Forum Marinearchiv

Modellbau => Bauprojekte => Bauberichte inklusiv Feedback => Thema gestartet von: Fuzzy am 28 Januar 2009, 16:33:46

Titel: Panzerkanonenboot Wespe
Beitrag von: Fuzzy am 28 Januar 2009, 16:33:46
Mein letztes Projekt,der große Kreuzer Fürst Bismarck, ist ja nun fertig und da hieß es:
Watt nu?
Rumgammeln ist nicht mein Ding,also wurde das nächste Modell ausgeguckt.
Es sollte nicht mehr so groß und schwer sein wie FüBi, weil man da doch Probleme mit dem Transport bekommt.
Meine Wahl fiel auf SMS Sachsen als Fahrmodell.In 1:100 gerade mal 7,4 kg schwer und knapp einen Meter lang.
Auf jeden Fall wollte ich bei diesem Modell mal neue Wege gehen und zwar in zweifacher Weise.
Erstens:Der Rumpf sollte aus GFK sein:
Zweitens:Ich wollte gern die Rumpfbeplattung nachbilden bzw.andeuten.

Obwohl ich schon einige Modelle gebaut, und dabei auch GFK verarbeitet hatte, habe ich doch nie eine Form gebaut
und darin einen Rumpf laminiert.
Geschweige denn eine Rumpfbeplattung nachgebildet.
Beides ist absolutes Neuland für mich.

Deswegen kamen mir auch Zweifel, gleich einen 1 Meter Rumpf zu bauen, um daran zu üben.
Was lag also näher als an einem kleinen Rumpf zu üben.
Wenn der in die Hose geht,ist das zwar ärgerlich,aber der Aufwand ihn wieder zu überarbeiten, dann doch nicht so
groß wie bei dem Sachsenrumpf.
Ich hatte noch einen angefangenen Wesperumpf liegen,und zwar schon seit mehr als 20 Jahren.

1986 habe ich ein Standmodell der Wespe fertiggestellt.

(http://freenet-homepage.de/MdKM/Wespe/Modell1/WespeFarbnegativ4bearbeitet.jpg)

(http://freenet-homepage.de/MdKM/Wespe/Modell1/WespeFarbnegativ16bearbeitet.jpg)

Um die deutschen Küsten vor feindlichen Angriffen von See zu schützen,wurde in den siebziger Jahren des 19.Jahrhunderts
der Bau von Panzerkanonenbooten betrieben.Insgesamt liefen in den Jahren 1876 bis 1881 elf Schiffe dieses Typs-alle bei der A.G.Weser in Bremen gebaut-
vom Stapel.
Die Schiffe waren als Querspannt-Eisenbau auf 210 mm Teakholz entworfen und verfügten über eine Seitenpanzerung, die am Bug 200 mm stark war
und sich zum Heck hin auf 100 mm Dicke verringerte.
Der Grund  für diese eigentümliche Panzerung resultierte aus der Tatsache,daß das 30,5 cm Geschütz nur in einem schmalen Winkelbereich in Vorausrichtung
schießen konnte.Infolgedessen mußte dem Gegner im Kampf immer der Bug zugekehrt werden.

Der Antrieb der Panzerkanonenboote bestand aus zwei zueinander geneigten 2-zylinder,Zweifach-Expansionsmaschinen mit einer Leistung von 880 PS.
Zwei Schrauben mit jeweils 2,5 m Durchmesser brachten die Boote auf eine maximale Geschwindigkeit von 10 bis 11 Knoten.

Die Namen der 11 Boote lauteten wie folgt:Wespe,Viper,Biene,Mücke,Skorpion,Basilisk,Chamäleon,Krikodil,Salamander,Natter,und Hummel.

Eine ganze Reihe von Spitznamen charakterisierte diese schwimmenden Laffetten.Der Seemann nannte sie Schlickrutscher und Wattwanzen.
Dank ihres flachen Rumpfboden konnten sie auf den Watten und Sänden der norddeutschen Küstengewässer trockenfallen und die
Flußmündungen stationär verteidigen.

Es waren sehr schlechte Seeschiffe,heftig schlingernd,stark luvgierig und die Decks schöpften bei Seegang sehr viel Wasser,so daß der Waffeneinsatz
bei Windstärken von 4 bis 5 schon nicht mehr möglich war.

SMS Wespe lief am 06.07.1876 vom Stapel und wurde am 20.11. desselben Jahres in Dienst gestellt.
Aus der Liste der Kriegsschiffe wurde das Schiff am 28.06.1909 gestrichen,und im Jahre 1910 für 52000 Mark als Pram nach Düsseldorf verkauft.

Länge:46,4 m
Breite:10,6 m
Seitenhöhe:3.9 m
Verdrängung:1100 t
Machinenleistung:880 PS
Besatzung:3 Offiziere,85 Mannschaften.
Bewaffnung:1 Ringkanone 30,5 cm.

Bewaffnung nach dem Umbau 1883:
1 Ringkanone 30,5 cm,
2 versenkbare Ringkanonen 8,7 cm
2 Revolverkanonen 3,7 cm
2 Unterwasser-Bugtorpedorohre 35 cm


Dem Standmodell sollte ein Fahrmodell folgen.Dazu ist es aber nie gekommen.
Den Rumpf wollte ich schon mehrfach wegwerfen,war mir aber immer bewust das:

Was man heute wegwirft, braucht man spätestens übermorgen.

Der alte Rumpf ist schon ein wenig vergilbt, in all den Jahren.

(http://freenet-homepage.de/MdKM/Wespe/Modell2/WespeSpantengeruestbearbeitet.jpg)

So sieht er nach dem Überarbeiten aus.
Decks aufgeklebt.gespachtelt und geschliffen.
(http://freenet-homepage.de/MdKM/Wespe/Modell2/WespeRumpfRohbau.jpg)


demnächst mehr


Bis denne

Fuzzy








Titel: Re: Panzerkanonenboot Wespe
Beitrag von: madtatt am 28 Januar 2009, 16:59:54
Ahoi Fuzzy.
Sehr interessant. top
Bin schon gespannt wie es weiter geht.
Sollen wir es dann nicht besser unter Bauprojekte verschieben?
Titel: Re: Panzerkanonenboot Wespe
Beitrag von: Torpedo am 28 Januar 2009, 17:12:37
Wirst Du uns untreu?
Titel: Re: Panzerkanonenboot Wespe
Beitrag von: Fuzzy am 28 Januar 2009, 19:08:11
Bauprojekte ist o.K




Titel: Re: Panzerkanonenboot Wespe
Beitrag von: Spee am 29 Januar 2009, 09:11:31
@Torpedo,

ich glaube nicht, daß Fuzzy den Kaiserlichen untreu wird.
Da ich ihn für einen exzellenter Modellbauer halte, habe ich ihn gebeten, hier über seine "Wespe"- und "Sachsen"-Projekt zu schreiben. Damit wird er, so meine Meinung, viele eine Freude bereiten.
Titel: Re: Panzerkanonenboot Wespe
Beitrag von: Torpedo am 29 Januar 2009, 09:25:21
Um Himmels willen. Ich freue mich immer, wenn ich etwas von Fuzzy sehe! Ich poste ja auch hier, bei den Kaiserlichen und im englischen modelwarships.com meinen Baubericht pararallel.
Titel: Re: Panzerkanonenboot Wespe
Beitrag von: Spee am 29 Januar 2009, 09:36:13
@Torpedo,

freut mich. Die Modelle sind wirklich was für's Auge und der "Knabe", welcher die Modelle baut, ist auch so ein ganz feiner  :-) .
Titel: Re: Panzerkanonenboot Wespe
Beitrag von: Fuzzy am 29 Januar 2009, 12:08:13
Mahlzeit Thomas,


Also :das kann ich so nicht stehen lassen.
Zitat......................und der "Knabe", welcher die Modelle baut, ist auch so ein ganz feiner



Erstens,ist der Knabe ein alter Knabe und zweitens ist der alte Knabe eher einer, der Deiner Signatur ziemlich nahe kommt.

