Nachdem ich meine Bücher und auch das Netz durchgestöbert habe, fand ich keine Hinweise, daß schwere deutsche Kriegsschiffe (ab Kreuzer) in Trockendocks auf Kiel gelegt wurden, sondern soweit ich es bis jetzt sehen konnte, alle auf Hellingen aufgelegt wurden.
Gab es keine große deutschen Trockendocks oder war es auf Hellingen einfacher?
Bei den Amerikanern wurde z.B. unter anderem die Montana im Trockendock auf Kiel gelegt.
Bei den Engländern, fand ich bis dato auch nichts.
J (bei Deschimag) und M (bei Blohm&Voss) der H-Klasse sollten in Baudocks gebaut werden. Und J ist auch auf Kiel gelegt worden
:MG:
Moin Harry , während heutzutage der Bau von grossen Schiffseinheiten fast nur noch in Baudocks erfolgt war bis zum Ende des WK II der Hellingbau auf den Marine-
Werften so üblich , aber in Neuausrichtung war auf der KMW in Wilhelmshaven schon
ein sehr grosses Baudock fast fertiggestellt.
Bis zu dieser Zeit dienten die Trockendocks hauptsächlich für Reparaturarbeiten ,
hier kam man auch mit kleineren Kraneinheiten zurecht . Für den Hellingbau von
grossen Kriegsschiffen waren wegen den grossen Gewichten der Panzerplatten ganz
andere Krandimensionen notwendig , man muss natürlich berücksichtigen , dass der
Aufbau einer Helling nicht ganz so aufwändig ist wie der Bau eines grossen Docks ,
wobei das grosse Abschlusstor ein grosser Kostenfaktor ist .
Gruss halina
ZitatJ (bei Deschimag) und M (bei Blohm&Voss) der H-Klasse sollten in Baudocks gebaut werden. Und J ist auch auf Kiel gelegt worden
Das ist nach meinem Kenntnisstand nicht richtig, denn J sollte bei der Deschimag auf Helling 5, wo zuvor SEYDLITZ gebaut worden war, entstehen, während N im neu zu bauenden, aber nie fertiggestellten Baudock auf Kiel gelegt werden sollte. Als abzusehen war, dass dieses Dock nicht rechtzeitig fertig werden würde, erwog man, N auf der zu verlängernden Helling 4, wo zuvor LÜTZOW entstanden war, zu bauen.
Bei der Kriegsmarinewerft sollte L ursprünglich im neu zu bauenden (Bau-)Dock VII der Nordwerft entstehen. Als auch hier absehbar war, dass dieses nicht zeitgerecht fertig werden würde, sollte es auf Helling 2 gebaut werden. Zwei weitere, gleich große Docks - VIII und IX, sollten nur als Reparaturdocks genutzt werden.
Bei Blohm & Voss sollte M im neu zu bauenden Baudock entstehen, das letztendlich jedoch erst 1942 fertiggestellt wurde.
Der große Betontanker R 1, heute Kirchenschiff, wurde in einen großen Trockendock gebaut und blockierte wegen der schleppende Bauwese dieses später so wichtige Dock von 1942 bis 1944 !
Gruß
Theo
Danke Euch.
Gab es außer den Gründen, die Günter aufzeigte, die für den Bau auf Helligen sprachen, auch Vorteile für den Bau in Docks?
Das zu Wasser lassen, war denke ich natürlich viel wenige aufwendig bzw. risikoreich. wie der Stapellauf, wo es ab und an schon mal zu kleineren Schäden kam.
Moin Harry , natürlich hat der Dockbau einige Vorteile gegenüber dem Hellingbau . Während beim Dockbau man mit der
ungefähren Länge des gebauten Schiffes beim Ausdocken klarkommt , erfordert der Ablauf von der Helling
fast die doppelte Schiffslänge die nicht immer vorhanden ist , so wie beim Stapellauf der "Bismarck" die mit dem Heck einen
Bumms gemacht hat . Auch lässt sich an einem horizontalliegendem Rumpf leichter arbeiten , was besonders für die Panzer-
plattenmontage von Vorteil ist und auch die Schiffbauer sind nicht so dem Wind und Sturm ausgesetzt .
