S 57NAME S 57, Baunummer 12850 ART Schnellboot EIGNER deutsche Kriegsmarine 1. Schnellbootsdivision (Divisonschef 07.43-03.45 Fkpt. Herbert Max Schulz) 3. Schnellbootsflottille (Flottillenchef 07.43–09.44 Kptlt. Albert Müller; 10.44-05.45 Kaptlt Günther Schulz) WERFT Lürssen BAUORT Vegesack BUMATERIAL C (Mahagoni/Zeder) Doppel-Kraweel -Bauweise BAUHISTORIE Mob-Entwurf Lürssen 1939 auf Abmessungen S 10-13 (vgl. Bau-Nr. 1235-12450) unter Einbeziehung der beschlagnahmten Bauaufträge für China (C4-10) Auftrag 14.11.1939 Stappellauf 10.08.1940 Abnahme 30.09.1940 Ablieferung 01.10.1940 LÄNGE 32,75 Meter BREITE 5,06 Meter TIEFGANG 1,47 Meter (Seitenhöhe 2,8 m) EINSATZVERDRÄNGUNG 100 t / 102 t STANDARDVERDRÄNGUNG 81 t PS 3960 PS MASCHINE 3 Daimler MB 502, 3 Schrauben mit 1,23 m Dm,, GESCHWINDIGKEIT 38 kn max., u. 30 kn Marschfahrt 800 Sm Reichweite BEWAFFNUNG 2 TR 53,3 cm u 2 Torpedos, Fla 2 cm, 2 MG, Minenlegefähigkeit ABÄNDERUNG Verstärkung der Fla-Bewaffnung BESATZUNG 28 Mann Letzter Kapitän: Kapitän Oblt z See Hans-Georg Buschmann UNTERGANGSDATUM 19.08.1944, 04.32 Uhr UNTERGANGSORT Vor Peljesac UNTERGANGSURSACHE Gefecht mit 3 brit. MGB GPS 41.45. N 17.30. E TIEFE min: ca 28 Meter max: ca 34 Meter QUELLENANGABE UND LITERATURHINWEISE HAFLW (NC 1111, NC 1124, NC 1292, NC 1851), HAFLW 14-(NC 26), Lürssen Bauliste I., Baunummerverzeichnis Lürssen 1997 (Gerhard Grote, Schiffsbauingenieur a.D. Lürssen) Die deutschen Schnellboote im Zweiten Weltkrieg v Gerhard Hümmelchen Die Afrika – Flottille v. F. Kemnade Die deutschen Kriegsschiffe 1815-1945 Bd. 2 von Erich Gröner Die deutschen Schnellboote 1914-1945 v. Harald Fock Schnellboote im Einsatz 1939 -1945 v. Volkmar Kühn Die deutschenSchnellboote im Einsatz von den Anfängen bis 1945 v. Adm. Hans Frank Deutsche Seestreitkräfte 1939-1945 "Einsatz im Küstenvorfeld" v. Mike Whitley Alarm – Schnellboote v. Jan Mayen Schnellboote P.P. Möbius Kampffeld Mittelmeer v. Franz Kurowski Flottenchronik v. Harald Fock www.wlb-stuttgart.de/seekrieg |
Lebenslauf:Am 30.09.1940 wurde das Boot an die Kriegsmarine geliefert und der 3. S-Boot Flottille zugeteilt. Als Kommandant wurde Lt.z.S. Günther Erdmann auf das Schnellboot kommandiert.
1940 Schulung in der Ossee, zusammen mit den ersten Booten der Flottille, die
schon kurz im Kanal im Einsatz waren.
1941 Im Zuge der Operation "Barbarossa" wurde das Boot gegen Russland
eingesetzt. Basis: Erst Pillau, später Libau (Liepaja).Zu Jahresende erfolgte die Überführung über die Rhone ins Mitelmeer.
1942 Von der Basis Augusta auf Sizilien wurden Minenunternehmungen gegen Malta gefahren. Ende Mai wurden die Boote nach Nordafrika verlegt und fuhren von Derna aus Einsätze. Anfang Juli ging das Boot nach Palermo zur Motorenreparatur. Im September wurden Einsätze gegen Malta von Porto Empedocle aus gefahren.
Am 2.Dezember rettet S57 5 Mann des HAPAG – Dampfers MENES.