Fuzzy
Titel: Re: Panzerkanonenboot Wespe
Beitrag von: Spee am 29 Januar 2009, 12:23:47
Du bist Napoleon!?
Titel: Re: Panzerkanonenboot Wespe
Beitrag von: Fuzzy am 29 Januar 2009, 12:42:13
Neeee.....

bei Dir steht doch "garstiger Piratenpascha"
Titel: Re: Panzerkanonenboot Wespe
Beitrag von: Spee am 29 Januar 2009, 12:49:50
Achso.

Merhaba Effendi Fuzzy! Willkommen in Club.
Titel: Re: Panzerkanonenboot Wespe
Beitrag von: Leutnant Werner am 29 Januar 2009, 18:37:40
 :-D
Titel: Re: Panzerkanonenboot Wespe
Beitrag von: Fuzzy am 31 Januar 2009, 16:25:47
So,

Ein kurzer Zwischenbericht, während ich auf das Silicon warte.
Habe schon letzten Sonntag bestellt,aber es dauert und dauert.


Um die Rumpfbeplattung nachzubilden, habe ich,ehrlich gesagt, mehr die Glaskugel befragen müssen als das ich Unterlagen verwenden konnte.
Das einzige an dem ich mich orientieren konnte war der Schnitt in einem Admiralitätsplan.
Anhand dieses Schnittes konnte der Maßstab erechnet sowie die Plattenbreite und deren maßliche Lage festgelegt werden.
Bekanntlich waren Admiralitätspläne ja das Zuckerbrot, mit dem Geldgebern ein Projekt schmackhaft gemacht werden sollte.
Sie wurden angefertigt noch bevor die Entscheidung über ja oder nein eines Projektes gefällt war.

Deswegen muß das Schiff noch lange nicht so gebaut worden sein, wie es der Admiralitätsplan ausgesagt.

(http://freenet-homepage.de/MdKM/Wespe/Modell2/WespeAdmAusschnitt_.jpg)

Wie heißt es in Abwandlung eines Sprichwort´s:
In der Not frisst der Modellbauer Fliegen.




Die Beplattung ist jetzt soweit fertig.
(http://freenet-homepage.de/MdKM/Wespe/Modell2/WepeRumpfbelattung.jpg)


Bis denne
Fuzzy


Titel: Re: Panzerkanonenboot Wespe
Beitrag von: 109 am 01 Februar 2009, 12:01:09
Hi Fuzzy!

Tolle Arbeit! Verwendest Du Polystyrolstreifen für die Beplattung?

Grüsse,

Bernd.
Titel: Re: Panzerkanonenboot Wespe
Beitrag von: Fuzzy am 01 Februar 2009, 12:12:40
Mahlzeit Bernd,

na ja,tolle Arbeit,ich weiß nicht.

Auf´en Bild sieht´s ja einigermaßen aus.
Aber ob der Abguß auch so wird?
Schaun mer ma.

Die Beplattungsstreifen  sind Overheadfolie,auf doppelseitigem Klebeband.

Grüße

Günther
Titel: Re: Panzerkanonenboot Wespe
Beitrag von: Peter Strasser am 01 Februar 2009, 13:03:57
Aber etwas mehr Infos zur Rumpfbeplattung gibt es doch schon.

Wenn Du in "Brix, Der Bau eiserner Kriegs- und Handelsschiffe (Berl. 1876)" nachguckst findest Du:

Mittelkielplatte im doppelten Boden 700 x 10, außerhalb desselben nur 645 x 10; in Längen von durchschnittlich 7,0 m, nicht unter 4,0 m lang und kontinuierlich durchgehend. Stöße mit doppelten Stossstreifen je 6 stark, dreifache Kettenietung (20 mm) Bodenkielplatten doppelt; innerer Gang 800 x 10, äußerer 1000 x 12; Plattenlänge nicht unter 5,0 m. Stöße beider durch auf Innenseite ersterer aufgelegte Stossbleche 16 dick und dreifache Nietung (24 mm) verbunden. Breite des Stossblechs = 16d. Beide Gänge verbunden durch 20°mm Niete.

Winkeleisen zur Verbindung der Mittel- mit den Bodenkielplatten doppelt, ununterbrochen durchgeführt 88 x 75 x 11, Niete 18 mm. Die Stöße durch Stosswinkeleisen 11 dick und 600 lang verbunden. An der Oberkante der Mittelkielplatte genietete Winkeleisen 65 x 65 x 8 gehen nur von Quer- zu Querspant, je ein Ende derselben an letzterem, im Winkel geschweißt, herumgezogen.

Längsspanten, an jeder Seite deren vier, einschließlich des Panzerträgers. Dem Mittelkiel benachbartes und das folgende: aus Platten 710 x 8, einem äußeren Winkeleisen 75 x 65 x 9 und einem inneren 65 x 65 x 8; das dritte: aus Platten 990 x 8 und ebensolchen Winkeleisen; der Panzerträger; aus Platten 930 x 10, einem äußeren Winkeleisen von 110 x 110 x 13 und einem inneren 65 x 65 x 9 komponiert. Die obigen Breiten bleiben innerhalb des doppelten Bodens die nämlichen, außerhalb desselben für die drei ersten Längsspanten auf 645, für den Panzerträger auf 400 reduziert.

Länge der einzelnen Platten nicht unter 7,0 m; Stöße der ersten drei Längsspanten: doppelte Stoßplatten, 6 dick, und doppelte Kettennietung; Stöße des Panzerträgers: einfache unterhalb platzierte Stoßplatten, 12 dick, und dreifache Kettennietung. Innerhalb des doppelten Bodens bestehen innere und äußere Winkeleisen aus kurzen, zwischen die Querspanten eingebauten Stücken, die als innere an einem Querspant stumpf enden, an der Oberkant des Längsspantes entlang laufen, über das Gekehrtwinkeleisen des nächsten Querspantes gekröpft und im Winkel geschweißt, an der Stützplatte dieses Spantes bis zum äußeren Spantwinkeleisen herabreichen. Das äußere Winkeleisen desselben Spantes beginnt am äußeren Querspantwinkeleisen, geht über die Außenhautplatten und steigt, ebenfalls im Winkel geschweißt, an den Stützplatten des benachbarten Querspantes bis zur Oberkant des inneren Längsspantwinkeleisens.

