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Seekrieg allgemein => Sonstige Zeit => Thema gestartet von: wer am 21 April 2006, 16:28:25

Titel: Sprengung auf Helgoland 1947
Beitrag von: wer am 21 April 2006, 16:28:25
So, einmal eine Frage an unsere Nordlichter, vielleicht weiß es aber auch jemand anderes:

Nach meinen Informationen fand am 18. April 1947 etwas wahrlich kurioses auf der Nordseeinsel Helgoland statt. Britische Einheiten sprengten an diesem Tag einen Teil der Insel, mit ungefähr 6700 t Munition. Die Operation ,,Big Bang" war die bis dahin größte Sprengung.

Da meine Quelle nicht mehr hergibt, möchte ich nun wissen, ob diese Sprengung irgend etwas mit unser aller Lieblingsthema zu tun hat, und wenn ja, was.

Gruß

Christian
Titel: Sprengung auf Helgoland 1947
Beitrag von: Scheer am 21 April 2006, 16:32:57
Die Briten wollten diese verhasste Insel, dieses deutsche Bollwerk in der Nordsee endlich loswerden und von der Weltkate tilgen. Darum sollte sie einfach weggesprengt werden.
Hat nicht ganz geklappt.
Kann man daran sehen, das man dort heute noch billig Schnaps und Zigaretten verhökert  :D
Titel: Sprengung auf Helgoland 1947
Beitrag von: wer am 21 April 2006, 16:48:50
Aha. Waren die briten also zu "dumm", die richtige menge und platzierung des Sprengstoffs zu erdenken und warum wurde der Rest nicht in einer 2. Sprengung beseitigt?

gruß

Christian
Titel: Sprengung auf Helgoland 1947
Beitrag von: Mario am 21 April 2006, 16:50:53
Wurde nicht Helgoland nach dem Krieg als Bombenabwurfplatz der Royal Air Force benutzt ??? Ich meine, so etwas mal gehört zu haben.
Titel: Sprengung auf Helgoland 1947
Beitrag von: t-geronimo am 21 April 2006, 16:54:17
http://www.grosskurth.de/Helgoland.htm
http://de.wikipedia.org/wiki/Helgoland#Milit.C3.A4rische_Bedeutung
Titel: Sprengung auf Helgoland 1947
Beitrag von: Wilfried am 21 April 2006, 17:28:36
Moin, moin zusammen!

Wenn ich hier noch etwas zum "Fuselfelsen" ergänzen darf:

http://www.niederelbebahn.de/feldbahn/helgoland_2.htm

Mit einem lieben Gruß
der Wilfried
Titel: Sprengung auf Helgoland 1947
Beitrag von: Achilles am 21 April 2006, 20:15:18
Ich hab auch irgendwie Bilder von Menschen in Schutzanzügen und verendeten Schafen auf Helgoland im Kopf . Ich meine mal gesehen zu haben dass die Engländer auf Helgoland biologische (chemische?) Experimente für Kampfmittel durchgeführt haben, weiß aber gerade leider nicht mehr wo ich das mal gesehen/gehört/gelesen habe.
Titel: Sprengung auf Helgoland 1947
Beitrag von: Leutnant Werner am 22 April 2006, 11:45:47
War das mit den Kampfmittelexperimenten nicht auf einer schottischen Insel?
Titel: Sprengung auf Helgoland 1947
Beitrag von: klaus99 am 22 April 2006, 21:21:50
Das waren biologische Kampfstoffe (Milzbrand),die 1942 auf der Insel Guida ausprobiert wurden.Wenn mehr auskünfte gewünscht bitte schreiben

Klaus
Titel: Sprengung auf Helgoland 1947
Beitrag von: harold am 22 April 2006, 21:39:28
Ja, "bitte"!

Ciao,
Harold
Titel: Sprengung auf Helgoland 1947
Beitrag von: wer am 23 April 2006, 20:29:07
@klaus99.

Das würd mich auch interessieren!

Gruß

Christian
Titel: Sprengung auf Helgoland 1947
Beitrag von: Torpedo am 25 April 2006, 11:08:24
Langsam. Habe (leider auf Sylt und nicht hier) ein Buch über Helgoland und dessen Geschichte. Diese ist nicht immer rühmlich mit der Marine verbunden, da jedesmal die Bewohner deportiert wurden.

