Moin, moin !
Heute wollte ich mal einen Thread über die Überlebenden von versenkten Handelsschiffen und U-Booten eröffnen, welche besonders harte Umstände erleben mußten.
Die mir bekannten Vorfälle habe ich in den vier folgenden Sachverhalten niedergeschrieben.
Fall 1:
Als am 2. Oktober 1942 das Typ IX-C Boot U 512 (Kptlt. Schulze) von Wasserbomben einer amerikanischen B-18 versenkt wurde, rettete sich der einzigste Überlebende, Matrosengefreiter Franz Machen auf ein kleines Rettungsfloß, welches die Maschine über der Versenkungsstelle abgeworfen hatte.
Machen überlebte unter anderem nur, weil er sich während den 10 Tagen, die er auf dem Floß zubrachte, von Seevögeln ernährte.
Diese griffen ihn als vermeintlich einfache Futterquelle an und konnten von ihm getötet und gegessen werden.
Fall 2:
Eine weitere Gesichte, wo den Überlebenswillen von Schiffbrüchigen zeigt, war die Versenkung der britischen Tulagi (2.281 BRT) am 27. März 1944 durch U 532 (Frgtkpt. Junker).
Der Chef Ingenieur John R.T. Ward und sechs weitere Besatzungsmitglieder, welche sich auf ein Floß retten konnten, trieben von der Versenkungsstelle innerhalb von 59 Tagen eine Strecke von 1.500 Seemeilen weit.
Anschließend landeten sie auf der Insel Alphonse Island (Indischer Ozean), wo sie durch die dortige Bevölkerung wieder aufgepeppelt werden konnten.
Am 16. Juni wurden sie den britischen Behörden überstellt und Ward erhielt für diese Leistung den Order of the British Empire (OBE).
Fall 3:
Am 19.09.1943 wurde der Einzelfahrer "Fort Longueuil" (Kapitän George Cardno Edward) von U 532 (Frgtkpt. Junker) torpediert und sank innerhalb kürzester Zeit südwestlich von Chagos Archipelago.
Die gesamte 49-köpfige Besatzung des Schiffes (Briten, Inder und Kanadier) konnte sich dabei in die Boote retten.
Jedoch überlebten nur die beiden Inder Thakar Miah und Mohamed Aftab auf einem Floß, welches am 01.02.1944 an
die Küste von Sumatra getrieben wurde.
Anschließend gerieten die beiden nachdem sie 134 Tage auf See zugebracht hatten, in japanische Gefangenschaft !
Fall 4:
Am 7. Oktober 1943 nahm U 703 (Oblt.z.S. Brünner) drei Überlebende (zwei Männer und eine Frau) von Hope Island in der Arktischen See an Bord.
Sie waren die letzten Überlebenden von dem sowjetischen Schiff "Dekabrist", welches am 5. November 1942 (also 336 Tage zuvor) durch eine deutschen Ju 88 versenkt wurde.
Die Besatzung des Schiffes konnte sich anschließend auf die besagte Insel retten.
Im Mai 1943 entdeckte eine He 111 die Überlebenden und am 24. Juli 1943 nahm U 354 (Kptlt. Herbschleb) den Kapitän des Schiffes gefangen.
Die restliche Besatzung wurde nach der Abgabe von Lebensmitteln und Vitamintabletten zurück gelassen.
Als U 703 die Insel erreichte, lebten noch drei Leute der Besatzung und wurden von dem Boot aufgenommen.
Die Besatzung des Bootes genoß es zu sehen, wie die Überlebenden nach und nach wieder in die menschliche Zivilisation zurück kehrten, nachdem sie fast ein Jahr lang in dieser unwirtlichen Gegend überlebt haben.
Kennt Ihr noch weitere Geschichten, gerne auch aus der zivilen Schifffahrt ?
Wenn ja, würde es mich freuen, wenn Ihr sie hier nieder schreibt und wir hier vielleicht auch eine nette Diskussion führen könnten.
