Von welchem S. M. S. stammt 15-cm-Marine-Kanone in DOA?

Begonnen von Holger Kotthaus, 29 Juli 2009, 16:25:39

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Holger Kotthaus

Von welchem S. M. S. stammt 15-cm-Marine-Kanone in DOA?

Bei Beginn des 1.WK befand sich eine alte 15-cm-Marine-Kanone in der Kolonie Deutsch-Ostafrika.
Diese stand als Denkmal auf einem Platz in der Hauptstadt Daressalam, wurde reaktiviert, mit alten
Blindgängern versorgt, kam aber dann meines Wissens nach, nicht mehr zum Einsatz.

Diese Kanone in Daressalam ist in dem wiederaufgelegten Buch Lettow-Vorbeck´s Soldaten
von Waltet Dobbertin auf Seite 36 abgebildet. Weitere technische Details sind leider nicht bekannt.

Ist jemanden bekannt von welchem deutschen Schiff diese stammen könnte?

Habe schon mal versucht nachzuvollziehen welches Schiff Aufgrund der Bewaffnung sowie dem Einsatz als
Stations- oder Auslandskreuzer vor Ostafrika zwischen 1885 und 1914 überhaupt dafür in Frage kommt.
Wobei ich jetzt davon ausgehe das dieser Ausbau schon in Afrika und nicht erst in Europa geschah.

- Gedeckte Korvette  SMS BISMARCK
- Gedeckte Korvette  SMS STOSCH
- Gedeckte Korvette  SMS MOLTKE
- Gedeckte Korvette  SMS GNEISENAU
- Gedeckte Korvette  SMS STEIN
- Gedeckte Korvette  SMS CHARLOTTE

- Kreuzerkorvette  SMG KAISERIN AUGUSTA

- Kreuzer II. Classe  SMS VINETA
- Kreuzer II. Classe  SMS HERTHA
- Kreuzer II. Classe  SMS HANSA

- Kreuzer I. Classe  SMS FÜRST BISMARCK

- Kreuzerkorvette  SMS CAROLA
- Kreuzerkorvette  SMS OLGA
- Kreuzerkorvette  SMS MARIE
- Kreuzerkorvette  SMS ALEXANDRINE
- Kreuzerkorvette  SMS ARCONA

Gruß Holger

Albin

Also ich bin mir nicht sicher, aber in dem Zeitraum Anfang der 1880iger Jahre war auch das Kanonenboot Möwe in den Ost-Afrikanischen Gewässern unterwegs und bis 1882 führte es neben 4 12,5cm Ringkanonen auch eine 15cm Ringkanone. Nach dem Jahr wird diese Kanone nicht mehr auf dem Schiff geführt.

Aber das ist nur eine Vermutung.

Holger Kotthaus

#2
Hallo Albin

Danke für den Hinweis. Aufgrund dessen habe ich auch noch mal gestöbert.

Neben: http://www.deutsche-schutzgebiete.de/sms_moewe-kanonenboot.htm
Konnte ich auch hier den Namen finden: http://www.medalnet.net/Deutschostafrika_1888_89.htm

Darüber hinaus bei mir z.Zt. im Keller Im Buch: Bwana Kubwa Der deutsche Admiral H. v. Waldeyer-Hartz
Von einer Abgabe einer 15-cm-Ringkanone ist aber leider nirgends die Rede.

Hier mal Buch und Aufnahme von der ich redete.
http://www.batterypress.com/Book/index.cfm?method=viewbook&BookID=511
http://i29.tinypic.com/wmmgpl.jpg

Gruß Holger

Kuk

Hallo
Das Bild der Kanone zeigt keine Ringkanone.
Das ist eine Mantelkanone.

Schönen Gruß von der Ostsee

kuk

Albin

Zitat von: Kuk am 30 Juli 2009, 22:58:21
Hallo
Das Bild der Kanone zeigt keine Ringkanone.
Das ist eine Mantelkanone.

Schönen Gruß von der Ostsee

kuk

Mantelkanone?

