Einsatzfelder der japanischen Schlachtflotte

Begonnen von Dominik, 13 März 2006, 09:14:04

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Huszar

So in etwa.

Die Entscheidungsschlacht-Theorie beinhaltete ja, dass die amerikanische Schlachtlinie mit der eigenen begegnet werden sollte, neben einigen kleineren Nebengefechten mit leichten Seesteritkraften.

Allerdings lag die überwiegende Mehrheit der amerikanischen Schlachtlinie in der Werft, oder lag an der Westküste.
Lediglich einige wenige neuen Schlachtschiffe wurden in den Salomonen eingesetzt.

Die vorhergesehene Kräftemassierung tart also nicht ein, der Einsatz der eigenen Schlachtenlinie war nicht nötig.

Dogmen haben die Angewohnjeit, sehr stur zu sein, und können sich an veränderte Situation recht schwer anpassen.

Das durch die Eroberungen in Südosten und den Flugzeugen eine neue Situation entstanden war, ist aus diesem Blickwinkel zu betrachten. Beide sind nur Voraussetzungen für die Entscheidungsschlacht. Es wurde ein Vorgelände geschaffen, und eine Waffe, mit dem die US-Schlachtelinie vor der Entscheidungsschlacht geschwächt werden kann.

mM passen die Gefechte in den Salomonen klar in das Konzept der Entscheidungsschlacht - mit einer Ausnahme: die Amerikaner konnten sich diese Verluste leisten, die Japaner nicht.
Als es zu der Entscheidungsschlacht in den Philippinen kam (Leyte und Co) war es schon zu spät.

Ich möchte den Japanern keine Dummheit unterstellen, sie handelten einfach gemäss der gültigen Doktrin. Und gemäss der gültigen Doktrin war der Feldzug in den Salomonen nicht die Entscheidungsschlacht.
Insofern die Amerikaner 5-10 Schlachtschiffe dorthin entsandt hätten, bin ich mir sicher, dass die Japaner - gemass der gültigen Doktrin - alles, was schwimmt in die Salomonen geworfen hätten. Genauso, wie später bei Leyte. Ölreserven hin oder her!


mfg

alex
Reginam occidere nolite timere bonum est si omnes consentiunt ego non contradico
1213, Brief von Erzbischof Johan von Meran an Palatin Bánk von Bor-Kalán

Mario

Die typische Entscheidungsschlacht auf See konnte ja im Grunde gar nicht mehr stattfinden.
Mit dem Aufkommen moderner Fernkommunikationsmittel wurden die Flotten nicht mehr zusammengehalten, wie es noch bis in das 19. Jh üblich war. Selbst bei Tsushima galten noch die alten Regeln, wonach man seine Kräfte bündeln mußte, um erfolgreich zu sein. Gerade die Japaner arbeiteten immens komplizierte Seeschlachtpläne aus, die nur mit moderner Funktechnologie durchfürbar waren. Trotzdem erwarteten sie, das der Gegner in geschlossener Formation angelaufen käme. Irgendwie weltfremd, aber eben auch typisch japanisch.
Die japanische Doktrin der Entscheidungsschlacht beinhaltete auch die Tatsache, daß man die alliierten Flotten in einem Gebiet zum Kampf stellen wollte, in dem eigene, landgestützte Flugzeuge die Marine unterstützen konnten. Deshalb bauten sie in der Peripherie ihres eroberten Gebietes viele Flugfelder.
Das dumme daran war, daß es den Alliierten gelungen war, einen dieser Flugplätze auf Guadalcanal zu erobern und damit den Spieß umzudrehen. Jetzt plötzlich waren es die Japaner, die in ein von feindlichen Flugzeugen beherrschtes Gebiet eindringen mußten.

Scharnhorst66

Zitat von: Mario am 09 September 2006, 13:33:31
Gerade die Japaner arbeiteten immens komplizierte Seeschlachtpläne aus, die nur mit moderner Funktechnologie durchfürbar waren. Trotzdem erwarteten sie, das der Gegner in geschlossener Formation angelaufen käme. Irgendwie weltfremd, aber eben auch typisch japanisch.

Das Problem bei den ganzen komplizierten Angriffsplänen war aberim Grunde , das Sie selbst mit Funktechnologie nicht zu beherschen waren ..
a) bei den meisten Plänen herschte Absolute Funkstille .. bei Midway z.B. wusste keiner der versch. Angriffsverbände was eigendlich Sache war ..
b) beruhten die Pläne viel auf eine festgelegte Reaktion des Gegners .. aber wehe er verhält sich anders..
c) hat man sich zum Teil selber was in die Tasche gelogen .. siehe durchgeführte Planspiele ..
wo man das eiegntliche Ergebniss dann nachträglich geändert hat , weil es so ja eigentlich sein durfte ..

kpl. falsche Tatsachen / Gegebenheiten  um einen Angriff umzusetzten ..


" Fehler sind normal , Irrtümer üblich , Informationen selten vollständig , oft unzutreffend und häufig irreführend "
Sound Military Decision 1936
Gruss Micha

t-geronimo

Völlig richtig!

Diese Überheblichkeit (Fuchida legt sie ja z.B. in "Midway" schonungslos dar) mußte einfach bestraft werden.

Ich bin vielleicht kein großer Fachmann in Geschichte, aber außer dem Gröfaz fällt mir nichts ein, wo so selbstherrlich die eigenen Fähigkeiten beschönigt und die des Gegners so völlig unterschlagen wurden.

Und das muß einfach bestraft werden, Punkt, aus.!!!
Gruß, Thorsten

"There is every possibility that things are going to change completely."
(Captain Tennant, HMS Repulse, 09.12.1941)

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