HEMTT, Heavy Expanded Mobility Tactical Truck

Begonnen von Turbo-Georg, 06 April 2022, 15:07:02

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Turbo-Georg

Liebe Freunde,
ich habe die Wartezeit auf das Drucker-Ersatzteil etwas überbrückt und die Kontaktplatten meiner Röhrenfassungen hergestellt.

Wie ihr wisst, habe ich mich für die Variante mit Goldkontakten für Lipo-Batterie-Anschlusskabel entschieden.
Ich habe hierzu 8-mm-Kontakte dahingehend umfunktioniert, dass ihre Stecker mit einem Innen-Durchmesser von knapp 5 mm zur Aufnahme der Kontakt-Stifte der Röhren dienen.
Um den Anpressdruck der Kontakte dauerhaft zu gewährleisten habe sie auf der Uhrmacher-Drehmaschine mit einem 0,5 mm Messer eingestochen und mit Sprengringen versehen,
Die Kontakte sind etwas zu kurz und schauen zu wenig auf der Anschlussseite heraus, um sie mit entsprechendem Schaltdraht verlöten zu können.

Ich habe eine etwas kleinere Ausführung der Stecker gekürzt und gespreizt, so dass ich sie in die rückseitigen Bohrungen der Röhrenkontakte pressen und verlöten konnte.
Anschließend habe ich sie soweit abgefräst, dass nur noch ein Teil übrig blieb, welches zum leichteren Verlöten von Drähten mit Bohrungen versehen wurde.

Ihr habt Recht, ... etwas viel Aufwand für zwei Röhrenfassungen. Aber ich werde immer Sklave meines Hanges zum Perfektionismus bleiben.

Bild 0401 zeigt die Kontaktplatten jeweils von oben und von unten. Ihr erkennt links die Einstiche der Kontakte mit den Spreng-Ringen und rechts seht ihr die Unterseite der Kontakte mit den Löt-Anschlüssen.
In Bild 0404 seht ihr eine Röhre RL12P35 mit aufgesteckter Kontaktplatte.

Ich hoffe, ich muss nicht vergebens auf Godot warten. (... Samuel Bekett 1949)

Vermeintlich Schwieriges leicht verständlich machen.

Gruß Georg

Turbo-Georg

#76
Liebe Freunde,
die sehnsüchtig erwarteten Ersatzteile für meinen 3D-Drucker sind eingetroffen und ich konnte ihn mit Erfolg instand setzen.
Ich habe nicht nur den defekten Wärmefühler (Sensor) getauscht, sondern einen kompletten Extruder (Hot-End) kommen lassen.
Bei einem Preis von € 22,84, Heizelement und Wärmefühler sind bereits montiert, lohnt sich wirklich keine Teile-Bestellung. Darüber hinaus erleichtert es mir die Arbeit und verringert das Risiko, dass mir bei der Montage eines, der besonders dünnen Anschlussdrähte des Wärmefühlers bricht.

Bild 0428 zeigt den demontierten Extruder mit dem Heizelement und den defekten  Wärmefühler.
Bild 0415 zeigt eine Nahaufnahme der Extruder-Steuerung mit dem Kontaktstecker-Feld.
Wie ihr sehen könnt, geht es tatsächlich recht eng zu und der Unterschied zwischen dem roten, recht steifen Heizungskabel und dem dünnen, schwarzen Fühlerdraht, könnte nicht größer sein.

Montagearbeiten dieser Art gestalten sich zwischenzeitlich für mich etwas schwierig.
Das ist auch der Grund, warum ich auf den gleichzeitigen Austausch der Filament-Vorschub-Einheit verzichte.
Die Erfahrungen beim  damaligen Versuch, sie nach der Reparatur wieder zusammen zu bauen (...siehe 11.08.2022) zeigt, dass ich bei der Art  ,,fummeligen" Arbeiten, nicht ohne Unterstützung auskomme.
Leider steht mein, ansonsten sehr hilfsbereiter Nachbar, zurzeit nicht zur Verfügung.

Bild 0420 zeigt die Filament-Vorschub-Einheit mit dem darunter befindlichen Schritt-Motor-Antrieb und darüber hinaus in Bild 0421 die Einrichtung zur Überwachung auf Filament-Bruch.
Ihr seht die Führung des Materials; rechts unten von der Vorrats-Rolle kommend, durchläuft es die Bruch-Überwachung um schließlich durch die Vorschub-Einheit dem Filament-Führungsrohr zugeführt zu werden.

Im Bild 0423 seht ihr die Einzelteile der Vorschub-Einheit und ihr werdet meine Bedenken verständlich finden.