Gruss Günter
Zitat von: halina am 25 Juni 2015, 19:05:00
so wie beim Stapellauf der "Bismarck" die mit dem Heck einen Bumms gemacht hat .
Hallo Halina,
das ist mir aber ganz neu, wusste ja garnicht der BISMARCK beim Stapellauf eine Kollision hatte. 8)
Kleiner Tip: bei Indienststellung, kollision mit der VATERLAND !
Zitat von: halina am 25 Juni 2015, 19:05:00
Auch lässt sich an einem horizontalliegendem Rumpf leichter arbeiten , was besonders für die Panzer-
plattenmontage von Vorteil ist und auch die Schiffbauer sind nicht so dem Wind und Sturm ausgesetzt .
Hmm wenn ich mir diverse Fotos von der z.B. BISMARCK anschaue, so sehe ich aber kein Dock bei der Panzerplattenmontage !
Der "Bumms" mit dem Heck ist wohl eher der GNEISENAU zuzuordnen!
Während des Stapellaufs von einer Helling ist der Schiffskörper jedenfalls ganz außergewöhnlichen Belastungen (Durchbiegungen) ausgesetzt, denen er standhalten musste, was wiederum entsprechende Berechnungen und Materialstärken erforderte.
Bei beengten Verhältnissen - wie z.B. in Wilhelmshaven - musste man außerdem besondere Vorkehrungen treffen, den Schiffskörper schnell abzustoppen. Dies ist schön anhand der TIRPITZ in einem Artikel beschrieben, der in einem Jahrbuch der STG veröffentlicht wurde.
Moin Axel , ja es war ein Ramming von der "Gneisenau" , ich habe dazu auch mal ein Foto gesehen , Gruss Günter
Danke für die Berichtigung von Peter K.
Und ich dachte immer, es wäre die Vaterland II bei ihrem Stapellauf gewesen, die die Bismarck während ihrer Indienststellung verbogen hat:
--/>/> http://www.lostliners.de/werften/buv/geschichte/index.htm (fast ganz unten)
Hallo,
so auch bei "Kludas: Die großen Passagierschiffe.."
Gruß
Markus
Zitat von: Peter K. am 25 Juni 2015, 23:15:48
Der "Bumms" mit dem Heck ist wohl eher der GNEISENAU zuzuordnen!
Während des Stapellaufs von einer Helling ist der Schiffskörper jedenfalls ganz außergewöhnlichen Belastungen (Durchbiegungen) ausgesetzt, denen er standhalten musste, was wiederum entsprechende Berechnungen und Materialstärken erforderte.
Bei beengten Verhältnissen - wie z.B. in Wilhelmshaven - musste man außerdem besondere Vorkehrungen treffen, den Schiffskörper schnell abzustoppen. Dies ist schön anhand der TIRPITZ in einem Artikel beschrieben, der in einem Jahrbuch der STG veröffentlicht wurde.
Bei Schlachtschiff Bismarck laut dieser Berechnung wohl maximal um die 60mm Durchbiegung. Das klingt erst einmal nach ziemlich viel, aber auf die Länge bezogen und wenn man sich die Videos von modernen Containerschiffen im Sturm anschaut dann doch erstaunlich wenig. Ich denke daran kann man sehen um wie viel steifer solch ein gepanzerter Schiffskörper ist.
Gruß Sebastian
Hier noch eine Film-Sequenz von Youtube vom Stapellauf der "Tirpitz" am 1.4. 1939 in Wilhelmshaven , gut zu sehen auch
die schweren Ketten am Heck für die Abbremsung und die notwendige Schrägpositionierung nach dem Ablauf wegen der begrenzten Ablauffreistrecke von nur ca. 150 meter .
:MG: halina
https://www.youtube.com/watch?v=2HeutUvg2SQ
Zitatgut zu sehen auch die schweren Ketten am Heck für die Abbremsung
... nicht nur, sondern auch die Bremsschilder am Rumpf ...
