Antriebsschema Panzerschiffs Entwürfe D3

Begonnen von Smutje Peter, 13 Dezember 2019, 18:42:05

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Sven L.

Zitat von: Thoddy am 19 Dezember 2019, 15:22:37
Wenn sich die Hilfskessel oberhalb des Panzerdecks befinden, ist dies meiner eine erhebliche Schwachstelle.

Bei Kreuzer P befinden sich diese Teile in separaten Getriebecompartments von ca 7,5 m Länge unterhalb des Panzerdecks

Hast du hierzu vielleicht eine Skizze? Bei reinem Dieselantrieb gibt es die Möglichkeit Abgas-Hilfskessel zu verwenden, oder separat beheizte Hilfskessel. Im ersteren Fall liegen die Kessel dann im Abgasweg und demnach am logischsten oberhalb des Panzerdecks. Im letzteren Fall kann der/die Kessel an beliebiger Stelle stehen, es muss nur extra Heizöl mitgeführt werden.
Grüße vom Oberschlickrutscher
Sven


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Solange man seinen Gegner nicht bezwungen hat, läuft man Gefahr, selbst bezwungen zu werden.
Clausewitz - Vom Kriege

Smutje Peter

Hallo Thoddy.

Die 132000 Ps für Bismack hatte ich auch. Habe aber keine Quellenangabe dafür. Denke es war das K-Amt. Man hätte eine etwas geringere Höchstgeschwindigkeit gehabt, aber daür eine höhere Dauergeschwindigkeit. Als Ausgleich für das höhere Gewicht der Anlage hätte in der Konstruktionsverdrängung die Treibstoffmenge um ein paar hundert Tonnen veringert werden müssen. Die Reichweite wäre aber trotzdem gewachsen (wegen dem geringernen Verbrauch). Die Hilfskessel im Rauchabzug wurden wohl wegen der wirtschaftlichkeit dort positioniert.
Das Datum 1936 war dort auch vermerkt. Mann hatte entdeckt, dass die Reichweitenberechnungen für die Turbinenanlagen unrealistisch waren, und wollte untersuchen, ob es noch möglich wäre die Turbinen/Kesselanlage durch die Motoren zu ersetzen. Man war sogar bereit dafür eine längere Bauzeit in Kauf zu nehmen. 
Gruß

Peter aus Nürnberg

Peter K.

ZitatWo befindet sich der Hilfskessel?

Bei diesem Maschinenentwurf für Ersatz ELSASS mit 8 x M9Zu 46/64 (n = 415) und 4 x Hilfsmotore für 2 x 33.000 WPS bei n = 250 vom 10.11.1933 sind keine Hilfskessel eingezeichnet, waren also wie auf den Panzerschiffen montiert.

Der Entwurf mit 8 x M9Zu 46/67 (n = 400) und 4 x M6Zu 42/58 (n = 425) für 2 x 35.000 WPS bei n = 250 vom 02.12.1933 war sehr ähnlich, hatte aber zwischen den mittleren Motorenräumen, die übrigens alle nur 13,5 m lang waren, eine weitere Abteilung mit 6 m Länge, wo unter anderem 2 Hilfskessel vorgesehen waren.

Auch beim Entwurf mit direktem Dieselantrieb bzw. beim dieselelektrischen Antrieb waen die Hilfskessel unter dem Panzerdeck angeordnet.
Grüße aus Österreich
Peter K.

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Smutje Peter

Danke Peter

Hast Du irgendwelche Gewichtsangaben oder Leistungsgewichte für die Anlagen?
Gruß

Peter aus Nürnberg

Peter K.

Grüße aus Österreich
Peter K.

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Smutje Peter

Trotzdem danke für die Mühe Peter. Dieser Thread war für mich eh eine Goldgrube. Habe wirklich viel neues gelernt.
Gruß

Peter aus Nürnberg

Peter K.

ZitatDie 132000 Ps für Bismack hatte ich auch. Habe aber keine Quellenangabe dafür.

Das stammt vermutlich aus der Treue-Denkschrift, in der Veröffentlichung auf den Seiten 96 und 97. Als Quelle wird dafür ein Schreiben von M Wa Geh., Kap. I, Nr. 49, Heft 2 vom 28.10.1936 in einer Akte genannt, die laut Quellenverzeichnis allerdings nicht mehr nachweisbar ist. Tatsächlich dürfte es jedoch inhaltlich mit den Schreiben B.Nr. A IV 2261/36 G.Kds. vom 28.10.1936 übereinstimmen, das wiederum in RM 20/1622 und damit auch auf der NARA-Rolle 2101 als PG-33564 enthalten ist.

Treue schreibt dazu:
ZitatUnter diesen Umständen verlangte A von K die sofortige Prüfung, "ob es noch möglich ist und mit welchen Erfolgen für die Fertigstellung, daß jetzt der Antrieb noch auf Diesel umgestellt wird." Nach den Vorüberlegungen schien es nämlich räumlich möglich, eine Motorenanlage von 132.000 PS unterzubringen, die dem Schiff sogar eine Erhöhung der Dauerleistung, eine "merkliche" Vergößerung des Aktionsradius geben konnte.

