"K-219": nach 28 Jahren Ehrungen für "Krasnogvardeyets"-Besatzungsangehörige

Begonnen von Kaschube_29, 23 Februar 2014, 15:08:04

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Kaschube_29

Moin Moin,

in diesen Tagen wurde eine Mitteilung über Ehrungen von Besatzungsmitgliedern des sowjetischen Containerschiffs ,,Krasnogvardeyets" (,,Красногвардеец") der "Baltischen See-Reederei" (BMP = ,,Baltiyskoye morskoye parakhodstvo" [БМП = ,,Балтийское морское пароходство"] die englische Bezeichnung der Reederei lautet: BSC = ,,Baltic Shipping Company") veröffentlicht, die im Oktober 1986 dem russischen strategischen Atom-U-Boot "K-219" (NATO: "Yankee-I"-Klasse) zu Hilfe kam, das im Bereich der Bermudas-Inseln nach einer Explosion in einem Raketenschacht auftauchte und schließlich unterging:


Quelle flot.com vom Dienstag, den 18.Februar 2014 (12.01):

Nach fast 30 Jahren wurde die Besatzung der ,,Krasnogvardeyets" (,,Красногвардеец") für die Rettung der ,,K-219" ausgezeichnet

Text: Ostsee-Territoriale Organisation der Russischen Seeleutegewerkschaft
Foto: Ostsee-Territoriale Organisation der Russischen Seeleutegewerkschaft, Michail Wjachirew (Mихаил Вяхирев), erster Offizier des Kapitäns des Frachtschiffs ,,Krasnogvardeyets" (,,Красногвардеец")

Besatzungsmitglieder des Frachtschiffs ,,Krasnogvardeyets" (,,Красногвардеец"), die an der Rettung der U-Bootfahrer des Atom-Unterwasserkreuzers ,,K-219" im Oktober 1986 teilnahmen, sind durch einen Befehl des Verteidigungsministers der Russischen Föderation mit der Medaille des Verteidigungsministeriums der Russischen Föderation ,,Für die Festigung der Waffenbrüderschaft" (,,Za ukrepleniye boyevogo sodruzhestva" [,,За укрепление боевого содружество"])  ausgezeichnet worden.

Für die Auszeichnungen wurden die nachfolgenden neun Besatzungsmitglieder mit den folgenden Dienstposten vorgeschlagen:
Michail Wladimirowitsch Wjachirew (Михаил Владимирович Вяхирев) - der Erste Offizier, Dmitrij Sergejewitsch Gawrilow (Дмитрий Сергеевич Гаврилов) - der Schiffsarzt, Alexander Leontjewitsch Glucharew (Александр Леонтьевич Глухарев) - der Elektromechaniker, Viktor Petrowitsch Gus (Виктор Петрович Гузь) - der zweite Offizier, Rafail Schalkatowitsch Samigulow (Paфаил Шалкатович Замигулов) - der Dritte Offizier, Dmitrij Jurjewitch Sacharow (Дмитрий Юрьевич Захаров) - der zweite Funker, Alexander Alexejewitsch Petuchow (Александр Алексеевмч Петухов) - der stellvertretend die Dienstgeschäfte des Bootsmanns ausführte, Jurij Sergejewitsch Roschtschin (Юрий Сергеевич Рощин) - der zweite Elektromechaniker, Alexander Wikentjewitsch Rybakow (Александр Викентьевич Рыбаков) - Leiter der Funkanlage.

,,Die Medaillen und die Urkunden wurden bereits in das Oberkommando der Seekriegsflotte für die Organisiation der Verleihung geschickt", teilte der Vorsitzende der ,,Baltischen territorialen Organisation der Russischen Seeleutegewerkschaft" (BTO RPSM = Baltiyskaya territorial´naya organizatsiya Rossiyskogo profsoyuza moryakov [БТО РПСМ = Балтийской территориальной организации Российского профсоюза моряков]) Alexander Bodnja (Александр Бодня) mit. ,,Nach praktisch 30 Jahren finden die Auszeichnungen der Helden statt, wozu ich aufrichtig meine Glückwünsche ausrichte."

Das Frachtschiff ,,Krasnogvardeyets" (,,Kpacногвардеец") war eines der Schiffe der ,,Baltischen See-Reederei" , das dem aufgetauchten Unterseeboot ,,K-219" zu Hilfe kam. Damals brach nach der Explosion einer der sechzehn Flugkörper an Bord des Unterwasserkreuzers ein Brand aus, der zur Explosion des Kernwaffenvorrats, der Kernantriebsanlage und einer sehr starken Verschmutzung des Ozeans hätte führen können. Drei U-Bootfahrer starben in der Raketenabteilung. Der Pumpenmatrose Sergej Preminin (Cepгей Преминин) konnte manuell die Kernantriebsanlage auf Kosten des eigenen Lebens abschalten. In der Folge wurde ihm posthum der Rang ,,Held Rußlands" (geroy Rossii [герой России]) verliehen.

,,Nach der Tragödie hatten als Antwort auf die Anfrage des «Hochsee-Handelsschiffsministeriums der UdSSR» (MMF SSSR = Ministerstvo morskogo flota Soyuza Sovetskikh Sotsialisticheskikh Respublik [MMФ СССР = Министерство мopcкoгo флота Coюз Coвeтскиx Coциaлиcтичecкиx  Pecпyблик]) der Leiter der «Baltische See-Reederei» W. I. Chartschenko (B. И. Харченко) und sein Stellvertreter für die Sicherheit der Schiffahrt G. N. Tschistow (Г. Н. Чистов) eine Vorschlagsliste für die Auszeichnung mit staatlichen Auszeichnungen der sich bei der Rettung der «K-219» auszeichnenden Seeleute nach Moskau geschickt", erzählte A. Bodnja. ,,Aber die Auszeichnung der Baltischen Seeleute fand nicht statt."