Die Ringkanone wird auch Mantelringkanone genannt. Die Bezeichnung kommt wohl von der Aufbauweise der Kanonen, die nicht mehr aus einem Stück gegossen wurden, sondern mit mehreren Lagen von Ringen oder Mäntel um das Seelenrohr herum bis zum Verschluß verstärkt waren.

http://images.zeno.org/Brockhaus-1911/I/big/bk20537d.jpg


Holger Kotthaus

Den Begriff Mantelkanone habe ich auch noch nicht gelesen, - lerne aber immer wieder gerne dazu.
Die Ringkanone war nirgends  zu lesen. Ich habe sie ich ins Spiel gebracht, da Grönert bei älteren
Modellen immer von Rk schreibt und ich hier eine Erklärung fand: http://de.wikipedia.org/wiki/Ringkanone

Vielleicht ist in beiden Fällen das gleiche gemeint.
Gruß Holger

unwissend!

Also zum Thema Möwe steht in "Die Geschichte der deutschen Schiffsartillerie" von Paul Schmalenbach Seite 95/96:
"...sei es durch Anbordgabe von hierfür besonders konstruierten zerlegbaren 8,8cm-Geschützen auf Auslandskreuzer(...vom Vermessungsschiff Möwe an die Kolonie Deutsch-Ostafrika)..."

cu Björn

Albin

Hier noch ein Tipp, um eventuell etwas über eine Abgabe eines 15cm Geschützes zu erhalten.

In dem Buch
"Die deutschen Kriegsschiffe; Biographien - ein Spiegel der Marinegeschichte von 1815 bis zur Gegenwart. von Hildebrand / Röhr / Steinmetz. 7 Bände"
sind alle Biographien der deutschen Kriegsschiffe sehr intensiv geschildert.

Unter anderen die oben aufgezählten Schiffe sowie natürlich auch das Kanonenboot Möwe.

Holger Kotthaus

Zitat"...sei es durch Anbordgabe von hierfür besonders konstruierten zerlegbaren 8,8cm-Geschützen auf Auslandskreuzer(...vom Vermessungsschiff Möwe an die Kolonie Deutsch-Ostafrika)..."
Hallo Björn,

- Es stimmt das Schmalenbach dies geschrieben hat.
- Es handelt sich hierbei aber um das Vermessungsschiff SMS MÖWE (1906-1914)
  nicht um das Kanonenboot SMS MÖWE (1879-1905)
- Schmalenbach irrt hier; SMS MÖWE hatte keine 8,8-cm-SK an Bord und konnte infolgedessen
  Auch keine an die Kolonie DOA abgeben.
- Der zur gleichen Zeit in der Kolonie befindliche kleine Kreuzer SMS KÖNIGSBERG hatte diese
  Bewaffnung serienmäßig als Hilfskreuzerzuschlag an Bord, und hat diese auch abgegeben.

Gruß Holger

Huszar

Hallo,

Die abgebildete Kanone ist eine ziemlich alte - vom Aussehen her aus den 70ern oder 80ern (spätestens) und Rohrlänge um die L/20-L/30. Möglicher Weise sogar ohne Rohrrücklauf.
Selbst die Herthas wären für ein solches Geschütz zu neu!

Tipp: solltest nach einem Schiff suchen, das spätestens um 1880 herum iD gestellt wurde
mfg

alex
Reginam occidere nolite timere bonum est si omnes consentiunt ego non contradico
1213, Brief von Erzbischof Johan von Meran an Palatin Bánk von Bor-Kalán

unwissend!

Hallo Holger,
das ihr das Kanonenboot "Möwe" meintet ist bei mir tatsächlich untergegangen. Doch schreibt Schmalenbach, jedenfalls interpretiere ich den Absatz so,  das extra Geschütze auf Schiffen ins Ausland gebracht wurden um, sich im Ausland befindliche Schiffe, auszurüsten und zum Kriegsbeginn als Hilfskreuzer einzusetzen. Darum auch die "zerlegbaren 8,8cm Geschütze" da diese halt Fracht waren und nicht zur Bewaffnung eines Schiffes gehörten. Hat aber wohl nichts mit diesem Thema zu tun, also sorry für die eventuelle Verwirrung.

cu Björn

MS

 :?
nur mal so als Frage in den Raum gestellt...
Wie sicher ist es eigentlich dass es sich bei der "old naval gun" um eine deutsche Kanone handelt...
In einem anderen Forum fand ich eine Erwähnung dass für die Kanone nur Munition zur Verfügung
stand, die aus alten britischen Blindgängern gefertigt wurde  :?