Außerhalb des Doppelbodens sind die äußeren Winkeleisen der Längsspanten ganz analog konstruiert, wogegen die inneren, ununterbrochen durchgeführt, die Stützplatten durchschneiden. Ebenso laufen beide, an Unterkante des Panzerträgers angeordnete Winkeleisen kontinuierlich durch. Minimallänge der selben nicht unter 10,0 m,  Stöße durch Stosswinkeleisen 600 x 10 gesichert.

Erleichterungsöffnungen für den doppelten Boden im Längsspant I und III, außerhalb desselben in allen dreien eingeschnitten, je 550 lang und 250 breit. Wasserlöcher von 78 Durchmesser in jedem derselben und zwischen jedem Querspantzwischenraum angeordnet, mit Ausnahme des Längsspant II, welcher absolut wasserdicht gefertigt ist.

Wasserdichte Querspanten im doppelten Boden, annähernd jedes vierte, bestehen aus Platten 6 dick, einfachen äußeren 75 x 65 x 9 und inneren 65 x 65 x 8 Winkeleisen. Erstere reichen in einem Stück vom Mittelkiel bis Unterkante Panzerträger, dort über den horizontalen Schenkel des betreffenden Winkeleisens gekröpft, im Winkel geschweißt und an jenes Unterkante bis an das innere Winkeleisen des Panzerträgers geleitet. Zur Verbindung der Bleche mit der Mittelkielplatte dienen kurze vertikale Winkeleisen 65 x 65 x 8.

Gekehrtwinkeleisen gehen ununterbrochen vom Panzerträger der einen Seite bis ebenso hoch auf der anderen, an beiden Enden über den vertikalen Schenkel des inneren Panzerträger-Winkeleisens gekröpft.

Durchbrochene Querspanten ebendaselbst bestehen aus 6 mm starken Stützplatten, äußeren und Gekehrtspanten vorstehender Dimension, auch bleibt die nämliche Konstruktion beibehalten.

Die wasserdichten und durchbrochenen Querspanten außerhalb des Doppelbodens sind aus ähnlich konstruierten Blechen resp. Stützplatten und Winkeleisen gleicher Stärke, von denen das Gekehrtwinkeleisen jedoch nur von Unterkant Doppelhaut hinter dem Panzer der einen Seite bis ebenso weit zur anderen reicht, zusammengesetzt.

In allen nicht wasserdichten Spanten sind die Bleche unmittelbar neben dem äußeren Winkeleisen der Längsspanten und oberhalb derselben mit 80 im Durchmesser haltenden Wasserlaufsöffnungen versehen.

Querspanten hinter dem Panzer im Doppelbodenteil des Schiffes, in gleicher Spantdistanz wie die unteren (1000), aus einem als Gekehrtwinkeleisen angeordneten schweren, 225 x 88 x 11, und zwei kleineren, als äußere fungierende Winkeleisen 88 x 75 x 11 gebaut. Letztere sind auf dem Panzerträger umgebogen, geschweißt und auf der einen Seite bis zu dessen Innenkante, auf der anderen bis zur Innenkante des Längsschiffsschenkels des schweren Winkeleisens geführt und hierdurch, im Vereine mit einer 9 starken Stützplatte, mit dem unteren, nicht gepanzerten Schiffsteil verbunden.

Außerhalb des doppelten Bodens erstreckt sich das erwähnte schwere Winkeleisen derartiger Querspanten über den an Breite reduzierten Panzerträger, im Unterende des breitem Schenkels auf eine Breite von nur 65 beschnitten, etwa 350 oberhalb Längsspant II endend. Mittelst dieser Anordnung kann es mit den Stützplatten etc. der Querspanten innerhalb der Längsspanten III und IV, sowie teilweise noch II und III vernietet und möglichst inniger Verband des gepanzerten Schiffsteiles mit seiner Bodenkonstruktion erzielt werden. Begünstigt wird dieses Bestreben noch dadurch, dass eines der beiden äußeren Winkeleisen, 88 x 75 x 11, an der Unterkante der Doppelhaut, das andere dagegen erst 400 unterhalb des Panzerträgers endet.

Die Konstruktion bringt durch die möglichst ununterbrochen durchgeführten Winkeleisen der in mäßiger Entfernung von einander platzierten Querspanten zum Ausdruck, dass der bei der vollen Bodenform und der im Verhältnis zur Schiffsbreite geringen Tiefe erforderlichen Transversalfestigkeit ein erhöhter Wert beigelegt, die bei der im Verhältnis zur Breite sehr geringe Länge dagegen untergeordneter Longitudinalfestigkeit zu Gunsten der ersteren beschränkt worden ist.



Ist zumindest ein besserer Anhalt als eine Glaskugel.
(http://www.smilies.4-user.de/include/Halloween/smilie_hal_026.gif) (http://www.smilies.4-user.de)

Gruß Piet

Titel: Re: Panzerkanonenboot Wespe
Beitrag von: Fuzzy am 01 Februar 2009, 13:49:52
Mensch Piet,

aller Achtung,hast Dir aber `ne Menge Arbeit gemacht, das alles abzutippen.
Versteh mich bitte nicht falsch.
Ich baue ja 1:100,und das einzige was von alldem für mich interessant ist, sind die Plattenlängen.

Nietgänge wären ev.für ein Standmodell interessant,aber für ein Fahrmodell? Wohl eher kaum.
Mit Glaskugel habe ich konkret eine Abwicklung gemeint,wie es sie z.B.vom Fürst Bismarck gibt.
Das ist das was mir fehlt.
Trotzdem:Danke für Deine Mühe,ist interessant zu lesen.

Gruß
Fuzzy
Titel: Re: Panzerkanonenboot Wespe
Beitrag von: Fuzzy am 06 Februar 2009, 12:11:46
Weiter geht´s,

leider warte ich immer noch auf den Siliconkautschuck für die Rumpfform.

(http://freenet-homepage.de/MdKM/Wespe/Modell2/Beplattungbearbeitet.jpg)

Um nicht ganz untätig zu sein hab´ich mich mit der 305 mm Ringkanone und deren Zubehör beschäftigt.
Als erstes ist da mal die Redoute zu nennen.Sozusagen der Panzerungschutz für die Bedienungsmannschaft.
Die Redoute ist ein Drehteil von erheblichen Durchmessers das mich vor das Problem der Materialbeschaffung stellte.
Der Durchmesser beträgt immerhin 83 mm.Aluinium hätte sich angeboten,aber woher Material diesen Durchmessers herbekommen.
Und dann,für ein Fahrmodell dieser Größe ist Alu natürlich viel zu schwer.
Ich bin dann auf die Idee gekommen, zu versuchen, die Redoute aus Resin zu drehen.Eine riskante Angelegenheit weil das Material doch relativ instabil
im Dreibackenfutter der Drehmaschine ist und zu befürchten war das mir das Ding bei laufender Maschine um die Ohren fliegt.

