Verhör am 9. Januar 1942

Begonnen von TW, 28 April 2024, 16:25:14

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Hallo zusammen !
Am 9.1.1942 führte der Kommandant eines britischen U-Bootes bei Honningsvaag ein Verhör mit einem norwegischen Kutter.
Unten ein Auszug aus dem KTB Admiral norwegische Polarküste.
Findet Jemand von Euch heraus, um welches U-Boot es geht?
Schönen Sonntag, Thomas

Urs Heßling

#1
moin,

in Anbetracht der geographischen Länge (26.33 O) und zweier Geschütze würde ich - ganz im Gegensatz zum KTB-Eintrag - auf ein sowjetisches Boot der K-Klasse tippen

Die Chronik des Seekriegs hätte da einen Hinweis ...
3.– 21.1.1942
Nordmeer

Sowjet. U-Boot-Operationen vor der norweg. Polarküste. K-23 (Kpt. 3. Rg. Potapov) legt am am 6. und 7.1. vor dem Porsanger Fjord eine Minensperre

Das paßt zur der angegebenen Position 70.59 N 26.33 O am Eingang des Porsangerfjords ...


Gruß, Urs
"History will tell lies, Sir, as usual" - General "Gentleman Johnny" Burgoyne zu seiner Niederlage bei Saratoga 1777 im Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg - nicht in Wirklichkeit, aber in George Bernard Shaw`s Bühnenstück "The Devil`s Disciple"

kalli

Urs liegt richtig top

"Am Morgen des 9. Januar stoppte das U-Boot das norwegische Motorboot Amberget. Nach der Inspektion des Schiffes und der Befragung des Skippers über die Organisation der lokalen Schifffahrt wurde es freigegeben, nur die norwegische Flagge wurde als Trophäe entfernt."

Zitat aus www.sovboat.ru

TW

Danke, Urs und Kalli.
Ich habe auf HMS STURGEON getippt, das vom 1.-11.Januar 1942 von Lerwick nach Polyarnoye marschierte.
Laut Karte auf uboat.net allerdings in einem vom Land ziemlich weit entfernten Bogen.
Gemeldeter Standort am 9.1. um 1200 war 72.40N, 25.45E
--> https://uboat.net/allies/warships/ship/3418.html
Schönen Abend, Thomas

Urs Heßling

moin,

Zitat von: TW am 28 April 2024, 20:09:12Ich habe auf HMS STURGEON getippt, das vom 1.-11.Januar 1942 von Lerwick nach Polyarnoye marschierte.
Wäre das nicht einen Eintrag in der "Chronik" wert (incl. der "Rückfahrt" im Februar) ?

Gruß, Urs
"History will tell lies, Sir, as usual" - General "Gentleman Johnny" Burgoyne zu seiner Niederlage bei Saratoga 1777 im Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg - nicht in Wirklichkeit, aber in George Bernard Shaw`s Bühnenstück "The Devil`s Disciple"

TW

#5
Zitat von: Urs Heßling am 29 April 2024, 23:55:17moin,
Wäre das nicht einen Eintrag in der "Chronik" wert (incl. der "Rückfahrt" im Februar) ?
Gruß, Urs

Die Verlegung alleine noch nicht, aber (und da empfehle ich die Lektüre des KTB Adm. norw. Polarküste] die Abhörberichte über die Zusammenarbeit von britischen und russischen U-Booten. Ich wüsste gerne (und das wird aus den Abhörberichten leider nicht deutlich), was man da gemeinsam konkret plante und unternahm. Das wäre einen Eintrag wert!

Gruß, Thomas

P.S. Es gab eine Feindfahrt (die 24.) von Polyarnoye aus. Aber schon zum Auslauftermin gibt es widersprüchliche Angaben:
17 Jan 1942 she departed Polyarny for a patrol off Norway (wikipedia.en)..
27 Jan 1942 HMS Sturgeon departed Polyarny for her 24th war patrol in the Trondheim area, Norway (Uboat.net).
13 Feb 1942 HMS Sturgeon ended her 24th war patrol at Lerwick.

Das müsste man mit den Operationen russischer U-Boote koppeln.
Ich muss mal schauen, ob ich die Feindfahrten russischer U-Boote in der Arktis auch irgendwo aufgelistet habe.

TW

#6
Etwas genauer sieht es bei HMS SEAWOLF aus:
Zusammenstellung nach Uboat.net

31 Oct – 10 Nov 1941 HMS Seawolf (Lt. R.P. Raikes, RN) departed Scapa Flow for Polyarnoe, northern Russia.
17 – 25 Nov 1941 HMS Seawolf departed Polyarnoe for her 22th war patrol to patrol off northern Norway (Syltefjord).
21 Nov 1941 Attack on enemy convoy off Syltefjord, but no hits were obtained.
22 Nov 1941 Attack on enemy convoy off Syltefjord. It was thought a ship was hit and sunk but this was not the case.
24 Nov 1941 Attacked on German convoy off the Syltefjord. Five torpedoes were fired, but again no hit obtained.
03 Dec 1941 Exercises off Polyarnoe.
05 – 20 Dec 1941 HMS Seawolf departed Polyarnoe for her 23th war patrol to patrol off northern Norway.
09 Dec 1941 Attacked on German convoy off the Båtsfjord, Norway. No hits were obtained.
05 Jan 1942 HMS Seawolf departed Polyarnoe for her 24th war patrol to patrol in Vestfjord area.
17 Jan 1942 HMS Seawolf was ordered to patrol off Fro Havet, Norway.
23 Jan 1942 HMS Seawolf was ordered to leave  patrol area and proceed to Lerwick.
27 Jan 1942 HMS Seawolf ended her 24th war patrol at Lerwick.