Im 1. WK wurde die Insel zur Festung ausgebaut mit 30,5cm Geschützen, Bunkern, Torpedoboots- und U-Boot-Hafen, etc. Nach Versailles wurde der Bunker halbherzig verschlossen und abgerüstet. 1939 ging das Spiel von neuem los und die Einwohner wurden wieder verschleppt.
Nach Ende des 2. WK wurde die Insel als Bombenziel von den Briten mißbraucht und dann wurden die übrig gebliebenen Bombenvorräte in die Stollen gepackt und ferngezündet. Davon gibt es spektakuläre Aufnahmen von einem RAF Flieger aus. Sieht aus wie ein Atompilz.
Als Folge davon schmolz der Felsen zum Teil, die Kavernen wurden verschüttet und die Insel "etwas" kleiner. Seitdem ist wieder Ruhe eingekehrt, wenn man vom Einfall der Butterdampfer jedem Mittag mal absieht. Mit Ruhm hat sich hier keine Seite bekleckert, Leidtragende waren immer die Helgoländer.
Deren Recht auf Zollfreie Waren begründet sich übrigens noch auf eine Erlaubnis der Engländer von vor über 200 Jahren, die bei der Abtretung an Deutschland für alle Zeiten garantiert wurde. Daher kann man dort auch heute noch zollfrei einkaufen.
Titel: Sprengung auf Helgoland 1947
Beitrag von: Achilles am 25 April 2006, 18:32:25
Zitat von: klaus99Das waren biologische Kampfstoffe (Milzbrand),die 1942 auf der Insel Guida ausprobiert wurden.Wenn mehr auskünfte gewünscht bitte schreiben

Klaus

Mag sein dass du recht hast, mir fehlt leider wie gesagt immer noch die Quelle (durchforsten des Doku- Altbestands auf der verstaubten Wechselfestplatte hat keinen Erfolg gebracht), von daher kann ich Dir wohl kaum widersprechen. Vielleicht war es wirklich die Insel Guida und nicht Helgoland.


Grüße

Sebastian
Titel: Re: Sprengung auf Helgoland 1947
Beitrag von: bettika61 am 20 Januar 2015, 18:34:43
Zitat von: wer am 21 April 2006, 16:28:25
So, einmal eine Frage an unsere Nordlichter, vielleicht weiß es aber auch jemand anderes:

Nach meinen Informationen fand am 18. April 1947 etwas wahrlich kurioses auf der Nordseeinsel Helgoland statt. Britische Einheiten sprengten an diesem Tag einen Teil der Insel, mit ungefähr 6700 t Munition. Die Operation ,,Big Bang" war die bis dahin größte Sprengung.

Hallo,
ein Teil der Munition, die für die Sprengung verwendet wurde, kam aus dem Marine-Artilleriearsenal Fahrenkrug (Segeberg). 12000 britische Wasserbomben wurden auf Befehl der Briten ab dem 15.03.1946 in Fahrenkrug  angeliefert, und gingen ab dem 30.08.1946 weiter  nach Kiel, wo sie im Kanalhafen mit dem Ziel Helgoland verschifft wurden.
Ein Transport folgte auf den anderen, auch Sprengladungen gehörten dazu. Insgesamt sind aus dem Arsenal über 3000t Munition nach Helgoland gegangen .

Beteiligt waren MS "Nobiskrug", "Antje" und "Dietmar".
Die "Dietmar" versank am 24.01.1947 mit voller Ladung in der Nordsee.
(aus Wolfgang Thamm "Das Marine-Artilleriearsenal Fahrenkrug  )

Gibt es Informationen, welches Schiff die "Dietmar" war ?