1943 Das Boot befindet sich in Augusta "ausser Kriegsbereitschaft". Im Frühjahr werden Mineneinsätze gegen Malta gefahren. Ende Juli befindet sich das Boot in Toulon und ist wieder "ausser Kriegsbereitschaft". Anfang August verlegt es nach Tarent. Ende August kommt Lt.z.S. Hans Georg Buschmann als Kapitän an Bord. Das Einsatzgebiet liegt jetzt vor Neapel. Mitte September verlegt das Boot nach Civitavecchia und im Oktober wird die Verlegung in die Adria befohlen. Die Verlegung wird mittels Straßentransport über den Apennin bewerkstelligt.
1944 Niedrigwasser auf dem Po verzögert die Überführung und erst am 7. März trafen die über dem Berg transportierten Boote in Venedig ein. Darunter auch 2 MFP, die für den Transport der Länge nach zerteilt worden waren.
Es folgten Einsätze um Istrien und der dalmatinischen Küste.
Der UntergangAm 19.08.1944 fand südlich Peljesac ein Gefecht der 3. Schnellboot-Flottille mit 3 brit. MGB (Motor-Gun-Boats) statt. S 57 wurde so schwer beschädigt, dass das Boot um 04,32 Uhr gesprengt werden musste Von der Besatzung fielen der Oberfähnrich z.S Fritz Hundt und der Maschinenmaat Josef Gunkel. Neun Männer erlitten Verwundungen. Auf S 30 gab es einen Toten und auf S 58 und S 60 je einen Verwundeten.
Das Wrack heute:Das Wrack liegt in einer kleinen Bucht an der Südseite der Halbinsel Peljesac in einer Tiefe von etwa 28 bis 34 Metern. Es steht mit Schräglage nach Steuerbord am Grund. Der Bug ist zur Küste gerichtet. Das Holz der Rumpfverschalung fehlt. Die Spanten geben dem Wrack ein seltsames Aussehen.
Von der Bewaffnung sind nur mehr die Torpedorohre, die Reservetorpedos sowie die Doppelmaschinenkanone am Heck vorhanden. Die Maschinenwaffen vom Bug und dem Mittelteil fehlen.
Es herrschen meistens gute Sichtverhältnisse, die eine Übersicht über den Großteil des Wracks zulassen.
Durch die eher geringere Tiefe können auch weniger geübte Taucher einen beeindruckenden Wracktauchgang erleben.
mfg
Ferenc
Noch ein paar UW-Bilder
mfg
Ferenc
:-)
Schöne aufnahmen :-D!
Hallo Ferenc,
sehr schöne Aufnahmen. S 57 war kurzzeitig der 7. S.-Fl. unterstellt, Kommandant Oblt.z.S. Buschmann.
Ich hab hier das KTB der 1. S.Div. Dez.43 - Febr.44.
Dezember 1943:
(http://forum-marinearchiv.de/coppermine/albums/userpics/10237/Dezember43.jpg)
Januar 1944:
(http://forum-marinearchiv.de/coppermine/albums/userpics/10237/januar44.jpg)
Februar 1944:
(http://forum-marinearchiv.de/coppermine/albums/userpics/10237/Februar44.jpg)
Leider nichts Näheres.
Das sind aber schöne Aufnahmen !
Sind die Torpedos noch intakt ?
Gruß Hastei
Very nice informations.
Danke alles :MG:
Hallo,
@ Zerstörerfahrer; die Auszüge aus dem KTB sind ausgesprochen interessant. Gibt es darin Hinweise auf den Verlust von S 55 (Vela Luka auf Korcula) oder anderen Schnellbooten in der Adria?
@ Hastei; Die Torpedos dürften beim Untergang sicher in gefechtsbereitem Zustand gewesen sein. Ich habe sie mir unter Wasser aber nicht näher angesehen (war mit fotografieren beschäftigt). Über den genauen Zustand und Gefährlichkeit nach 64 Jahren im Salzwasser kann ich keine Aussagen machen. Vielleicht gibt es im Forum Spezialisten die darüber Auskunft geben können.
Ferenc
Hallo Ferenc,
S 55 ist per Mail unterwegs. :-D
Mach dann bitte eine kleine Zusammenfassung für alle, Danke.
Wäre es möglich, den exakten Wrackort zu bekommen, z.B. als Google-Maps-Link?
Ist das auf Bild Heckc nicht eine Wasserbombe die da rechts direkt am Rumpf liegt?
Hatten S Boote überhaupt Wasserbomben an Bord? (S Boote sind so überhaupt gar nicht mein "Fachgebiet")
Oder ist das ein Teil der Ausrüstung des Bootes?
Gruß
Jot Dora
Sehr schöne Aufnahmen Ferenc top
Hallo,
Danke, dass der Bericht und die Bilder gefallen.
