Enigma im MM

Begonnen von suhren564, 06 Mai 2014, 12:57:07

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H.Bleichrodt

Zitat von: Tostan am 19 Mai 2014, 11:06:03
Das ganze bereitet mir Bauchmerzen....

1) die Begebenheit wird in der sonstigen, neueren Literatur nicht bzw. kaum erwähnt, zumindest ist mir nichts bekannt wo es als Fakt dargestellt wird. http://www.wlb-stuttgart.de/seekrieg/ultra/wicher.htm erwähnt es zwar, schreibt aber auch eindeutig dazu: "nach unbestätigten Berichten ... Es ist eigentlich kaum denkbar, daß das Auswärtige Amt entgegen allen Sicherheitsvorschriften ein so streng geheimes Gerät per Bahnfracht an seine Botschaft in Warschau verschickt haben soll, besonders da auf der Strecke Berlin-Warschau mehrmals wöchentlich deutsche diplomatische Kuriere verkehren."
2) Es passierte zu einer Zeit, als es noch keine Militärische Enigma der beschriebenen Art gab. Es gab den Funkschlüssel C der Marine und Versuche des Heeres ("Enigma G" evtl. "Enigma H") Wobei diese sehr schlecht dokumentiert sind, es nicht nicht sicher, ob die G und/oder H ein Steckerbrett hatte, es ist nicht mal sicher ob die H eine Lampen- oder Typen-Enigma war.
3) Hingegen ist in der Literatur schlüssig dargelegt, dass und durch welche Verfahrensfehler der Deutschen Rejewski 1932 die Walzenverdrahtung der Enigma I entschlüsselte - eine großartige Leistung Rejewskis, welche völlig sinnlos wäre, wenn die Walzenverdrahtung schon bekannt wäre.

Nachtrag: Ich habe mal versucht auf die schnelle eine Biografie von Tadeusz Lisicki zu finden,  - da ich meine, mich daran erinnert zu können, dass er erst im Krieg mit der Enigma zu tun hatte - leider erfolglos. Die Englische wikipedia schreibt zum Biuro Szyfrów: "...Tadeusz Lisicki, Rejewski's and Zygalski's immediate chief in wartime England but sometimes a dubious source,..."

zu 1.
das ist ja zu klären ob dies Fakt ist oder nicht......

zu 2.
in dem Link von dir wird aber auch erwähnt.....
Jetzt kommt der Zufall dem BS-4 zu Hilfe. Anfang Januar 1929 hat — nach unbestätigten Berichten — der polnische Geheimdienst für gut 48 Stunden eine militärische Enigma in Händen: Eine vom Auswärtigen Amt in Berlin an die deutsche Botschaft in Warschau adressierte Enigma-Schlüsselmaschine, »sorgfältig in Stroh verpackt« —

zu Punkt 3.
top



Es besteht immerhin die Möglichkeit das dies doch eine gewesen sein könnte. Könnte!!!
Denn und das wissen wir alle, es hat ja schon Fälle gegeben die "eigentlich" so nicht sein könnten, aber trotzdem vorgefallen sind. (siehe die Hinweise von "Asche" ). Wir werden wahrscheinlich es erst dann erfahren wenn irgendwann einmal sämtliche Akten und Dokumente freigegeben werden.
Oder wir finden noch anderweitig einen Lösungsweg.... :MZ:



Auf Sehrohrtiefe !

Tostan

Hallo,

Zitat von: H.Bleichrodt am 19 Mai 2014, 20:27:44
in dem Link von dir wird aber auch erwähnt.....
Jetzt kommt der Zufall dem BS-4 zu Hilfe. Anfang Januar 1929 hat — nach unbestätigten Berichten — der polnische Geheimdienst für gut 48 Stunden eine militärische Enigma in Händen: Eine vom Auswärtigen Amt in Berlin an die deutsche Botschaft in Warschau adressierte Enigma-Schlüsselmaschine, »sorgfältig in Stroh verpackt« —

Eben ... ich würde aber eher "unbestätigten" betonen als "militärische". Diese unbestätigten Berichte sind vermutlich Lisicki, der aber, so wie ich mich erinnere, nicht zu der Zeit fürs Biuro Szyfrów arbeitete - woher weis der das also so genau?

Zitat von: H.Bleichrodt am 19 Mai 2014, 20:27:44
Es besteht immerhin die Möglichkeit das dies doch eine gewesen sein könnte. Könnte!!!
Denn und das wissen wir alle, es hat ja schon Fälle gegeben die "eigentlich" so nicht sein könnten, aber trotzdem vorgefallen sind.

sicher, nur die Wahrscheinlichkeit ist doch sehr gering.

