Kriegsverbrechen durch Angehörige der U-Bootbesatzungen Weltweit

Begonnen von rosenow, 29 November 2009, 19:00:24

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rosenow

Hallo an Alle!
Eine Liste von Kriegsverbrechen durch U-Bootangehörige, bzw. ihren Besatzungen würde doch das Bild unserer geliebten Tauchboot- und Unterssefahrer abrunden.

2 Stichpunkte sind schon gefallen:

-der Fall Eck

-der Fall ( Hopseidet-Affäre) in Norwegen, ein Sonderkommando an dem zwei U-Boote beteiligt waren, aber  der sich von der anklagenden Seite als schwierige Angelegenheit herausstellte und zum Teil durch Versäumnisse, wie auch Fehlern in der Beweisführung, niemals zum Urteilsspruch gebracht wurde.

Wer Interesse hat, kann und sollte hier die Stichpunkte vervollständigen und weitere anführen, dabei sind keine Zeitgrenzen gesetzt.

Gruß Michael
mit freundlichen Gruß
Michael


,,Macht`s gut und denkt daran!
Es gibt drei Sorten von Menschen:
Die Lebenden.
Die Toten.
Und die, die zur See fahren."
Hein Schonder


T-Mix

Die Versenkungen der Motorsegler L V, L VII und Osia Paraskevi werden durch Fritz Ehlebracht in "Eine deutsche Odyssee" recht ausführlich beschrieben.Wenn ich mich recht erinnere war Ehlebracht selbst auf einem der Segler. Habe das Buch allerdings schon vor längerer Zeit gelesen.

Ralf

Urs Heßling

Hi

Betreff: Titel des Threads: Diese Kriegsverbrechen haben nur die Kommandanten zu verantworten !!

Viele der Besatzungsmitglieder (Maschinenlaufbahn) haben sie vielleicht nicht einmal gesehen, geschweige denn, daß sie (aktiv) beteiligt waren.

Nicht uninteressant ist auch das weitere Schicksal der Kommandanten:

Die japanischen Kommandanten fielen vor Kriegsende oder begingen Selbsttötung

Mush Morton (Wahoo) ist noch 1943 gefallen,

Eck wurde hingerichtet,

Anthony Miers (Torbay, RN) wurde ... später ... Konteradmiral

Gruß, Urs
"History will tell lies, Sir, as usual" - General "Gentleman Johnny" Burgoyne zu seiner Niederlage bei Saratoga 1777 im Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg - nicht in Wirklichkeit, aber in George Bernard Shaw`s Bühnenstück "The Devil`s Disciple"

rosenow

Vielen Dank für erste Reaktionen, gute Hinweise top

Moinmoin Urs!  :-)
Zu den Angehörigen einer U-Bootbesatzung gehört natürlich auch der Kommandant.
Mir geht es hier darum, dass mal aufgezeichnet, bzw. zusammen gestellt wird, was alles so an Kriegsverbrechen durch Angehörige der U-Boote, ob nun einzelne oder alle, stattgefunden hat, ohne zeitliche Begrenzung.
Dabei sind nicht nur die Schicksale der Kommandanten interessant, auch die der anderen Schuldigen, die für ihre Taten verantwortlich sind.
Dank auch Dir Urs top
Gruß Michael
mit freundlichen Gruß
Michael


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Und die, die zur See fahren."
Hein Schonder

Spee

MASSACRE ON THE HIGH SEAS

On quite a number of instances, massacres have taken place at sea. In the Atlantic, on March 13, 1944, the Greek registered freighter SS Peleus was torpedoed and sunk by the U-852 (KL Heinz-Wilhelm Eck) Survivors on the life rafts were machine-gunned while other submarine crew members threw hand grenades into the rafts. Thirty two of the survivors were killed, only three were alive when rescued. Eck and three of his crew were sentenced to death by the War Crimes Court in Hamburg and on November 30, 1945, were shot. On the merchant ship Daisy Moller, 53 of her crew were machine-gunned to death by the crew of the Japanese submarine RO-110 on March 18, 1944, after the submarine had rammed the lifeboats. Only 16 crew members survived. The Nancy Moller, en route from Durban to Colombo, sunk by the I-165 on March 18, 1944. Thirty two of the crew were killed by pistol and machine-gun fire. The SS Ascot sank on February 29, 1944, after being torpedoed by a Japanese submarine in the Indian Ocean. Survivors were machine-gunned on the rafts and in the water. Of the 52 crew who had abandoned ship, only eight survived.

The American Liberty ship Jean Nicolet, was torpedoed on July 2, 1944, while en route from Fremantle to Colombo. Her complement of 100 were taken on board the foredeck of the Japanese submarine I-8 and one by one led to the stern of the vessel where they had to run a gauntlet of Japanese sailors who beat them with clubs, iron bars and bayonets before being kicked or pushed into the sea. While squatting on the forward deck waiting their turn, the remaining survivors were washed overboard when the submarine submerged. Of the 100 passengers and crew of the Jean Nicolet only 23 survived to tell the tale. Similar atrocities were perpetrated on the survivors of the tanker British Chivalry (February 22, 1944) sunk by the I-37. Survivors in two lifeboats were machine-gunned, killing 20 crewmembers, the rest drifted for thirty-seven days before being rescued.