Aber:Wie hat Luis Trencker immer gesagt?
Alles gut gegangen.

Danach wurde dann noch das 30,5er Rohr aus Messing gedreht und von allen Teilen Siliconformen angefertig.

(http://freenet-homepage.de/MdKM/Wespe/Modell2/GeschuetzundRedoute/305mmForm.jpg)


Die fertigen Abgüsse
(http://freenet-homepage.de/MdKM/Wespe/Modell2/GeschuetzundRedoute/Abguessebearbeitet.jpg)

Dann wurden die Einzelteile der Laffette gezeichnet ,Ätzvorlagen davon erstellt, und weil noch Restbestände von Neusilberblech vorhanden war,
aus 0,2er Neusilberblech geätzt.

eine fertige Platine
(http://freenet-homepage.de/MdKM/Wespe/Modell2/GeschuetzundRedoute/durchgeaetztePlatine.jpg)

Jetzt mußte nur noch alles zusammengebaut und verlötet werden.

die Unterlaffette
(http://freenet-homepage.de/MdKM/Wespe/Modell2/GeschuetzundRedoute/Unterlaffettebearbeitet.jpg)


........mit Trittblechen
(http://freenet-homepage.de/MdKM/Wespe/Modell2/GeschuetzundRedoute/Unterlaffette2bearbeitet.jpg)

Stellprobe mit Geschütz
(http://freenet-homepage.de/MdKM/Wespe/Modell2/GeschuetzundRedoute/305mm01bearbeitet.jpg)

Demnächst mehr,
hoffe das endlich ds Silicon kommt,um an der Rumpfform weitermachen zu können

Fuzzy





Titel: Re: Panzerkanonenboot Wespe
Beitrag von: Spee am 06 Februar 2009, 12:58:42
Großartig, Fuzzy Pascha!!
Möge man bald 5 Rosschweife vor deiner Sänfte tragen, ob deiner Fähigkeiten!



Titel: Re: Panzerkanonenboot Wespe
Beitrag von: Fuzzy am 09 Februar 2009, 12:10:53
Am Samstag ist endlich der Siliconkautschuk eingetroffen.
Abends war die Form mit Gummi gefüllt und sonntagmorgen, also gestern, schon ausgehärtet.

Gestern abend habe ich meinen allerersten Rumpf laminiert


Leider ist er voll in die Hose gegangen
Es ist halt nicht alles Gold was glänzt :/DK:

Es gibt auch Rückschläge :/T(

Und weil das so ist, berichte ich auch darüber.Auch wenn einige mich deshalb vielleicht für verrückt halten.



(http://freenet-homepage.de/MdKM/Wespe/Modell2/laminierterRumpf02bearbeitet.jpg)

Ich habe je eine Lage 163er und 280er Glasfasermatte laminiert,was mir eigendlich ganz gut von der Hand ging.
Nur an den beiden Ankerauflagen vorn am Rumpf wollte und wollte die Matte nicht an der Form anliegen und bog sich immer wieder weg.
Na j dachte ich mir,wenn du Probleme machtst, schneide ich dich einfach raus, wenn das Harz hart ist.

Das dann aber so viele Löcher,Luftblasen und andere Fehler im Rumpf sind, hatte ich nicht erwartet.
Auf ein neues.

Fuzzy


Titel: Re: Panzerkanonenboot Wespe
Beitrag von: Spee am 09 Februar 2009, 12:23:54
Servus Fuzzy,

ich würde deinen Gedankengang  :/T( mal als "falsch" einstufen.

Wenn ich lese "Rumpf laminiert" und ich habe keine Ahnung davon, dann nützt mir die Auskunft nichts. Dann schon eher, das "dies und jenes ist schief gelaufen" ist. Darunter kann ich mir was vorstellen. Lange Rede, kurzer Sinn, könntest du bitte genau erklären, wie man einen Rumpf laminiert und warum das Ergebnis nicht deinem Wunsch entsprach. Das hilft mir zu verstehen, wie ein Rumpf laminiert wird.
Titel: Re: Panzerkanonenboot Wespe
Beitrag von: madtatt am 09 Februar 2009, 12:34:22
Zitat von: Fuzzy am 09 Februar 2009, 12:10:53
Und weil das so ist, berichte ich auch darüber.Auch wenn einige mich deshalb vielleicht für verrückt halten.
Absolut nicht.
Das du ein spitzen Modellbauer bist, müsste auch ein Blinder mit Krückstock inzwischen gesehen und bemerkt haben. (http://wuerziworld.de/Smilies/mx2/mx61.gif)
Da kann man auch mal von Rückschlägen berichten, was menschlich ist und schon jeden Modellbauer passiert sein dürfte.
Nur mag das vielleicht nicht jeder zugeben.
Aber genau das zeichnet einen guten Modellbauer aus, über Fehler zu berichten und andere davor zu bewahren die selbigen zu machen.
Und das dir der Rumpf noch gelingen wird, diese Frage stellt sich mir gar nicht. :MZ:
Titel: Re: Panzerkanonenboot Wespe
Beitrag von: Torpedo am 09 Februar 2009, 14:43:16
Sag mal Günther, bekommen wir doch noch den "Wespe" Bausatz wie schon mal von schmidt im anderen Forum angeregt?! (Jedem seine Wespe..)
Titel: Re: Panzerkanonenboot Wespe
Beitrag von: Fuzzy am 09 Februar 2009, 16:52:45
Uli,

Ane ist Ansprechpartner für euer Insektengeschwader.
Ich übe an dem kleinen Rumpf wegen der Sachsen.
Titel: Re: Panzerkanonenboot Wespe
Beitrag von: Fuzzy am 09 Februar 2009, 16:55:16
Hallo Spee,
es gibt einschlägige Literatur in der Du die verschiedenen Bauweisen von Schiffsmodellrümpfen nachlesen kannst.
Ich werde hier darüber keinen Vortrag halten.

Zu Rumpf laminieren eine kurze Erlärung.

Als Laminat (v. lat. lamina ,,Schicht") wird ein mehrlagiger, duroplastischer Kunststoff bezeichnet, der durch Verpressen und Verkleben mindestens zweier Lagen gleicher oder verschiedener Materialien entsteht. Durch Kombination können sich die Eigenschaften der Einzelmaterialien ergänzen. Bevor der Begriff ,,Laminat" eingeführt wurde, sagte man dazu auch ,,Schichtpressstoff". Der neue Begriff konnte sich gegenüber dem alten durchsetzen.

In meinem Fall handelt es sich um mehrere Schichten GfK =Glasfaserverstärkter Kunststoff.