Grüsse
Beate
Titel: Re: Sprengung auf Helgoland 1947
Beitrag von: bettika61 am 19 April 2017, 10:45:10
Hallo,
gestern vor 70 Jahren am 18.04.1947 fand der "Bing Bang" die Sprengung der militärischen Anlagen der "Festung Helgoland" statt.
Zitat von: Scheer am 21 April 2006, 16:32:57
Die Briten wollten diese verhasste Insel, dieses deutsche Bollwerk in der Nordsee endlich loswerden und von der Weltkate tilgen. Darum sollte sie einfach weggesprengt werden.
Hat nicht ganz geklappt...
Ein weit verbreiteter Irrtum, Ziel war nicht die Vernichtung der Insel sondern die Demontage der militärischen  Anlagen.
Zitat6700 Tonnen Munition und Sprengstoff detonierten und schlugen bis heute unheilbare Wunden in die Topographie von Deutschlands einziger Hochseeinsel. Es ging um die Zerstörung der 1945 weitgehend unbeschädigt gebliebenen U-Boot-Bunker sowie der weit verzweigten 15 Kilometer langen Festungsanlagen...
,,Die immer noch verbreitete Ansicht, die Briten hätten Helgoland komplett zerstören und in der Nordsee verschwinden lassen wollen, ist definitiv falsch", sagte Fuhrtmeier. ,,Ich habe mir den militärischen Befehl extra nochmal durchgelesen, da steht ausdrücklich drin, die Insel ,auf Dauer wehruntauglich' zu machen."
http://www.shz.de/regionales/schleswig-holstein/vor-70-jahren-bebte-helgoland-6700-tonnen-sprengstoff-gezuendet-id16613686.html

Genaueres ist in der "Historischen Erkundung der zivilen und militärischen Nutzung einer Teilfläche des Südhafens Helgoland" von Mull und Partner 2011 zu finden.
ZitatDie in vier Phasen durchzuführenden Vorbereitungen für die Zerstörung der militärischen Befestigungsanlagen,
der mit Munition gefüllten Stollenanlagen und des U-Boot-Bunkers begannen
am 15. August 1946 durch ein Sprengkommando der Royal Navy nach folgendem Schema:
Phase I- Vorbereitende Maßnahmen
-Instandsetzung einer Straßenverbindung
- Reparatur und Neubau von Eisenbahngleisen für Abtransport von Festungsmaterial
- Schutt-/Schrotträumung des Stollensystems, Instandsetzung der Stollenbeleuchtung
- Bau eines Krans am Scheibenhof
- Installation eine Vogelwarnsystems
Phase II – Transport von 4.500 t Sprengstoff nach Helgoland
- Verteilung der Sprengladungen im Stollensystem, U-Boot Bunker und Stellungen
Phase III – Anlegen der Zündvorrichtung
- Befestigung der Zündvorrichtungen für eine simultane Zündung sämtlicher Sprengladungen
Phase IV – Zündung am 18.04.1947 um 13:00 Uhr
- Es wurde eine zweifach gesicherte Zündvorrichtung gewählt:
1. Zündung per Unterseekabel, 2. Zündung per Funksignal, 3. Zündung per Zeitzünder
mit 1 h Verzögerung
Für die Sprengungen am 18.04.1947 wurden 2.500 t der in den Munitionsdepots Helgolands
lagernde deutsche Munition verwendet. Zusätzlich kamen 4.500 t deutscher und britischer Munition
zum Einsatz, die vom Festland heran transportiert wurde. Hierbei handelte es sich im Wesentlichen
um Bomben, Torpedoköpfe, Granaten, Landminen und verpacktes Sprengpulver.

Folgende militärische Einrichtungen wurden am 18.04.1947 gesprengt
Priorität I:
- Munitionslager der Stollenanlagen, ca. 2.100 t
- U-Boot-Bunker
Priorität II:
- ,,Von Schröder"-Stellung und Stellungen der Nordgruppe
- ,,Jacobsen"- und ,,Falm"-Stellungen
- Festungsbunker und –depot
- Westklippen- und Dünen-Stellungen
- Sonstige Stellungen
- Kraftwerke