Gruss
:MG:

Holger Kotthaus

Hallo Alex,
Auch ich vermute das es sich hierbei um einen den von dir genannten Geschütztypen mit dieser
Kaliberlänge handelt. Ich bin sogar relativ sicher das es sich hierbei nicht um eine Rückstoßbremse
durch Rohrvorhohler überhalb der Wiege handelt.

Hallo Björn,
soweit ich es überhaupt beurteilen kann, ist das was Schmalenbach schrieb richtig.
Ich würde mich als Laie hüten, mich an den Dingen festzubeißen die jemand mal nicht
richtig erwähnt, sondern an dem was jemand alles an nützlicher Information preisgibt.
Der einzige Punkt ist die Abgabe von 8,8-cm-SK von Vermessungsschiff SMS MÖWE.
Alles ist stimmig , nur halt das Schiff nicht.

Hallo MS,
diese Orginalquellen sind mir auch bekannt. Es ist davon die Rede das eine alte Denkmalkanone
wieder funktionsfähig gemacht, - und auf Grund der nachvollziehbaren Munitionsfrage in der Kolonie
mit engl. Blindgängern versorgt wurde.
Die Herkunft dieser Blindgänger ist nach den dutzendfachen Beschießungen der Hauptstadt Daressalam
Im Spätsommer und Herbst 1914 durch die Royal Navy, deren Schiffe und Bewaffnung, auch durchaus
nachvollziehbar. Weiterhin wird in etlichen Quellen auch von den Schwierigkeiten der Eisenbahnwerkstadt
und Flottillenwerft in dieser Stadt berichtet, entsprechende Munition herzustellen. Sei dies durch abdrehen
oder sogar aufdehnung vorhandener eigener oder Beutemunition.
Kurzum; - ich gehe davon aus das es sich um eine deutsche und keine englische Kanone handelt.
Es wäre garantiert durch die Weltpresse gegangen wenn die Royal Navy eine englische Kanone,
in einer deutschen Kolonie, gewollt oder ungewollt, ausgestellt hätte. Und das auch noch als Denkmal.
-  Denkmal wofür ? -

Gruß Holger

unwissend!

#13
Hallo Holger,
also ich habe mal nach "Vermessungsschiff SMS MÖWE 8,8cm" gei google gesucht und der erste Treffer(Ja ich habe mir NICHT alles durchgelesen) sieht doch sehr danach aus das die SMS Möwe zum Kriegsbeginn damit beschäftigt war, in Daressalam, diverse Schiffe zu Hilfskreuzern auszurüsten. Unter anderem werden dort auch die 8,8cm Geschütze erwähnt, also stimmt die Behauptung von Schmalenbach doch?!?!

Hier noch der Link:
http://www.traditionsverband.de/download/pdf/moewe-situationsbericht.pdf

Aber im Grunde ist es ja auch egal ob die Behauptung stimmt oder nicht denn sie hat ja nichts mit deiner gesuchten 15cm zu tun. Ich wünsch dir noch viel Erfolg beim Suchen  :MG:

cu Björn

€dit: Danke für deine Ausführung Holger.(Antwort 14)  :OuuO:


Holger Kotthaus

Hallo Björn,

Natürlich hat der kleine Kreuzer SMS KÖNIGSBERG bei Kriegsbegin seinen Hilfskreuzerzuschlag formell an Korv. Kapt. Gustav Zimmer von der SMS MÖWE abgegeben. Zimmer war als Kommandant eines neuen Hilfskreuzers vorgesehen. Dieses nicht geeignete Schiff; die TABORA; sowie weitere Begleitumstände erlaubten es jedoch nicht einen neuen Hilfskreuzer auszustatten. Stattdessen kamen diese zwei 8,8-cm-SK der Schutztruppe zugute.

Kurzum; ich wollte eigentlich nicht zu sehr in diese Details eingehen, weil sie vom eigentlichen Thema
ablenken. Prinzipiell haben wir damit aber alle irgendwie Recht. – Du weist was ich meine -

Gruß Holger

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