Berechnung der max. Flugzeugzahl

Begonnen von Admiral Kummetz, 10 Juli 2013, 17:59:36

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Strandurlauber

Hallo zusammen,

da ich mich ebenfalls schon mit dem Thema beschäftigt habe, möchte ich noch auf einen anderen Aspekt hinweisen.
Dazu mal einige Gewichtsangaben für GZ vom 1.September 1937 (aus Graf Zeppelin von Ulrich H.-J. Israel):
Artillerie 519,3 t
Geräte, Zubehör, Ersatzteile 59,4 t
Artillerie-Anlage, 4 Fla-Leitstände, 1x 6m-Em-Gerät und 2x 3m-EM-Geräte zusammen 301,0 t
Munition (Artillerie) 473,7 t

versus

Torpedoeinrichtung für Flugzeuge 10,0 t
Flugzeugeinrichtung 63,0 t
Flugzeuge in den Decks 200,0 t
Munition (Flieger) 270,0 t
Flugzeugkraftstoff  (254.000 l a 0,76 kg/l) somit 192 t (Anteil 1939 auf 160 t reduziert ?!)

Nimmt man die Zahlen zusammen kommt man auf ein Verhältnis 2/3 für Artillerie und nur 1/3 für Flugbetrieb.
Ich nehme daher an, dass einfach der Artillerie zuviel Priorität und Gewicht eingeräumt wurde und auch nachträglich nicht genug Gewicht freigemacht werden konnte um die Zahl der Maschinen in den Hangardecks zu erhöhen, auch wenn das platzmäßig möglich
gewesen wäre.

In dem Zusammenhang ist auch interessant sich die großen britischen Träger anzuschauen, in deren geschlossen Hangars (Zwangs Be- & Entlüftung, aber auch Möglichkeit die Hangarwände zu panzern) planmäßig 33 bzw. 36 und 45 Flugzeuge wetterfest verzurrt werden konnten, die dann aber ab Ende 1944  mit permanent deck park (also auf dem Flugdeck) weitere Maschinen mitführten was die Gesamtzahl dann auf 57, 69 bzw. 81 erhöhte. Hier blieb die Hangargröße ja unverändert, aber die Gewichtsreserve (sicher auch mit Abstrichen bei Menge des Flugtreibstoffs) erlaubten diese Steigerung.
Bei den zeitgenössischen Trägern der US-Navy betrug der Anteil den permanent deck park übrigens bis zu 50%, d.h. auf der Essex-Klasse waren von 90-100 Maschinen  nur ca. 50 im Hangar selber untergebracht, aber Versorgungsgüten, Bordmunition und Betriebsstoffe waren für die Gesamtzahl bemessen.

Falls auch andere diesen Thread noch verfolgen bin ich gespannt eure Meinung zu hören.

Viele Grüße vom Strandurlauber :MZ:
"Damn the torpedoes! Full speed ahead!" D. G.  Farragut

(1864 Battle of Mobile Bay; ... er wusste offenbar was USS Cairo auf dem Yazoo River zum Verhängnis wurde, aber auch dass die Minen schon längere Zeit im Wasser lagen und durchsickerndes Wasser in den Trimmtanks diese nach und nach absacken ließ ...)

delcyros

#31
In der USN gab es einen "spotting factor" für jeden Flugzeugtyp zur Beurteilung der Größe der an Bord genommenen airgroup. Der spotting factor richtet sich nicht 100% nach den Dimensionen, sondern berücksichtigt auch "Überlagerungen", z.B. dass Teile eines Flugzeughecks / -nase auch unter einem Flügel reichen kann, wenn der physische Mindestabstand gewahrt belibt. Deswegen unterschiedet sich die Größe der air group für dasselbe Schiff auch je nach Typen der an Bord genommenen Flugzeuge. Grundsätzlich wurden ab Mitte der 20´er Jahre Flugzeuge wann immer es ging an Deck belassen. Das Hangardeck war der Bereich der Mechaniker.

Bei Graf ZEPPELIN war das anders. Nach US Berechnungen hätte der Graf vermutlich deutlich mehr Flugzeuge an Bord genommen, als es die konservativen KM-Ansätze gestatteten.

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