Die Entstehung der Mogami-Klasse als leichter Kreuzer

Begonnen von Dominik, 23 Juli 2005, 00:59:02

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Dominik

Das Flottenabkommen von London vom 21. April 1930 beschränkte die Tonnagemenge für Kreuzer mit Geschützen größer als 155 Millimetern auf 108400 Tonnen.  Nachdem die vier Takao-Einheiten fertiggestellt waren, war diese Grenze erreicht. Eine Ablösung vorhandener Kreuzer kam aufgrund des relativ jungen Alters der Einheiten nicht in Frage.

Zum 1. April 1930 waren von den erlaubten 100450 Tonnen der Kategorie B (Kreuzer mit Geschützen bis 155 Millimetern) bereits 98415 Tonnen gebaut, jedoch konnten 16960 Tonnen durch die Außerdienststellung der "Tone" (3760 t), "Yahagi", "Hirato" und "Chikuma" (je 4400 t) freigemacht werden. Gleichzeitig veranschlagte man das Ende der zu erwartenden Lebensdauer der beiden Kreuzer der Tenryu-Klasse mit zusammen 6460 Tonnen auf 1935, des leichten Kreuzers "Kuma" für 1936.

Im Marineabkommen gab es jedoch noch ein weiteres Hintertürchen: Der Artikel XXb erlaubte den Ersatz des leichten Kreuzers "Tama" durch einen leichten Kreuzer, der im Jahre 1936 fertig gestellt würde. Durch Berechnung erlaubter, vorhandener und freizumachender Tonnage

erlaubte Gesamtsumme (100.450 Tonnen)
- bestehende Gesamtsumme (98.415 Tonnen)
= erlaubte Neukonstruktion (2.035 Tonnen)

Verschrottung "Tone" (3760 Tonnen)
+ Verschrottung "Yahagi", "Hirato", "Chikuma" (13200 Tonnen)
+ Verschrottung "Tenryu", "Tatsuta" (6460 Tonnen)
+ Verschrottung "Kuma" (5100 Tonnen)
+ Verschrottung "Tama" (5100 Tonnen)
= freigemachte Tonnage durch Verschrottung 33620 Tonnen

erlaubte Neukonstruktion (2.035 Tonnen)
+ freigemachte Tonnage durch Verschrottung (33.620 Tonnen)
= erlaubte Neukonstruktion gesamt (35.655 Tonnen)

stehen bis 1936 insgesamt 35655 Tonnen zur Verfügung. Der Artikel XIX erlaubte zusätzlich den Ersatz der Einheiten "Kitakami", "Ooi" und "Kiso" durch eine Neukonstruktion mit Kiellegung ab 1934, da die genannten Einheiten bereits 1937 ihr Lebensende erreichen sollten. So kommen weitere 15300 Tonnen ab 1934 für den Neubau hinzu. Die neuen Kreuzer sollen jedoch nicht mehr die 10000-Tonnen-Grenze erreichen. Deshalb wurde der Bau von vier Einheiten je 8500 Tonnen bis 1936, weitere vier Einheiten je 8450 Tonnen ab 1936 in Aussicht gestellt und von der 59. Sitzung des Kabinetts verabschiedet.

Scharnhorst66

Schöne Zusammenstellung Dominik ,

Ja ja , diese Flottenabkommen und die Hintertürchen   :-)
Wenn man bedenkt , das die jap. Führung schon mit der Planung für die Yamato´s anfing , weit bevor der Vertrag von London auslief !!
Da müssen doch reichlich Hintergedanken vorhanden gewesen sein !!

Noch interessanter wird es , wenn man sich die Planungen der Mogamis´s anschaut , welche schon unter der Vorraussetzung gebaut wurden , nur auf den richtigen Moment zu warten und aus den leichten - schwere Kreuzer zu machen . ( ersetzten der 15,5 cm durch 20,3 cm ).

Nur leider waren die Bauten aufgrund vieler Kompromisse erst einmal so instabil , das alle nochmals in den Werften überarbeitet werden mussten ..

Wenn gewünscht .. kann ich dazu noch weitere Infos einstellen ..
" Fehler sind normal , Irrtümer üblich , Informationen selten vollständig , oft unzutreffend und häufig irreführend "
Sound Military Decision 1936
Gruss Micha

Dominik

Hi Micha,

Was interessant ist, dass die genannten Voraussetzungen für den Bau neuer Schiffe (Verschrottung Kuma, Tama, Tenryu, Tatsuta, Chikuma, Yahagi, Hirato und Tone) kaum erfüllt wurden. Lediglich die wirklich alten Kreuzer der Chikuma-Klasse sind ja wirklich außer Dienst gestellt worden.

Gruß Dominik

p.s.: zum Tomozuru-Zwischenfall und seinen Auswirkungen folgt bald ein kleiner Bericht

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