Suche Fakten zu U-Boot U 463 "Pelikan"

Begonnen von Genealoge52, 19 März 2024, 11:07:49

Vorheriges Thema - Nächstes Thema

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.

Genealoge52

Liebe Forengemeinschaft!

Ich forsche seit über 20 Jahren intensiv zur Familiengeschichte.
Zum militärischen Werdegang meines Vaters - der von der Indienststellung (02.04.1942) bis zum 06.05.1943 zur Besatzung des U-Bootes U 463 gehörte - habe ich noch einige ungeklärte Fragen.

Aus diesem Grund möchte ich mich hier mit zwei Fragen an die Mitglieder dieses Forums wenden.

1. U 463 beendete die 4. Fahrt am 17.04.1943 in Bordeaux.
Danach wurde U 463 am ??.05.1943 nach Le Verdon verlegt. Von dort aus ging es am 10.05.1943 zur 5. Fahrt (letzte Fahrt) in den Nordatlantik.

Meine Frage hierzu wäre:
Hat ein Forenmitglied folgendes Buch und würde für mich recherchieren, ob hieraus hervorgeht, an welchem Datum (??.05.1943) U 463 von Bordeaux nach Le Verdon verlegt wurde?

Rainer Busch, Hans-Joachim Röll: Der U-Boot-Krieg 1939–1945.
Band 2: Der U-Boot-Bau auf deutschen Werften.
ISBN 3-8132-0512-6, S. 492.

2. Verfügt ein Forenmitglied über das Buch:
Paul Kemp: Deutsche und österreichische U-Boot-Verluste in beiden Weltkriegen. 1997
und würde mir die Seite 121 als Fotokopie oder Digital-Foto zur Verfügung stellen?

Ich würde mich sehr freuen, eine positive Rückmeldung zu bekommen.

Herzlichen Dank im voraus!
Gruß Barny K.
Mein Motto: "Wer die Vergangenheit nicht kennt, kann seine Zukunft nicht gestalten."

Hubertus

5. Unternehmung
07.05.1943 - Bordeaux   → → → → → →   07.05.1943 - Le Verdon
10.05.1943 - Le Verdon   → → → → → →   16.05.1943 - Verlust des Bootes
U 463, unter Korvettenkapitän Leo Wolfbauer, lief am 07.05.1943 von Bordeaux aus. Noch am selben Tag wurde, wegen einer Wegsperrung, in Le Verdon festgemacht. U 463 wurde nach 9 Tagen, auf dem Ausmarsch, im Nordatlantik, von einem britischen Flugzeug versenkt.
Klick hier → Original KTB für die 5. Unternehmung (B.d.U.)  Quelle http://www.ubootarchiv.de/ubootwiki/index.php/U_463
There are no roses on a sailor's grave
No lilies on an ocean wave
The only tribute is the seagull's sweeps
And the teardrops that a sweetheart weeps


--------------------------------------------------------------------------------

Genealoge52

Hallo @Hubertus,

ich freue mich sehr, dass Du mir die Daten so perfekt mitteilen konntest.

Somit ist für mich bestätigt, dass mein Vater am 06.05.1943 in Bordeaux von Bord ging und zur Personalreserve abkommandiert wurde.

Warum mein Vater am 06.05.1943 zur Personalreserve abkommandiert wurde, wird wohl immer Spekulation bleiben - letztendlich hat es ihm das Leben gerettet. Er ist sein ganzes Leben (wurde 67 Jahre alt) nicht darüber hinweg gekommen, dass alle seine U-Boot-Kameraden ums Leben kamen.

Nochmals ganz herzlichen Dank für Deine Rückmeldung.
Gruß Barny K.
Mein Motto: "Wer die Vergangenheit nicht kennt, kann seine Zukunft nicht gestalten."

