Pulverfass Ostsee

Begonnen von Wiking, 16 Oktober 2023, 09:05:28

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Urs Heßling

moin,

Zitat von: kalli am 30 Dezember 2024, 07:34:18Auf Verdacht Waffengewalt (ob sanft oder unsanft)? Ich hoffe, dass der Schreiber weiß, was damit einher gehen kann...
Nur zur Klärung : die von mir ins Spiel gebrachte sanfte Gewalt ist eben KEINE Waffengewalt :wink:

Gruß, Urs
"History will tell lies, Sir, as usual" - General "Gentleman Johnny" Burgoyne zu seiner Niederlage bei Saratoga 1777 im Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg - nicht in Wirklichkeit, aber in George Bernard Shaw`s Bühnenstück "The Devil`s Disciple"

kalli

Es geht um Reaktionen auf Verdacht! Sanfte Gewalt ist ein wenig so, wie ein weißer Schimmel.

maxim

Was wäre den eine angebrachte Reaktion?

Hier geht es um jetzt schon den mindestens dritten Fall von bewusster Sabotage von Zerstörung von Leitungen mit Ankern.

Im Falle der Zerstörung der Estlink2 ist es inzwischen ziemlich klar, dass der Tanker Eagle S verantwortlich war. Und dieser Tanker war anscheinend auch noch mit Spionageausstattung ausgerüstet. Es war mehr als angebracht, dass Schiff zu stoppen und zu beschlagnahmen. Mal abgesehen davon, dass mit dem Schiff Sanktionen umgangen wurden...

Es ist ja so, dass man beobachten kann, welches Schiff wo wie schnell gefahren ist - und damit eigentlich relativ einfach, das schuldige Schiff zu finden...

kalli

Ich glaube, dass man nicht verstehen will. Eine Reaktion auf eine erwiesene "unfreundliche" Handlung, Sabotage oder was weiß ich ist etwas ganz anderes als eine Reaktion auf Grund eines Verdachtes. Wenn Handlungen lediglich aufgrund eine Verdachtes legitim sein sollen, dann gute Nacht.

maxim

Ja - die genannten Schiffe wurden aber aufgrund sehr genauer Daten "verdächtigt".

Also was ist dein Punkt? Was soll man machen?

Man kann ja kaum akzeptieren, dass laufend absichtlich Leitungen zerstört werden.

kalli

Schreibe statt verdächtigt beschuldigt. Die Schuld ist nachzuweisen. Dafür gibt es internationale Gerichte, die das bewerten und urteilen. Es gelten z.B. Seerecht und Völkerrecht. Das ist mühsam. Aber loszuballern und hinterher feststellen: war ja nicht ganz so, sorry...
Wenn lediglich ein Verdacht ausreichend sein soll, dann darf man sich nicht wundern, wenn Autokraten, Diktatoren ihre zweifelhaften Handlungen ebenfalls mit einem Verdacht begründen. (Wobei, das haben allerdings auch vorbildliche Demokratien schon gemacht, wie z.B. die USA bei der Begründung des Irakkrieges).
Ansonsten habe ich keinen Punkt und will auch niemanden überzeugen. Ist einfach nur meine Meinung.

maxim

Um die Schuld nachzuweisen, müssen aber Beweise gesichert werden. Und da führt dann kein Weg vorbei, die Anker und Navigationsdaten des Schiffs zu sichern.

Losgeballert hat ja bisher niemand. Aber das Vorgehen Finnlands - die Eagle S festzusetzen - macht Sinn.

Die Yi Peng 3 wurde auch angehalten - aber an Bord gegangen sind dann die chinesischen Behörden mit europäischen Behörden nur als Beobachter. Das klingt etwas unwirksam, um Beweise zu sichern (China ist halt kein Rechtsstaat, sondern eine autoritäres Regime). Der Unterschied zwischen Eagle S und Yi Peng 3 ist wohl der Flaggenstaat - und die Tatsache, dass sich solche Sabotageakte häufen.

Im Falle der Sabotage von Balticconnector am 8. Oktober 2023 durch den chinesischen Frachter Newnew Polar Bear hat China zugegeben, dass der Frachter verantwortlich war, aber mit dümmlichen Geschichten über einen Sturm und ohne bisher die Verantwortlichen zu verurteilen. Und dann verwundert es auch nicht, dass es nicht bei diesem einem Vorfall blieb.


