Auch an das Schicksal des Kleinen Kreuzers SMS "Karlsruhe" vor 100 Jahren soll in diesen Tagen erinnert werden , der nach
der "Emden" der erfolgreichste Kaperkreuzer war im Seegebiet des Mittelatlantiks und der Karibik .
Er war einer der modernsten Kreuzer der Kaiserlichen Marine und erst im Januar 1914 in Dienst gestellt , aufgrund seiner
überlegenen Geschwindigkeit von gut 28 Kn konnte er stets seine Verfolger der RN abhängen , das Schiff hatte eine Länge
von ca. 142 meter und eine Verdrängung von ca. 5.000 t , die Hauptartillerie bestehend aus 12 x 10,5 SK .
Durch eine gewaltige Explosion am 4.11.1914 im Vorschiff des Kreuzers wohl ausgelöst durch überhitzte Munition wurde
das ganze Vorschiff samt Brücke und Fockmast abgetrennt , auf einer Position östlich von Trinidad .
Von der ca. 380 Mann starken Besatzung gab es nur 146 Überlebende , die mit dem Begleitschiff "Rio Negro" unter äusserst
erschwerten Bedingungen am 6.12. in Kiel eintrafen , die RN suchte noch bis April 2015 nach der Karlsruhe .
Gruss halina
Hier noch 2 Fotos vom Schiff , das 2. zeigt den Kreuzer bei einer Kohlenübernahme in San Juan am 9.8. 1914
moin,
Zitat von: halina am 12 November 2014, 19:12:32
Durch eine gewaltige Explosion .. wohl ausgelöst durch überhitzte Munition
Das kannte ich auch so, aber in diesem erlauchten Kreise kann man ja einmal nachbohren :wink:
War das eine Detonation
- der Treibladungen ?
- der Geschoß (Spreng-)ladungen ?
- der Treibladungszünder (und dann weiter) ?
Wir kennen ja aus der Marinegschichte verschiedene Schiffsverluste der britischen, russischen und französischen Marine in den Jahren 1914-18, aber mir ist keine davon mit der Begründung "tropische Hitze" bekannt :|
Was mag sich da tatsächlich (chemisch) abgespielt haben ?
Gruß, Urs
Zitatdie RN suchte noch bis April 2015 nach der Karlsruhe
... entlockte mir jetzt doch erst mal ein schmunzeln ... :wink:
Ein schönes Werftmodell steht von SMS Karlsruhe im WGM Rastatt :
(http://s14.directupload.net/images/141113/tqxxh795.jpg) (http://www.directupload.net)
Gruss Jürgen
Zitataber mir ist keine davon mit der Begründung "tropische Hitze" bekannt :|
Gerüchteweise soll es die
Maine aber deswegen erwischt/ zerlegt haben...
Axel
hallo,
wie wir , vor gefühlten 100 Jahren ( also 1970 ) in tropischen Zonen fuhren,
mussten die Temperaturen mehrmals am Tag und in der Nacht gemessen werden. Es gab da eine Temperatur bei deren erreichen "Maßnahmen " ergriffen werden mussten. Ob das ab 33 Grad oder höher war - ich weiß es nicht mehr.Gruß
Hastei
moin,
Nachklapp: Die Kaiserliche Marine müßte doch mit der 10,5 cm-Munition in tropischer Hitze reichliche Erfahrung gehabt haben, wenn ich z.B. nur an die Einsätze des Ostasiatischen Kreuzergeschwaders (Emden und Nürnberg bei Ponape) und an die Ostafrikanische und Südamerikanische Station denke ..
Gruß, Urs
Hallo,
ich habe einmal gelesen, das der Kreuzer aus einem gekaperten Schiff Öl und Petroleum übernommen hat.
Es sollte als Gemisch in den Ölkesseln verbraucht werden.Das Gemisch soll die Explosion ausgelöst haben.
In alter Frische
modeller
Es gibt keine definitive Antwort, was die Ursache war - kann auch Selbstentzündung der Munition sein... Angeblich war ja die dt. Munition sicher (jedenfalls sind solche Katastrophen wie Iena, Vanguard oder Imperatriza Marija ausgeblieben). Was aber erstmal nur bedeutet, dass keine modernen großen Schiffe betroffen waren...
Zu denken geben sollte einen, das Prinz Adalbert oder auch Pommern nach nur einem Torpedotreffer explodiert sind. Zudem sind mindestens drei Torpedoboote durch Eigen-Explosion des Torpedos gesunken (müsste man mal nach den genauen Umständen in die Akten nachschauen). Wohl auch einige Minen-U-Boote sind/sollen aufgrund Eigenexplosion der Minen in Verlust geraten sein...
Berichtet nicht auch RASENACK über erhebliche Schwierigkeiten, die Munition in tropischen Gewässern ausreichend mit Kohlensäure zu kühlen ... ?
