Havarien im Schiffsmodellbau

Begonnen von Dergl, 11 April 2010, 12:38:55

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Dergl

Hallo Modellbauer,

nur wer schon selbst etliche Stunden in ein Schiffsmodell gesteckt hat, kann den Schmerz empfinden, wenn´s kaputt geht. An dieser Stelle wäre die Gelegenheit, die eigene Havarie vorzustellen und von den modellbauenden Kollegen entsprechend bedauert zu werden  :cry:

Ich fange mal an: Havarie meines Vorpostenbootes beim Einladen in´s Auto  :|

Mein aktuelles Projekt ist die Improvisation eines Vorpostenbootes/KfK aus einem alten Fischerboot. "Improvisation" deshalb, weil ich keinesfalls originalgetreu sein wollte, sondern frei-Schnauze einfach ein paar restliche Bauteile auf die in die Jahre gekommene "Elke" gesetzt habe. Die "Elke" ist ca. 20 Jahre alt und war mein zuverlässigstes Fahrmodell. Ich wollte ihr ein neues Leben einhauchen und hatte wegen einer kreischenden Welle und nahezu verrottetem Kiel eine Grundüberholung verordnet. Was also lag näher, als das schnöde Braun durch ein angenehmes Fehgrau zu ersetzen und ein paar übrig gebliebene Bauteile darauf zu verteilen?

Nach ca. 6 Wochen Abriss, Neukonzeption und Fertigstellung des Rumpfes (Steuerstand, Aufbau und achtere Flak kommen noch), wollte ich einen ersten Fahrtest auf dem See durchführen. Beim Einladen in den Kofferraum ist die Halterung des Modellständers abgerissen und das Modell ca. 1/2 Meter tief gefallen. Die innenliegende Bleibatterie hat dabei den größten Schaden angerichtet und den Rumpf auf ca. 20cm Länge von innen durchgeschlagen. Die Schäden im Einzelnen:
- Rumpf auf ca. 20cm der Steuerbordseite schwer beschädigt
- Bugspiet aufgeschlagen und an Bb-Seite ca. 5 cm tief am Kielspant eingerissen
- Anker abgerissen
- 2 Streben abgerissen (nicht wieder gefunden)
- Buglaterne abgerissen (nicht wieder gefunden)
- Batterriehalterung innen abgerissen
- Rumpfoberfläche außen an Bb und Stb tiefe Kratzer
- 2 Nebeltonnen beschädigt
- Bb Kran abgerissen
Interessanterweise hat´s den 2cm Vierling nicht erwischt. Gerade der filigrane Aufbau und das detaillierte Kunststoffmodell des Vierlings von Tamiya sind unbeschädigt.

Beileidsbekundungen oder eigene Erfahrungen sind hier gerne gesehen. Und jetzt gehe ich in meine kleine Schiffsmodellwerft rüber und sehe, was zu retten ist  :|

Detlef

t-geronimo

Ach Du Sch***e... :-o

Da kann man wirklich nur sagen:


Irgendwo hatten wir doch auch schon Bilder von Lutschas Tauchgang, als er die Brücke von Torpedo's Torpedoboot suchte, weil er es in Fahrt gegen einen Pfahl gesetzt hatte...  :-D
Gruß, Thorsten

"There is every possibility that things are going to change completely."
(Captain Tennant, HMS Repulse, 09.12.1941)

Forum MarineArchiv / Historisches MarineArchiv

Captain Hans

mein absolutes Beileid hast du.
Ich sch... mich jedesmal ein wenn wir die Bismarck zu Wasser bringen.

Ich hoffe du kannst noch vieles retten.


liebe Grüße

Hans
,Nur wer sich ändert,bleibt sich treu"!!!
,,Nicht was du bist,ist das was dich ehrt,wie du bist,bestimmt den Wert"!!!

Balu der Baer

Hallo,
wenn Sch... passiert, warum dann immer mir??
Aber leider muß ich sehen das es auch anderen so geht... :cry: :cry:

Du hast jetzt 2 Möglichkeiten:

1. Alles abbauen und in einem neuen Rumpf von vorne anfangen. Den Rumpf in Würde versenken  :MG:

2. Die Aufgabe durchdenken, annehmen und den Patienten zu neuem Leben erwecken  :MZ:

Ich würde die 2 als die bessere erachten. Egal wie du entscheidest: Viel Erfolg.....
versuch`s mal mit Gemütlichkeit, mit Ruhe und Gemütlichkeit.....

Hornblower

Hallo Detlef!

Mein absolutes Mitgefühl, von einem Schiffsmodellbauer zum Anderen und von Gladbach nach Gladbach!!
Ich drücke die Daumen, daß da noch etwas zu Retten ist!! top

Gruß, Peter
GLORIAM DEO, PROXIMUM DEFENDERE

Dergl

Hallo Freunde der Schiffssicherung,

gestern Abend habe ich die ersten Rettungsmaßnahmen durchgeführt: bisher habe ich ca. 3 Stunden gebraucht.
- Kleinteile wieder angeklebt
- Diverse Risse mit extrem flüssigen Sekundenkleber geschlossen (ware doch mehr als zuerst sichtbar)
- Rumpf begonnen: Zuerst die Risse mit Sekundenkleber fixiert. Immer ca. 20 mm bearbeitet und dann mit beiden Händen festgehalten, bis der Kleber aushärtete. Dann die ausgebrochenen Rumpfteile eingeklebt. Später auf der Rumpfinnenseite 4 Versteifungsplatten zugeschnitten und der Rumpfwölbung abgepasst. Diese Platten dann dick mit Stabilit eingeschmiert und aufgeklebt. Mit einer zweiten Runde Stabilit die Plattenränder ordentlich mit dem Rumpf verklebt.