Rheinmetall
es gibt unzählige unglaubliche Geschichten
hier ein paar links zu Yacht und anderen Unglücken
http://www.amazon.com/Survive-Savage-Sea-Sailing-Classics/dp/0924486732
http://en.wikipedia.org/wiki/Maurice_and_Maralyn_Bailey
http://en.wikipedia.org/wiki/Rose_Noelle
http://www.nytimes.com/2006/08/26/world/americas/26mexico.html?pagewanted=all
Poon Lim 133 Tage auf einem Floß
3 Mexikaner 9 Monate in einem 25ft Boot
http://listverse.com/2012/02/16/top-10-sea-survivors/
viele Grüße
Hans
... jetzt mal nix Er-Gooogeltes, sondern schlicht als Strandlektüre geeignet:
E. A. Poe, "Gordon Pym" (one of his best!); und
Y. Martell, "Schiffbruch mit Tiger" (sehr symbolisch zu dechiffrieren).
Für Freunde der Recherche, auch mal unter "Floß der Medusa" nachgucken.
:MZ: Freude am Lesen!
Hallo,
auch wenn hier kein U-Boot im Spiel war... :wink:
Nicht zu vergessen, die unglaubliche und abenteuerliche Heimkehr von 50 Mann des Kleinen Kreuzers unter der Führung von KptLt von Mücke.
http://suite101.de/article/erster-weltkrieg-flucht-um-die-halbe-welt-a70307
Gruß Angel
Hai
Call me Ismael - dürfte bekannt sein.
Die wahre Geschichte dahinter: http://www.spiegel.de/sptv/special/a-122737.html
Der letzte Mann der Doggerbank
die wahre Geschichte des Walfängers ,,Owen Chase" Kapt George Pollard ,,Essex" von Pottwal gerammt (Welcher Melville zu seinem Roman Moby Dick insperierte) inkl. Kanibalismus Stöckchen ziehen und das Blut des AUSERWÄHLEN TRINKEN...
als die Überlebenden gefunden wurden nagten sie noch an den Knochen ihrer Kameraden
Schiffbruch mit Tiger ist gut!
Ebenfalls zu empfehlen, allerdings völlig anderes Genre:
Caroline Alexander
Die Endurance Shackletons legendäre Expedition in die Antarktis
Eindrucksvolle Fotos.
VG magellan
Na gut, dann noch was aus der literarischen Ecke:
S. Nadolny, "Die Entdeckung der Langsamkeit".
Bissl Schiffbruch gibts hier auch; ist aber eher ein Text über die immense Ausdauer, mit der ein Mensch seinem Stern folgt.
Mein Buchtipp zum Thema:
J. Revell Carr: "13 Millionen Tonnen, 2500 Schiffe, 50000 Leben"; Mare-Verlag.
Es gab da mal ein Buch "The Raft" oder "The Boat", welches von einer Avenger-Besatzung berichtete, die wochenlang im Pazifik herumtrieb, nachdem sie wegen des Ausfalls eines Nav-Gerätes irendwo wegen Spritmangels in den Bach mussten.
Sie wurden dann an einer Insel angespült und von den Einheimischen gerettet.
Das Schlauchboot ist heute noch im Museum der US Naval Academy in Anapolis zu sehen
Axel
moin,
in der Reihe der SOS-Hefte gab es ein Heft "5 Wochen Todesnot" über Überlebende des Dampfers "City of Cairo", die dann ironischerweise ausgerechnet vom deutschen Blockadebrecher "Rhakotis" aufgenommen wurden.
Als Verfasser zeichnete ein Herr Wilhelm Wolfslast (!) (ein Pseudonym von Fritz-Otto Busch).
Gruß, Urs
Wenn ich es richtig in Erinnerung habe waren doch da auch mal 4 sowjetische Seeleute 42 Tage Schiffsbrüchig
Gruß -Achim-Trimmer
Hab wieder was gefunden:
Am 21.08.1940 wurde der Nitratfrachter "Angelo Saxon" (5596 BRT) vom deutschen Hilfskreuzer "Widder" angegriffen und schließlich mit einem Torpedofangschuß versenkt, nachdem die Besatzung in die Boote gegangen war.
Schiff 21 suchte jedoch nicht nach den Schiffbrüchigen und so erreichte lediglich ein Boot mit den letzten zwei Überlebenden nach 70 Tagen die Bahamas.
Rheinmetall
Kannst Du einigermaßen englisch? Dann hier mehr davon:
--/>/> http://www.forum-marinearchiv.de/smf/index.php/topic,20471.0.html
moin,
Literarische Verarbeitung: https://www.schoeffling.de/buecher/jens-rehn/nichts-in-sicht :MG:
Gruß, Urs
Zitat von: Urs Heßling am 23 August 2012, 12:42:14
moin,
in der Reihe der SOS-Hefte gab es ein Heft "5 Wochen Todesnot" über Überlebende des Dampfers "City of Cairo", die dann ironischerweise ausgerechnet vom deutschen Blockadebrecher "Rhakotis" aufgenommen wurden.