Moin , kann der Annahme dass die Explosion durch das Oel - Petroleumgemisch verursacht wurde nicht gut folgen , wäre
es so gewesen , dann dürfte diese wohl im Bereich der Kesselräume mittschiffs stattgefunden haben , eindeutig war aber
das Vorschiff betroffen . Ich halte die These für wahrscheinlich , dass die Explosion durch Überhitzung der Treibladung
verursacht wurde , denn das verbesserte raucharme Schwarzpulver von Alfred Nobel entzündete sich bei ca. 130 Grad und
verbrannte bei einer Temperatur von über 2200 Grad .Wie WIKI erwähnt , soll es auch auf der "Admiral Graf Spee" in den
Munitionskammern hohe Temperaturen gegeben haben , so dass wohl gekühlt werden musste .
:MG: halina
Edit : Da der Kreuzer ja in Gefechtsbereitschaft war ist anzunehmen , dass sich einige Granaten auch auf dem Oberdeck
befanden und diese dann evtl. nach einer Selbstentzündung eine Kettenreaktion auslösten .
moin,
Zitat von: bodrog am 13 November 2014, 10:33:48
Zu denken geben sollte einen, das Prinz Adalbert oder auch Pommern nach nur einem Torpedotreffer explodiert sind.
PA angeblich nach Treffer in die vordere Munitionskammer .. da ist keine Hilfe :|
Zitat von: bodrog am 13 November 2014, 10:33:48
Zudem sind mindestens drei Torpedoboote durch Eigen-Explosion des Torpedos gesunken (müsste man mal nach den genauen Umständen in die Akten nachschauen).
Mir ist nur
S 13 bekannt (Qu.: Gröner) .. welche sonst noch ?
Zitat von: bodrog am 13 November 2014, 10:33:48
Zudem sind mindestens drei Torpedoboote durch Eigen-Explosion des Torpedos gesunken (müsste man mal nach den genauen Umständen in die Akten nachschauen). Wohl auch einige Minen-U-Boote sind/sollen aufgrund Eigenexplosion der Minen in Verlust geraten sein...
und http://de.wikipedia.org/wiki/SMS_Seeadler_(Schiff,_1892) (http://de.wikipedia.org/wiki/SMS_Seeadler_(Schiff,_1892))
Gruß, Urs
Wenn auch nicht unbedingt vergleichbar , so ist doch ersichtlich dass die Selbstentzündung von Treibladungen kein
Einzelfall ist , so geschehen auf der USS "IOWA" im April 1989 , als im mittleren Geschützrohr des Turms B durch überhöhte
Temperatur die Treibladungen sich selbst entzündeten , so von einer unabhängigen Untersuchungskommission des
US-Kongresses als wahrscheinlichste Ursache festgestellt .
:MG: halina
Im Kriegssanitätsbericht Teil 1 wird recht ausführlich auf das Unglück eingegangen:
18:30 Explosion im Vorschiff im Torpedobreitseitraum
Vorschiff sofort, Achterschiff nach 27 min gesunken
Die dienstfreie Mannschaft hielt sich nahezu komplett im Vorschiff auf.
Es wird sehr detailliert auf die Abläufe des Torpedoexerzierens am gleichen Vormittag eingegangen, bis hin zur Beschreibung, welcher Torpedo in welchem Geschirr wo gelagert war und welcher Torpedoobermaat die Zündpistolen wieder einzubauen hatte (die waren beim Exerzieren natürlich deaktiv).
Die Besatzungsverluste waren beträchtlich:
Besatzungsstärke bei Kriegsbeginn : 402
Abgang Kronprinz Wilhelm 1.8.14: 16
Zugang Kronprinz Wilhelm 1.8.14: 3
Zugang Handelsschiff Odenwald 9.8.14: 19
Besatzung am Verlusttag 19 Offiziere, 17 Deckoffiziere und 372 Unteroffiziere und Mannschaften gesamt 408
Sofort gefallen 2 Offiziere und 260 Mann
Ein Matrose am 8.11.14 verstorben
Gesamtverluste 263 Mann, 145 Überlebende (17+17+111)
Moin Ritchie , danke für Deine weiteren Details zu den untergegangenen Schiffen top , Gruss Günter
Hallo,
hier der Bericht des I. Offiziers der Karlsruhe Kapitänleutnant Studt über der Untergang des Kreuzers.
Harald
So hier Teil 2 mit Aussagen von Besatzungsmitgliedern der Karlsruhe:
Hier Teil 3
Hier Teil 4
Teil 5
Teil 6
Teil 7
und der letzte Teil.
Ich hoffe das sind interessante und Aufschluss reiche Berichte über die Karlsruhe
Gruß
Harald
Moin Rudergänger , danke für das Einstellen der Berichte von den Zeitzeugen zum Unglückshergang top , da wohl alle sich
im Vorschiff aufgehaltenen Besatzungsmitglieder ums Leben kamen , sehe ich die Angaben vom 1. Offz. als wohl der
Realität entsprechend an , so dass die Primär-Explosion im Vorschiff erfolgte und dann zu weiteren bis zum 1. Schornstein
führte . Unklar bleibt wohl , ob nun ein Torpedo detonierte oder ob es die Munition gewesen sein könnte .
Gruss halina
Hallo Harald - Rudergänger - ganz großes Dankeschön top
Gruß - Achim - Trimmer