Die stärksten Explosionsschäden traten auf dem Oberland (Süd- und Nordspitze) auf. Infolge
der Sprengung wurden die Südklippen auf einer Fläche von ca. 6 ha zerstört und es entstand
das heutige Mittelland. Hierbei sind etwa 0,7 Mio. m3 Schuttmasse abgestürzt.83 Etwa 62 t des
am 18.04.1947 nicht explodierten Sprengstoffes werden im Rahmen einer zweiten Sprengung
am 22.04.1947 vernichtet
Titel: Bombenabwurfplatz Helgoland
Beitrag von: bettika61 am 19 April 2017, 10:54:44
Zitat von: Mario am 21 April 2006, 16:50:53
Wurde nicht Helgoland nach dem Krieg als Bombenabwurfplatz der Royal Air Force benutzt ??? Ich meine, so etwas mal gehört zu haben.
dazu aus o.g. Quelle HE
Zitat3.5.5 Bombenabwurfplatz 1945 bis 1952
In einem Schreiben des britischen Luftfahrtministeriums vom 7.6.1945 wird die zukünftige militärische
Nutzung der Insel als Bombenabwurfplatz angekündigt.65 Im Jahr 1945 nutzte zunächst
die Royal Navy, später die R.A.F. Helgoland als Bombenabwurfplatz.66 Vor dem Hintergrund der
Blockade West-Berlins in den Jahren 1948/1949 verlegte die USAAF im Juli 1948 B-29A Bomber
nach Großbritannien. Mit diesen für den Abwurf von Atombomben ausgerüsteten Flugzeugen
wurden Präzisionsabwürfe auf Helgoland durchgeführt. Ob hierbei auch atomare Übungsbomben
(,,Practise Atomic Bombs") eingesetzt wurden ist unklar.67 Welche militärischen Einheiten
im Jahr 1948 beteiligt waren ist nicht bekannt. Ab dem Jahr 1951 nutzte die in England stationierte
3. USAAF den Bombenabwurfplatz nahezu täglich. Seitens der R.A.F. wurde im Jahr
1951 konstatiert, dass angeforderte operative Daten zu den US-Übungsflügen seitens der
USAAF nicht geliefert werden konnten.68......
...
Um die Schließung des Bombenabwurfplatzes Helgoland im Jahr 1952 zu erreichen bot die
Bundesregierung den britischen Streitkräften die Sandbank Großer Knechtsand vor der Weserund
Elbmündung als Ersatzgelände an.72 Der bis zum Jahr 1957 geltende Nutzungsvertrag für
den Großen Knechtsand wurde nicht verlängert. Die Briten nutzten zu diesem Zeitpunkt bereits
das Bombenabwurfgelände Nordhorn-Range in Niedersachsen

3.5.6 Experimentelle Bombenabwurfversuche 1945 bis 1946
Unmittelbar nach Ende des 2. Weltkriegs wurden vom Bomber Command experimentelle Bombenabwurfübungen
auf drei Bunkeranlagen in Frankreich und Deutschland durchgeführt. Einer
dieser Bunker war der U-Boot-Bunker Nordsee III auf Helgoland. Hintergrund der waffentechnischen
Versuche war die Feststellung, dass die während des 2. Weltkriegs eingesetzten Sprengbomben
für die Zerstörung von stark gepanzerten Einrichtungen nur bedingt geeignet waren.
Selbst die britischen Großladungsbomben (Tallboy, Grand Slam) konnten die deutschen Bunkeranlagen
nur unzureichend zerstören. Die in dem Report ,,Anglo-American Bomb Trials (1945,
1946)" dokumentierten Versuche begannen auf Helgoland im Juli 1945 und endeten im Juli
1946.73
Titel: Re: Sprengung auf Helgoland 1947
Beitrag von: Darius am 19 April 2017, 11:17:00
Hallo zusammen,

wie haben die Britten denn die Maßnahme beobachtet?
Wo waren die Sprengmeister & Gäste untergebracht?
Waren evtl. Schiffe dazu verwendet worden?

edit: hier wiki sie geholfen...  :MV:
ZitatDie Sprengung wurde von britischen Pionieren von Bord der HMS Lasso aus neun Kilometern Entfernung ausgelöst.[4][5] Knapp 20 Journalisten durften vom Seedampfer Danzig aus zuschauen.[6]

:MG:

Darius
Titel: Re: Sprengung auf Helgoland 1947
Beitrag von: bettika61 am 19 April 2017, 11:39:34
Hallo Darius,
es waren noch mehr Schiffe beteiligt
ZitatZwischenzeitlich fuhren 5 Schiffe zahlreiche Zuschauer vor die Insel, um in sicheren Abstand das Ereignis beobachten zu können. Gegenwärtig waren u.a. der Oberbefehlshaber der britischen Streitkräfte in Deutschland....
aus Fröhle/Kühn "Hochseefestung Helgoland" darin Quellenangabe
IWM:83/24/1
PRO: ADM 228/48

