Schiffssuche, Pillau Januar 1945

Begonnen von Sirius, 09 Juni 2020, 17:19:24

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Sirius

Ich suche Schiffe, die zwischen dem 29.01.1945 und 02.02.1945 von Pillau nach Swinemünde gefahren sind. Kann mir da jemand weiterhelfen?



Welche Ziele hatten die Schiffe am 30.01.1945 von Pillau?
     1. Gotenland
     2. Irene Oldendorf
     3. Eberhard Essberger
     4. Göttingen

Meine Mutter, meine  Schwester(6) und ich(4) sind Ende Januar 1945 mit dem Zug von Königsberg nach Pillau gefahren. Auf halber Strecke mussten wir mehrere Stunden warten, da die russische Armee den Ring um Königsberg (bei Groß Heydekrug ?) geschlossen hatte. Die Weiterfahrt wurde uns durch kurzzeitige Öffnung der Strecke durch die deutsche Armee ermöglicht. Zeitlich muss dies der 29./30. Januar gewesen sein. 
Am gleichen Tag noch gelang es meiner Mutter, mit uns auf einen Frachter zu kommen, der nach Swinemünde fuhr. 

Wir sind immer noch auf der Suche nach dem  Schiff bzw. dem Namen des Schiffes, das uns die Flucht ermöglichte!

  Sirius

Darius

Hallo Sirius,

ich befürchte, dass Du wenig Input bekommst, wenn Du nicht noch das eine oder andere Wort zum Hintergrund Deiner Suche einstellst.

--/>/> https://www.forum-marinearchiv.de/smf/index.php/board,239.0.html


:MG:

Darius

TW

#2
Nach meiner Zusammenstellung fuhr
Gotenland   (5266 BRT) am 30.01.1945   von Pillau nach Swinemünde
Irene Oldendorff   (1923 BRT) am 02.02.1945   von Pillau nach Flensburg
Göttingen   (6267 BRT) am 27.01.1945   von Memel über Pillau nach Swinemünde.
                 Sie nahm dabei etwa 5000 Soldaten und Verwundete an Bord.
Die Eberhard Essberger habe ich (so früh im Jahr) nicht auf dem Zettel.

Wie kamst Du zu der Auswahl ?
Ich kenne 10 andere Schiffe, die in der Nacht 29./30 von Pillau nach Swinemünde fuhren. Woher hast Du die Information über "Eberhard Essberger"?
Gruß, Thomas

Sirius

#3
Hallo Thomas,
ich habe diese Information aus dem Buch von ,,Egbert Kieser"  Seite 157 letzter Absatz.

Die ,,Gotenland" kommt nicht in Frage, da sie noch an der Rettung der Gustloff beteiligt war. Das hätte meine Mutter erwähnt.
Kannst Du mir bitte die Liste mit Deiner Zusammenstellung zukommen lassen (Hartmut_Langanke@web.de) ?

Gruß  Hartmut


Link gelöscht wegen https://www.forum-marinearchiv.de/smf/index.php/topic,33314.0.html
t-geronimo

TW

Die Liste geht weit über Dein Interesse hinaus, daher: Nein.
Ich schreibe dir aber demnächst die Fahrten vom 29./30.1. heraus und stelle sie hier ein. Bin aber z.Zt. wieder mit Sitzverbot geplagt und darf nur gelegentlich mal für 15 Minuten an den Computer.

Würde mich freuen, wenn noch ein(e) weitere(r) Kollege/in hier etwas beitragen könnte  :O-|
Interessenten für das Thema gibt es ja.
Gruß, Thomas

TW

#5
Fangturm    1923   29.01.1945   Pillau   Swinemünde   3000
Glückauf    1062   29.01.1945   Pillau   Swinemünde     425
Herkules   2369   29.01.1945 ?   Pillau   Swinemünde ?   1350
Kürassier   2762   29.01.1945   Pillau   Swinemünde   2000
Melpomene  165      29.01.1945   Pillau   Swinemünde      
Netztender 24   400   29.01.1945   Pillau   Swinemünde     300
Ostmark (CM)  3047   29.01.1945   Pillau   Swinemünde   1500
Pollux   3161   29.01.1945   Pillau   Swinemünde      
Gotenland   5266   30.01.1945   Pillau   Swinemünde   3500
Gotland   990      30.01.1945   Pillau   .         3300
Cammin   1642   30.01.1945   Pillau   .      
Brake   617      31.01.1945   Pillau + Stolpmünde nach Swinemünde

Ich habe nur Zahlen, soweit angegeben, für an Bord befindliche Passagiere
Die meisten Angaben sind aus Schmittke, "Rettungaktion Ostsee".
Erste Zahlenreihe = Tonnage

TW

Keine Ahnung, warum so ein auffälliges Übergewicht auf dem Auslauftermin 29.1. liegt.
Ich teile allerdings nicht die (von Anderen oft wiederholte) Ansicht von Dieter Hartwig, dass die Rettung über die Ostsee in der Hand der einzelnen Schiffsführer (Kapitäne) lag, sondern meine, dass sehr wohl gelenkt wurde.
Hier wäre dringend einmal die Rolle des Seetransportchefs Wehrmacht, KAdm. Engelhardt, dem Heinz Schön (Ostsee '45) eine große Verantwortung zuspricht, zu untersuchen.
Gruß, Thomas

Zerstörerfahrer

FANGTURM 29.01.1945 06.45 Uhr Neufahrwasser aus, 14 Uhr ankern vor Pillau.
                 30.01.1945 treiben wegen NO-Sturm vor Pillau
                 31.01.1945 11.30 Uhr Pillau fest, Übernahme 3000 Flüchtlinge (Frauen und Kinder), 21 Uhr ankern Reede
                 01.02.1945 07.45 Uhr Anker auf, Fahren im Geleit, 17.20 Uhr ankern Gotenhafen Reede
                 02.02.1945 Gotenhafen Reede, 2 Kinder geboren, 16 Uhr fest in Hela

Dies laut Kapitänsbericht und Bericht des II. Offiziers. FANGTURM ist demnach erst wieder am 09.02.1945 in Swinemünde.