Zitat von: H.Bleichrodt am 19 Mai 2014, 20:27:44
Wir werden wahrscheinlich es erst dann erfahren wenn irgendwann einmal sämtliche Akten und Dokumente freigegeben werden.
Oder wir finden noch anderweitig einen Lösungsweg.... :MZ:

Das glaube ich kaum. Das passierte im Vorkriegs-Polen, ich glaube nicht, dass da noch Akten den Krieg überlebt haben und immer noch geheim sind. Zeitzeugen sind unzuverlässig und mittlerweile eh verstorben.

Anderer Lösungsweg ist Wahrscheinlichkeiten abschätzen. Und da spricht halt viel dagegen. Oder warten bis jemand den Fluxkompensator erfindet und selber nachschauen....

H.Bleichrodt

Zitat von: Tostan am 19 Mai 2014, 21:15:24

Das glaube ich kaum. Das passierte im Vorkriegs-Polen, ich glaube nicht, dass da noch Akten den Krieg überlebt haben und immer noch geheim sind. Zeitzeugen sind unzuverlässig und mittlerweile eh verstorben.

Anderer Lösungsweg ist Wahrscheinlichkeiten abschätzen. Und da spricht halt viel dagegen. Oder warten bis jemand den Fluxkompensator erfindet und selber nachschauen....

Da ja die Polen wegen einer engen Zusammenarbeit mit den Franzosen und Briten alles offenlegten,
könnte sich die gesuchte Information doch unter den Akten und Dokumenten noch befinden.
Aber und das ist spekulativ, denn noch ist ja nicht alles veröffentlich worden.

ja und der Fluxkompensator... vl. sollten wir Michael J.Fox anrufen oder den Doc  :MZ:
Auf Sehrohrtiefe !

kalli

Ich habe jetzt nicht alle Beiträge noch einmal gelesen und weiß deshalb nicht, ob der nachfolgende Fakt eine Rolle gespielt hat. Aber vielleicht ist die folgende Information, die mir heute zugeschickt wurde, auch von Interesse:

Der Kryptoanalytiker Alan Turing wurde 1952 in Großbritannien wegen seiner Homosexualität verurteilt und zu einer chemischen Kastration gezwungen. 1954 beging er Selbstmord. 2013 wurde er posthum rehabilitiert.

Tostan

Glaube ich weniger. Zu der Zeit, als Turings Homosexualität ein Thema war("Es darf nicht sein, dass eine Schwuchtel den Krieg gewinnt!") war die Arbeit im Bletchley Park noch geheim. Diese wurden erst in den 70ern veröffentlicht. Da war Turing aber schon länger Tot und in Fachkreisen durch seine übrigen Arbeiten(Mathematik, Informatik(siehe Turingmaschine, Turing-Test), Biologie) eine anerkannte Koryphäe. Gerade in der Informatik gilt Alan Turing als einer der Väter dieser Wissenschaft. Da spielte seine Homosexualität schon lange absolut keine rolle mehr.

Als ich hehört hatte dass die Briten Turing begnadigt hatten, habe ich mir gedacht, immerhin sind sie noch eine winzigkeit schneller als die Katholische Kirche, welche Galileo Galilei erst 1992 begnadigt hat.

Albatros


Mario

erstaunlich, daß diese Sachen gerade jetzt gefunden wurde, wo ein Film über Alan Turing in die Kinos kommt.  ::) :)

Tostan

Zitat von: Mario am 10 Februar 2015, 19:15:56
erstaunlich, daß diese Sachen gerade jetzt gefunden wurde, wo ein Film über Alan Turing in die Kinos kommt.  ::) :)

Bestehen evtl. durchaus Zusammenhänge abseits der Reklame. Evtl. wurde ja bei den Dreharbeiten(an Originalschauplätzen) bemerkt, wie renovierungsbedürftig diese Baracke ist? Oder brachten evtl. die Drehgenehmigungen das nötige Geld für eine Renovierung?

AndreasB

Zitat von: Mario am 10 Februar 2015, 19:15:56
erstaunlich, daß diese Sachen gerade jetzt gefunden wurde, wo ein Film über Alan Turing in die Kinos kommt.  ::) :)

Also hier ist der Film schon vorbei. Da haetten Sie es vor drei Wochen finden muessen. :)

Alles Gute

Andreas

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