Anheuern als Mannschaftsdienstgrad auf SMS "Hohenzollern II"

Begonnen von Flor Rellaw, 26 März 2011, 17:28:39

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Flor Rellaw

Liebe Experten des Forums,

ich bin bei der Biographie eines ehemaligen Nachbarn. Er war ab 1906 beim Ostasiengeschwader, wahrscheinlich auf der Niobe oder der Leipzig. Nach dieser Dienstzeit war er dann einige Jahre auf der "Hohenzollern II".
Meine Frage: wie kommt man auf des Kaisers Schiff? Ich kann mir nicht vorstellen, dass es mit einer simplen Bewerbung möglich war.

Wer kann mir da weiterhelfen?

Urs Heßling

hallo, Rolf,

"Anheuern" ging sowieso nicht, das gibt´s nur in der Handelsmarine, bei der man einen Heuervertrag, sprich Arbeitsvertrag abschließt.

Wenn Dein Nachbar auf der Kaiseryacht "Dienst leistete", war er mit ziemlicher Sicherheit Angehöriger der Kaiserlichen Marine (ich weiß nicht, inwieweit sich noch nichtmilitärisches Hofpersonal auf dem Schiff tummelte). Dann wurde er "einfach" auf das Schiff versetzt.

Gruß, Urs
"History will tell lies, Sir, as usual" - General "Gentleman Johnny" Burgoyne zu seiner Niederlage bei Saratoga 1777 im Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg - nicht in Wirklichkeit, aber in George Bernard Shaw`s Bühnenstück "The Devil`s Disciple"

Flor Rellaw

Vielen Dank Urs,

ok. er wurde also versetzt. Wie kam man zu der Ehre? Muss man dem Kaiser vorher schon einmal positiv aufgefallen sein?

Trimmer

Hallo Flor Rellaw - Rolf ? - So wird Dir die Frage wohl kaum hier Jemand beantworten können.  Normal war und ist eine Abkommandierung  ( Wer  wird gebraucht ) Das man natürlich einen tadellosen Lebenslauf haben musste um auf die "Hohenzollern" zu kommen ist selbst verständlich . Das der Kaiser da selbst ein "Auge drauf geworfen hat "  :-D  bezweifle ich.   

Gruß - Trimmer - Achim
Auch Erfahrung erhält man nicht umsonst, gerade diese muß man im Leben vielleicht am teuersten bezahlen
( von Karl Hagenbeck)

bodrog

Hallo alle zusammen,

einige Kriterien für "einfache" Mariner hab ich in irgendeiner Willi II Biographie gelesen: Die Mannschaften der Hohenzollern  sollten:

a) ein Musikinstrument beherrschen (wegen der Unterhaltung - gab ja kein Radio  :-D und vor allem wenn ein offizieller Empfang war)
b) ein ordentliches (repräsentatives - im Sinne von ästhetisch) Aussehen und Auftreten haben
c) sportlich sein (die wurden tw. auch als Schauspieltruppe gebraucht - also ähnlich einem Zirkus)  :| (da gibts übrigens von einer Mittelmeerreise tolle Aufnahmen, ich glaub von Korfu)

die obigen Aussführungen dürften ja kaum auf alle normalen Rekruten zutreffen. Analoges gab es auch in den Garde-Regimentern (dort gabs sogar eine Mindestgröße - die Redewendung "Gardemaß" gibts ja nicht von ungefähr).

MfG

Ulli

Flor Rellaw

Vielen Dank Achim + Ulli für Eure weiterführenden Kommentare.
Wegen Leumund und so, musste er u.a. auch eine ordentliche Geburtsurkunde vorlegen also nicht unehelich sein?
Ansonsten sah er gut aus, war äusserst sympathisch und sportlich im Sinne eines  Schwerathleten. Vor seiner Marinezeit hat er Bäcker und Konditor gelernt, hat als solcher auch auf der "Hohenzollern" gedient und wurde bei Festessen auch als Steward eingesetzt. Davon hat er oft erzählt.

Meine Vermutung ist, dass er vorher als Besatzungsmitglied eines Begleitkreuzers mal an Bord der "Hohenzollern" ausgeholfen und einen guten Eindruck gemacht hat, deshalb vielleicht seine Abkommandierung?

Ok, vielleicht waren seine Frühstücksbrötchen unwiderstehlich.
Herzliche Grüße,
Flor Rellaw

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