Mein Modellrumpf soll ein leichter und stabiler Rumpf werden. Sein inneres soll keine Spannten enthalten, die die einzelnen Komponenten der Fernsteuerungsanlage behindern.
Er soll innen glatt sein.Und möglichst leicht,denn die Wespe hatte nur eine Verdrängung von 1162 Tonnen.
Als Modell nur 1160 g.
Da muß beim Rumpfbau an jedem Gramm gespart werden, um nachher mehr Spielraum für die Aufbauten und die Fernsteuerungsanlage zu haben.

Jeder kennt  die Herstellungsweise eines Autokotflügels.
Um das Blech zu einem Kotflügel zu formen brauche ich einen Stempel,also ein Positiv, und eine Matritze,das Negativ.


Wenn man einen GfK Rumpf bauen will, brauche ich das gleiche.
Der Stempel heißt hier Positiv der Urmodell,und die Matritze Negativ.
Das Positiv,mein Urmodell mit Beplattung, ist in diesem Beitrag schon abgebildet worden.

Um das Urmodell wurde eine Holzkiste gebaut,die ich mit flüssigem Siliconkautschuk gefüllt habe.
Nach dem Aushärten des Siliconkautschuk´s wurde das Urmodell vorsichtig entfernt,denn vielleicht wird es ja noch einmal gebraucht.
Was übrig bleibt ist eine dem Urmodell entsprechende negative Form aus Siliconkautschuk.

In diese Form werden Abschnitte von Glasfasermatten eingelegt und mit Kunstharz getränkt.
Dafür wird ein Pinsel benutzt.
Ich habe zuerst eine komplette Lage Glasfasermatten von 160g/m² und anschließend eine Lage 280g/m² laminiert.


Das Ergebnis siehst Du!
Schiet!

Schön leicht und stabil ist er gewoden,der Rumpf,nur 150g schwer.
Aber sonst......

Hab´halt Lehrgeld bezahlt

Bis zum nächsten Versuch
Fuzzy

Titel: Re: Panzerkanonenboot Wespe
Beitrag von: Spee am 09 Februar 2009, 23:59:27
Servus Fuzzy,

danke dir für die kurze, aber präzise Erklärung.
Mich fasziniert bei deiner Arbeit eben der Fakt, daß du alles selbst baust. Das ist etwas, was selten geworden ist. Finde ich aber persönlich die immer noch schönste Art, etwas entstehen zu lassen.
Wenn du nicht aufpaßt, werde ich doch nochmal mit einen Modell meiner Wünsche beginnen und dann werde ich dich mit Fragen bombardieren  :-D !
Titel: Re: Panzerkanonenboot Wespe
Beitrag von: Fuzzy am 10 Februar 2009, 10:19:33
Moin Thomas,

man zu.

Wenn es nicht gerade die Bismark ist,kein Problem.
Titel: Re: Panzerkanonenboot Wespe
Beitrag von: Spee am 10 Februar 2009, 10:29:24
Servus Fuzzy,

"Bismarck" würde ich aus einem simplen Grund nicht bauen, es gibt schon hunderte Modelle davon.
Was hälst du davon  --/>/> http://fr.wikipedia.org/wiki/Fichier:Marceau_Marius_Bar_2.jpg ?
Titel: Re: Panzerkanonenboot Wespe
Beitrag von: Fuzzy am 10 Februar 2009, 10:40:11

Boahhh ejjjjjjjhhhhh,geiles Teil,

genau nach meinem Geschmack.
Stehst Du auch auf diese alten Pötte?

Aber leider ein Franzose.Schwierig davon Unterlagen zu bekommen.
Nicht vom Schiff selbst,eher von den Beibooten,Geschütze ect.
Von der KM ist alles da.

Fuzzy
Titel: Re: Panzerkanonenboot Wespe
Beitrag von: Spee am 10 Februar 2009, 10:46:11
Das Teil ist so häßlich, daß es jede Schönheitskonkurrenz gewinnt. Ich liebe sowas.

Einen Plan in 1:100 hätte ich. Für den Kleinkram müßte man suchen. Aber da könnte man Harold und Peter mal fragen.

Mann, ich versau dir hier deinen "Wespe"-Thread. Sorry!
Titel: Re: Panzerkanonenboot Wespe
Beitrag von: Fuzzy am 10 Februar 2009, 11:02:17
Ich befürchte da Teil würde nie fertig.

Zwei M´s,und dann noch zwei so zeitintensive,
lassen sich nicht unter einen Hut bringen.

Also laß es lieber.
Titel: Re: Panzerkanonenboot Wespe
Beitrag von: Spee am 10 Februar 2009, 11:12:03
Hmm... ich habe trotzdem deine Zusage, daß du mir hilfst, wenn ich dem Wahnsinn nachgebe?

When you are told a thing is impossible, that there are insuperable objections, then is the time to fight like the devil.

Admiral of the Fleet The Right Honourable the Lord Fisher of Kilverstone, GCB, OM, GCVO


Titel: Re: Panzerkanonenboot Wespe
Beitrag von: Fuzzy am 10 Februar 2009, 11:27:24
Klar würde ich Dir helfen,kein Thema.
Auf meinen Rat. und u.U. auch Tat,hier vom fernen Helmstedt aus, kannst Du Dich verlassen.
Allerdingst kann ich Dir nicht von hier aus, in Donauwörth, die Hand führen.

Es ehrt Dich wenn Du wie ein Teufel kämpfen willst um ein Ziel zu erreichen.
Aber,ich glaube diesen Kampf würdest Du verlieren.

Die beiden M´s------Moderator und Modellbau ---- passen nicht zusammen.
Eins von beiden bleibt mit Sicherheit auf der Strecke.
Titel: Re: Panzerkanonenboot Wespe
Beitrag von: madtatt am 11 Februar 2009, 08:02:30
Zitat von: Fuzzy am 10 Februar 2009, 11:27:24
Die beiden M´s------Moderator und Modellbau ---- passen nicht zusammen.
Eins von beiden bleibt mit Sicherheit auf der Strecke.

So ungern ich das zugebe, da hat Fuzzy leider nicht ganz unrecht.
Zum Modellbauen komme ich so gut wie gar nicht mehr. :|
Titel: Re: Panzerkanonenboot Wespe
Beitrag von: Spee am 11 Februar 2009, 08:30:40
Wer sich den ganzen Tag mit sowas beschäftigt, hat auch keine Zeit, Modelle zu bauen  :-D !

(http://farm4.static.flickr.com/3228/2657599341_89e53f28a6.jpg)
Titel: Re: Panzerkanonenboot Wespe
Beitrag von: madtatt am 11 Februar 2009, 09:08:44
(http://wuerziworld.de/Smilies/lol/lol27.gif)
Auch wenn wir Fuzzy sein Thread nun vollends ruinieren, in den Tattoopausen oder zwischen zwei Kunden, habe ich immer die Zeit ins Archiv zu schauen. :MZ:
Titel: Re: Panzerkanonenboot Wespe
Beitrag von: Spee am 11 Februar 2009, 09:15:33
Fuzzy hat sicher nichts dagegen, wenn wir seinen Thread bei den Außentemperaturen etwas "aufheizen"  :-) .
Titel: Re: Panzerkanonenboot Wespe
Beitrag von: Fuzzy am 12 Februar 2009, 16:18:43
Ich hatte in irgend einem Thraed mal angedeutet das ich mich schon seit mehr als 20 Jahren mit dem Metallätzen beschäftige.
Im Moment komme ich mit der Wespe nicht so richtig weiter weil ich auf eine Lieferung für meinen GfK Rumpf warte.

