USS Prinz Eugen (IX-300)

Begonnen von Ulrich Rudofsky, 06 August 2007, 13:49:39

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Commander3

@ Scarab zu diesem Thema fand ich die WM interresant, alle zeigten Flagge aber mich würde mal interresieren wie das in anderen Ländern z.b. USA aufgenommen wurde(vielleicht kann Rudolf mal aus dem Nähkästchen plaudern) :MG:
Gruß aus Harra

mfg Alex

Ulrich Rudofsky

#31
Zitatvielleicht kann Rudolf mal aus dem Nähkästchen plaudern)
Ich glaube Du meinst mich; ich bin an das "L" in Rudofsky schon lang gewoehnt.  Ich bin mir nicht ganz und gar sicher was Du meinst.  Die "WM" (Fussball) mit schwarz/rot/goldenen Busen, Nasen, Gesichtern und Hintern, und das Fahnenwehen wurde hier mit Routine betrachtet, d.h. the Germans are having fun und wir hoffen, sie gewinnen.  Auch das Schreien, das sich manchmal wie "Sieg Heil" anhoerte, war durchaus OK. USA war fuer Deutschland! Wenn die Hakenkreuzflaggen gezeigt worden waeren, wuerde das als Wahnsinn bezeichnet worden.  In meinen vielen Jahren hier, fand ich nichts als Vereherung und Verstaendnis fuer die Deutschen und die wilde Geschichte.    Wer hat nicht eine brutale und irrsinnige Vergangenheit?  Der Vatican? Was wurde hier zu Lande mit den Indianern und Sklaven getrieben? 

Die Nachkommen sind doch fuer das nicht verantwortlich und sollten nicht unter diesem Albtraum ihr Leben verbringen  und unter Selbstschuld leben.   So: Wake up and shape up Germany! Wacht auf und reisst Euch zusammen!
Ulrich Rudofsky

Hastei

@scarab,
danke, für Deine Worte.  Nicht nur die Amis, auch die Briten haben nach einer eingehenden Untersuchung ihre Hochachtung ausgesprochen. Also, ich freue mich über soetwas auch. Dann, bei der WM fuhr ich selbstverständlich flaggezeigend durch die Stadt.

Gruß Hastei

Dominik

@Com3,

ich denke mal, dass nur hier in Deutschland sich Gedanken darüber gemacht wird, wie schlecht andere über uns denken könnten. Was soll bitte denn die Welt dazu sagen, wenn ein Land, was eine WM veranstaltet, so abfeiert und endlich mal Flagge zeigt. Ich denke mal, die meisten anderen Staaten waren vielmehr verwundert, dass es uns überhaupt möglich war, Flagge zu zeigen und einfach nur Spass zu haben. Viele Interviews hatten zumindest das damals rübergebracht.

@Ulrich,

ZitatDie Nachkommen sind doch fuer das nicht verantwortlich und sollten nicht unter diesem Albtraum ihr Leben verbringen und unter Selbstschuld leben.

Gedenken und Selbstkasteien sind halt ein großer Unterschied. Und in Deutschland geht man lieber den letzteren Weg.

Ralf

#34
Naja, es ist ja gut, wenn man verantwortungsvoll mit der Geschichte umgeht. Nur sollte das nicht zu devot und zu niederwürfig sein. Es gibt ja viel worüber man in D stolz sein darf, kann, wird... Und ich bin es auch... Nur habe ich halt immer diese nach rechts und links Gegucke, wenn ich das dann mal sage: Hoffentlich hat es keiner bemerkt...

Blödsinn ist das... So wie Ulrich es beschreibt passt das schon. Und wir selbst die da denn stolz auf das eine oder das andere sind, haben ja selbst die Möglichkeit es auch vor anderen zu differenzieren... Es liegt nun leider auf der Hand, dass man uns Hunnen sofort als Nazis beschimpft, wenn man nicht unserer Meinung ist, ebenso, wie man zu einem Afroamerikaner Nigger oder zu einem Südafrikaner Kaffer (schriebt man das so?) sagt... Menschen sind dann eben so dermaßen dusselig im Kopf... Einfach kein Respekt... Aber es liegt eben auf der Hand...

So ist es doch in den USA auch so, dass Deutschland fast überall auf Gamsbärte, Lederhosen und Weißwurst reduziert wird, auch wenn die meisten Deutschen sich fragen, ob der Freistaat wirklich so richtig zu uns gehört *frinsel*... Bitte nicht zu ernst nehmen... Und wenn ich dann wieder allein bei uns die typischen Ossi- Wessi-Diskussionen höre, sind wir ja auch nicht weiter... Ist halt so... Die Welt verändert sich...