Außer der "Lasso" werden keine Schiffsnamen genannt.
Titel: Re: Sprengung auf Helgoland 1947
Beitrag von: Besitzer am 19 April 2017, 11:58:00
 :MG: Moin,

   https://www.youtube.com/watch?v=bq7z-41V9p0

Gruß :DO/:  Uwe

  https://www.youtube.com/watch?v=Z6hKwjoKa-c

  https://www.filmothek.bundesarchiv.de/video/585908?q=&xf%5B0%5D=all_personsinfilm&xo%5B0%5D=EQUALS&xv%5B0%5D=Villoresi

https://www.filmothek.bundesarchiv.de/video/584662?q=&xf%5B0%5D=CustomPlace&xo%5B0%5D=EQUALS&xv%5B0%5D=Helgoland
Titel: Re: Sprengung auf Helgoland 1947
Beitrag von: bettika61 am 19 April 2017, 12:19:42
Zitat von: Besitzer am 19 April 2017, 11:58:00
:MG: Moin,

   https://www.youtube.com/watch?v=bq7z-41V9p0

:MG:
Zitat von: bettika61 am 20 Januar 2015, 18:34:43
Beteiligt waren MS "Nobiskrug", "Antje" und "Dietmar".
Die "Dietmar" versank am 24.01.1947 mit voller Ladung in der Nordsee.
(aus Wolfgang Thamm "Das Marine-Artilleriearsenal Fahrenkrug  )
Gibt es Informationen, welches Schiff die "Dietmar" war ?
Der Film 0:21 beantwortet meine Frage, ein Betonschiff  :-D
und relativiert die Aussage "versank in der Nordsee", sieht so aus, als wenn sie beschädigt im Hafen liegt.
Titel: Re: Sprengung auf Helgoland 1947
Beitrag von: Manfred Heinken am 19 April 2017, 17:37:38
Moin zusammen,
die Engländer haben sich ja mit ihrem "Big Bang" große Mühe gegeben die Insel Helgoland zu Zerstören.
Sie haben fast alles verwüstet. Doch es bleibt immer etwas übrig, woran man sich Jahre später noch  erinnern kann.
Dieses Erinnerungsstück ist der von der Wehrmacht 1941 erbaute Flakleitstand, der dieses Inferno zwar schwer beschädigt
aber immerhin als einziges Gebäude auf der Insel Helgoland überstanden hat.
Später wurde aus den Resten dieses Turmes der Leuchtturm von Helgoland erstellt.
Im unteren Tel des Turmes wurde in der Nachkriegszeit sogar ein Atombunker eingebaut.

Die Insel ist ja nun ein fantastisches Ausflugsziel für viele Wassersportler aus der Region. Wenn der Leuchtturm in Sicht ist, dann dauert es nicht mehr lange bis der erste Eiergrog auf der Back steht.

Das Foto zeigt den Leuchtturm von Helgoland. Den Flakleitstand sieht man ihn nicht mehr an.
Die Verwüstungen auf der Insel durch den "Big Bang" sind aber immer noch zu sehen.
Titel: Re: Sprengung auf Helgoland 1947
Beitrag von: smutje505 am 19 April 2017, 18:37:17
Hallo hier noch Postkarten vor den Kriegen-neben dem Friedhof das Dünenrestaurant.
Frage wurden auch auf der Düne Sprengungen durchgeführt?
Bild 3 Helgoland 1932
Titel: Re: Sprengung auf Helgoland 1947
Beitrag von: bettika61 am 19 April 2017, 19:45:53
Zitat von: smutje505 am 19 April 2017, 18:37:17
Frage wurden auch auf der Düne Sprengungen durchgeführt?
wohl nicht beim "Big Bang" aber es gab Bombenabwürfe und Sprengversuche
aus der bereits o.g. HE M&P 2011:
Zitat3.5.5 Bombenabwurfplatz 1945 bis 1952
......
Hinsichtlich der verwendeten Ziele liegen kaum Informationen vor. In einem historischen Lageplan ist ein ,,altes Ziel" am ehem. Flak-Turm (heutigen Leuchtturm) und ein ,,neues Ziel" auf dem Südhafengelände verzeichnet. Folgende ,,sehr gute Ziele" werden vom britischen Luftwaffen-Vizemarschall im Jahr 1951 genannt:69
- Hafen
- Fliegerhorst (Düne)
- Mole
- Ehem. Wohngebiet
- Flak-Turm

3.5.7 Sprengversuche 1947
Vom britischen Explosive Storage and Transport Committee wurden zwischen September und Oktober 1947 Sprengversuche an Stapelmunition durchgeführt. Die Sprengplätze lagen zum Großteil auf der Düne, ein Sprengversuch erfolgte in den Stollenanlagen Helgolands