Gruß, Thomas

TW

#7
BOOT     VON             BIS            ANMERKUNGEN
M-176    31.12.1941    08.01.1942                   
K-23    03.01.1942    22.01.1942    19.1. Soröy +                 
S-102    03.01.1942    20.01.1942    14.1. Türkheim +                 
M-175    08.01.1942    +        10.01.1942    N Fischer-Hi von U-584       
ŠČ-422    09.01.1942    31.01.1942     
K-21   13.01.1942   21.01.1942   21.1. Ingöy +         
K-22   19.01.1942   ... ?      22.1. Mimona beschädigt, Vaaland +
M-171   21.01.1942   27.01.1942               
ŠČ-421   22.01.1942   08.02.1942               
K-3   22.01.1942   17.02.1942               
M-173   27.01.1942   05.02.1942               

MIN = Minenunternehmung ; AN = Angriff ; + Verlust

Urs Heßling

moin, Thomas,

Zitat von: TW am 30 April 2024, 15:20:56Etwas genauer sieht es bei HMS SEAWOLF aus
für Tigris , Trident und Sealion auch, sogar mit Karten, und korrekt in ASA

Gruß, Urs
"History will tell lies, Sir, as usual" - General "Gentleman Johnny" Burgoyne zu seiner Niederlage bei Saratoga 1777 im Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg - nicht in Wirklichkeit, aber in George Bernard Shaw`s Bühnenstück "The Devil`s Disciple"

TW

#9
Lieber Urs, es geht doch hier nicht um ASA, sondern um einen Eintrag in der Chronik,
und zwar konkret zu den Erlebnissen von STURGEON im Januar 1942.
Wenn ich genauer hinsehe, gibt es keine Überschneidung mit SEALION, sondern eher so etwas wie eine Ablösung
Gruß, Thomas

TW

#10
In der Chronik vom Januar bislang kein Hinweis auf die Tätigkeit britischer U-Boote und die Zusammenarbeit mit den alliierten russischen U-Booten. Eine Ergänzung wäre schon, sofern etwas Substanzielles dabei herauskam.

3.– 21.1.1942
Nordmeer

Sowjet. U-Boot-Operationen vor der norweg. Polarküste. K-23 (Kpt. 3. Rg. Potapov) legt am am 6. und 7.1. vor dem Porsangerfjord eine Minensperre, auf der am 30.1. der norweg. Routendampfer Ingöy (327 BRT) sinkt. Torpedoangriffe von Shch-401 vor Helnes und von S-102 im Persfjord bleiben dagegen erfolglos. M-175 (Lt. Melkadse) wird am 10. Januar nordwestlich der Fischer-Halbinsel von U 584 (Kptlt. Deecke) versenkt. K-21 verfehlt am 13.1. südl. Rolvsöy den dt. Frachter Fechenheim, doch S-102 (Kpt. 3. Rg. Gorodnichii) greift am 14.1. nordwestlich Vardö einen Erzkonvoi an und versenkt daraus den Dampfer Türkheim (1904 BRT). Die sichernden U-Jäger UJ 1205, UJ 1403 und das Vorpostenboot V 5903 werfen 198 Wasserbomben, doch das U-Boot kann entkommen.

6.– 10.1.1942
Norwegen

Mit Beginn des Jahres 1942 verlagert sich die Minenkriegführung in den Raum Norwegen. Hier sind die Minenschiffe fast ständig tätig, um Schutzsperren für den an der Küste entlang laufenden deutschen Schiffsverkehr zu legen. — Cobra legt eine Minensperre (Flankensperre Nr.1) zwischen den nördlichsten norweg. Inseln Arnöy und Fuglöy. Diese Sperre bildet den Auftakt einer Serie von 9 Flankensperren am Seeweg deutscher Erzfrachter im Befehlsbereich des Adm. Polarküste vor Westnorwegen (Fortsetzung 24.-31.1.1942).