Als Verfasser zeichnete ein Herr Wilhelm Wolfslast (!) (ein Pseudonym von Fritz-Otto Busch).
Gruß, Urs
Moin, moin !
Beim Stöbern im Netz (uboat.net) bin ich auf die Leute der "City of Cairo" gestoßen.
Die Ironie wie sie Urs nannte, ging aber nach dem Verlust des deutschen Blockadebrechers "Rhakotis" aber noch weiter.
Nachdem das deutsche Schiff 200 Seemeilen nordwestlich von Kap Finisterre gesunken war, wurden die beiden überlebenden Männer der "City of Cairo" durch U 410 (Kmdt. Kurt Sturm) aufgefischt und gerieten so das zweite Mal in deutsche Hand.
In St. Nazaire gingen sie dann drei Tage später an Land und in Gefangenschaft.
Am Morgen des 4. März 1943 wurde die "City of Pretoria" durch U 172 (Kmdt. Carl Emmermann) versenkt.
Hierbei fiel die gesamte Besatzung.
Unter den Toten war auch der 3. Offizier James A. Whyte, welcher nach der Torpedierung der zuvor genannten "City of Cairo"
51 Tage in einem Rettungsboot überlebt hatte.
Rheinmetall
Moin, moin Männers !
Hab wieder was gefunden.
Und zwar wurde gestern vor 78 Jahren (24.12.1940) der mit 5872 tons vermessen Tanker "British Premier" (Kapitän Francis Dalziel) ca. 200 Seemeilen südwestlich von Freetown von U-65 (Hans-Gerrit von Stockhausen) mit zwei Torpedos versenkt.
Das Schiff gehörte ursprünglich zum Geleitzuges SLS-60 und war als Nachzügler unterwegs.
Bei der Versenkung kamen der Kapitän und weitere 31 Besatzungsmitglieder ums Leben.
Neun Besatzungsmitglieder wurde am 03. Januar 1941 durch den britischen, schweren Kreuzer HMS Hawkins aufgefischt,
Am 03. Februar 1941 wurden vier weitere Überlebende nach 41 Tagen in einem offenen Rettungsboot, darunter 25 Tage ohne Verpflegung, von dem britischen Zerstörer HMS Faulknor aufgenommen.
Beste Grüße und noch schöne Feiertage wünscht Euch,
Matze
Guten Abend zusammen,
nach knapp 5 Jahren habe ich mal wieder was für diesen Thread.
Und zwar heute dieser Zeitungsartikel in der hiesigen Presse.
(https://i.postimg.cc/YqtW3wbV/IMG-20230719-123448.jpg) (https://postimg.cc/bdFry4XH)
Demnach war das Schiffbruch mit Hund. :-D
Vermutlich hat der Vierbeiner tatsächlich den Überlebenswillen des Ü50-Jährigen bis zur Rettung aufrechterhalten.
Beste Grüße von Matze. :MG:
Was Tierliebe ausmacht. :wink:
Zitat von: Rheinmetall am 19 Juli 2023, 20:20:49Guten Abend zusammen,
nach knapp 5 Jahren habe ich mal wieder was für diesen Thread.
Und zwar heute dieser Zeitungsartikel in der hiesigen Presse.
(https://i.postimg.cc/YqtW3wbV/IMG-20230719-123448.jpg) (https://postimg.cc/bdFry4XH)
Demnach war das Schiffbruch mit Hund. :-D
Vermutlich hat der Vierbeiner tatsächlich den Überlebenswillen des Ü50-Jährigen bis zur Rettung aufrechterhalten.
Beste Grüße von Matze. :MG:
Die Erlaubnis des Verlags zum Veröffentlichen liegt hoffentlich vor?
Im übrigen:
--/>/> https://forum-marinearchiv.de/smf/index.php?topic=16575.msg436577#msg436577
Zitat von: Sprotte am 19 Juli 2023, 22:21:48Was Tierliebe ausmacht. :wink:
Vielleicht wollte er nur nicht als Hundefutter enden... :-o