The Dutch ship Tjisalak (March 26, 1944) torpedoed in the Indian ocean by the Japanese submarine I-8. A total of 98 crew and passengers (including some British subjects) were massacred by sword and spanners used as clubs by the submarine's crew. Only five survived the massacre. The MV Sutley (February 26, 1944) and the SS John A Johnson (October 29, 1944) both of whose survivors were fired upon while clinging to rafts. The SS Mellore, a British ship en route from Australia to Bombay with general cargo, torpedoed by the I-8 on June 29, 1944. Of the 209 passengers and crew, 79 were killed. During an operation in the Indian Ocean, ships of the Japanese South-West Area Fleet sunk the British motor vessel Behar on 18th March, 1944. Seventy-two of her survivors, including twenty-seven Europeans and forty-five Indians, were taken on board the Japanese cruiser Tone whose captain had received orders to 'dispose of all prisoners'. The prisoners were hit in the stomach with rifle butts or kicked in the testicles and as they lay squirming on the deck, were then beheaded. The American freighter David H. Atwater, sunk by the U-552 (Kptlt. Erich Topp) off the coast of Virginia on April 2, 1942, the crew were machined-gunned as they took to the lifeboats. Only three of the 27 crew survived the massacre. The crew of the German destroyer Erich Giese, sunk during the Battle for Narvik, swimming desperately in the water, were fired upon by British destroyers trying to prevent them reaching shore and joining up with German troops already there. The British cargo ship Kwantung sunk by the I-156 south of Java was carrying 96 crew and some 40 military personnel. Machine-gunned while in the lifeboats, only 35 survived to be rescued.

Savage deeds were committed by all armies and navies during World War II but only when committed by Germans or Japanese were they classed as war crimes by the Allies.

http://members.iinet.net.au/~gduncan/massacres_pacific.html
Servus

Thomas

Suicide Is Not a War-Winning Strategy

Thomas

Ich möchte auf einen Randaspekt zu dem Torbay-Vorfall hinweisen.

In Zusammenhang mit der Invasion von Kreta gab es nach Berichten auch Beschießungen von Schiffbrüchigen bei der Räumung der Insel.
Aus einer älteren Diskussion ist mir erinnerlich, dass seitens der Luftwaffenangehörigen bei dieser Eskalation darauf hingewiesen worden ist, dass es zuvor Beschießungen von deutschen Schiffbrüchigen der "Invasionsflotte" gegeben habe - man könnte das als Racheakte interpretieren.

Die beiderseitigen Verletzungen waren möglicherweise schnell im "Umlauf", bei Marine wie Luftstreitkräften.


Spee

@Thomas,

sicher ist der Aspekt des Racheaktes im Affekt anders zu bewerten als der Mord aus niederen Beweggründen.
Servus

Thomas

Suicide Is Not a War-Winning Strategy

t-geronimo

Gruß, Thorsten

"There is every possibility that things are going to change completely."
(Captain Tennant, HMS Repulse, 09.12.1941)

Forum MarineArchiv / Historisches MarineArchiv

Thomas

Vielen Dank Euch beiden.

Ich wollte auch diesen Aspekt am Rande erwähnen, weil er möglicherweise eine Spirale (Eskalation im Krieg ist eine merkwürdige Vorstellung, aber es gibt sie wohl) zeigt.

Grüße
Thomas

MS

Gibt es zu den Eingangs erwähnten Hopseidet Zwischenfall noch weitere Erkenntnisse als
die im Internet voneinander abgeschriebenen (für mich nicht schlüssigen) Beiträge  :?


Gruss
:MG:

Urs Heßling

#11
Hi

@Spee, Massacres ...
es ist schon auffällig, daß die inzwischen gut bekannten Vorfälle "Wahoo"/"Bunyo Maru" und "Bismarck Sea" mit Verwicklung der USN hier nicht genannt werden.
Die Erwähnung des "Atwater"-Falls ist mir neu. Die USA haben den Fall offensichtlich nicht verfolgt, sonst hätte Erich Topp, der ja auch die "Reuben James" versenkte, als Bundesmarineoffizier nicht jahrelang in den USA Dienst tun können.