Bevor ich gar nichts tue, dachte ich mir,beschäftige dich doch einfach mit ein paar Ätzvorlagen.

Vielleicht interessiert ja den einen oder anderen diese Technik der Formgebung.

Kurze Einführung.
Die Oberflächen metallischer Objekte lasen sich auf sehr unterschiedliche Weise bearbeiten und gestalten.Jeder kennt das Einritzen oder Stanzen von Buchstaben und Motiven,die verfeinerte Form ist das Gravieren.Bei allen drei Verfahren wird durch mechanische Einwirkung die Metalloberfläche verformt,wozu jeweils spezielle Werkzeuge erforderlich sind und eine große Übung,denn jede Aktion ist ein für alle Mal in dem Metall verewigt,ob sie nun gelungen ist oder nicht.

Anders ist es da mit der Oberflächengestaltung durch das Ätzen.Hier liegt die wesentliche Arbeit in der Vorbereitung.Korrekturen sind in der Regel bis zuletzt,d.h.bis zum eigentlichen "Angriff" der Metalloberfläche durch das Ätzmittel noch möglich.
Das macht dieses Verfahren selbst für den ungeübten Laien gut anwendbar.

Das Prinzip des Ätzens ist recht schnell erklärt:bestimmte Säuren,Laugen oder Salzlösungen sind im Stande,Metall zu lösen.Will man nun eine Metallfläche dadurch gestalten,das man auf ihr ein Motiv durch erhabene und vertiefte Stellen in der Oberfläche entstehen läßt,dann werden die erhabenen Teile der Oberfläche - die also durch den Ätzprozeß nicht angelöst werden sollen - mit einer ätzfesten Beschichtung versehen.
Durch die Ätzlösung werden dann nur die nicht abgedeckten,blanken Metallstellen angegriffen,d.h.je nach Ätzdauer mehr oder weniger tief herausgelöst.Nach dem Ätzen und anschließendem Entschichten,d.h.Beseitigung der Abdeckschicht,ist die Metalloberfläche dann durch hochliegende ( nicht geäzte ) und tiefliegende ( geätzte ) Partien dem Motiv entsprechend gestaltet.

Läßt man den Ätzvorgang so lange andauern,bis sich Metall an den unbedeckten Stellen vollständig aufgelöst hat,entstehen Durchbrüche.
man spricht von "Durchätzen".

Diese Technik ist für uns Modellbauer besonders interessant.
Lassen sich doch damit Werkstücke mit einer filigranen Qualität herstellen, die mit den herkömlichen Verfahren wie bohren,fräsen,feilen oder sägen,nie hätten angefertigt werden können.

Früher:
Gab es keine PC´s,d.h.Die Ätzvorlagen (die späteren Werkstücke ) mußten von Hand mit Tusche und zwar 4mal größer als das spätere Werkstück,gezeichnet werden.
Das größer zeichnen war erforderlich, weil mit einem Zirkel und Tusche kein 0,5er Loch gezeichnet werden kann.

Früher:
Gab es keine Copyshop´s die von der Ätzvorlage eine durchsichige Filmtasche aus Lihtfilm anfertigten.
Das mußte mit einer Spiegelreflexkamera und einem Fotovergrößerungsgerät in der eigenen Dunkelkammer selbst gemacht werden.

Früher:
Gab´s keine fertig,mit lichtempfindlichem Fotolack beschichteten, Messing- bleche.Selbst beschichten war angesagt,mit Fotolack 2000 Plus

Heute:
Gibt es Zeichenprogramme,und auf einem PC sind in nullkommanichts die Ätzvorlagen gezeichnet.Und Zwar in 1:1.Mit den heutigen Druckern lassen sich sogar 0,2er Löcher sauber ausdrucken.
Die leidige Umrechnerei von 1:1 auf 4:1 entfällt ebenfalls.

Heute:
Gibt es Copyshop´s die die Ätzvorlagen auf Lithfilm bannen
Die Dunkelkammer wird nicht mehr benötigt.

Heute:
Gibt es fertig,mit Fotolack beschichtete Messing-und Neusilberbleche, in vielen größen, fertig zu kaufen.

Heute:
GIBT HEUTE SOGAR FIRMEN DIE LOHNÄTZEN. DU BRAUCHST ALSO GAR NICHTS MEHR MACHEN......nur nuch bezahlen
Und genau das wollen wir nicht.Wir sind Modellbauer und machen möglichst alles selbst   
   

Genug Theorie.

Beschichtete Ätzbleche und alles was man sonst noch (oder auch nicht) braucht gibt es hier.
http://www.saemann-aetztechnik.de/



Nachdem die Ätzvorlage (Werkstücke )gezeichnet sind, wird ein äußerer Rahmen gezeichnet.Er richtet sich nach der Größe der zur Verfügung stehenden Bleche.In meinem Fall ist das Neusilberblech, das ich ätzen will, 100 mm breit.Entsprechend groß ist der äußere Rahmen.

Als nächstes werden möglichst dünne Hilfslinien um den Rahmen gezeichnet damit die beiden Taschenhälften deckungsgleich ausgerichtet werden können.

Nun wird von der Ätzvorlage eine spiegelbildliche Kopie gemacht.

Wie oben schon angeschnitten habe ich noch bis vor 3-4 Jahren nach der Lithfilm-Methode gearbeitet,um dann aufzurüsten.
Nun nenne ich einen Laserdrucker mein eigen und bin, nach wie vor, von Fremdfirmen unabhängig.Kann also Sonntagnachmittag schnell mal eine Ätzvorlage anfertigen und auch gleich ätzen.

Sind die beiden Ätzvorlagenhälften fertig,weden sie mit Hilfe des Laserdruckers ausgedruckt.
Und zwar jede einzeln,auf Overhead Folie und möglichst dicht am oberen Rand der Folie.
Die Folien werden nämlich durch die Wärme des Drucker minimal größer, so das es manchmal Schwierigkeiten gibt sie deckungsgleich übereinander zu bekommen.


Wie oben schon angedeutet,jetzt im Klartext.
Jede Schluderei schlägt auf das Ergebnis durch.
Schiet Ätztasche,schiet Platine.
Also sorgfältig arbeiten



Jede Folie besprühe ich im noch warmen Zustand mit Tonerverdichter.
Wie der Name schon sagt, verdichtet der den Toner,d.h.er macht ihn dichter = schwärzer.


Als nächstes wird ein Messingblechstreifen von der Dicke des späteren Werkstückes an den oberen Rand der einen Filmtaschenhälfte geklebt.
Zweck ist, einen Abstandshalter, wegen der Deckungsgleichheit zu bekommen.
Ich klebe ihn mit Sekundenkleber fest.
Ganz wichtig ist,das die Schichtseite der Overheadfolie,also die Tonerseite,nach innen zeigt.

