Schlachtschiffe bei Leyte

Begonnen von Big A, 29 Mai 2008, 17:36:59

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Spee

Die Aussage, daß  Ugaki kochte, kann man nach seinem Tagebuch nicht bestätigen. Er kritisierte die teilweise langsamen Entscheidungen Kuritas bzw. der einzelnen Einheiten. Zum Teil entschuldigt er das auch, da die Lage völlig unklar war.
Servus

Thomas

Suicide Is Not a War-Winning Strategy

Big A

Evans zitiert hier Besatzungsmitglieder, die auf der Brücke in unmittelbarar Nähe Ugakis standen (und wohl dank Kuritas Verhalten überlebten)
Insgesamt scheint es doch, dass Ugaki neben vielen lichten Momenten nach seinem Abschuss über Bougainville doch manchmal sehr düstere Momente hatte und Gemütsschwankungen unterlegen sein soll.

Axel
Weapons are no good unless there are guts on both sides of the bayonet.
(Gen. Walter Kruger, 6th Army)

Real men don't need experts to tell them whose asses to kick.

Spee

#47
@Axel,

das mag durchaus der Fall sein. Ugaki war lange angeschlagen, sicher nicht ohne Folgen. In seinem Tagebuch betrachtet er die Sache nüchterner.

Kurita dürfte ähnlich viel vom Admiralstab in Tokyo gehalten haben wie Nishimura. Dieser warf in einem Gespräch mit Ugaki am 5.Oktober dem Admiralstab Unfähigkeit vor (impotence of the Naval General Staff).
Servus

Thomas

Suicide Is Not a War-Winning Strategy

Big A

Ugaki hielt in der Tat nicht viel vom Admiralsstab! In einem Gedicht vor der Operation A-GO schrieb er:

In the land of the South, where green trees cover islands
Lies an armada impatient to go to sea
Time for the showdown is close at hand
At a loss who is to to do with Operation "Fool"

(Im japanischen ist das ein böses Wortspiel: "Fool" = Idiot; auf japanisch "A-HO"!!!)

Axel
Weapons are no good unless there are guts on both sides of the bayonet.
(Gen. Walter Kruger, 6th Army)

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Urs Heßling

Hi, Axel,

Zitat von: Big A am 28 April 2009, 15:57:18
In the land of the South, where green trees cover islands
Lies an armada impatient to go to sea
Time for the showdown is close at hand
At a loss who is to to do with Operation "Fool"

"Lies" in Zeile 2 deutet auf die Ursache einer Ausbildungsschwäche hin: die Flotte war seit der Schlacht in der Philippinensee kaum zu Übungen auf See gewesen, auch ein möglicher Grund der "schwachen" performance vor Samar.

Zeile 4 wird mir - trotz meiner Englischkenntnisse - nicht klar (Zitat 2 x "to" ist richtig ?).

Gruß, Urs
"History will tell lies, Sir, as usual" - General "Gentleman Johnny" Burgoyne zu seiner Niederlage bei Saratoga 1777 im Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg - nicht in Wirklichkeit, aber in George Bernard Shaw`s Bühnenstück "The Devil`s Disciple"

Big A

@Urs
Die Flotte konnte mangels geeignetenTreibstoffs kaum üben, das hochvolatile Zeug, das ohne Raffinerie direkt in die Tanks gepumpt wurde hat gerade für die Feindfahrt gereicht.
Dazu kam die permanente U-Boot-Gefahr und das durch die Kämpfe um die Salomonen arg reduzierte Fliegercorps. Übungen mit den Trägern wurdenaus Angst vor U-Booten kaum abgehalten, die Flotte dümpelte bei Tawi Tawi untätig herum.
zum Gedicht:
in der 4. Zeile ist der Fehlerteufel, ein "to" ist zuviel, Ugaki sah deutlich voraus, dass A-GO wohl nur von Schreibtischtätern erträumt sein konnte und eigentlich ein ziemlich aussichtsloses Unterfangen war.

Axel
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(Gen. Walter Kruger, 6th Army)

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Urs Heßling

Hi, Axel,

Zitat von: Big A am 29 April 2009, 07:00:44
Die Flotte konnte mangels geeignetenTreibstoffs kaum üben, das hochvolatile Zeug, das ohne Raffinerie direkt in die Tanks gepumpt wurde hat gerade für die Feindfahrt gereicht.
Dazu kam die permanente U-Boot-Gefahr und das durch die Kämpfe um die Salomonen arg reduzierte Fliegercorps. Übungen mit den Trägern wurden aus Angst vor U-Booten kaum abgehalten, die Flotte dümpelte bei Tawi Tawi untätig herum.

lieber Axel, das war mir nicht unbekannt.

"hochvolatil" hast Du schön formuliert, es wurde schon vorher in der Philippinensee "Taiho" und vielleicht auch "Shokaku" zum Verhängnis.

Die Träger (in der Inlandsee) liefen in erster Linie wegen Treibstoffmangel kaum zu Übungen aus.

"dümpeln" stimmt nicht ganz (Kurita ließ üben), Tawi-Tawi gar nicht, Kuritas Einheiten lagen in den Lingga-Inseln südlich von Singapore, Tawi-Tawi am SW-Ende der Inselkette zwischen Mindanao und Borneo.

Zitat von: Big A am 29 April 2009, 07:00:44
Ugaki sah deutlich voraus, dass A-GO wohl nur von Schreibtischtätern erträumt sein konnte und eigentlich ein ziemlich aussichtsloses Unterfangen war.

Thomas J. Cutler beschreibt das in "Entscheidung im Pazifik" anders: "Ugaki sah den kommenden Tagen, von guten Vorzeichen und einem unerschütterlichen Glauben bestärkt, mit Zuversicht entgegen" (S. 109) und zitiert als optimistische Tagebucheintragung "Wir fürchten weder Millionen von Feinden noch Tausende von Flugzeugträgern ..." (S. 110)

Aber selbst wenn es so gewesen wäre, was blieb den Japanern denn übrig? Mit dem Verlust der Philippinen wurde Japan von den Rohstoffquellen abgeschnitten, deretwegen es den Krieg begonnen hatte.

Gruß, Urs
"History will tell lies, Sir, as usual" - General "Gentleman Johnny" Burgoyne zu seiner Niederlage bei Saratoga 1777 im Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg - nicht in Wirklichkeit, aber in George Bernard Shaw`s Bühnenstück "The Devil`s Disciple"

Big A

ZitatThomas J. Cutler beschreibt das in "Entscheidung im Pazifik" anders: "Ugaki sah den kommenden Tagen, von guten Vorzeichen und einem unerschütterlichen Glauben bestärkt, mit Zuversicht entgegen" (S. 109) und zitiert als optimistische Tagebucheintragung "Wir fürchten weder Millionen von Feinden noch Tausende von Flugzeugträgern ..." (S. 110)

Im unten zitierten Buch von Evan Thomas wird das anders dargestellt, Ugaki war der Meinung, dass nach Philippine Sea der Krieg nicht mehr zu gewinnen war

Axel
Weapons are no good unless there are guts on both sides of the bayonet.
(Gen. Walter Kruger, 6th Army)

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