungsbootsmann Schein erneuern mußte war das Kutterpullen noch einmal angesagt.
Danach hatte ich einen sagenhaften Muskelkater.

liebe Grüße

Hans
,Nur wer sich ändert,bleibt sich treu"!!!
,,Nicht was du bist,ist das was dich ehrt,wie du bist,bestimmt den Wert"!!!

Ralph

Hallo,
Endlich hatt der Kutter abgelegt. Mit dem Kommando "Riemen hoch !" werden die Riemen unter Ausnutzung des Schwunges  in die Senkrechte gebracht. Die Blätter zeigen Längsschiff und werden nach dem achtersten Riemen ausgerichtet. Dieses Manöver gilt als Grußerweisung.
Danach folgt "Laßt fallen !", die Riemen werden kurz angehoben und so in die Rundseln fallengelassen das die Blätter das Wasser nicht berühren.
Am Anfang wird der Kutterführer das Rudern nach drei Zeiten üben. Tempo 1: Die Riemen werden durch Vorbeugen des Oberkörpers mit ausgestreckten Armen nach vorn gebracht. Das Blatt wird durch Drehen der Handgelenke auf und niedergestellt. Das Blatt steht mit der nach vorn gerichteten Unterseite dicht über der Wasseroberfläche. Tempo 2: Die Blätter werden bis 2/3 ins Wasser getaucht und die Füße werden gegen die Fußleisten gestemmt. Tempo 3: Die Riemen werden durch Aurichten des Oberkörpers, Anziehen der Arme und Drehung der Handgelenke aus dem Wasser gebrochen und ruckartig in die Stellung "Auf Riemen" gebracht.
So nun lassen wir die Besatzung noch etwas üben.
Gruß Buschi

Urs Heßling

#41
moin,

Zitat von: Ralph am 28 Juni 2011, 12:49:53
Tempo 1: Die Riemen werden durch Vorbeugen des Oberkörpers mit ausgestreckten Armen nach vorn gebracht. Das Blatt wird durch Drehen der Handgelenke auf und niedergestellt.

schööön, erinnert mich an Kutterpullen auf der Unterweser während meiner Grundausbildungszeit in Brake beim Marineausbildungsbataillon 4.

Aber Tempo 1 habe ich etwas anders in Erinnerung: die Blätter standen nicht "auf und nieder", sondern waren ca 45 Grad angewinkelt (unten weiter vorn). Die Blätter wurden bei Tempo 2 aus dem Handgelenk in "auf und nieder" gedreht.

Gruß, Urs
"History will tell lies, Sir, as usual" - General "Gentleman Johnny" Burgoyne zu seiner Niederlage bei Saratoga 1777 im Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg - nicht in Wirklichkeit, aber in George Bernard Shaw`s Bühnenstück "The Devil`s Disciple"

Ralph

Hallo Urs,
Wir meinen beide das gleiche, die 45° Stellung war kurz vor dem Eintauchen zu erreichen bei der Bewegung der Riemen nach vorn sollten die Blätter noch waagerecht bleiben. Die von Dir richtig beschriebene Stellung der Blätter vor dem Eintauchen wird durch drehung der Handgelenke erreicht.
Gruß Buschi

bernd

#43
Hallo

hier ein Beitrag zum Kutter pullen.

Gruß Bernd

Ralph

Hallo,
Die Anleitung über den Bootsdienst in der Km ist große Klasse. Da haben wir es Schwarz auf Weiß. Besser kann man es nicht formulieren.
Gruß Buschi

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