Danach wird die Ätztaschenhälfte auf ein Stück Tesafilm geklebt,und zwar so, das eine Hälft des Tesastreifen frei bleibt.

Auf die halbe Filmtasche werden jetzt 2 Bögen Overheadfolie als Abstandshalter gelegt,und zwar so das sie nicht auf dem Messingblechstreifen zu liegen kommen.

( Ich ätze Messingblech 0,2 mm.Die Overheadfolie ist 0,1 mm dick.
2 Bögen aufgelegt, entsprechen 0,2 mm Blech,)

Jetzt wird die andere Taschenhälfte deckungsgleich mit den äußeren Hilfslinien auf der unteren Taschenhälfte ausgerichtet,und mit einer Hand festgehalten.
Die andere Hand klappt den noch freien Tesahälftestreifen auf die obere Taschenhälfte, und streicht ihn fest.

Die Ätztasche ist nun fertig.

(http://freenet-homepage.de/MdKM/Metallaetzen/aetztasche.jpg)


Das nächste ist die Belichtung und Entwicklung des Blechs.

Wie schon erwähnt,früher habe ich einen Gesichtsbräuner verwendet ( müssen).
Seit einigen Jahren verwende ich ein Gerät der Firma, von der ich auch die Bleche beziehe.
Die Belichtungszeiten hängen davon ab wie Dunkel bzw.hell die Ätztaschen sind.

D.h.bei Lithfilmen hatte ich jedes Mal das Problem hellerer oder dunklerer Taschen.Das hing einfach mit den Lichtverhältnissen beim Fotografieren, aber auch mir der Helligkeit der Ätzvorlage zusammen.Wenn z.B.große Flächen darauf schwarz waren, wie z.b.Seitenwände von Deckshäusern o.ä.,wurden sie dunkler, als wenn Relingstützen darauf waren.
Das Problem gibt es heute gottseidank nicht mehr weil ja der Laserdrucker die Ätztasche macht.

Belichtungszeiten von 3 min pro Seite ergeben bei mir die besten Ergebnisse
Wichtig ist, das die Ätztasche,in der sich das Blech befindet,zwischen 2 Glasscheiben gelegt wird.
Es darf ,(das Blech) während des belichtens und auch beim Wenden auf die andere Seite, auf keinen Fall bewegt werden und auch seine Lage innerhalb der Glasscheiben nicht verändern.

Sind beide Seiten belichtet wird das Blech entwickelt.
D.h. die Lichteinwirkung beim Belichten hat den Fotolack zerstört der nun herausgewaschen werden muß, um metallisch blanke Oberflächen an den Stellen zu bekommen die nachher durch das Ätzbad zerstören werden sollen.
Dazu werden in einem Gefäß (Plastikschüssel) 7 g Ätznatron in 1 Liter Wasser aufgelöst.
Entwicklungszeit ca. 4-5 min.
Anschließend das Blech mit klarem Wasser abspülen und trocknen lassen.


Auf diesen beiden Blechen die ich kürzlich belichtet und entwickelt habe,befinden sich Teile für das 30,5 cm Geschütz von den Panzerkanonenbooten der kaiserlichen Marine


(http://freenet-homepage.de/MdKM/Metallaetzen/EntwickeltesBlech02.JPG)

(http://freenet-homepage.de/MdKM/Metallaetzen/entwickeltesBlech.JPG)


Wenn das Blech trocken ist, suche ich noch kleine Macken,die immer wieder durch Reibung in der Plastikschüssel, oder beim Anfassen mit der Pinzette, entstehen.Die werden mit einem wasserfesten Filzschreiber ausgebessert.
Außerdem versiegele ich die umlaufenden Schnittkanten des Blechs sowie die Knicke an den Ecken, die als Abstandshalter in Ätzbad dienen.

Nun wird´s langsam Zeit um auf den Kern des Themas zu kommen.
Ätzen.

Es gibt Ätzgeräte.
Brauche ich nicht da ich von meiner bewährten Methode nicht ablasse.
ich muß eh dabeistehen um den Ätzprozess zu überwachen.Mit Gerät oder ohne.

Als Behältnisse dienen mir 2 Obstschalen eines Kühlschrank´s, der schon vor mehr als 20 Jahren seinen Geist aufgegeben hat.
Die kleinere Obstschale passt in die größere.
Die größere wird mit ungefähr 60Grad heißem Wasser gefüllt,denn bei dieser Themperatur flutscht der Ätzvorgang am besten.
In der kleineren wird das Ätzbad angesetzt.
230g bis 250g Natriumpersulfat in 1 Lieter Wasser auflösen.
Anschließend das Blech hineingeben und die Ätzflüssigkeit durch bewegen der kleinen Gemüseschale immer in Bewegung halten.

(http://freenet-homepage.de/MdKM/Metallaetzen/imaetzbad.jpg)

Messing besteht bekanntlich aus Kupfer und Zink.
Die Ionen des Natriumpersulfad´s lösen die Kupferatome aus der Legierung so das das Messing einfach zerfällt.Natürlich erfolgt dadurch eine gewisse Sättigung der Lösung.Deswegen muß sie immer in Bewegung gehalten weden um immer wieder neue Ionen an das Kupfer heranzufuhren.

Wenn ich eine neue Lösung ansetze und auf die richtige Temperatur achte,
ist ein Messingblech von 0,2 mm in 20 min durchgeätzt.
Je nach Sättigunggrad dauert es natürlich länger.
Bei meiner Arbeitsweise und den Vorlagen die ich durch meine Arbeitsweise anfertige
kann ich 4 Platinen von 100 mm X 70 mm  in einer Lösung ätzen.
Mit anderen Worten ca.80 g Kupfer sättigen 1 Liter Natriumpersulfad.

Eine der fertigen Platinen
(http://freenet-homepage.de/MdKM/Metallaetzen/durchgeaetztePlatine.jpg)


Entschichten tue ich mit Aceton

Bis denne
Fuzzy
Titel: Re: Panzerkanonenboot Wespe
Beitrag von: madtatt am 13 Februar 2009, 08:20:13
Ahoi Fuzzy.
Danke für diesen sehr ausführlichen und interessanten Exkurs in die Technik des Metallätzens. top
Titel: Re: Panzerkanonenboot Wespe
Beitrag von: Fuzzy am 19 Februar 2009, 11:38:11
Kurze Meldung von der Rumpfbaufront

gestern habe ich den zweiten Rumpf ausgeformt :cry:

Auch der ist in die Hose gegangen. :/DK:
(http://freenet-homepage.de/MdKM/Wespe/Modell2/WespeRumpfzweiterversuch.jpg)

Zwar sind dieses mal keine Luftblasen mehr drin,dafür ist das Vorgelat an einigen Stellen nicht richtig ausgehärtet.
Also noch flüssig.
Habe wohl den Härter nicht sorgfältig genug untergerührt.

