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Versenkung von U-Booten auf der Außenweser 1945 / Hebeschiff "Mok wi"

Begonnen von NZ-Reporter, 12 April 2023, 22:15:34

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NZ-Reporter

Liebe Experten,

ich bin Journalist bei der Nordsee-Zeitung (Bremerhaven).

Ich habe mit einem Zeitzeugen (Jahrgang 1935) aus Nordenham sprechen können, der 1953/1954 an der Hebung von U-Booten beteiligt war, die 1945 vor Bremerhaven auf der Außenweser versenkt worden sind. Er hat dabei auf dem Hebeschiff "Mok wi" gearbeitet - als Leinenführer für die Taucher.

In diesem Zusammenhang habe ich Fragen zu zwei Komplexen:

- Gibt es gesicherte Zahlen, wie viele U-Boote 1945 auf der Außenweser (vor Bremerhaven*/Nordenham) versenkt worden sind? Die Zahlen, die ich in den Zeitungsberichten von 1952 bis 1954 gefunden habe, reichen von 12 bis 16. Auch die Listen in Wikipedia sind da unscharf. *damals wurde Bremerhaven als Wesermünde geführt.

- Weiß man, was aus dem Hebeschiff "Mok wi" wurde? Wie lange es noch in Gebrauch war, das daraus wurde etc.

Über die "Mok wi" weiß ich aus den alten Zeitungsberichten von damals nur:

- Reeder Hellmut Wulf (Hamburg)
- Maße: 47 Meter lang, vorne 19 Meter breit, hinten 6,5 Meter breit
- 24 Meter hoher Ausleger aus drei Mannesmannrohren von einen Meter Durchmesser
- Hebekraft: 250 Tonnen, Gesamttragfähigkeit: 1200 Tonnen
- die "Mok wi" soll eine umgebaute Wehrmachtsfähre gewesen sein
- sie soll eigens zum Heben von U-Booten gebaut worden sein

Jeder Tipp oder Hinweis freut mich.

Als kleine Gegenleistung anbei ein Bild, das ein Teil eines geborgenen U-Bootes am Strand von Blexen bei Nordenham zeigt. Es soll im August 1955 entstanden sein. Foto: Fritz Frerichs / Archiv des RHB

Kann jemand identifizieren, was das für ein U-Boot-Typ war?


Besten Dank vorab

Christian Lindner*

*ich heiße wirklich so


t-geronimo

Gruß, Thorsten

"There is every possibility that things are going to change completely."
(Captain Tennant, HMS Repulse, 09.12.1941)

Forum MarineArchiv / Historisches MarineArchiv

t-geronimo

Eine weitere Recherchemöglichkeit ist eine unserer eigenen Webseiten, das Datenbank-Projekt Duikboot:

--/>/> https://historisches-marinearchiv.de/projekte/duikboot/eingabe.php
(Dort unter "Ereignis (FST-Nr.):" filtern, ziemlich weit unten sind die unterschiedlichen Verlustursachen aufgeführt)
Gruß, Thorsten

"There is every possibility that things are going to change completely."
(Captain Tennant, HMS Repulse, 09.12.1941)

Forum MarineArchiv / Historisches MarineArchiv

NZ-Reporter

Guten Abend, t-geronimo!

Danke für den scuttled-Link. Nein, kannte ich noch nicht.

Die dort unter Wesermünde genannte Zahl "8" könnte zu niedrig sein.

Am 12. 4. 1954 berichtete die Nordsee-Zeitung nach einem Gespräch mit dem Mok Wi-Kapitän, dass bereits zehn U-Boote aus der Außenweser geborgen worden sind und noch weitere vier geborgen werden sollen.

NZ-Reporter

Zitat von: t-geronimo am 12 April 2023, 22:48:03
Eine weitere Recherchemöglichkeit ist eine unserer eigenen Webseiten, das Datenbank-Projekt Duikboot:

--/>/> https://historisches-marinearchiv.de/projekte/duikboot/eingabe.php
(Dort unter "Ereignis (FST-Nr.):" filtern, ziemlich weit unten sind die unterschiedlichen Verlustursachen aufgeführt)

Danke, ich werde da mal einsteigen!

Schorsch

Hallo Christian,

die Autoren Busch/Röll nennen in "Der U-Boot-Krieg 1939-1945; Band 4: Deutsche U-Boot-Verluste von September 1939 bis Mai 1945", Mittler, auf Seite 358 zwölf Bootsnummern von Booten, die im Rahmen der Operation "Regenbogen" vor Bremerhaven resp. Wesermünde selbstversenkt wurden: U 38, U 120, U 121, U 822, U 828, U 3001, U 3005, U 3009, U 3501, U 3509, U 3527 und U 3528.

Mit freundlichen Grüßen
Schorsch
'Judea, London. Do or Die.'

"Ubi dubium, ibi libertas." (Wo Zweifel ist, da ist Freiheit.)