19.1.– 5.2.1942
Nordmeer

An der norweg. Polarküste greifen am 19.1. die sowj. U-Boote K-23 (Kpt. 3.Rg. Potapov) und K-22 (Kpt. 3.Rg. Kotelnikov, mit dem Div.-Chef, Kpt. 2. Rg. Gadzhiev, an Bord) die Fischerhäfen Svaerholthavet (Porsangerfjord) und Berlevaag (Tanafjord) an. K-23 versenkt mit Artillerie den norweg Küstendampfer Söröy (506 BRT), K-22 torpediert den am 11.1. gestrandeten norw. Dampfer Mimona (1147 BRT, Totalverlust) und versenkt mit Artillerie den norweg. Dampfer Fischlogger Vaaland (106 BRT). K-21 (Kpt. 3.Rg. Zhukov) versenkt am 21.1. bei Ingöy und Shch-422 (Kptlt. Malyshev, mit dem Div.-Chef, Kpt. 2.Rg. Kolyshkin, an Bord) am 26.1. bei Slettnes je ein nicht indentifiziertes norw. Fischerboot. 3 weitere Angriffe von Shch-422 auf die dt. Frachter Espana (23.1.), Nicole Schiaffino (26.1.) und die U-Jäger 1706 und 1707 (27.1.) bleiben erfolglos, ebenso ein Überwasser-Nachtangriff von M-171 (Kptlt. Starikov) am 27.1.

23.1.1942
Norwegen

Hitler erteilt Weisung an den Oberbefehlshaber der Kriegsmarine, Großadmiral Raeder, Norwegen als "Schicksalszone" des Krieges mit allen verfügbaren schweren Einheiten der Kriegsmarine zu verteidigen.

Urs Heßling

#11
Zitat von: TW am 30 April 2024, 16:37:44es geht doch hier nicht um ASA, sondern um einen Eintrag in der Chronik
Ja, das verstehe ich schon, aber mE müssen beide stets korreliert und auf Übereinstimmung geprüft werden, so wie
Zitat von: TW am 30 April 2024, 17:26:49K-21 verfehlt am 13.1. südl. Rolvsöy den dt. Frachter Fechenheim, doch S-102 (Kpt. 3. Rg. Gorodnichii) greift am 14.1. nordwestlich Vardö einen Erzkonvoi an und versenkt daraus den Dampfer Türkheim (1904 BRT).
und 13.1.1942 und 14.1.1942

Zitat von: TW am 30 April 2024, 16:37:44Wenn ich genauer hinsehe, gibt es keine Überschneidung mit SEALION, sondern eher so etwas wie eine Ablösung
Ja
Es scheint eine Art "erste Welle" mit Tigris und Trident zu geben (es wäre interessant, nachzuhaken, ob die Briten per ULTRA etwas über die Verlegung der 6. Geb.Div. zur Murmansk-Front wußten und die Boote deshalb entsandten)
und eine "Zweite Welle" mit Seawolf und Sealion ...
danach kommt noch die Sturgeon ...
... und dann erst einmal nichts (britisches) mehr an der Polarküste
... im Nordmeerraum fallen den brit. U-Booten gelegentlich dt. U-Boote (U 335, U 308) auf Aus- oder Rückmarsch zum Opfer

Gruß, Urs
"History will tell lies, Sir, as usual" - General "Gentleman Johnny" Burgoyne zu seiner Niederlage bei Saratoga 1777 im Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg - nicht in Wirklichkeit, aber in George Bernard Shaw`s Bühnenstück "The Devil`s Disciple"

TW

Zitat von: Urs Heßling am 30 April 2024, 18:01:35Es scheint eine Art "erste Welle" mit Tigris und Trident zu geben (es wäre interessant, nachzuhaken, ob die Briten per ULTRA etwas über die Verlegung der 6. Geb.Div. zur Murmansk-Front wußten und die Boote deshalb entsandten)
und eine "Zweite Welle" mit Seawolf und Sealion ...
danach kommt noch die Sturgeon ...
... und dann erst einmal nichts (britisches) mehr an der Polarküste
... im Nordmeerraum fallen den brit. U-Booten gelegentlich dt. U-Boote (U 335, U 308) auf Aus- oder Rückmarsch zum Opfer

Ja, das ist sehr gut, das wäre schon einen Eintrag in die Chronik wert.

Im KTB Admiral norw. Polarküste finden sich 4 bemerkenswerte Eintragungen für die Zeit von STURGEON
10.01.42 Aufgenommener Funkspruch über ein vom Feind erfasstes Geleit von Tromsö nach Norden.
13.01.42 0805 U-Boot-Angriff in AC 7287 [das ist K-21 versus Geleit "Fechenheim"]
13.01.42 0947 Südgehendes Geleit per FT auf englisch an 2 Boote [DON und INK] gemeldet.
19.01.42 Feindl. U-Boot attackiert Ortschaft Svaerholt mit Granaten und Torpedos.

Die 2 letztgenannten Einträge könnten etwas mit STURGEON zu tun haben.

Darius

Hi,

vllt. gibt diese Quelle mehr ganzheitliche Eindrücke seitens der brit. Uboote:
British and Allied Submarine Operations in World War II
--/>/>  https://www.rnsubmusfriends.org.uk/hezlet/volume1/chapter10.htm


:MG:

Darius

Urs Heßling

moin,
sehr guter Fund :MG:  top

Gruß, Urs
"History will tell lies, Sir, as usual" - General "Gentleman Johnny" Burgoyne zu seiner Niederlage bei Saratoga 1777 im Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg - nicht in Wirklichkeit, aber in George Bernard Shaw`s Bühnenstück "The Devil`s Disciple"

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