Marine-Verwaltung Wesermünde

Begonnen von Notar, 22 Februar 2020, 22:44:20

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Notar

Von ca. 1935 bis zur Bombadierung 1944 war die Marine-Standortverwaltung Wesermünde in der Schönianstr. 52 in Wesermünde-Geestemünde untergebracht. Das Gebäude war 1922/23 für das Finanzamt Geestemünde errichtet worden. Ich kenne nur beigefügte Skizze des Gebäudes und suche ein Photo.

Deichkind

Hi,
Ansichtskarten/Fotos aus der Zeit aus der Ecke sind nicht sehr häufig. Wenn Du aus der Region Brhv kommst wäre die beste Anlaufstelle das Stadtarchiv. Die haben seit einigen Jahren die ehemalige Sammlung eines Privatmannes, der die größte Slg Brhv Postkarten sein Eigen nannte.
Da wäre die Chance gegeben.
Gruß,
Deichkind

beck.Schulte

Den Weg ins SA BHV kann man sich .Z. sparren, daher erst mal dort nachfragen. . Die größte Sammlung Stadtansichten befindet sich  im Historischen Museum BHV an der Geeste.

"Aufgrund der rechtlichen Verwicklungen im Zuge der Einführung der Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) am 25. Mai 2018 sind wir leider gezwungen, unseren Bildservice bis auf weiteres abzuschalten. "

Notar

Vielen Dank für die Hinweise, aber das Stadtarchiv und das Historische Museum habe ihre Sammlungen schon vergeblich für mich durchgesehen.
Mit einer Ansichtskarte rechne ich sowieso nicht. Hierfür gab es keinen Markt. Wer wäre schon so gemein, eine Ansichtskarte vom Finanzamt zu verschicken?
Wenn überhaupt, hoffe ich auf private Photos. Mein Vater hatte z.B. Photos im U-Boot etc., die nicht offizeill und vermtl. auch nicht erlaubt waren.
Ich besitze einen Stadtplan der Unterweserorte um 1900, in dem auch militärische Anlagen verzeichnet sind. Damals war auf dem Gelände das Minen-Depot.

beck.Schulte

Auf dem Gelände (  es war  nicht das Minen Depot der III.MMS am Querkanal ) steht heute das Finanzamt Wesermünde. Mal dort nachfragen. Evtl. hängt ja nen Foto auffn Flur.
Das Histr. Museum hat 100 pro passende Fotos ( nicht Postkarten) . Irgendwo in einer Veröffentlichung des Museums hat ich was gesehen.  Wenn das Museum für Sie etwas "durchgesehen hat"  , heißt das gar nichts. Ich kenne unter den Sammlern und Heimatforschern vor Ort kaum wenn, den das Museum "bedienst" hat. Ist eine ganz spezielle  Geschichte.

Deichkind

Hallo,
gucken lassen und selber gucken ergeben oft unterschiedliche Ergebnisse. Ich bin zu 90% sicher, daß es im Stadtarchiv ein Foto vom gesuchten Gebäude gibt, da ich die ehemalige Privatsammlung kenne.
Gruß,
Deichkind

Deichkind

#6
So,
das Riedemann´sche Palais (Borriesstraße 46), das größte private Wohnhaus an der Unterweser, diente nach dem Fortzug des Petroleum-Königs nach Hamburg/Harburg erst seinen Schwestern als Wohnort, dann u.a. der Geestemünder Loge "Zum rechtsweisenden Anker".
Das Grundstück an der Ecke zum Kanal (Borriesstraße 50) war mit dem Landratsamt des Landkreises Geestemünde bebaut. Dazwischen war länger eine Baulücke, die dann mit einer Villa geschlossen wurde, in der (1919) ein praktischer Arzt wohnte. Inwieweit hier jetzt auch ein Zugang zur Schönianstr. bestand, kann ich nicht sagen. Auf einer Landkarte von Wesermünde aus den 1930ern sieht es so aus. Alle Fotos aus meiner Sammlung.
Gruß,
Deichkind

Notar

Ich füge einen Ausschnitt aus dem Stadtplan um 1900 bei. Dort ist das Minen-Depot eingezeichnet. Ich habe ein Einwohnerbuch der Unterweserorte Lehe, Geestemünde und Bremerhaven von 1900. Danach hatte das kaiserliche Minen-Depot die Adresse Schönianstr. 52 in Geestemünde, also dieselbe Adresse wie ab 1923 das Finanzamt Geestemünde und ab 1935 die Marine-Standortverwaltung Wesermünde.