Ich für meinen Teil fand es erleichternd, dass man bei der WM mal wieder "Deutschland, Deutschland" rufen durfte, fand es wirklich knupfig als meine beiden Steppkes vor dem TV im Ballacktrikot gejubelt haben, wenn ein Tor fiel... Ich habe mich darüber sehr gefreut und tue es eigentlich noch... Gegen meine Erziehung dieser eher defensiven Einstellung meines Nationalstolzes kann ich nichts und ich finde die defensive Haltung ja im Prinzip auch nicht schlecht... Aber ich werde meine Söhnen selbst überlassen, wie sie damit umgehen, ihnen aber dennoch Respekt lehren... Soweit das nun möglich ist... Solange sie halt auf einen hören… Und ich werde ihnen unsere Geschichte mit allen Facetten nahe bringen und ebenso auf die Flecken unserer Weste zeigen wie auch auf die guten Teile der Teutonen…

Rudolf mir geht es wie Dir. Eine gewisse Melancholie schwebt da auch in mir… Ein verstecktes Grinsen kommt bei mir auf und ich freue mich heimlich…
Gruß
Ralf
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,,Du kannst Dein Leben nicht verlängern und Du kannst es auch nicht verbreitern. Aber Du kannst es vertiefen!"
Gorch Fock

Commander3

Sorry Ulrich, ich weiss nich warum ich Rudolf geschrieben hab, war halt schon spät. :-D

Ich bin auch für einen verantwortungsvollen Umgang mit der Geschichte, das man vielleicht drüber hinwegkommen sollte (langsam mal ) aber nich alles vergessen sollte. Wir sollten jetzt noch unsere Chancen nutzen und mit denen redne die sozusagen live dabei waren, denn davon gibt es nich mehr viele und des weiteren sollten wir Versuchen Deutschland wieder einen guten Ruf ohne Nachgeschmack weltweit zu beschaffen. :MG:
Gruß aus Harra

mfg Alex

ufo

,,Wer die Enge seiner Heimat begreifen will, der reise. Wer die Enge seiner Zeit ermessen will, studiere Geschichte." Kurt Tucholsky

Ich denke das Ansehen der Deutschen in der Welt ist so schlecht nicht.
Vielleicht, vielleicht sollte man weiter am Ansehen der Deutschen in Deutschland arbeiten ... da mag Nachholbedarf bestehen.

Freuen wir uns denn da wie die Schneekönige bloss weil wir ein altes Stueckchen Papier entdecken, wo drauf steht, dass gar nicht alle Deutsche Technik von vor 1945 schlecht war? Haben wir das nötig? Wussten wir das denn noch gar nicht?
Alle Deutschen Schffe waren so und so; alle Amerikaner so oder anders; alle Deutschen Besatzungen waren ... so ein Mist!

Als sich die Allierten nach dem Krieg die Deutsche Technologie beguckten haben sie manches in den Mülleimer der Geschichte geworfen, über manches gelacht, anderes kopiert oder sind damit zum Mond geflogen. Gerade wer sich etwas länger mit dem Thema beschäftigt sollte zugeben können, dass eben nicht alles schwarz oder weiss, gut oder schlecht war.

Ich denke die Hipper Klasse Dampfer waren insgesammt nicht so der grosse Wurf. Da waren exzellente Teillösungen drauf, die hinterher seziert, kopiert und nachgemacht wurden; anderes war hahnebüchen, die Gesammtkonzeption unausgereift.

Die Besatzungen waren ... richtig – so funktioniert das wieder gar nicht. Geschichte ist komplizierter als das. Es gab hervorragende Besatzungen auf Deutschen Kriegsschiffen. Das lag zum Teil daran, dass es relativ wenig Schiffsklassen gab. Die Panzerschiffe hatten 1939 gut eingefahrene Besatzungen, weil die Crews nicht zwischen acht verschiednen Kreuzertypen hin und her versetzt wurden.
Hippers Crew zur Weserübung wohl eher über Durchschnitt. Hippers Crew 1945 war ein skuriler Mix aus Invaliden, Kindersoldaten, desillusionierten Haudegen und hervorragenden Seeleuten, die irgendwie versuchten dieses Sammelsurium zu einem guten Ende zu führen; insgesammt im Weltmassstab wohl eher unter Durchschnitt. So verschieden war das schon auf nur einem Schiff. Und da will man dann schwadronieren alle Deutschen Crews waren ... nicht echt, oder?

Klar haben die Allierten hinterher feine Sachen bei der Kriegsmarine gefunden und sich daran gefreut. Wenn ich bei Atlas Elektronik beschäftigt wäre, wäre ich auch stolz drauf, wie gut die Gruppenhorchgeräte damals waren.
Atlas Elektronik, Anschütz Kompasstechnik, Carl Zeiss Jena, ... die wussten schon was sie da bauten.