TW

Vor Wesermünde fehlen in der Liste von Schorsch noch die unfertigen U 3047, U 3050 und U 3051, und vor Nordenham wurde U 323 selbstversenkt.
Gruß, Thomas

TW

Wenn ich mich recht erinnere, gibt es in der Bibliothek für Zeitgeschichte, Stuttgart, ein Foto von dem selbstversenkten Uboot im Alten Hafen. In der Mappe Uboote / Selbstversenkungen Mai 1945.
Gruß, Thomas

TW

#8
,,Das Bergungsunternehmen Helmut Wulf in Wilhelmshaven will in der zweiten Märzhälfte die letzten U-Boot-Wracks aus der Weser beseitigen. Wulf hatte nach dem Kriege insgesamt 16 gesunkene U-Boote zum Abwracken angekauft. 13 der Wracks, die zwischen Vegesack und der Außenweser lagen, sind inzwischen beseitigt worden. Die letzten zwei U-Boote und die restlichen Teile eines dritten Wracks liegen noch auf der Imsumer Plate und sind bei Ebbe gut sichtbar. Die stark versandeten Wracks sollen voraussichtlich Ende dieser oder Anfang nächster Woche freigebaggert und anschließend von dem Schwimmkran ,Mok wi' gehoben werden. Der Schwimmkran soll die Kriegsschiffsteile dann bei Blexen an den Strand legen, wo sie abgewrackt werden." (15. März 1966)

Quelle: https://www.weser-kurier.de/bremen/was-wird-aus-dem-rest-des-zerstoerten-katharinenklosters-doc7e3bild3z6w1kup6ekzb

Auch sehr interessant zum Thema U-Boot-Wracks auf der Weser:
https://www.spiegel.de/politik/heidewitzka-herr-kapitaen-a-6b1c731d-0002-0001-0000-000044447674

bettika61

ZitatWeiß man, was aus dem Hebeschiff "Mok wi" wurde? Wie lange es noch in Gebrauch war, das daraus wurde etc.
Hallo,
Schon mal im Bundesarchiv gesucht?
könnte das Hebeschiff sein
https://www.deutsche-digitale-bibliothek.de/item/YFJ2YXU5N2SSERBVS57F5EU6CYIMLYVR
ZitatSchleppdampfer "Rechtenfleth", Schwimmkran "Mok-Wi" ./. Motorlogger "Weiher". - Kollision auf der Außenweser am 13. Dez. 1952
Grüße
Beate

,,Wer sich nicht an die Vergangenheit erinnern kann, ist dazu verdammt, sie zu wiederholen." George Santayana

TW

Hab ich gesehen, Beate.
Aber MOK WI war ja 1966 noch im Einsatz. Deswegen hilft der Bericht im Bundesarchiv uns nicht weiter.
Gruß, Thomas

NZ-Reporter

Zitat von: TW am 13 April 2023, 10:00:20
,,Das Bergungsunternehmen Helmut Wulf in Wilhelmshaven will in der zweiten Märzhälfte die letzten U-Boot-Wracks aus der Weser beseitigen. Wulf hatte nach dem Kriege insgesamt 16 gesunkene U-Boote zum Abwracken angekauft. 13 der Wracks, die zwischen Vegesack und der Außenweser lagen, sind inzwischen beseitigt worden. Die letzten zwei U-Boote und die restlichen Teile eines dritten Wracks liegen noch auf der Imsumer Plate und sind bei Ebbe gut sichtbar. Die stark versandeten Wracks sollen voraussichtlich Ende dieser oder Anfang nächster Woche freigebaggert und anschließend von dem Schwimmkran ,Mok wi' gehoben werden. Der Schwimmkran soll die Kriegsschiffsteile dann bei Blexen an den Strand legen, wo sie abgewrackt werden." (15. März 1966)

Quelle: https://www.weser-kurier.de/bremen/was-wird-aus-dem-rest-des-zerstoerten-katharinenklosters-doc7e3bild3z6w1kup6ekzb

Auch sehr interessant zum Thema U-Boot-Wracks auf der Weser:
https://www.spiegel.de/politik/heidewitzka-herr-kapitaen-a-6b1c731d-0002-0001-0000-000044447674


Der Text aus dem Spiegel von 1950 ist ja göttlich. DANKE, TW!

NZ-Reporter

Zitat von: bettika61 am 13 April 2023, 16:21:18
ZitatWeiß man, was aus dem Hebeschiff "Mok wi" wurde? Wie lange es noch in Gebrauch war, das daraus wurde etc.
Hallo,
Schon mal im Bundesarchiv gesucht?
könnte das Hebeschiff sein
https://www.deutsche-digitale-bibliothek.de/item/YFJ2YXU5N2SSERBVS57F5EU6CYIMLYVR
ZitatSchleppdampfer "Rechtenfleth", Schwimmkran "Mok-Wi" ./. Motorlogger "Weiher". - Kollision auf der Außenweser am 13. Dez. 1952

Danke, bettika61. Von der erwähnten Kollision liegt mir der Bericht der Nordsee-Zeitung von damals bereits vor.

NZ-Reporter

Zitat von: TW am 13 April 2023, 08:37:52
Vor Wesermünde fehlen in der Liste von Schorsch noch die unfertigen U 3047, U 3050 und U 3051, und vor Nordenham wurde U 323 selbstversenkt.
Gruß, Thomas

12 Außenweser + 3 unfertige + 1 Nordenham = dann kämen wir also doch auf 16!

Das erklärt dann die zwischen 12 und 16 schwankenden Angaben.

12 auf der Außenweser an sich
3 unfertige - im Hafen / an der Werft?
1 vor Nordenham

Ist das plausibel?

NZ-Reporter

Zitat von: Schorsch am 13 April 2023, 03:54:28
Hallo Christian,

die Autoren Busch/Röll nennen in "Der U-Boot-Krieg 1939-1945; Band 4: Deutsche U-Boot-Verluste von September 1939 bis Mai 1945", Mittler, auf Seite 358 zwölf Bootsnummern von Booten, die im Rahmen der Operation "Regenbogen" vor Bremerhaven resp. Wesermünde selbstversenkt wurden: U 38, U 120, U 121, U 822, U 828, U 3001, U 3005, U 3009, U 3501, U 3509, U 3527 und U 3528.

Mit freundlichen Grüßen
Schorsch

Danke, Schorsch. Kann ich gut verwenden!

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