Hallo,
noch kurz zu den Docks in Bremen "Kap Horn", Hamburg "Elbe 17" und Wilhelmshaven "VII". Diese waren 39/40 schon sehr weit fortgeschritten. Eventuell bis auf die Tormontage, die nur bei "Elbe 17" stattgefunden hat, baulich fertiggestellt.
Fraglich ist der Stand des Kranbaus, für Hamburg und Wilhelmshaven MAN, für Bremen ist mir der Kranbauer nicht bekannt, zu diesem Zeitpunkt.
Denkbar wäre auch ein fast pünktliche Kiellegung von L-N in noch im Endausbau befindlichen Docks mit noch nicht vollständiger Kranausrüstung gewesen (wie bei Shinano).
Allerdings hat der Kriegsausbruch dann alle Pläne zur Makulatur werden lassen. Insofern erstaunlich, dass "Elbe 17" noch vollständig fertiggestellt wurde.
Gruß
Markus
Hello Everyone: Not sure if it had been addressed, but the "H"s would not have fit on Slip 2. There is going to be a great new book coming out later this year by A. L. Griffis, German Shipyards 1900-1945. 28 Chapters, massive amounts of data, pics, histories, plans. Supposed to be outstanding, 40 years in the making. Just a FYI.
Thank you, John,
let me know when the book is published, sounds very interesting.
Harry
Hello,
thanks for the information on that book. Hope you let us know when it's published. Haven't yet heard about that publication but look forward to it
Regarding "Slip 2" you mentioned I assume its the one at Wilhelmshaven.
It was planned to lay down "L" on Dec. 1st 39 (later March 1st 40) at building dock VII which was quite advanced, almost finished at Sept. 1st 39 with only dock gate to be set in place plus MAN cranes of 45t capacity missing but in production at the factory. Under peacetime conditions the dock would have been fully operable in 1940 and ready for keel laying early that year.
Regards
Markus
I would be also very interested in this great sounding book!
Please tell us, when and where it will be available and thanks a lot for sharing this information! :MG:
Harry, is there a way to contact you via email? I have some information for you.
JW
Zitat von: johnwinston am 13 Juli 2015, 14:04:39
Hello Everyone:... There is going to be a great new book coming out later this year by A. L. Griffis, German Shipyards 1900-1945. 28 Chapters, massive amounts of data, pics, histories, plans. Supposed to be outstanding, 40 years in the making. Just a FYI.
Da Al Griffis leider Anfang 2020 verstarb, konne er sein geplantes Buch über die deutschen Werften nicht fertig stellen. Er hat aber einen Teil seiner Sammlung der "World War II Database" zur Verfügung gestellt.
Zu sehen hier:
https://m.ww2db.com/person_bio.php?person_id=1099
Es erstaunt mich schon, dass auf der Griffis-Seite mit keinem Wort erwähnt wird, dass die dort eingestellte Bauliste der Flensburger Schiffsbau-Gesellschaft aus dem Buch 110 Jahre Schiffbau in Flensburg von G. U. Detlefsen, erschienen 1982 in Hamburg, stammt.
Hans
Bei der einen oder anderen Information kommt man schon ins Grübeln.
Zum Beispiel bei einem Luftbild der Howaldtswerke Hamburg (https://m.ww2db.com/image.php?image_id=29827), das dann nochmals für Kiel (https://m.ww2db.com/image.php?image_id=29996) erscheint und dort nach BU sogar die Schwentine zeigt.
Dass es die Deschimag in Bremen im ersten Anlauf nicht auf die Liste der Facilities geschafft hat, erscheint etwas erstaunlich - so ganz klein war die Werft ja nicht. Das mag sich aber vermutlich dadurch erklären, dass in den nächsten Jahren noch einiges passieren soll.
Al Griffis' research material will continue to be published on the website for many more months to come.
Man darf jedenfalls gespannt bleiben, was da an allerorts Zusammengetragenem aufscheinen wird, wobei fehlende Quellenangaben schon eher ärgerlich sind.
Gruß - Hägar