Das heutige Finanzamt Wesermünde hat mit dem Finanzamt Geestemünde als Gebäude nichts zu tun. Es handelt sich um das ehemalige Kreishaus Borriesstr. 50, welches nach dem II. WK auf den Fundamenten des 1944 zerbombten Landratsamtes von 1888 in einem schlichteren, aber ähnlichen Stil neu errichtet wurde.

Das Photo mit der Baulücke zwischen dem Landratsamt (Borriesstr. 50) und dem Riedmannschen Palais (Borriesstr. 46) muß vor 1900 aufgenommen worden sein, denn in dem Einwohnerbuch von 1900 wird die Borriesstr. 48 als Wohnsitz des Landrats Dr. Dyes genannt. Er wohnte dort mit einer Köchin und dem Kreisboten. Die Schuppen im Vordergrund müssen daher zum Minen-Depot gehören.

Deichkind

Hallo,
daß das "neue" Finanzamt auf den Fundamenten des alten Landratsamtes gebaut wurde, ist mir bekannt. Im AdrB. von 1920 wird die Schönianstr. 50 noch als im Eigentum des Militärfiskus bezeichnet, ohne daß das Minendepot genannt wird, das wahrscheinlich 1919 aufgelöst wurde?
Unter dieser Adr. wohnten u.a. einige Soldaten in Zusammenhang mit der Fortifikationsverwaltung (Wallmeister), das sich 1920 noch in der Borriesstr. 44 befand und auf einigen Stadtplänen der Zeit eingezeichnet ist). die "52" scheint 1920 noch unbebaut (was ja in Einklag mit dem Neubau 1922 ist), da das Grundstück im Strassenverzeichnis nicht angeführt ist.
Gruß,
Deichkind

beck.Schulte

hier mal nen Bild " seeseitig". Zu sehen ja ein Boot der G- und C- Minenleger. Den gerupften Segler konnte ich noch nicht zuordnen.
PS: 1915 bezieht sich auf den Poststempel. Die Aufnahme ist von ca. 1907-1912

Deichkind

Ja, sehr schön. Von dieser Warte 20 Jahrespäter, das wär´s!
Im Hintergrund müßte dann an der Kopfseite das Artillerie-Depot sein, dahinter die Volksküche?
Gruß,
Deichkind

MarkusL

Hallo,
bei konkret bekannter (Gebäude-) Anschrift lohnt eventuell auch eine Recherche bei den jeweiligen Bau(-genehmigungs)ämtern.
Bei uns in NRW die Bauordnungsämter oder Nachfolgeverwaltungsorganisation etc. als aktenführende Stellen der jeweiligen Gebäudeakten.
Diese, ist allerdings immer Glückssache, im Einzelfall auch mit Fotos.
I.d.R. erfolgt da keine Abgabe an die jeweiligen Stadtarchive.
Die Praxis in Bremen/Bremerhaven ist mir natürlich unbekannt. Da sind weiterhin natürlich auch Kriegsverluste zu befürchten. Außerdem "Staatsarchiv".
Andererseits Frage, Anruf/Mail, bei der Bauverwaltung kost ja nix.
Und ansonsten ist bei Archivbeständen, speziell Postkarten, immer der eigene Einblick vor Ort fast unverzichtbar.
Selbst vorhandene Findbücher sind da oft nur unverbindliche Richtschnur.
Gruß
Markus

Deichkind

Hallo,
Gebäude, die noch stehen, Bauverwaltung -> keine Einsichtmöglichkeit
Gebäude die nicht mehr stehen-> Stadtarchiv.
Gruß,
Deichkind

MarkusL

... so unterschiedlich sind die Irrungen des Föderalismus.
Bei uns hat die Bau(-ordnungs)verwaltung noch ihr eigenes (Bauakten-)Archiv.
Allerdings sicher klassische Frage der Organisationsverantwortung des jeweiligen (Ober-) Bürgermeisters.
In den Stadtstaaten Berlin, Bremen/Bremerhaven und Hamburg wahrscheinlich eh spannendes "Sonderthema".
Gruß
Markus

Notar

Es könnte sein, daß das Finanzamt Geestemünde von 1922/23 doch direkt hinter dem Landratsamt von 1880 gebaut und in der Karte von 1929 nur versetzt eingezeichnet wurde. Dann wäre auf beigefügtem Photo um 1939 unten rechts das Dach der damaligen Marine-Standortverwaltung Wesermünde zu sehen.

In den Akten des Bauordnungsamtes war nichts als Nebenfund zu finden. Die im Stadtarchiv habe ich noch nicht eingesehen.

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