ZumThema "weltweit", einmal zeitlich aufgefaßt, noch 2 Beiträge
- Versenkung des Lazarettschiffs "Llandovery Castle" durch U 86 (Patzig) im 1. Weltkrieg im Jahre 1918
- Versenkung des griechischen kleinen Kreuzers "Helli" durch das italienische Unterseeboot "Delfino" (OLzS Aicardi) am 15.8.1940 (im Frieden!) vor Tinos

Gruß, Urs
"History will tell lies, Sir, as usual" - General "Gentleman Johnny" Burgoyne zu seiner Niederlage bei Saratoga 1777 im Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg - nicht in Wirklichkeit, aber in George Bernard Shaw`s Bühnenstück "The Devil`s Disciple"

byron

versenkung des griechischen kleinen Kreuzers "Helli" durch das italienische Unterseeboot "Delfino" (OLzS Aicardi) am 15.8.1940 (im Frieden!) vor Tinos

Diese unsellige Torpedierung im Hafen der Insel Tinos am 15. August 1940, ein besonderer Tag für alle orthodoxe Christen (Einschläferung der Gottesmutter), hat das Herz des Volkes gestählert.

Was dann kam wissen wir.


www.wehrmacht-in-griechenland.de.vu

ufo

Zitat von: Urs Hessling am 30 November 2009, 20:07:46
...
Die Erwähnung des "Atwater"-Falls ist mir neu. Die USA haben den Fall offensichtlich nicht verfolgt, sonst hätte Erich Topp, der ja auch die "Reuben James" versenkte, als Bundesmarineoffizier nicht jahrelang in den USA Dienst tun können.

...
Gruß, Urs

Tja - ich finde irgendwie ist gerade der tragische Fall zwischen Erich Topps Boot und der David H. Atwater ein Paradebeispiel dafuer wie duenn die Linie zwischen Verbrechen und Krieg so ist.

Soweit ich die Eckdaten des Falles kenne ist das damals waehrend des Krieges der 'Beweis' gewesen, dass die Deutschen Ueberlebende von Versenkungen erschiessen. Eines der Rettungsboote der Atwater war wohl ziemlich zerschraddelt von Maschienengewehrfeuer. Und ueberlebt haben tatsaechlich tragisch wenige.

Schaut man sich die Geschichte als Ganzes an so mag sich Folgendes abgespielt haben. Hardegen, der zuvor an der US Kueste gewesen war hatte seinen Kollegen ausdruecklich empfohlen sparsam mit Torpedos zu sein. Die Anfahrt war lang, die Beute reichlich und Torpedos knapp. Die David H. Atwater war eher eine kleine Moehre und so hat Erich Topp wohl beschlossen sie mit einem klassischen Feuerueberfall zu ueberrumpeln.

Das U-Boot tauchte auf und begann die Atwater mit der Deckskanone zu beschiessen, um den Rumpf zu durchloechern und mit Maschienengewehrfeuer zu belegen, um Luft aus zerschossenen Kompartments abzulassen. Alles in Allem ein ganz bilderbuchmaessiger Angriff. Tragischerweise ist das Zielen von einem U-Boot in bewegter See bestenfalls moderat genau und als die Crew der Atwater auszubooten begann wurden wohl allerlei Leute getoetet. Vermutlich sind Boote in Feuerlee von durchschlagenden MG Garben beschaedigt worden und mit Sicherheit sind Schiffbruechige im Wasser von auswandernden MG Garben getoetet worden.

Verbrechen?

Die US Navy beschloss nach dem Krieg dass das kein Verbrechen sei. Die Militaerische Lage erlaubte dem U-Boot nicht lange an der Oberflache zu verweilen, die Toetung der Besatzung sei ein zwangslaeugfiges Ergebnis einer normalen Versenkung gewesen. Krieg ist halt nicht nett. Erich Topp war als Bundesmarineoffizier dann geachtet und geschaetzt bei den Kollegen der US Navy.

Der Fall hat sich trotzdem Jahrzehntelang als Beispiel fuer den grausamen U-Bootkrieg der Deutschen gehalten. (Ich wette Clay Blair hat es sich auch nicht nehmen lassen den wieder aufzukochen. :|)

Tja – waere sicher netter gewesen das schwer beschaedigte Schiff einfach duempeln zu lassen aber zu dem Zeitpunkt war Krieg wohl schon nicht mehr nett. Das haette 1939 in der Nordsee sicher noch anders ausgesehen. Ist schon ein schmaler Grad zwischen Held und Killer.

Kein einfaches Thema ...
Ufo   


Thomas

Zitat von: ufo am 30 November 2009, 21:19:42
Der Fall hat sich trotzdem Jahrzehntelang als Beispiel fuer den grausamen U-Bootkrieg der Deutschen gehalten. (Ich wette Clay Blair hat es sich auch nicht nehmen lassen den wieder aufzukochen. :|)

Ob Blair das nun aufgekocht hat oder nicht ... sehr nachdenkliche Zeilen von Ufo.

Immerhin wurde der U-Boot-Krieg im Pazifik und nach ähnlichen Maßstäben geführt, ebenso der Luft-Seekrieg (zum unmöglichen Luftkrieg nach "Prisenordnung" Schlechte, Luftkrieg gegen den Seehandel, Forschungsstelle für Völkerrecht 1968)

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