4 Recherchedurchführung
...................
Aus dem Bestand DEFE 15 wurde ein Bericht zu Sprengversuchen der britischen Einheiten, die im Jahr 1947 auf dem Festland und der Düne stattfanden, beschafft. Hierbei wurde untersucht, welche Auswirkungen Explosionen auf Lagermunition haben. Zum Einsatz kamen verschiedene Sprengstoffe, wobei die Explosions- und Expositionsszenarien variiert wurden.......................
Titel: Re: Sprengung auf Helgoland 1947
Beitrag von: bettika61 am 19 April 2017, 20:06:21
Zitat von: Manfred Heinken am 19 April 2017, 17:37:38
Dieses Erinnerungsstück ist der von der Wehrmacht 1941 erbaute Flakleitstand, der dieses Inferno zwar schwer beschädigt
aber immerhin als einziges Gebäude auf der Insel Helgoland überstanden hat.
Später wurde aus den Resten dieses Turmes der Leuchtturm von Helgoland erstellt.
Im unteren Tel des Turmes wurde in der Nachkriegszeit sogar ein Atombunker eingebaut.
Hallo Manfred,
ist zwar off Topic, würde mich aber trotzdem interessieren ob es dafür, außer wiki  :-) , eine Quelle gibt.
(btw , "Atombunker" spricht nicht für Fachwissen, wenn vorhanden  , könnte es sich um einen "Behördenschutzraum" handeln.)
Titel: Re: Sprengung auf Helgoland 1947
Beitrag von: Manfred Heinken am 19 April 2017, 20:23:27
Hallo Beate,
wenn ich mich recht erinnere, wurde uns das auf der Insel so erklärt.
Den Turm von innen habe ich nicht gesehen.

Beste Grüße
Manfred heinken
Titel: Re: Sprengung auf Helgoland 1947
Beitrag von: bettika61 am 19 April 2017, 20:57:31
Hallo Manfred,
dank einer zuverlässlichen Quelle  :MG:
http://www.das-geschichtsbuch.de/product_info.php?info=p7376_Bunker-aus-dem-Kalten-Krieg.html&XTCsid=shlensgograipwdz
kann ich es  bestätigen, der Leuchtturm Helgoland hatte
wie Borkum, Wangerooge,Amrum, Sylt und Schilling in der Nähe eine "verbunkerte Seezeichenschaltstelle"

Ende Off Topic
Titel: Re: Sprengung auf Helgoland 1947
Beitrag von: RonnyM am 20 April 2017, 09:44:54
...aber auch die MFmSt 622 in Hörnum hatte einen Bunker-Neubau. Im Keller an der Nordseite ging ein etwa 10 m langer Gang schräg nach unten. Im Bunker selbst waren 3er Kojen übereinander mit 36 Kojen.

Bei Stromausfall wurde mit einer Handkurbel der Überdruck hergestellt. Vorräte waren auch gebunkert. :-D

Grüße Ronny
Titel: Re: Sprengung auf Helgoland 1947
Beitrag von: smutje505 am 20 April 2017, 10:13:41
Hallo Beate Danke für die Beantwortung der Frage  top
Titel: Re: Sprengung auf Helgoland 1947
Beitrag von: Big A am 20 April 2017, 11:10:52
ZitatSchilling
:?

Wo ist das denn?? Meinst Du vielleicht Schillig?

Axel S. :-D
Titel: Re: Sprengung auf Helgoland 1947
Beitrag von: bettika61 am 20 April 2017, 12:03:15
Hallo Axel,
natürlich Schillig
da hatte ich wohl grad an Dich gedacht  :MZ:
Titel: Re: Sprengung auf Helgoland 1947
Beitrag von: Big A am 20 April 2017, 12:53:00
Fühle mich geehrt 8-) :MG:

Axel
Titel: Re: Sprengung auf Helgoland 1947
Beitrag von: Erlbon am 27 Oktober 2019, 20:45:26
Zitat von: bettika61 am 20 Januar 2015, 18:34:43
Beteiligt waren MS "Nobiskrug", "Antje" und "Dietmar".
Die "Dietmar" versank am 24.01.1947 mit voller Ladung in der Nordsee.
(aus Wolfgang Thamm "Das Marine-Artilleriearsenal Fahrenkrug  )

Altes Thema, aber ganz neue Frage dazu.

https://skipshistorie.net/Kristiansund/KRN102OleTFlakke/Tekster/KRN10219500100000%20RENSHAVN.htm
https://www.wrecksite.eu/wreck.aspx?276968

Dietmar war eins in Larvik gebaute Seeleichter Wiking. Direkt nach dem Kriegsende wurde es in "Pinte" umgenannt, und nach meines Wissen hat es nie norwegische Gewässer verlassen - wo es immer noch seit 1965 als Wrack beim Valdersund (59.76176, 23.11789) liegt.