Noch mal 1-2 Stunden für die Reperatur und 3-4 Stunden für spachteln, schleifen und Neuanstrich, dann könnte´s wieder gut aussehen  :-D

Detlef

Balu der Baer

Hallo,
Na das gibt doch wieder Anlass zur Hoffnung. Der Patient ist in der Werft und die Reparaturarbeiten kommen gut voran. Ich hatte ja gesagt Option 2 ist die bessere.

Viel Geduld beim Puzzeln  :MV: :MV:

versuch`s mal mit Gemütlichkeit, mit Ruhe und Gemütlichkeit.....

brueckenhein

Zitat von: Captain Hans am 11 April 2010, 14:44:50
mein absolutes Beileid hast du.
Ich sch... mich jedesmal ein wenn wir die Bismarck zu Wasser bringen.

Ich hoffe du kannst noch vieles retten.


liebe Grüße

Hans

Sowas kenn ich mit meiner SMS "König" M:200 auf dem Weg zum See. Vollbremsung!!!!! Den Rest konnte ich zusammenfegen. War nicht mehr reparabel. :O/S
Seefahrer sind wie Kletten, sie halten alles zusammen

Albatros

Hallo Detlef,

schön das Du es wieder hin bekommst......alles wir Gut,  :MZ:

Gruß, :MG:

Manfred

Captain Hans

Drück dir die Daumen, da du es wieder hinbekommst

viele Grüße

Hans
,Nur wer sich ändert,bleibt sich treu"!!!
,,Nicht was du bist,ist das was dich ehrt,wie du bist,bestimmt den Wert"!!!

Schappi1976

Aua, sowas tut immer weh, vor allem wenn man ein Modell gerade fertig gestellt hat :cry:
Soweit man den Schaden wieder hinbekommt, geht es noch halbwegs. Schlimmer wäre ein Totalverlust :(

Mir ist mein Minensucher mal untergegangen...Dann lag er so auf 6-7m Tiefe bis ein Taucher ihn gehoben hat. Der Untergang war Filmreif, dass muss mal so gesagt werden... Das Boot legte sich etwas auf die Seite zog dann das Heck langsam herunter und der Bug ragte in die Höhe. Eine Minute lang schaute noch der Bug aus dem Wasser, bis sich auch über ihn die Wellen zerschlugen...
Gkücklicherweise kannte ein anderer Seeman einen Taucher, welcher aber gerade noch auf Arbeit war, so lag das Modell ca. 5 Stunden auf dem Meeresgrund. Pech für die Elektronik, Glück für mich, dass ich das Modell wieder bekam.
Dumm war nur, dass der Taucher nix sehen konnte, da das Wasser viel zu trüb war. Also suchte er mit seinen Händen, unglücklicherweise hatte er noch Handschuhe an, aber seine Sicherheit geht vor. Irgendwann nach einer 3/4 Stunde hatte er das Modell gefunden.
Glück im Unglück war, das der Schaden trotz allem relativ gering blieb.
Schaden:
- Schornstein weg,
- Mast verbogen,
- Reeling auf der Brücke teilweise verbogen und natürlich
- die gesamte Technik war dahin, (Strom fließt ja bekannterweise auch unter Wasser)
Wenn du ein Schiff bauen willst, dann trommle nicht Männer zusammen, um Holz zu beschaffen, Aufgaben zu vergeben und die Arbeit einzuteilen, sondern lehre sie die Sehnsucht nach dem weiten, endlosen Meer.
Antoine de Saint-Exupéry

t-geronimo

Ei ei ei, hat ja fast was von "Der Sturm" (dem Film!!!)...  :-o
Gruß, Thorsten

"There is every possibility that things are going to change completely."
(Captain Tennant, HMS Repulse, 09.12.1941)

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Dergl

Hi Schappi,

das ist ein tolles 1935er M-Boot. Sowas hätte ich auch gerne mal, weil ich diesen Typ einfach schön finde.

Warum ist das Boot untergegangen? Das hört sich für mich so an, als ob´s einen größeren Wassereinbruch gab.

Grüße

Detlef

Schappi1976

@ Dergl : Es handelt sich um ein M-Boot vom Typ 40, aber das spielt ja auch keine Rolle...

Um es kurz zu machen, ich hatte das Modell einfach zu topplastig gebaut. Da war schon ein mittlerer Windhauch eine große Gefahr, aber hier nicht die Ursache.
Da ich die Servoeinstellung geändert hatte, war der Ruderauschlag zu groß gewesen (ich wollte einen besseren Drehradius). Es gab leichte Wellen auf dem See und einen leichten Windhauch und bei Hartruderlage war es dann passiert, das Boot kippte um und versank, wie oben beschrieben, langsam in den Fluten :(
Wenn du ein Schiff bauen willst, dann trommle nicht Männer zusammen, um Holz zu beschaffen, Aufgaben zu vergeben und die Arbeit einzuteilen, sondern lehre sie die Sehnsucht nach dem weiten, endlosen Meer.
Antoine de Saint-Exupéry

Dergl

Oh, danke für die Info...
ich dachte, das nur die 1935-er ein Fussballtor gehbt hätten. Aber jetzt habe ich mal schnell nachgesehen: die 40er hatten auch eins!  :-D

Detlef

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