Seebagger „SEEGATT“

Begonnen von olpe, 25 August 2023, 21:50:53

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olpe

Hallo,
mich erreichte die Frage eines Bekannten: es geht ihm um Angaben zum Seebagger ,,SEEGATT", Heimathafen Kiel. Dieser Bagger lag - gechartert von der DDR - interessanterweise zwischen August und November 1953 in der Peene-Werft in Wolgast auf Slip.
Gibt es Unterlagen bzw. Daten zu diesem Schiff und welchen Lebenslauf hatte es?
Freue mich auf Infos. Danke.

Grüsse
OLPE

Strandurlauber

#1
Moin Olpe,

bislang nur eine Zeichnung der Hafenbauinspektion Memel, Lt. Begleittext von oder um 1901:
https://architekturmuseum.ub.tu-berlin.de/P/230157.php

... und bei Invenio DM 1/8070 Seewasserstraßendirektion Kiel und B 108/16044 darin Mietvereinbarungen für die Überlassung ..., beides leider nicht als Digitalisat  vorhanden.

Gruß  Ulf
"Damn the torpedoes! Full speed ahead!" D. G.  Farragut

(1864 Battle of Mobile Bay; ... er wusste offenbar was USS Cairo auf dem Yazoo River zum Verhängnis wurde, aber auch dass die Minen schon längere Zeit im Wasser lagen und durchsickerndes Wasser in den Trimmtanks diese nach und nach absacken ließ ...)

olpe

Hallo Ulf,
vielen Dank für die Infos und den link ... :-) :MG: ...

Grüsse
OLPE

Strandurlauber

#3
Moin Olpe,

hier noch etwas zur Seegatt siehe Anlage ist aus dem dort angegebenen Buch ... leider Vorschau ohne die Seite 48 zur Seegatt.

Gruß Ulf

PS: ein ziemlich ähnliches, aber nicht baugleichen Schiff war die Stolpmünde ebenfalls von 1901.
PSS: größte Arbeitstiefe immerhin 11 m ...
"Damn the torpedoes! Full speed ahead!" D. G.  Farragut

(1864 Battle of Mobile Bay; ... er wusste offenbar was USS Cairo auf dem Yazoo River zum Verhängnis wurde, aber auch dass die Minen schon längere Zeit im Wasser lagen und durchsickerndes Wasser in den Trimmtanks diese nach und nach absacken ließ ...)

olpe

Hallo,
Zitat von: Strandurlauber am 27 August 2023, 13:00:24hier noch etwas zur Seegatt siehe Anlage ist aus dem dort angegebenen Buch ... leider Vorschau ohne die Seite 48 zur Seegatt.
... vielen Dank Ulf, wenn auch etwas verspätet ... :roll: :MG: ...

Mein Bekannter ist weiter "dran" am Schiff. Hier einige Angaben zusammengefaßt:

"SEEGATT ist in Lübeck bei der Lübecker Maschinenbau-Gesellschaft 1901 für die Wasserbaubehörde in Memel gebaut worden. 1920 an Litauen, umgetauft, 1938 zurück ins Reich und 45 nach Kiel. Dann SBZ/DDR und von der DDR-Seebaggerei 1960 a.D. und zu Verschrottung 1962 verkauft."

Interessant und noch aufzuklären ist, wie und mit welchem Vertrag er von Kiel in die SBZ/DDR verbracht wurde.

Soweit.
Grüsse
OLPE

 

bettika61

Hallo Olaf,
da fehlt leider @TD, Bagger waren eines seiner vielen Lieblinge  :MG:
Aus seiner Sammlung einer britischen Akte :FO 1026 Vessels and Wracks ein Hinweis auf SEEGATT
Liste der Geräte der WSD Kiel vom 2.9.1946 an die Briten
wird der Saugbagger SEEGATT von der WSD Königsberg leicht beschädigt mit Lage in der Borgstedter Enge gemeldet.

Da stellt sich mal wieder die Frage ,nach den Listen von Schiffen , die die Alliierten, hier der Russen,
als Kriegsbeute erhalten haben.
Grüße
Beate

,,Wer sich nicht an die Vergangenheit erinnern kann, ist dazu verdammt, sie zu wiederholen." George Santayana

SchlPr11

Hallo,
habe hier mal einige Fotos vom SEEGATT aus meiner Sammlung zusammengestellt. Eine weitere gute Ansicht findet sich in Dieter Strobel PEENE-WERFT Wolgast auf Seite 33, dort auf Slip liegend Herbst 1951 noch mit Heimathafen Kiel. Diesen führte das Schiff noch lange mit seiner Halbschwester NOGAT zusammen.
Beide Schiffe kamen im Rahmen des Warenaustausches im innerdeutschen Handels in die SBZ/DDR. Wir lieferten Rohstoffe (Holz, Kohle usw) und insbesondere Zucker, so daß man vom Zuckerabkommen sprach. Es kamen eine ganze Serie von Stahlkuttern für die kleine Hochseefischerei (markaber - ab 1965 weil hochseetauglich als Grenzkutter dem Fischkombinat Saßnitz weggenommen und eingezogen), außerdem der potente Schlepper KAREN = AKTIVIST oder eben auch die beiden Bagger. SEEGATT und NOGAT segelten unter Flagge des VEB Deutsche Seebaggerei. Marke beim SEEGATT unterhalb der Kommandobrücke als Wappen am Aufbau.
Soweit kurzer Abriss der Geschichte.
SEEGATT eben nicht ganz neu, wurde 1961 außer Dienst gestellt und verschrottet. Die Arbeiten übernahm der VEB Schiffsbergung und Taucherei Stralsund im Auftrag der DHZ Schott, was Deutsche Handelszentrale bedeutete.
Im Rostocker Kohlenhafen unterhalb der Petrikirche nahm das Hebeschiff 1. MAI die Aufbauten ab und verschrottet den Bagger bis etwas oberhalb der Wasserlinie. Die restliche Bodenschale wurde auf die Unterwarnow geschleppt und dort zur Sprengung vorbereitet. Damals mit Genehmigung der Direktion für Seeverkehr und Hafenwirtschaft, persönlich genehmigt durch Admiral Neukirchen als Präsident, eine gängige Praxis. Dotit war genügend vorhanden, Brenngase dagegen knapp.
Während des Januars 1962 liefen die Abbrucharbeiten, am 26.01.1962 erfolgte die Sprengung unterhalb der Steilküste von Oldendorf. Anschließend wurde der Schrott heraus gegreifert und zum Kohlenhafen bzw. zur Schrottsammelstellen auf der Insel Pagenwerder am Breitling.
Später ging auch NOGAT, wie viele andere Schiffe so in die Wurst...

Fotos: SEEGATT im Einsatz, Bodenschale vor Oldendorf wird auf Position gebracht, die Sprengung entwickelt sich

REINHARD

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