Grüße
René

t-geronimo

Im KTB Seetransportchef Ostland/östliche Ostsee finde ich am 30.01.1945 nur den "lapidaren" Satz:

"Für Kurlandtransporte werden täglich zusätzlich 4-6 Dampfer abgestellt, die von Pillau nach Gotenhafen mit Flüchtlingen fahren und von Gotenhafen nach Libau zum Abtransport von Truppen gehen".

Leider keinerlei Details zu einzelnen Fahrten.


Viele andere KTBs von NARA enden leider spätestens am 15.01.1945.
Gruß, Thorsten

"There is every possibility that things are going to change completely."
(Captain Tennant, HMS Repulse, 09.12.1941)

Forum MarineArchiv / Historisches MarineArchiv

Zerstörerfahrer

GLÜCKAUF  29.01.1945 08.00 Uhr Pillau aus, 22.00 Uhr Neufahrwasser ein.
                  31.01.1945 15.00 Uhr Neufahrwasser aus, 21.00 Uhr Pillau ein.
                  01.02.1945 11.30 Uhr Pillau aus, 19.00 Uhr Gotenhafen ein.

Quelle: BA Bayreuth

Zerstörerfahrer

HERKULES  29.01.1945 Order nach Pillaus zu gehen (vermutl. aus Sassnitz)
                 31.01.1945 Einlaufen Pillau, Übernahme 1150 Schwerverwundete, eine Lazaretteinheit und einige Flüchtlinge, Auslaufen
                 bei Dunkelheit
                 01.02.1945 am Morgen unter Geleitschutz Einlaufen Hela
                 03.02.1945 20 Uhr unter Geleitschutz nach Westen
                 06.02.1945 Einlaufen Swinemünde

Quelle: Kapitänsbericht

TW

Vielen, vielen Dank für Eure Beiträge, hier besonders René.
Zur HERKULES, sie steuert zunächst Hela an. Ich frage mich (kann wahrscheinlich niemand mehr beantworten), ob alle Flüchtlinge dort aussteigen mussten, oder ob sie an Bord bleiben und weiter nach Swinemünde mitfahren durften.
Im Falle der FANGTURM kann ich mir eine solche Möglichkeit nicht vorstellen. Dazu war der Aufenthalt in Gotenhafen zu lang.

Ich werde meine Liste korrigieren. Sie ist eh so etwas wie ein "Thesenpapier", denn die Angaben kommen überwiegend aus Zweiter Hand.
Selbst in den Kapitänsberichten sind Unsicherheiten und Ungenauigkeiten zu finden.
Sie wurden ja oft lange nach dem Krieg für die "Ostdokumentation" geschrieben.
Also, nochmals Danke !


Zerstörerfahrer

Moin Thomas,

soweit ich den Bericht verstehe, ist von der HERKULES keiner auf Hela ausgestiegen. Ich meine mich zu erinnern, dass viele Fahrzeuge dort auf Geleitschutz nach Westen warten mußten, vornehmlich auf die der 9. und 10. Sicherungsdivision.
Zu den Kapitänsberichten sei angemerkt, daß die Berichte die am genauesten sind, vornehmlich auf Tagebuchaufzeichnungen beruhen, man kannst meist beim Lesen derselben beurteilen, ob sie aus der Erinnerung heraus verfasst sind, oder auf eigene Aufzeichnungen beruhen.

GOTENLAND  29.01.1945 Ankunft Pillau, 3300 Personen eingeschifft, vornehmlich Frauen und Kinder
                    30.01.1945 Abfahrt Pillau
                    31.01.1945 01.00 Uhr Untergangsstelle WILHELM GUSTLOFF passiert, eine Frau und ein Obermaat lebend geborgen,
                                 ab 22.00 Uhr wegen Wegsperrung Reise unterbrochen
                    01.02.1945 19.30 Uhr Ankunft Swinemünde
                    03.02.1945 Landung der Flüchtlinge

Quelle: Kapitänsbericht

Grüße
René

Zerstörerfahrer

Göttingen  28.01.1945 Auslaufen Gotenhafen, Einlaufen Pillau, Nachts Übernahme von 5000 Flüchtlingen und verw. Soldaten
                29.01.1945 vor Tagesanbruch Auslaufen Pillau, ab Mittags Ankern unter Hela
                30.01.1945 nach Einbruch der Dunkelheit, Anker gelichtet, Kurs Swinemünde, Nachts Bergung von 27 Überlebenden der
                                  WILHELM GUSTLOFF, dabei angeblich U-Bootangriff mit 2 Torpedos (Aussage eines Sicherungsfahrzeuges)
                31.01.1945 02.00 Uhr Fahrt fortgesetzt, im Laufe des Vormittages Swinemünde eingelaufen

Quelle: Bericht eines Bordflakangehörigen

Zerstörerfahrer

EBERHARD ESSBERGER : hier ist der Kapitänsbericht offensichtl. aus dem Gedächtnis verfasst, denn es findet sich dort nur die
                                     Angabe, daß sie im Januar 1945 nach Königsberg fuhr, dort 5000 Flüchtlinge an Bord nahm, die dann in
                                     Stettin ausgeschifft wurden. Auf einer weiteren Reise wurden dann ca. 6000 Flüchtlinge von Pillau nach
                                     Kopenhagen gebracht.

Also nicht gerade hilfreich.

Grüße
René

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