Leistungsdaten Neger / Marder

Begonnen von Indy, 27 Mai 2012, 17:27:03

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Indy

Hallo.
Ich bin ein wenig irritiert bzgl. der Leistungsdaten der Kleinkampfmittel Marder und Neger.

Nach Harald Fock ("Marine-Kleinkampfmittel") liegt die Höchstgeschwindigkeit der beiden bei rund 4kn mit und 6kn ohne untergehängten G7e Torpedo.
Als Antrieb soll der E-Torpedomotor mit 12-13 PS dienen, der von einer 110V  Batterie versorgt wird.

So weit so gut und common sense.
Was ich aber nicht verstehe, warum die weit größeren Kleinst-U-Boote Hecht und Molch mit der gleichen Antriebsleistung, eine ähnliche Geschwindigkeit laufen (4-6kn Über- bzw. Unterwasser).
Wie geht das?

War der Schraubenwirkungsgrad bei den bemannten Torpedos so katastrophal schlecht?
Oder gibt Fock nur Marschgeschwindigkeiten an, mit niedriger Motorleistung? 
Beziehen sich die genannten 4-6kn nur auf die Überwasserfahrt (bei Neger logisch)?

Ebenfalls Interessant wäre das Innenleben der Geräte. Leider konnte ich diesbzgl. noch keine Skizzen oder Pläne finden.
Aufgrund des vorhandenen Untertriebs des normal-Torpedos von rund 300kg frage ich mich, ob das Batteriegewicht reduziert werden musste, oder ob es ausreichte, den Sprengkopf und Pressluftflaschen für die Steuerung zu entfernen und trotz Mehrgewicht durch Fahrer, 30l Sauerstoffflasche und Kleinkram, das Gerät schwimmfähig zu machen.


Vielleicht kann jemand bei der Aufklärung helfen.


Trimmer

Hallo Indy - hier mal die Daten die ich habe

Biber - 6,3 ts, 9,04 m lang , 32 PS - Benzinmotor, 6,5 Knoten ü.W. , Tauchtiefe bis 20 m  2 Torpedos seitlich am Rumpf, 1 Mann
Neger - 5 ts, 7,65 m lang, 12 PS - E-Motor, 4,2 Knoten ü.W., 1 Torpedo unter dem Rumpf , 1 Mann
Verbesserte Anschlußtypen: Marder,Hai, Kl.-U-Boot Molch, Flender-Werke Lübeck, 11ts, 13 PS E-Motor, 4,3 Knoten ü.W., 2 Torpedos seitlich am Rumpf, 1 Mann
Amphibien-Kleinst-U-Boot Elefant, 30 ts, 14,1 m lang, 250 PS-Diesel, 10 Knoten ü.W., Gleisketten-Fahrgestell, 2 Torpedos  oder 4 Minen oder 1 Flammenwerfer, 2 Mann ( Versuchsbau der TVA-Eckernförde )

Vielleicht hilft es Dir

Gruß - Achim-Trimmer
Auch Erfahrung erhält man nicht umsonst, gerade diese muß man im Leben vielleicht am teuersten bezahlen
( von Karl Hagenbeck)

Trimmer

Vielleicht interessieren auch die Daten  von Schwertwal I , Schwertwal II, Seeteufel und Grundhai  des Versuchskommados 456 - Betrachtet bitte auch mal dazu die Daten von "Forelle" ( Bj. 1903 )

Gruß - Achim - Trimmer
Auch Erfahrung erhält man nicht umsonst, gerade diese muß man im Leben vielleicht am teuersten bezahlen
( von Karl Hagenbeck)

Schorsch

Hallo Trimmer!