Welches Dietmar sehen wir dann am 1947 im Helgoland?

Ich nehme hier an, dass der gleiche Betonschiff was wir im Clip sehen 1975 als Wellenbrecher beim Helgoland verwendet wurde.

Zitat"Gegen Sandeintrieb und auch zum Schutze des Südendes der Dunenkaje wurde 1975 eine Stummelbuhne aus Terrapoden mit einem versenkten Betonschiff als Kern gebaut;"

https://izw.baw.de/publikationen/die-kueste/0/k043102.pdf
Titel: Re: Sprengung auf Helgoland 1947
Beitrag von: bettika61 am 14 Januar 2021, 19:43:53
Zitat von: Darius am 19 April 2017, 11:17:00
Hallo zusammen,

wie haben die Britten denn die Maßnahme beobachtet?
Wo waren die Sprengmeister & Gäste untergebracht?
Waren evtl. Schiffe dazu verwendet worden?

edit: hier wiki sie geholfen...  :MV:
ZitatDie Sprengung wurde von britischen Pionieren von Bord der HMS Lasso aus neun Kilometern Entfernung ausgelöst.[4][5] Knapp 20 Journalisten durften vom Seedampfer Danzig aus zuschauen.[6]
Hallo,
beteiligt waren
HMS Lasso https://atlantic-cable.com/Cableships/Lasso/index.htm
HMS Bleasdale https://en.wikipedia.org/wiki/HMS_Bleasdale
Von den beiden wurde das Sprengsignal gegeben

HMS Dunkirk, https://en.wikipedia.org/wiki/HMS_Dunkirk_(D09) (https://en.wikipedia.org/wiki/HMS_Dunkirk_(D09))
(für Reporter und Kameramänner https://blog.oup.com/2017/04/heligoland-german-britain-non-nuclear-detonation/ )

HMS  Albacore https://www.naval-history.net/xGM-Chrono-22MS-Algerine-HMS_Albacore.htm

Edit.
HMS Nepal https://en.wikipedia.org/wiki/HMAS_Nepal_(G25) (https://en.wikipedia.org/wiki/HMAS_Nepal_(G25))
für Aufzeichnung und Messung von Stoßwellen in der Nähe von Borkum
Quelle: "Demolition of the fortification on heligoland (Operation Big Bang)" (NARA)
Titel: Re: Sprengung auf Helgoland 1947
Beitrag von: bettika61 am 15 Januar 2021, 18:36:25
Zitat von: bettika61 am 19 April 2017, 12:19:42


Zitat von: bettika61 am 20 Januar 2015, 18:34:43
Beteiligt waren MS "Nobiskrug", "Antje" und "Dietmar".
Die "Dietmar" versank am 24.01.1947 mit voller Ladung in der Nordsee.
(aus Wolfgang Thamm "Das Marine-Artilleriearsenal Fahrenkrug  )
Gibt es Informationen, welches Schiff die "Dietmar" war ?
Der Film 0:21 beantwortet meine Frage, ein Betonschiff  :-D
und relativiert die Aussage "versank in der Nordsee", sieht so aus, als wenn sie beschädigt im Hafen liegt.
Hallo,
aus "Demolition of the fortification on heligoland (Operation Big Bang)"
ZitatThe first shipload of exlosives was received in Heligoland an 9th September 1946. It consisted of 1200 British depth charges in the S.S. "Dietmar"-a concrete ship....
The "Dietmar" was used to carry depth charges from Kiel. This ship was a constant source of worry as her concrete hull threatened to cave in when alongside in a swell. She eventually ran aground at the entrance to the Scheibenhafen when loaded with 1200 depth charges an became a total loss. The explosives were salvaged.
Als beteiligt am Munitionstransport werden dort nur 3 Schiffe genannt, neben der "Dietmar" und "Nobiskrug", die "Dirk".