TW

Das Original KTB ist nicht auf ubootarchiv.de, sondern kann als PDF-Datei beim US Nationalarchiv (Washington) abgerufen werden:
--/>/> https://s3.amazonaws.com/NARAprodstorage/lz/dc-metro/rg-242/315246058/T1022/T1022-2839/T1022-2839.pdf
Das KTB U 463 (PG 30586) beginnt mit Scan Nr. 586
Gruß, Thomas

Teddy Suhren

Hai

Falls noch nicht bekannt:
Axel Urbanke - Die Versorger der "Grauen Wölfe".
Ab Seite 245 gibts viele Seiten mit haufenweise Fotos zu U463.
Gruß
Jörg

WoWs Nick: Teddy191

Genealoge52

Guten Abend Thomas,

ich weis gar nicht, wie ich Dir Danken soll ... meine Freude ist übergroß, an diese Dokumente zu kommen.
Habe die KTB-Seiten zur U-463 alle sehr sorgfältig durchgelesen - leider keinen Eintrag zu meinem Vater gefunden.

Auch in allen bislang gefundenen Crew-Listen der U-463 ist sein Name nicht erwähnt.

Die DD WASt bestätigte mir zwar, dass mein Vater zur Besatzung von U-463 gehörte - aber warum wurde Er dann am 06.05.1943 zur Personalreserve abkommandiert? Sein Dienstgrad war Maschinenmaat - hat man ihn dann nicht mehr brauchen können?

Ja, der Forschergeist treibt mich immer weiter an.

Nochmals ganz herzlichen Dank!
Gruß Barny
Mein Motto: "Wer die Vergangenheit nicht kennt, kann seine Zukunft nicht gestalten."

Genealoge52

Guten Abend Jörg,

vielen Dank für Deine Info.

Ich hatte mit Axel Urbanke und seiner lieben Frau im vergangenen Jahr einen wunderbaren Gedankenaustausch und bekam auch noch ein Exemplar des von Dir genannten Buches.

Dies ist die 1. Adresse, wenn es um derartige Fachliteratur geht!

Viele Grüße Barny
Mein Motto: "Wer die Vergangenheit nicht kennt, kann seine Zukunft nicht gestalten."

Genealoge52

Liebe Forengemeinschaft!

Ihr habt mir mit den bisherigen Beiträgen eine unbeschreibbare Freude gemacht. Hier traf mein Forschergeist auf geballtes Fach- und Hintergrundwissen. Dafür möchte ich Euch ganz herzlichst Danken!

Ich habe mal den bisherigen militärischen Werdegang meines Vater übersichtlich zusammengestellt und habe dazu einen großen Wunsch: Vielleicht findet jemand von Euch ein Dokument o. ä., wo mein Vater erwähnt wurde. Ich werde dies selbstverständlich in irgend einer Weise wertschätzend honorieren.

Hier der militärische Werdegang (lt. DD WASt):

Die bei der Kriegsmarine geführten Personalunterlagen Ihres Vaters Kasten, Manfred *30.10.1922 in Greifswald sind bis auf eine Besoldungskarte durch Kriegs- und Nachkriegsereignisse verloren gegangen. Anhand dieser Karteikarte und anderer Unterlagen konnte über seinen militärischen Werdegang bei der Kriegsmarine Folgendes festgestellt werden:

Dienstzeit bei der Kriegsmarine:   15.05.1941 - 08.05.1945 (Kapitulation)

15.05.1941   → nicht vermerkt   9. Schiffsstammabteilung, Stralsund
nicht vermerkt    → 08.01.1942      2. U-Ausbildungsabteilung, Neustadt
09.01.1942   → 01.04.1942      Baubelehrung für U-463 Deutsche Werke Kiel
02.04.1942   → 06.05.1943      U-463
07.04.1943   → 05.03.1944      ungeklärter Zeitraum
06.03.1944   → nicht vermerkt   6. Kriegsschiffbaulehrabteilung, Bremen

laut Meldungen
vom 24.06.1944
und 18.09.1944            1. Baulehrkompanie, Bremen

laut Meldung vom 16.03.1945
bis Kriegsende            5./2. U-Ausbildungsabteilung, Zeven

Letzte Beförderung:
Datum nicht vermerkt         Maschinenmaat

Ihr Vater gehörte von der Indienststellung (02.04.1942) bis zum 06.05.1943 zu Besatzung des U-Bootes ,,U-463". Am 06.05.1943 wurde er zur Personalreserve abkommandiert. (Warum???)

Letztes Jahr bekam ich von einem - durch Zufall - gefundenen Cousin (84 Jahre alt) 2 Fotos von meinem Vater, die aus der Zeit bei der Kriegsmarine stammen. (Ich weis nicht, ob ich diese hier einstellen darf?)

Desweiteren bekam ich 2 Fotos von der Bootsübergabe U-463 (1a Qualität), auf dem die anwesenden Besatzungsmitglieder (?) sehr scharf zu erkennen sind. Bei Bilderwunsch bitte kurze Nachricht mit E-Mail-Adresse mir senden.

Ich freue mich auf jede Information von Euch!

Seid´ ALLE ganz herzlich gegrüßt
Barny
Mein Motto: "Wer die Vergangenheit nicht kennt, kann seine Zukunft nicht gestalten."

Urs Heßling

moin,

Zitat von: Genealoge52 am 20 März 2024, 10:08:06Letzte Beförderung
Datum nicht vermerkt         Maschinenmaat
Für eine solche Beförderung mußte man sich qualifizieren, d.g. die entsprechenden Lehrgänge bestehen.
Es ist durchaus möglich bis wahrscheinlich, daß diese in dem "ungeklärten Zeitraum 1943/44 stattfanden.

Gruß, Urs
"History will tell lies, Sir, as usual" - General "Gentleman Johnny" Burgoyne zu seiner Niederlage bei Saratoga 1777 im Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg - nicht in Wirklichkeit, aber in George Bernard Shaw`s Bühnenstück "The Devil`s Disciple"

Teddy Suhren

...und Personalreserve könnte eine "Parkposition" sein um auf einen freien Lehrgangsplatz zu warten.
Gruß
Jörg

WoWs Nick: Teddy191

Axel Niestle

Hallo Herr Kasten,

nach allem, was vorliegt, handelte es sich um eine planmäßige Abkommandierung zum Maaten-Lehrgang. Jedes Boot musste nach einer Fahrt geeignete Soldaten benennen, die auf Weiterbildungslehrgänge kommandiert wurden, um den Nachwuchs geeigneter Soldaten sicherzustellen.

Die Tatsache, dass Ihr Vater am 06.03.44 zur 1./6.KLA in Bremen kommandiert wurde, lässt den Schluß zu, dass er nach erfolgreichem Besuch des Maaten-Lerergangs im Rahmen der Weiterverwendung in der U-Bootwaffe zur Baubelehrung für einen Typ IX-U-Boot-Neubau auf der Bauwerft AG Weser kommandiert wurde. Da er im März 1945 zur 2.UAA gehörte, ist das Boot offenbar nicht fertiggestellt worden.

Die weiter oben mitgeteilten Angaben zur letzten Einsatzfahrt von U 463 sind leider nur bedingt richtig. Das Boot lag nach dem Ausschleusen aus dem Bunker Bordeaux am 07.05.43 zunächst bis 10.00 Uhr am nächsten Tag am Anleger Bacalan auf der Gironde fest wegen schlechten Wetters. Dann verlegte es mit U 608 zusammen nach Le Verdon, wo beide Boote auf Reede ankerten bis zum 1. Auslaufen am 10.05.43. Wegen Schäden kehrte U 463 allerdings am 11.05.43 wieder nach Le Verdon zurück. Endgültig lief das Boot dann am 12.05.43 um 17.00 Uhr von dort wieder aus bis zur Entlassung aus dem Geleit um 2127 am gleichen Tag.

Mit besten Grüßen

Axel Niestlé

PS: Bilder von U 463 sind immer gern gesehen!


Urs Heßling

moin,

Zitat von: Axel Niestle am 22 März 2024, 14:47:13Endgültig lief das Boot dann am 12.05.43 um 17.00 Uhr von dort wieder aus bis zur Entlassung aus dem Geleit um 2127 am gleichen Tag.
Von einer angenommenen "Entlassungsposition" westlich von Le Verdon sind es ca. 420 sm bis zum Verlustort.

Bei einer Versenkung am 16.5.1943, (Nachts ? tags ? , Uhrzeit mir unbekannt) dauerte es also mindestens 75 Stunden,

Die daraus berechnete Vormarschgeschwindigkeit beträgt 5,6 kn

Ist das nicht selbst für ein Boot des Typs XIV in der Biskaya, die doch wohl zügig gequert werden sollte, relativ langsam ?

Gruß, Urs



"History will tell lies, Sir, as usual" - General "Gentleman Johnny" Burgoyne zu seiner Niederlage bei Saratoga 1777 im Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg - nicht in Wirklichkeit, aber in George Bernard Shaw`s Bühnenstück "The Devil`s Disciple"

Genealoge52

Liebe Forengemeinde,

ich möchte mich für die letzten vier Beiträge auf das Herzlichste bedanken, insbesondere bei Axel Niestle und Urs Heßling für die fachlich beeindruckenden Ausführungen.

Leider kann ich erst am Wochenende hierauf näher eingehen, deshalb möchte aus Wertschätzung mich wenigstens kurz melden. Es ist eine so spannende Geschichte ...!

Ich bekam Heute auch einen Auszug der DRV, der über die Zeiten des militärischen Werdeganges meines Vaters interessante Hinweise gibt. Dies werde ich am Wochenende hier einstellen.

Wenn ich die erwähnten Bilder hier einstellen darf, werde ich dies sehr gerne tun.

In Kürze mehr ... und vielen, vielen Dank an Euch!

Gruß Barny
Mein Motto: "Wer die Vergangenheit nicht kennt, kann seine Zukunft nicht gestalten."

Axel Niestle

Zitat von: Urs Heßling am 22 März 2024, 15:11:50moin,

Zitat von: Axel Niestle am 22 März 2024, 14:47:13Endgültig lief das Boot dann am 12.05.43 um 17.00 Uhr von dort wieder aus bis zur Entlassung aus dem Geleit um 2127 am gleichen Tag.
Von einer angenommenen "Entlassungsposition" westlich von Le Verdon sind es ca. 420 sm bis zum Verlustort.

Bei einer Versenkung am 16.5.1943, (Nachts ? tags ? , Uhrzeit mir unbekannt) dauerte es also mindestens 75 Stunden,

Die daraus berechnete Vormarschgeschwindigkeit beträgt 5,6 kn

Ist das nicht selbst für ein Boot des Typs XIV in der Biskaya, die doch wohl zügig gequert werden sollte, relativ langsam ?

Gruß, Urs





Hallo Urs,

da spricht der Schnellbootfahrer, der mit großen Stiefeln unterwegs war. Im Mai 1943 in der Biscaya war das für die U-Bootfahrer meist anders. Damals galt eher "schnell kommt vor tot"!

Punkt "Gabel" lag in BF 9315 (45°24,8'N, 01°44'W) und der Angriff fand um 2008 Uhr GMT (=2208 DSZ) statt. Macht sogar rund 95 Stunden Differenz aus. Gemäß den ständigen Befehlen war im Mai 43 Unterwassermarsch (2 kn) während der Nachtstunden und notwendiger Lademarsch tagsüber (etwa 2xHF) angesagt. Sost möglichst auch getaucht,da das mit dem Metox gegen cm-Radar ja bekanntlich nicht funktionierte. Da kam dann sogar mal ein Etmal von weniger als 100 sm heraus. Nur die Tapferen (oder Dummen!) waren schneller. Wieso Wolfbauer am 16. abends noch nicht "im Keller" war, werden wir nicht erfahren. Vielleicht wollte er nur noch mal durchlüften vor dem Unterwasser-Nachtmarsch. Die Bilder von der Versenkung sind jedoch eindeutig. 

Beste Grüße

Axel

Urs Heßling

moin, Axel,

Zitat von: Axel Niestle am 23 März 2024, 09:33:59da spricht der Schnellbootfahrer, der mit großen Stiefeln unterwegs war.
Ich habe ja schon bei unserer Abenddiskussion betont, daß ich auch als Schnellbootfahrer :O/Y ein Verfechter des "gemessenen Schreitens" war :wink:
Danke für die umfassende Aufklärung :MG:  top

Gruß, Urs
"History will tell lies, Sir, as usual" - General "Gentleman Johnny" Burgoyne zu seiner Niederlage bei Saratoga 1777 im Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg - nicht in Wirklichkeit, aber in George Bernard Shaw`s Bühnenstück "The Devil`s Disciple"

Impressum & Datenschutzerklärung