Die Frage ob es sich bei der Tonne neben dem Wrack um eine Wasserbombe handeln könnte habe ich schon länger einmal diskutiert. Ich glaube anläßlich eines "Ganslessens" mit Forumsmitgliedern in Wien. Das Ergebnis war, dass es sich eher um ein Fass (Diesel etc) handeln dürfte.
Die genaue Untergangsposition (GPS) habe ich leider nicht. Muss ich in Kroatien nachfragen. Es handelt sich nach meiner Erinnerung um eine Bucht im unteren Drittel der Halbinsel Peljesac.
Grüße
Ferenc
Wenn Du das rausbekommen würdest, wäre das super!! :O/Y
Hallo Ferenc,
danke für die Antwort und das Einstellen des wunderbaren Berichts.
Gruß
JotDora
Hey, das wunderschäne Wrack der S-57, zweifellos eines der großen Warck-Highlights in der Adria
Zusatz zum Untergang aus meinem Projekt Wracks aus aller Welt
Auszug
Der Hinterhalt
Britische Torpedoboote vom Typ Vosper (stationiert auf der Insel Vis) wurden ausgesandt um einen Hinterhalt in der Nähe der Inel Mjel zu legen.
In der Nacht zum 17 August 1944 läuft die britische Operation HAMMER an. Als der deutsche Geleitzug vor Mjlet in Sicht kommt, schnappt die Falle zu. Die englischen Torpedoboote MTB675, 658 und 653 beginnen ihren Angriff.
Im darauffolgenden Gefecht fallen den britischen Kanonen und Torpedos fünf Frachter zum Opfer. Das sechste Schiff, der Tanker Helga kann sich schwerbeschädigt in den Hafen von Korcula zurückschleppen.
Eine verhängnisvolle Rettungsaktion
Eine Flotille, bestehend aus den S-Boote S-57, S-58, S-60, S-30 und S-33 wird daraufhin ausgesandt um überlebende Matrosen zu bergen. Gegen 5:30Uhr im Morgengrauen des 18.August läuft die deutsche Flotille den britischen Torpedobooten direkt vor die Rohre, die ebenfalls nach Überlebenden der Schlacht suchen.
S-57 das den britischen Vosper´s am nächsten liegt, erhält schwere Treffe und schert aus dem Kampf aus.
An Bord sieht es verheerend aus, zwei Crewmitglieder sind tot und neun weitere zum Teil schwer verwundet.
Die Maschine ist infolge eines Treffers ausgefallen und das Heck des Bottes steht in Flammen.
Als der Kampf endet, eilen die anderen Boote herbei um bei der Brandbekämpfung zu helfen, aber ohne Erfolg.
Auch der Versuch das schwer beschädigte Schnllboot auf Grund zu setzen, scheitert da die Küste in dieser Gegend aus schroffen Klippen besteht.
Da es bereits dämmert und um die anderen Boote nicht eines drohenden Luftangriffes auszusetzen, gibt Kommandant Hans Buschhmann Befehl das Boot zu versenken, damit es nicht in die Hände des Gegners fällt.
Um 4:32 Uhr werden die Sprengsätze gezündet und S-57 tritt seine letzte Fahrt Richtung Meeresgrund an.
Wr Interesse hat soll mir einfach schreiben dann schick ich ihm meinen Wrackbericht zur S-57 (reich bebildert) zu
Schöner Bericht, aber irgendwie unstimmig:
Gegen 5.30 den Briten vor die Rohre gelaufen, aber bereits um 4.32 gesprengt??
Außerdem: war das Gefecht nun am 18. oder am 19.August??
Hallo Raptor,
Sehr interessant, Deine Biographie von S 57, Würde mich dafür interessieren. Aus welchen Quellen (Büchern, Unterlagen) Hast Du die vielen Informationen.
Ich interessiere mich auch sehr für die Wracks in der Adria und versuche sie zu fotografieren und zu dokumentieren. Ich habe schon ein paar Beiträge über Wracks ins Forum gestellt. Ich bin in der Steiermark, in der Nähe der slowenischen Grenze zu Hause (ca 30 km nach Gorna Radgona und ca 45 km nach Sentilj) Tauchst Du auch?
Freue mich auf Antwort
Ferenc
Hi
zur Ergänzung des Lebenslaufs
Immer in der 3. SFltl. 1940 Nordsee/Kanal, am 23./24.12. zusammen mit S 54, S 56, S 58 und S 59 Angriff auf brit. Schiffe in der Themsemündung. Im Sommer 1941 in der Ostsee; versenkt am 28.7. zusammen mit S 54, S 55, S 58 und S 59 den sowj. Eisbrecher Lachplesis im Artilleriegefecht. Ab Dezember 1941 im Mittelmeer; versenkt am 4.6.42 bei Tobruk den brit. U-Jäger Cocker.