Ich weiß zwar nicht, aus welchem Buch die Daten der FORELLE stammen. Allerdings weiß ich, dass sie stark korrekturbedürftig sind: Eine geplante Tauchtiefe von 100 m halte ich bei einem spantenlosen Druckkörper mit einer Wandstärke von 6 mm für illusorisch, die angegebenen Fahrtbereiche (10 kn max. für 3 Stunden bzw. 4,5 kn für 20 Stunden) unterscheiden sich signifikant von denen, die z.B. E. Rössler benennt (6,5 kn max. für 1 Stunde; 4,5 kn für 6 Stunden) und dass es 1903 einen 45 cm-Torpedo gegeben hat, bei 30 kn Maximalgeschwindigkeit eine Laufstrecke von 5000 m erreichte, kann ich auch nicht glauben. Eher werden das 500 m gewesen sein.

Mit freundlichen Grüßen
Schorsch
'Judea, London. Do or Die.'

"Ubi dubium, ibi libertas." (Wo Zweifel ist, da ist Freiheit.)

Trimmer

Hallo Schorsch - Angaben sind aus der Marine-Rundschau  1970 67.Jahrgang Heft 3 von Franz Spachmann. Titel : Versuchskommando 456

Gruß - Achim-Trimmer
Auch Erfahrung erhält man nicht umsonst, gerade diese muß man im Leben vielleicht am teuersten bezahlen
( von Karl Hagenbeck)

Trimmer

Ich habe ebend nochmal in - Truppendienst - Österreichs Bundesheer - Ausgabe 6/2010 - über Whitehead - Torpedo nachgelesen. Nun werden da keine exakten Zahlen angegeben aber nach diesem Text denke ich das dieser Torpedo schon 1903 weit,sehr weit über 500 m hinaus lief. Zu beachten ist auch das bei "Forelle" eine geplante Tauchtiefe von 100 m angegeben ist .

Gruß - Achim-Trimmer
Auch Erfahrung erhält man nicht umsonst, gerade diese muß man im Leben vielleicht am teuersten bezahlen
( von Karl Hagenbeck)

Schorsch

#6
Hallo Achim!

Es mögen die Werte für Tauchtiefen um 100 m in verschiedenen Werken zu finden sein. Es ist aber auch manches Mal angeraten, selber zu rechen. So kann man z.B. im Dubbel: ,,Taschenbuch für den Maschinenbau" eine Gleichung zur Berechnung des Beuldruckes eines Zylinders finden. Dieser Beuldruck gibt an, unter welchem Druck resp. in welcher Wassertiefe das Versagen des Druckkörpers zu erwarten ist. Hier zunächst die Gleichung:



Dabei bedeuten:
E = Elastizitätsmodul des Zylindermaterials in Pa, für Stahl im Bereich von 200 GPa
h = Wanddicke in mm, hier 6 mm
R = Radius des Zylinders im mm, hier 800 mm
(ny) = (das Ding, das wie ein kursives v ausschaut) Querkontraktionszahl, hier 0,3 (lt. Literaturangabe)

Mit diesen Werten ergibt sich ein kritischer Druck von 23 180 Pa, d.h. mit einem Versagen des Druckkörpers ist in round about 20..25 m Wassertiefe zu rechnen.

Zur Beurteilung der Laufstrecke der 45 cm-Torpedos habe ich den deutschen Typ C 45/91, der eine Weiterentwicklung der Whitehead-Torpedos darstellt, zum Vergleich herangezogen. Für diesen Typ wird eine Laufstrecke von 500 m für Geschwindigkeiten von 32..33 kn angegeben. Größere Laufstrecken bei geringeren Geschwindigkeiten waren durch die begrenzte Laufzeit des Geradeauslauf-Apparates nicht sinnvoll. Leistungsfähigere Torpedos wie z.B. solche vom Typ C/03 würde ich bei einem Testboot wie der Forelle nicht vermuten wollen, zumal das Problem der Ermittlung der Schussdaten für Entfernungen im Bereich von 3000 m ja auch noch zu lösen wäre.

Mit freundlichen Grüßen
Schorsch
'Judea, London. Do or Die.'

"Ubi dubium, ibi libertas." (Wo Zweifel ist, da ist Freiheit.)

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