Urs Heßling

moin,

Zitat von: maxim am 30 Dezember 2024, 11:16:53Es ist ja so, dass man beobachten kann, welches Schiff wo wie schnell gefahren ist - und damit eigentlich relativ einfach, das schuldige Schiff zu finden...
Leider nicht immer ... russische Kriegsschiffe scheinen in der Ostsee (und anderswo) grundsätzlich ohne AIS zu fahren

Zitat von: kalli am 30 Dezember 2024, 12:17:06Es gelten z.B. Seerecht und Völkerrecht
Dann wäre z.B. zu prüfen, ob Schiffen, die ohne AIS fahren, aus Gründen der Verkehrssicherheit in engen Gewässern wie Belt, Sund und Kadetrinne das Einfahren in die Ostsee verweigert werden kann.

Gruß, Urs

"History will tell lies, Sir, as usual" - General "Gentleman Johnny" Burgoyne zu seiner Niederlage bei Saratoga 1777 im Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg - nicht in Wirklichkeit, aber in George Bernard Shaw`s Bühnenstück "The Devil`s Disciple"

maxim

Schiffe ohne angeschalteten AIS kann man mittels Satellit verfolgen, man braucht nur noch andere Infos um das Schiff zu identifizieren.

Im Falle der letzten drei zerstörten Kabel hat man das Problem aber gar nicht, da die Schiffe mit AIS identifiziert werden konnten - plus noch fehlende Anker etc.

maxim

In Finnland hat übrigens ein Gericht entschieden, dass die Eagle S festgesetzt bleibt.

In Taiwan gibt es jetzt ein ähnlichen Fall, ein Frachter in chinesischen Besitz soll ein Kabel zerstört haben:
Durchtrenntes Unterwasserkabel vor Taiwan Taipeh vermutet Sabotage durch China

maxim


t-geronimo

Ich verschiebe das Thema mal von "Internet-Links" in "Länder- und zeitübergreifende Themen". :MG:
Gruß, Thorsten

"There is every possibility that things are going to change completely."
(Captain Tennant, HMS Repulse, 09.12.1941)

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bettika61

#27
Hallo,
ZitatWie das Verteidigungsministerium in London diese Woche berichtet, ist die ,,Joint Expeditionary Force" (JEF) unter dem Operationsnamen ,,Nordic Warden" aktiviert worden, um Bedrohungen gegen die kritische unterseeische Infrastruktur ausfindig zu machen und um die russische Schattenflotte zu überwachen. Auslöser hierfür war die Beschädigung der Unterwasser-HGÜ (Hochspannungs-Gleichstrom-Übertragung) ,,Estlink2" zwischen Estland und Finnland am 25. Dezember.
https://esut.de/2025/01/meldungen/56308/multinationale-eingreiftruppe-zum-schutz-von-unterwasser-infrastruktur-aktiviert/
JEF
NORDIC WARDEN
Grüße
Beate

,,Wer sich nicht an die Vergangenheit erinnern kann, ist dazu verdammt, sie zu wiederholen." George Santayana

maxim

Auch der Tanker Eventin - wohl ein Schiff der russischen Schattenflotte und war zeitweise mit Maschinenschaden vor Rügen außer Kontrolle - wurde jetzt von den deutschen Behörden festgesetzt und wurde vom Zoll kontrolliert:

https://www.tagesschau.de/inland/oeltanker-eventin-102.html

Was ich hier nicht verstehe: das Schiff bricht das Embargo. Auf welcher Grundlage konnte es in der Vergangenheit durch EU-Gewässer aus der Ostsee fahren?

Es ist zumindest gut, dass jetzt mal angefangen wird, da etwas klarer vorzugehen.

lafet944

Zitat von: maxim am 16 Januar 2025, 14:58:18Auch der Tanker Eventin - wohl ein Schiff der russischen Schattenflotte und war zeitweise mit Maschinenschaden vor Rügen außer Kontrolle - wurde jetzt von den deutschen Behörden festgesetzt und wurde vom Zoll kontrolliert:

https://www.tagesschau.de/inland/oeltanker-eventin-102.html

Was ich hier nicht verstehe: das Schiff bricht das Embargo. Auf welcher Grundlage konnte es in der Vergangenheit durch EU-Gewässer aus der Ostsee fahren?
...

Die Durchfahrt erfolgt auf der Grundlage des Seerechtsabkommens, Art. 38.
Das "Embargo" hat dagegen keine international anerkannte Grundlage.

Viele Grüße

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