Bin ich als Deutscher stolz auf das Gruppenhochgerät vom Prinz? Eher nicht. Ich hab nie bei Atlas gearbeitet, noch hat irgend einer meiner Vorfahren das getan.
Stolz ... stolz bin ich auf die Kultur, die Bildung, die Gesellschaft die Firmen wie Atlas Elektronik erst hervorgebracht hat; auf die Deutschen Universitäten auf die Dichter und Denker, auf die Mäzene von einst, auf die Gesellschaft der braven Steuerzahler von Heute, die Geld ausgibt zu bilden, zu forschen, zu schaffen und zu schöpfen, die Firmen von Weltgeltung erst möglich macht.
Ob nun eine Brauerei in Bayern einen inovativen Kronkorken ersinnt, ob ein inovatives Stück Elektronik im rostenden Bauch eines Kreuzers vergammelt ... stolz drauf ... weiss nicht. Aber auf den Geist der Inovation betreibt; auf die Kultur, die weiter will als man jetzt gerade ist – egal ob Diktatoren regieren, Republiken verwalten oder Kaiser gebieten – da darf man schon stolz drauf sein als Deutscher.       

Ufo


P.S. Danke Ulrich fuer die spannenden Informationen!

Ralf

Deine Beiträge sind immer ein Genuss, ufo!
Gruß
Ralf
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Gorch Fock

Commander3

Ein wahrer Segen das zu lesen. :MG:

DANKE  UFO
Gruß aus Harra

mfg Alex

Big A

Bei einer Reise nach Israel hat mir mal ein israeleischer Offizier gesagt:
Du warst damals nicht geboren, ich auch nicht, keiner von uns hat zu verantworten, was vor unserer Zeit geschehen ist. Verantwortlich sind wir nur, wenn wir die Lehren der Geschichte ignorieren und so tun als sei nichts geschehen.
Weapons are no good unless there are guts on both sides of the bayonet.
(Gen. Walter Kruger, 6th Army)

Real men don't need experts to tell them whose asses to kick.

Ralf

@BIG A: Im Prinzip weiß man es ja auch... Aber mir geht es immer noch so, dass ich eine defensive Einstellung habe... Dieser "Makel" ist halt eine erzogene Sache, auch wenn ich in jedem Gespräch oder jeder Diskussion über dieses Thema immer wieder auf dieses Resultat komme...

Das es ausgerechnetz ein Israelischer Offizier war, der dies sagte, macht die Sache allerdings wesentlich treffender...
Gruß
Ralf
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Gorch Fock

Big A

Es kommt immmer darauf an wie man auftritt und mit wem man es zu tun hat. Einen Makel lasse ich mir nicht aufdrängen, ich bin Jahrgang 1960 und nun weis Gott nict verantworlich für etwas, ws vor meiner Zeit liegt. Wenn das Gegenüber einigermassen intelligent ist kann mit ihn auch treffend diskutieren und seinen Standpunkt klar machen. Setzt natürlich voraus, dass man einen hat und den auch argumentativ vertreten kann. Da kommen sicher unser Schulsystem und die sonstigen "Vorbilder" ins Spiel, ist aber zu weit führend für diesen Thread. Dumpfbacken rechts wie links mit dem geistigen Niveau eines Pantoffeltierchens im Schweinskoben findet man überall, das ist nicht typisch deutsch! Jedes Land hat seine Vergangenheit, positiv wie negativ, mit der man sich als sein Bürger auseinandersetzen muss (obwohl das bei vielen schon zu viel verlangt ist...) . Und ich denke schon, dass es für jeden Deutschen Pflicht sein sollte, ein KZ zu besuchen, genauso wie Hohenschönhausen und wenn möglich auch Jad Vashem, einfach, um sich mit seiner Historie selbst zu konfrontieren und um seinen eigenen Standpunkt zu definieren. Ich habe vieles, worauf ich in diesem Land stolz bin, es gibt vieles, wofür ich mich schäme. Nur lasse ich mir befehlen, worauf ich stolz zu sein habe und wofür ich mich zu schämen habe, das möchte ich schon selbst entscheiden dürfen.
Wenn man wie ich das Glück hatte, im Ausland groß geworden zu sein und auch viel reisen konnte dann relativiert sich der Blickwinkel auf die vermeintlichen nationalen Stärken wie Schwächen ganz schnell. Deswegen werde ich auch immer hellhörig, wenn jemand glaubt, er weis, wie ich zu denken habe...
Sorry ist vielleicht ein wenig ernst geraten, musste aber mal sein
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(Gen. Walter Kruger, 6th Army)

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Ralf

Hört, hört... Du unterstreichst meine Denkweise... Vielleicht fehlt mir die Erfahrung... Gehe aber 100% konform...  :MG:
Gruß
Ralf
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Big A

Danke!
Habe als Inspektionschef in einer Grundausbildung auch meine lieben Mühe mit den Auswüchsen des Schulsystems und der damit einhergehenden "umfangreichen" Allgemeinbildung gehabt! Hat viel Mühe und Zeit gekostet, zumindest das Grundgerüst in Geschichte einigermassen herzustellen.
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