Die letzten beiden „JULIETT’s“

Begonnen von olpe, 13 Oktober 2016, 22:25:57

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olpe

Hallo,
in der ehemaligen sowjetischen Seekriegsflotte existierten 16 dieselelektrisch angetriebene und Flügelraketen tragende U-Boote vom Projekt 651 (NATO: SSG der JULIETT-Klasse). Zwei dieser Boote überstanden die Stürme der See und der Zeit bis heute: K-24 – nun als U-461 im Maritim Museum Peenemünde liegend - und K-77 - als U-484 - Russian Sub Museum, in Providence, Rhode Island, USA (angegliedert an die ,,USS Saratoga Museum Foundation"]).

Die Historie des letzteren Bootes ist dahingehend tragisch, dass es am 20. April 2007 nach 30 Stunden schweren Sturms an der Pier des Collier Point Park am Providence River unterging. Grund war der genannt starke Wind, die hohe Tide, die unübliche Windrichtung (Ost), starker Regen und eine Sturmflut, deren Einfluss durch das Schließen eines Hochwassersperrwerkes noch verstärkt wurde. Augenscheinlich schaukelte sich der Rumpf derartig auf, dass Wasser durch die Besucherein- und ausgänge (Druckkörperdurchbrüche) in das Innere eindrang. Die Schottdurchgänge zwischen den Abteilungen konnten wohl nicht mehr rechtzeitig geschlossen werden, sodass das Boot volllief und sank.

Mitarbeiter des U.S.-Museums besuchten im August 2007 für zwei Tage das Maritim Museum Peenemünde, um sich auf U-461 mit möglichen Bergungstechnologien an Bord des Schwester-U-Bootes zu befassen.

Am 25. Juli 2008 wurde U-484 mit Hilfe von U.S. Navy Salvage und Army Diver gehoben und schwamm auf. Der Zustand nach dem Liegen im Salzwasser erwies sich als so schlecht, dass von der weiteren Verwendung des U-Bootes für museale Zwecke Abstand genommen wurde und es zur Verschrottung verkauft wurde.
Beide U-Boote, U-484 und U-461, kamen übrigens als Filmkulisse zu späten Ehren:
-   das U.S.-Boot in dem U-Boot-Thriller ,,K-19 The Widowmaker" mit Harrison Ford
-   das deutsche Boot im ZDF-Zweitteiler ,,Hafen der Hoffnung - Die letzte Fahrt der ,Wilhelm Gustloff'"

Die Schrottfirma, Rhode Island Recycled Metals LLC, 434 Allens Ave, Providence, RI, hat augenscheinlich einige Probleme mit dem Rumpf und mit der örtlichen Umweltbehörde. Wie in diesem Artikel zu lesen (die Bilder des Artikels sind nicht identisch mit dem Inhalt!)  --/>/> klick.

Hier ein Blick mit Google Maps auf die Szene  --/>/> klick, offenkundig liegt das Boot nach der Hebung seit dem Verholen immer noch dort ...
Siehe auch:
http://www.forum-marinearchiv.de/smf/index.php/topic,8614.msg100641.html#msg100641
http://www.forum-marinearchiv.de/smf/index.php/topic,21873.msg248455.html#msg248455
Grüsse
OLPE

olpe

Hallo,
hier nun einige Bilder von U-484:

Das Boot in besseren Zeiten




Nach dem Aufschwimmen


Das Boot erscheint wieder vollständig an der Oberfläche


Verschrottung






Grüsse
OLPE

olpe

Hallo,
... altes Thema, neue Schlagzeile. Dem zweiten (und letzten) Juliett-Boot vom Projekt 651 geht es wohl über kurz oder lang an den Kragen. Im heutigen NDR-Nordmagazin äußerte sich der Eigentümer des U-Bootes, Dr. Thomas Lamla,  überraschend konkret über seine Pläne, das Boot zu verkaufen und/oder zu verschrotten. Siehe:
--/>/> NDR-VideoClip U-461

Für ein Herausziehen des Bootes aus dem Peenemünder Hafen in die Bundeswasserstrasse Peenestrom sind Genehmigungen und Nachweise notwendig, die sicher nicht so einfach zu erbringen sind. Notwendig wäre auch ein Aufschwimmen bei Hochwasserlage (das Boot liegt ja auf Grund bzw. im Schlick), um ein Versetzen (Heckbereich) und Tauen vom Liegeplatz weg zu bewerkstelligen. 

Ich bin gespannt, wie das weitergeht ... :O/Y ...

Grüsse
OLPE

smutje505

Hallo Olaf hier Bilder Peenemünde 2007

smutje505


olpe

Hallo Hartmut,
... danke für die Bilder ... :MG: ...
Nach einem Artikel in der heutigen Ostseezeitung (online leider nur mit Abo), der das ganze Dilemma noch mal umreißt, stehen wohl zwei Kaufinteressenten in den Startlöchern, um das Boot zu übernehmen. Ob es in Peenemünde bleibt, ist eher fraglich.

Soweit.
Grüsse
OLPE

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