Beim ersten Versuch hatte ich,an den Stellen an denen sich das Glasfasergewebe gesträubt hatte, sich sauber in die Kanten und Radien zu legen, reichlich Harz getupft um diese Stellen zu füllen.
Da war ein Fehler.Genügend Harz füllt solche Ecken und Kanten nicht.

Beim zweiten Vesuch bin ich folgendermaßen vorgegangen
Bevor das Gewebe eingelegt wurde, habe ich diese Bereiche erst einmal mit einem Gemisch aus Baumwollflocken und Harz gefüllt, um die Radien
größer zu machen.
Glasfasermatten mögen keine scharfen Kanten und kleine Radien.Haben immer das bestreben, sich zu strecken.

Jetzt ist das Ergebnis wesentlich besser.Die Matten liegen in den kritischen Bereichen  besser in der Form an, als beim ersten Rumpf..


Um das Chaos komplett zu machen, habe ich beim Ausformen des Rumpf´s natürlich die Siliconform beschädigt.
Schiet!!

Es wäre bitter, wenn noch nicht einmal ein I.O.Rumpf heraus käme, bevor die Form endgültig ihren Geist aufgibt.

Bis denne

Fuzzy
Titel: Re: Panzerkanonenboot Wespe
Beitrag von: Fuzzy am 23 Februar 2009, 16:54:02
Nach zwei kommt drei.

Der dritte Rumpf sieht schon besser aus.
Zwar hat der auch noch  Macken,die sich aber leicht ausbessern lassen. Wenigstens ist das Vorgelat ausgehärtet.

(http://freenet-homepage.de/MdKM/Wespe/Modell2/PIC1753WesperumpfNr3bearbeitet.jpg)

Während des Handlings hat sich herausgestellt das der Rammsporn nicht optimal ist.
Er besteht praktisch nur aus Vorgelat.Harz ist so gut wie keines hineingeflosen.
Er bröckelt  nach und nach auseinander.
Das ist aber kein Grund den Rumpf wegzuwerfen.Habe ihn mit einem Metallrammsporn nachgerüstet.

(http://freenet-homepage.de/MdKM/Wespe/Modell2/WesperumpfNr3bearbeitet.jpg)

Der vierte Rumpf bekommt gleich ein Metallsporn mit eingeharzt.

(http://freenet-homepage.de/MdKM/Wespe/Modell2/alleWesperuempfebearbeitet.jpg)

Inzwischen ist der vierte Rumpf fertig und der fünfte in Arbeit.

Bis denne
Fuzzy
Titel: Re: Panzerkanonenboot Wespe
Beitrag von: Spee am 24 Februar 2009, 00:08:18
Servus Fuzzy,

schön, daß es mit dem Rumpf gut gelaufen ist.
ich arbeite dran  :-) ! Sobald ich ein Ergebnis habe, zeige ich es. War der Schiffsboden gekupfert?
Titel: Re: Panzerkanonenboot Wespe
Beitrag von: Fuzzy am 24 Februar 2009, 10:58:02
Nee,
war er nicht.
Du bekommst gleich jede Menge Bits und Byts

Fuzzy
Titel: Re: Panzerkanonenboot Wespe
Beitrag von: Fuzzy am 28 Februar 2009, 18:19:21
So, mal wieder ein kurzer Zwischenbericht.
Der Rumpf Nr.3 liegt zum Trocknen im Heizungskeller.Habe die Decks aufgeklebt.

Im Laufe der letzen Woche habe ich die Ätzvorlagen für die Oberlichter, den Schornsteinunterbau und ein paar Kleinteile gezeichnet und geätzt.

(http://freenet-homepage.de/MdKM/Wespe/Modell2/ZsbWespe/StellprobeDeckshaus.jpg)

Außerdem den Schornstein und den Kommandostand gedreht.
Auch an der Geschützredoute wurden weiter gebaut.
Heute habe ich die o.g.Ätzteile zusammen gelötet und verputzt.Außerdem 1,5x1,5 Messingwinkel gebogen und auf das Deckshaus geklebt.

Bis denne

Fuzzy
Titel: Re: Panzerkanonenboot Wespe
Beitrag von: winni am 01 März 2009, 17:36:42
 :TU:)
Titel: Re: Panzerkanonenboot Wespe
Beitrag von: Fuzzy am 02 März 2009, 09:51:46
Tut mir leid Winni

nicht hopp top sondern flopp flop.

Die Kommandobrücke war nicht rund,wie ich sie gebaut habe,sondern so
http://www.dreadnoughtproject.org/plans/SM_Wespe_1894//sturmdeck_100dpi.jpg

Fuzzy
Titel: Re: Panzerkanonenboot Wespe
Beitrag von: Karsten am 19 Mai 2010, 11:53:44
Vielleicht von Interesse:

Ein schriftlicher Baubericht von Fuzzy über seine "Wespe" ist erschienen in der Ausgabe 5/2010 der Zeitschrift "SchiffsModell".

Siehe hier: http://neckar-verlag.de unter "Modellbau" -> "Zeitschriften"

Viele Grüße,

Karsten

P.S.: Schade, dass Fuzzy damals das Forum verlassen hat.
Titel: Re: Panzerkanonenboot Wespe
Beitrag von: Torpedo am 19 Mai 2010, 12:58:07
Cool! Werde da wohl mal gleich in den Kiosk wandern...
Titel: Re: Panzerkanonenboot Wespe
Beitrag von: Fuzzy am 19 Mai 2010, 14:59:12
ZitatSchade, dass Fuzzy damals das Forum verlassen hat.

finde ich nicht!
So wie die Moderatoren (außer der aus Donauwörth) und vor allen der Administrator mit Fuzzy umgegangen ist.


Titel: Re: Panzerkanonenboot Wespe
Beitrag von: Spee am 19 Mai 2010, 15:13:09
Und der aus Donauwörth schuldet Fuzzy noch ein Modell.
Werde ich nach meiner Schreiberei nachreichen, versprochen.
Titel: Re: Panzerkanonenboot Wespe
Beitrag von: 109 am 19 Mai 2010, 19:09:42
Jupp tolles Modell! :-)  top
Titel: Re: Panzerkanonenboot Wespe
Beitrag von: Urs Heßling am 19 Mai 2010, 20:24:48
hi

Zitat von: Fuzzy am 19 Mai 2010, 14:59:12
ZitatSchade, dass Fuzzy damals das Forum verlassen hat.

finde ich nicht!

Ich aber !  Ich fände es schön, wenn der Erbauer der "Möwe"  :MG: und anderer Modelle  top wieder dabei wäre  :-)

Gruß, Urs
Titel: Re: Panzerkanonenboot Wespe
Beitrag von: 109 am 19 Mai 2010, 22:05:25
Sorry - aber was ist passiert, dass Fuzzy weg ist?!
Titel: Re: Panzerkanonenboot Wespe
Beitrag von: Fuzzy am 19 Mai 2010, 22:15:53
Diese Angelegenheit ist für mich erledigt..
Ein für allemal.

Und nun bitte Schluß mit diesem Thema.