Gruß, Urs
Zitat von: Ferenc am 31 Juli 2009, 23:23:50
Hallo Raptor,
Sehr interessant, Deine Biographie von S 57, Würde mich dafür interessieren. Aus welchen Quellen (Büchern, Unterlagen) Hast Du die vielen Informationen.
Ich interessiere mich auch sehr für die Wracks in der Adria und versuche sie zu fotografieren und zu dokumentieren. Ich habe schon ein paar Beiträge über Wracks ins Forum gestellt. Ich bin in der Steiermark, in der Nähe der slowenischen Grenze zu Hause (ca 30 km nach Gorna Radgona und ca 45 km nach Sentilj) Tauchst Du auch?
Freue mich auf Antwort
Ferenc
Ja bin leidenschaftlicher Taucher. Komme aus Slowenien wohne aber in Deutschland. Ich nehme an, Du kennst dann auch den Autor des bestrecherchierten Berichtes über den K&K Dampfer BARON GAUTSCH?
Meine Info´s hab ich z.b u.a http://www.wlb-stuttgart.de/seekrieg/chronik.htm hier gefunden und zum Teil aus Deutsche Schnellboote 1939 - 1945 von Jean-Philippe Dallies-Labourdette, Die deutschen Schnellboote im Einsatz. Von den Anfängen bis 1945 Die deutschen Schnellboote im Zweiten Weltkrieg von Gerhard Hümmelchen, den Rest aus diersen Forenanfragen
Zitatgeronimo: Wäre es möglich, den exakten Wrackort zu bekommen, z.B. als Google-Maps-Link?
hier die Koordinaten: N4251´20´´ / O 17°30´
Anmerkung zum Wrack:
Das Wrack trägt nach meinem Wissensstand noch die gesamte Torpedoarmierung sowie die große Mengen an Flakmunition, daher sollte man tunlichst vermeiden an dem noch drehbaren!! 2cm/L65 C30 Flakzwilling rumzuspielen wie es einige lebensmüde Taucher in der Vergangenheit getan haben. Alos der eigenen Sicherheit zuliebe Hände weg von der Kurbel
ZitatZitat von: kgvm am 31 Juli 2009, 23:06:09
Schöner Bericht, aber irgendwie unstimmig:
Gegen 5.30 den Briten vor die Rohre gelaufen, aber bereits um 4.32 gesprengt??
Außerdem: war das Gefecht nun am 18. oder am 19.August??
Tja so ist das wenn man mal schnell was ins Forum schreibt. :-D
Das Gefecht mit dem deutschen Geleitzug war Nachts am 17 August 1944.
Das Gefecht mit der deutschen Flotille anschl. am 18 August, Uhrzeit war 3:50 Uhr (sorry wegen Schreibfehler)
Sprengung erfolgte um 4:32 Uhr
Hallo,
Raptor, meinst Du den Baron Gautsch Artikel der in der Online-Zeitschrift von taucher.net erschienen ist?
Es gibt viele gute Artikel z.B. von Herwig Strauss, Gerald Kozmuth usw. Gerade über dieses Schiff ist viel geschrieben worden. Ich habe auch einen in diesem Forum eingestellt.
Grüße
Ferenc
Zitat von: Ferenc am 01 August 2009, 21:01:02
Hallo,
Raptor, meinst Du den Baron Gautsch Artikel der in der Online-Zeitschrift von taucher.net erschienen ist?
Es gibt viele gute Artikel z.B. von Herwig Strauss, Gerald Kozmuth usw. Gerade über dieses Schiff ist viel geschrieben worden. Ich habe auch einen in diesem Forum eingestellt.
Grüße
Ferenc
Den von Herwig Strauss
I went diving at the S57 this summer, and can report that the wreck is still very much intact. I believe that a total of 4 torpedos is on the wreck - as 2 torpedos must still be in the tubes.
The barrel on your pictures on the side of the wreck that looks like a depth charge is no longer there. I have seen pictures of ammunition on the S57 - but this has also been removed. Consequently I dared to lift and turn the machinegun (and it still turns perfectly). Below a few pictures from july this year.
Raptor: I would very much like to see your Wrackbericht zur S-57, thanks.
Hallo Jörn,
Leider verändern sich die Wracks im Laufe der Zeit bzw werden an ihnen Veränderungen vorgenommen.
Deswegen ist es gut viele Fotos zu haben um Vergleiche machen zu können.
Der Bericht von Raptor würde ich auch sehr interessieren.
Grüße
Ferenc
Thank you for the great pictures :ML: