14.7.1941 - Versenkung eines sowjetischen U-Bootes?

Begonnen von Violoncello, 06 Oktober 2023, 11:38:34

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Violoncello

Hallo zusammen,

am 14.7.1941 meldete "UJ 177" von der "U-Jagdgruppe Polarküste" um 4.26 Uhr eine U-Boot-Sichtung auf etwa 70°18'N 31°14'O. Backbord wurde in 5 m Entfernung eine Torpedolaufbahn beobachtet. Nach Eindrehen in die Laufbahn wurde in ihr ein Sehrohr gesichtet. Schließlich wurde 400 m voraus eine Ortung erzielt. In drei Anläufen wurden insgesamt 39 Wasserbomben geworfen. Nach dem Gefechtsbericht vom 18.7.1941 bildete sich nach der letzten mit Verzögerung geworfenen Wasserbombe 4 Minuten nach dem Detonationsschwall ein großer Luftstrudel von etwa 30 m Durchmesser an der Oberfläche, der 2 Minuten stand. Die Ortung wurde danach schwächer. Aus diesen Beobachtungen wurde geschlossen, dass das U-Boot versenkt worden sei.

Gibt es in sowjetischen Quellen einen Hinweis auf dieses Ereignis und ggf. die Versenkung eines U-Bootes?

Viele Grüße

Violoncello
 

TW

Aus der Chronik des Seekrieges:
Am 14.7. greift (...) Shch-401 (Kptlt. Moiseev) vor Vardö erfolglos die U-Jäger UJ 177 und UJ 178 an.

Aus HMA-Projekt ASA:
Dokumente sowjetischer Dienststellen geben irrtümlich den 15.7. als Angriffsdatum von SC-401 an. Das KTB des dt. Adm. Polarküste weist dagegen den 14.7. als Angriffsdatum aus (ASA-Forum). T-Fehlschuss beobachtet, 36 Wabo geworfen.

Einwand von Igor Borisenko (FMA 29.05.2010):
On evening 14.7 UJ.177 left to Tanafjord and UJ.177 was left alone – so SC-401 can't attack them both on 15.7. This case (attack U-boat to 2 UJagern) described in all german documents as happen on 4.30 DSZ 14.7. (Adm. Norwegen, Adm. Polarkuste). In this moment is no possibilities to check one more time SC-401 report, but this is almost 100% error and real attack was on 14/7.
Regards from Igor Borisenko.

Konkrete Antwort: SC-401 wurde von UJ 177 nicht versenkt.
Viele Grüße, Thomas

Kaschube_29

Moin,

dazu kann ich noch Aktivitäten des kleinen Unterseebootes "M-175" ergänzen, die im gleichen Gebiet unterwegs war:

das kleine Unterseeboot "M-175" ([Serie XII] Kommandant war Kapitänleutnant Mamont Lukitsch Melkadse [Мамонт Лукевич Мелкадзе]) hat in der Nacht zum 12.Juni 1941 östlich von Vardö 3 Minensucher beobachtet, die wegen der großen Entfernung und des Kurswinkels nicht angegriffen werden konnten. Wegen der geringen Leistungsfähigkeit der Batterien konnte die "M-175" nicht lange vor der Ausfahrt von Petsamo patrouillieren.

Am 18.Juli 41 gab es um 09.58 Uhr eine Grundberührung der "M-175" im Bereich der Bucht von Pummanki und das Hauptballastsystem war undicht.

Am 19.Juli 41 um 00.00 Uhr wurde die Rückreise in den Stützpunkt begonnen und am 20.Juli traf die "M-175" um 09.25 Uhr im Stützpunkt Poljarnyj ein.

Vom 28.07. - 01.08. wurde die Instandsetzung des Kiels durchgeführt.


Quelle für diese Angaben ist die Publikation von Miroslaw Morosow, "Unterseeboote der UdSSR im Großen Vaterländischen Krieg von 1941 - 1945, Teil 3, Nordflotte" (Мирослав Морозов, "Подводные лодки в Великой Отечественной Войны 1941 - 1945, часть 3"), die im Jahre 2005 erschien und die auf Seite 47 die Aktivitäten der M-175 abhandelt.


Bis dann,

Kaschube_29 (Axel)
Immer eine Handbreit Wasser unter den Kiel (Bcегда семь футов под кильем)!

olpe

Hallo,
hier ein Ausriß aus der page "Der große Vaterländische (Krieg-Anm. OLPE) unter Wasser", "SHCH-401" (bis 16.Mai 1937 "SHCH-313"), X Serie, http://www.sovboat.ru/ship/h401.php3:

Zeitperiode: 07.-22.07.1941
"Nach einer viertägigen Patrouille im zugewiesenen Gebiet näherte sich das U-Boot Vardø, wo es zwei Schiffe entdeckte, die auf der Reede vor Anker lagen. Auf eines von ihnen wurde ein Torpedo abgefeuert, der erste Torpedo, der von einem sowjetischen U-Boot im Großen Vaterländischen Krieg abgefeuert wurde. Es gab keine Explosion (unter Berücksichtigung der großen Entfernung zum Ziel - 18 kbl). Am 2. Juli traf Shch-401 in Polyarnoye ein, von wo aus sie am 7. Juli erneut nach Vardø in See stach. Am Abend, nachdem das U-Boot Stellung bezogen hatte, unternahm es einen Versuch, einen Trawler anzugreifen, aber wegen schlechter Sicht wurde der Torpedo nicht abgefeuert. Einige Stunden später versuchte Shch-401 es erneut, diesmal in der Absicht, zwei bewaffnete Dampfer (eigentlich die U-Boot-Jäger Uj-177 und Uj-178) anzugreifen, aber das U-Boot wurde rechtzeitig von feindlichen Schiffen entdeckt und mit Tauchgranaten beschossen. Darüber hinaus warfen die deutschen Schiffe 8 Wasserbomben ab, wodurch die Fernsteuerung der Seitenruder am Heck des U-Bootes ausfiel und aufgrund der auftretenden Kurzschlüsse die Lichter teilweise ausgingen sowie einige elektrische Messgeräte nicht mehr funktionierten.

Im Laufe des 14. Juli griff Shch-401 einen kleinen Konvoi (2 Transporter, eskortiert von einem Patrouillenschiff) mit einem Torpedo an, verfehlte ihn aber. Am Morgen des 15. Juli wurde östlich von Kap Kibergnes eine Gruppe von Minensuchbooten angegriffen – bewaffnete Trawler (in Wirklichkeit eine Gruppe von U-Jagd-Schiffen, die Shch-401 vor einer Woche anzugreifen versuchte). Eine Minute später wurde eine dumpfe Explosion auf dem U-Boot registriert, die die U-Boot-Fahrern veranlasste, den Zieltreffer bei der Rückkehr zur Basis zu verkünden. Daraufhin warfen die deutschen Jäger, die unbeschädigt blieben, 36 Wasserbomben auf das U-Boot ab, die dem U-Boot keinen nennenswerten Schaden zufügten, nur wenige Messgeräte waren durch die Explosionen ausgefallen. In der Folge entdeckte Shch-401 mehrere Male feindliche Schiffe, verzichtete aber auf Angriffe. Am 24. Juli kehrte das U-Boot sicher nach Polyarnoye zurück und legte vier Tage später in Murmansk an, um Reparaturen durchzuführen."


Auch im Buch "Verluste des Schiffsbestandes der Nordflotte ... in der Periodes des Großen Vaterländischen Krieges" von A. Golubev, St. Petersburg, ist "SHCH-401" in der Verlustaufstellung 1941 nicht vermerkt.

--/>/> Das Boot beim Ablegen im Stützpunkt, Winter 1941/42
--/>/> Kommandant und sein Starshiy Pomoshnik (Hauptgehilfe = 1. Offizier)

Soweit.
Grüsse
OLPE

Violoncello

Hallo zusammen,

ich danke allen sehr für die Antworten!

Olpe, die Fotos runden das Thema eindrucksvoll ab, besonderer Dank dafür!

Viele Grüße

Violoncello

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