BB-Neubau Salamis

Begonnen von Admiral Kummetz, 24 November 2013, 11:14:29

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RePe

Zitatab ins Archiv und dort nachlesen...
Hab ich heute mal versucht. Ergebnis:
Siegfried Breyer schreibt in "Schlachtschiffe und Schlachtkreuzer 1905-1970": "Die Weiterführung des Baues und Indienststellung als
Tirpitz war von der deutschen Marine niemals ernsthaft beabsichtigt. Diese Frage wurde offenbar nur vorübergehend theoretisch
untersucht; eine solche Absicht musste allein daran scheitern, dass die Fa. Krupp für die Lieferung einer einbaufähigen SA ca. 2 Jahre
benötigt hätte."
Ganz kann ich das nicht nachvollziehen was die SA betrifft: Der Barbette-Durchmesser der vorgesehenen amerikanischen 35,6cm L 45-Türme
betrug innen 28' = 8,53m/aussen (d.h. mit Barbette-Panzerung) 9,14m. Dies passt - zufällig - ganz gut zum Barbette-Durchmesser der
deutschen 30,5cm L 50 SK mit ihren Türmen (8,50m/9,02m). Auch das Gewicht ist ähnlich: der amerikanische Turm wog rd. 540t, der deutsche
rd. 560t.
    - (Quellen: hnsa.org, S. Breyer (s.o.), NavWeaps und Hans Mehl "Schiffs- und Küstenartillerie - Marinegeschütze aus 500 Jahren") -
Mit geringen Anpassungen hätte diesbezüglich wohl eine Baumöglichkeit bestanden. Es bleibt aber die Frage nach den damaligen
Fertigungskapazitäten von Krupp bezüglich mindestens 8 zusätzlichen Geschützen und Material für die Turmpanzerung. Geblieben wäre
aber auch die Frage des vorgesehenen für deutsche Verhältnisse geringen Seitenpanzers.
Eine denkbare Verwendung der Salamis in der deutschen Flotte mag möglicherweise auch daran gescheitert sein, dass sie einfach
nicht in das vorhandene Schema Linienschiffe/Grosse Kreuzer der Kaiserlichen Marine passte.

     RePe

Hannes 1988

Naja Fertigstellung als Tirpitz um dann ein Schiff zu haben, dass sich von der Geschwindigkeit her nicht recht zuordnen lässt. Für das Gros der Schlachtflotte ist es mit 8 x 30,5 cm zwar hinreichend bewaffnet und ist etwas schneller. Für das Aufklärungsgeschwader mit den Großen Kreuzern ist es zu langsam und erst recht viel zu schwach gepanzert.

Leider geht Breyer nicht so ins Detail in dem Buch. Das liegt mir auch vor. Wenn eine einbaufähige Artillerie 2 Jahre für die Fertigstellung benötigt hätte macht es erst recht keinen Sinn.

Für mich ist dieser Bau, nach mir vorliegenden Informationen weder Fisch noch Fleisch. Die Griechen wollten mit dem Ding wohl einen ähnlichen Schiffstyp, wie die Spanier, die sich in England auch einen kleinen Dreadnought - Typ haben bauen lassen.
LG Hannes

Huszar

Hallo,

Ich würde es mal eher so sagen: zum Zeitpunkt, wo die Salamis in deutscher Regie weitergebaut hätte werden können, war die Bewaffnung von (möglichen) 8*305mm schon zu schwach für ein Schlachtschiff, und für einen Schlachtkreuzer war die Geschwindigkeit zu gering. (die Badens waren seit Dez 1913 bzw Jan 1914 bzw Apr 1914 in Bau!).
Anstelle die - kriegsbedingt knappen - Ressourcen auf ein nur bedingt brauchbares Schiff zu verschwenden, gabs doch etliche Schiffe, die wichtiger waren.

(btw: bis auf Canada mit den 14" waren die beiden anderen englischen "Beute"schiffe a, fast fertig, und b, logistisch ohne weiteres in die Grand Fleet integrierbar)

mfg


alex
Reginam occidere nolite timere bonum est si omnes consentiunt ego non contradico
1213, Brief von Erzbischof Johan von Meran an Palatin Bánk von Bor-Kalán

Hannes 1988

Ich wollte nicht die Situation vergleichen sondern Salamis mit der Espana - Klasse, die in England für die Spanier gebaut wurden.
LG Hannes

Leutnant Werner

Disagree, meine Herren,

jeder, wirklich jeder Dreadnought wäre besser gewesen, als mit 5-Minuten-Schiffen in Seeschlachten zu fahren, if you know, what I mean. 8 x 30,5 cm da rein, sollte nicht so das Problem gewesen sein. Hat nicht funktioniert? Prima!
Nicht vergessen: Dieses Schiff war kampfkräftiger als 22 Vor-Dreadnought-Schlachtschiffe der kaiserlichen Marine, die 1914 immer noch in diversen Funktionen mobil gemacht zu  Verfügung standen. Wer das nicht sieht, braucht hier nicht weiter zu diskutieren.

Eine Sache mag im Wege gestanden haben, die hier noch nicht diskutiert wurde: Griechenland. Neutral. Deutschfreundlicher König. Ministerpräsident hält zu den Alliierten. Nimmst Du den Griechen das Schiff weg, dann sind die vielleicht gegen Dich und und lassen sich auch noch dazu verleiten, mit Dir zu kämpfen? Zumal der Ottomane zeitgleich mit einem deutschen Schlachtkreuzer bedacht wurde.

Das ist das einzige Argument, das gegen eine Inbetriebnahme spricht.

Hannes 1988

Disagree Werner,

denn was du sagst ist ja richtig, aber du vergisst das so ein Schiff ziemliche Kosten verursacht, wenn ich also den Griechen das Ding wegnehmen will muss ich sie finanziell entschädigen. Dazu kommen unverhältnismäßig hohe Kosten diesen Pott, dessen Kampfwert zweifelhaft ist überhaupt erst in Dienst zu stellen. Zur Skaggerakschlacht wäre es vermutlich eh nicht fertig gewesen wegen der fehlenden Artillerie, Einfahrzeit, etc.. Und im Gegensatz zur Salamis/Tirpitz waren die allen Ostseebügeleisen schon fertig. Das es unmenschlich ist, diese einem überlegenen Feind entgegen zu werfen ignoriere ich an dieser Stelle. Und rein von der Standkraft wäre Salamis/Tirpitz vermutlich nicht einmal wesentlich besser gewesen.
LG Hannes

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