In der UdSSR selbst wurde die Tatsache des Vorfalls sorgfältig verdeckt, wobei auch nicht über die Rettungsoperation selbst gesprochen wurde. Man meinte, dass dies eine Großmacht nicht schmückt. Später hat das Auseinanderfallen der UdSSR jegliche Erinnerung an die Tragödie vergessen lassen.

,,Nebenbei bemerkt, nur dank der gezeigten Tapferkeit und dem Heldentum der Besatzungen des Unterseebootes «K-219» und «Krasnogvardeyets» («Kpacногвардеец») gelang es durch ein Wunder, eine Kernkatastrophe zu verhindern", unterstrich der Vorsitzende der ,,Baltischen territorialen Organisation der Russischen Seeleutegewerkschaft".

Erst kürzlich verrieten Vertreter der Russischen Gewerkschaft einem breiten Publikum praktisch unbekannte Einzelheiten zur Rettung der Atom-U-Bootbesatzung, die unter sehr schwierigen Umständen stattfand. Die Russische Seeleutegewerkschaft verfügte über einzigartige Dokumente und das wichtigste - Bezeugungen der realen Teilnehmer jener Ereignisse.

Auch die Medien waren an der Geschichte interessiert. In der ,,Neuen Zeitung" (,,Novaya Gazeta" [,,Hовая Газета"])  wurde der Artikel ,,15 Jahre lang suchen die Auszeichnungen die Helden"  veröffentlicht, dessen Autor der U-Bootoffizier und Autor des Buches ,,72 Meter"  Alexander Pokrowskij (Aлександр Покровский). Ebenso wurden Kurzberichte im Fernsehen in Verbindung mit dem von der Gewerkschaft aufgegriffenen Thema gesendet, darunter auch zur Frage der Auszeichnung mit Staatlichen Auszeichnungen, die sich die Teilnehmer der Rettungsoperation verdient hatten.

,,Im Verlauf von vielen Jahren hat die Gewerkschaft alle möglichen Instanzen darauf hingewiesen, damit die Seeleute mit Auszeichnungen geehrt werden", setzte Alexander Bodnja fort. ,,Viele von denen, die die U-Bootfahrer gerettet haben, sind bereits nicht mehr unter den Lebenden. Der Kapitän der «Krasnogvardeyets» («Kpacногвардеец») Jewgenij Danilkin (Евгений Данилкин) und der Kapitän für militärisch-maritime Ausbildung  der «Baltischen See-Reederei» L. Ja. Budylkin (Л. Я. Будылкин), dem zum Beispiel die Führung der Rettungsarbeiten übertragen wurde, sind bereits gestorben."

Die Schreiben wurde an den russischen Präsidenten Wladimir Putin (Владимир Путин), den Leiter der Administration des Präsidenten der Russischen Föderation Sergej Iwanow (Сергей Иванов), deт Verteidigungsminister der Russischen Föderation (zum damaligen Zeitpunkt Anatolij Serdjukow [Анатолий Сердюков]) und an viele andere gerichtet. Als Antwort kamen nur nichtssagende Antwortschreiben.

,,Wir verstanden vollkommen, dass nach fast 30 Jahren die Auszeichnung von Seeleuten zu erreichen bei weitem keine leichte Aufgabe war", erzählte Alexander Bodnja. ,,Beamte aus unterschiedlichen Behörden und Organisationen, an die wir die Briefe gerichtet hatten, fanden unterschiedliche Vorwände, um die Seeleute ohne Auszeichnung zu lassen."

Und trotzdem findet die Zeremonie der Auszeichnung dank der Beharrlichkeit statt, die die Gewerkschaft und Sergej Schojgu (Cepгей Шойгу), der Anatolij Serdjukow auf dem Posten des Verteidigungsministers ablöste, bei der Frage der Auszeichnung des schwimmenden Personals bewiesen.

,,Aus diesem Anlaß werden sich alle Ausgezeichneten im Büro der «Baltischen territorialen Organisation der Russischen Seeleutegewerkschaft» versammeln und wir werden sie mit den verdienten Auszeichnungen ehren und unbedingt an alle erinnern, die diesen Tag nicht mehr erlebt haben", fügte Alexander Bodnja hinzu.

Hier die russische Originalmeldung: http://flot.com/news/navy/?ELEMENT_ID=161225

und hier einige Wikipedia-Infos: http://de.wikipedia.org/wiki/K-219
oder auf russisch: http://ru.wikipedia.org/wiki/%D0%9A-219
und zum Matrosen Sergej Preminin: http://de.wikipedia.org/wiki/Sergej_Preminin

Bis dann,

Kaschube_29 (Axel)
Immer eine Handbreit Wasser unter den Kiel (Bcегда семь футов под кильем)!

RonnyM

Moin,

es ist doch traurig, dass es fast eine Generation dauert, bis man diese Betonköpfe und Lethargisten überzeugt hat, in die Hufe zu kommen. :MS:

Ok, zu UdSSR-Zeiten konnte man ja nicht damit prahlen. Denen war ja der Vorgang peinlich. Aber nach 1994 :?

Grüße Ronny
...keen Tähn im Muul,
over La Paloma fleuten...

Kaschube_29

Moin Ronny,

auch nach 1994 hatte man in der Russischen Föderation anderes zu tun, als sich um derartige Ereignisse zu kümmern; seinerzeit waren die meisten in der russischen Bevölkerung damit beschäftigt, sich unter den neuen Verhältnissen des "Wilden Ostens" zurecht zu finden...


Bis dann,

Kaschube_29 (Axel)
Immer eine Handbreit Wasser unter den Kiel (Bcегда семь футов под кильем)!

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