Tatsächlich heisst es in der genannten Originalquelle:
ZitatEs muss demnach sofort geprüft werden, ob es noch möglich ist und mit welchen Folgen für die Fertigstellung, daß jetzt der Antrieb noch auf Diesel umgestellt wird. Nach den Vorüberlegungen für Schlachtschiff "H" müßte es möglich sein, in dem verfügbaren Raum eine Motorenanlage von 132.000 PS unterzubringen. Es würde damit sogar eine Erhöhung der Dauerleistung erreicht werden. Dadurch wird ohne Schwierigkeit der beabsichtigte Aktionsradius von 14.000 sm wieder erreicht und wahrscheinlich noch merklich überschritten werden. Da dies für die militärische Verwendung der Schiffe von ausschlaggebender Bedeutung ist, mussen etwaige noch erträgliche Terminverzögerungen in Kauf genommen werden. Das kann umso eher geschehen, als bei den Hochdruckdampfanlagen nach den bisherigen Erfahrungen mit einer erheblichen Einfahrzeit gerechnet werden muss.

Bemerkenswert ist dort noch der anschließende und letzte Satz:
ZitatNeben der Prüfung der Änderung der Antriebsart für "F" und "G" hält A (A IV) für dringend erforderlich, sofort einen der vorzusehenden 9 Zylinder-Motoren von 11.000 PS Leistung bei der M.A.N. aus Versuchsmitteln in vordringliche Fertigung zu geben.
Grüße aus Österreich
Peter K.

www.forum-marinearchiv.de

Smutje Peter

Hallo Peter.

Wieder beachtlich was Du da ausgegraben hast. Genau auf diese Quellen habe ich mich bezogen.
Hochinteressant finde ich auch, dass da ein 11000 Ps 9-zylinder in der Planung war. Der Motor ist ebenfalls neu für mich!
Bisher bin ich von 12 x D12 Zu46/64 mit 6 Hilfsmotoren ausgegengen. Die hatten ebenfalls die geforderte Leistung und hätten gut in die vorhandenen Räume gepasst. Zu diesem Zeitpunkt wurden aber auch die Ersten DZ 42/58 mit angehängten Lüftern verfügbar (6-zylinder für die Begleitschiffe).
Ich hänge noch eine Skizze für eine 132000 WPs Anlage für den  D12 Z46/64 mit an. Ich habe die Motorenanlage so schmal entworfen wie nur möglich, da ich herausfinden wollte, ob die evtl. auch in die Scharnhorst gepasst hätten. Aber unter 21,5 m Anlagenbreite geht das meiner Meinung nach nicht. Bei 4,5m Torpedoschutzbreite also minimal 30,5 m Schiffsbreite. Die Anlage wäre aber zu dem Zeitpunkt machbar gewesen. Bei Einbau in die Bismark waren die Motorenräume je einen halben Meter breiter (Torpedoschuzbreite 6m).
Der spätere H-Motor kann das nicht gewesen sein. Der wurde erst Ende 38 fertig. Das kam vor allem wegen den sehr ungünstigen inneren Momenten des Motors.
Gruß

Peter aus Nürnberg

Peter K.

Eine derartige Anordnung der Maschinenanlage halte ich für vollkommen ausgeschlossen.
Grüße aus Österreich
Peter K.

www.forum-marinearchiv.de

Smutje Peter

Akzeptiert.

Dann muß ich über eine andere Anordnung der Motoren nachdenken.

Auf die Idee bin ich nach betrachten der Skizzen des Thread wünschenswerte Geschwindigkeit für Handelsstörer # 68 gekommen.
Gruß

Peter aus Nürnberg

Smutje Peter


Geänderte Skizze mit versetzten Motoren und geteilter Druckkupplung auf der Mittelwelle. Das Hilfs- und Fahrmotoren in getrenten Räumen standen, ist möglich. So praktiziert auf Leipzig und Nürnberg. Zwischen den beiden Hilfsmotorenräumen für die Außenwellen habe ich einen improvisierten Hilfskesselraum eingezeichnet. Das ist auch nur ein Vorschlag. Die 3-Wellenanlage dagegen ist ein muss, weil die Anlage sonst nicht auf Bismarck eingebaut werden kann. Bei 9-zylinder Fahrmotoren werden die Motorenräume etwas kürzer und etwas breiter. Das wäre auch möglich, weil die auf Bismark zur Verfügung stehenden Räume breiter sind als die Räume in meiner Skizze.   
Gruß

Peter aus Nürnberg

Smutje Peter

Hier noch eine Skizze wie eine Motorenanlage in die Bismarck, ohne Veränderung deren inneren Aufteilung, eingebaut werden könnte.
Gruß

Peter aus Nürnberg

Sven L.

Hi Peter,

die letzte Skizze gefällt mir. Allerdings solltest du die Mittellängsschotten durchlaufen lassen, so wie es im Original gewesen ist. Sonst müsstest du die Materialstärken der Außenhaut usw. vergrößern.
Grüße vom Oberschlickrutscher
Sven


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Clausewitz - Vom Kriege

Smutje Peter

Hallo Sven.

Das ist ein orginal Plan der Bismarck ich habe keinSchott verändert, weggelassen oder versetzt. Die Bismarck hatte, wie auch die Hipper-Klasse 2 Turbinen in einem Raum. Bei einem, für den Dieselantrieb entworfenen Schiff, hätte man das sicher besser lösen können, ober, bei einem nachträglichen Ersatz der Kessel und Turbinen durch Diesel, 2 zusätzliche Längstschotten in den vorderen Turbinenraum, einziehen können.
Gruß

Peter aus Nürnberg

Smutje Peter

Irtum sprach der Igel und stieg von der Bürste.
Das war in diesem einen Plan der Bismarck wohl falsch eingezeichent. In allen anderen Plänen der Bismarck war doch ein Mittellängstschott im vorderen Turbinenraum. das muss für den Einbau der Diesel natürlich ersetzt werden.
Skizze angehängt mit Längstschotten (rot)
Gruß

Peter aus Nürnberg

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