Ich habe den Drucker nach der Reparatur getestet. Ich habe den Entwurf der Boden-Einheit der Röhren-Fassung ausgedruckt.
Die Druckleistung, war im Großen und Ganzem zu Frieden stellend. 
Bild 0411 zeigt die Oberseite des Bodens. Hier lässt sich durch Anpassung der Parameter an das Neue Filament PLA+, bezüglich Oberflächen-Qualität noch einiges verbessen.
Die qualitativen Unzulänglichkeiten auf der Unterseite (Bild 0412) sind Konstruktion bedingt und bedürfen einer Überarbeitung des Designs.
Bei Überhängen oder Vorsprüngen erzeugt das Slice-Programm ein Gespinst von Fäden zur Abstützung der Struktur.
In manchen Fällen, wie z.B. hier, ist das Gebilde so ungünstig gestaltet, dass auch ein Nacharbeiten zu keinem brauchbaren Ergebnis führt.
Hier hilft nur ein Neu-Entwurf mit einer Änderung der Position der Trennfuge zwischen dem Gehäuse und dem Boden der Fassung.

Ich melde mich mit einem hoffentlich besseren Design.
Vermeintlich Schwieriges leicht verständlich machen.

Gruß Georg

Turbo-Georg

Liebe Modellbaufreunde,
ich nutze die nächsten sechs Stunden Druckzeit der noch fehlenden zwei Teile, um euch einen kurzen Zwischenbericht zu geben.

Eigentlich bedürfen die Bilder keiner Worte.
Wer die letzten Posts verfolgt hat, der weiß um die Problematik, mit der ich mich herum schlagen musste.
Aber alle Hindernisse und Widrigkeiten sind beseitigt und die Ergebnisse sprechen für sich.
Ich bin mehr als zufrieden mit der Qualität der Oberflächen und der Präzision der Maße.

Nach Beendigung der Drucke werden die Kanten mit dem Schaber leicht gebrochen und auch die Rundungen mit einer Halbrundfeile etwas nach gearbeitet.
Denn trotz aller Bemühungen, ist es mir bis heute nicht gelungen das hierfür vorgesehene Leistungsmerkmal des Slice-Programmes zu aktivieren.
Die Bilder 0436 und 0437 zeigen diese ,,Eckigkeit" der Außen-, aber auch Innenrundungen.

Als Nächstes werden die Gehäuse mit ihren Metall-Beschlägen versehen; das sind im Wesentlichen die Köpfe (Nieten) des Bajonetts mit den Kontakten der Sockel-Anschlüsse (... siehe Zeichnung in Antwort #73 vom 18.04.2023).
Letztendlich werden die Böden mit den Gehäusen verschraubt.

Ich finde  es hat sich mal wieder gelohnt.
Manchmal ist mein Hang zum Perfektionismus doch zu rechtfertigen.

Vermeintlich Schwieriges leicht verständlich machen.

Gruß Georg

Turbo-Georg

Liebe Freunde,
alles hat ein Ende, auch die Entwicklung und die Herstellung von zwei Röhrenfassungen.
Ihr habt ja mitbekommen, wie der Nachbau der nicht alltäglichen Fassung der Senderöhre RL12P35 abgelaufen ist.

Röhren-Fassungen sind im Allgemeinen flache, runde  Scheiben mit einer entsprechenden Zahl integrierter Buchsen zur Aufnahme der Röhren-Kontakte; ggf. mit einem Flansch zur Montage auf einem Geräte-Chassis.
Die Bajonett-Aufnahme der ....P35-Fassung hat ihre Konstruktion ziemlich verkompliziert. Ich vermute es hängt mit ihrer vornehmlichen Verwendung zusammen.
Als Senderöhre mit einer Leistung von 35 W, kam sie u.a. in mobilen Kurzwellen-Sendern in Panzern, auf LKW, sowie in Flugzeugen und Schiffen zum Einsatz; sie war mitunter starken Erschütterungen ausgesetzt.
Bei mir wird sie es ruhiger haben.
Bekanntlich habe ich vor, sie wegen ihrer äußeren Erscheinung in einen Vintage-Rückkopplungs-Empfänger mit Mahagoni-Gehäuse, auch als Regenerativ-Empfänger bezeichnet, einzusetzen.
https://de.wikipedia.org/wiki/Superregenerativempf%C3%A4nger

Sie ist für diese Aufgabe nur bedingt geeignet, denn sie benötigt eine Anoden-Spannung bis 800V.
 Ich werde versuchen, eine Schaltung zu entwickeln, bei der ich mit einer geringeren Spannung auskomme.

Und damit sind wir bei einem neuen Thema.
In einem Versuchsaufbau mit einer vorläufigen Empfänger-Schaltung, muss ich experimentell Betriebsspannungen ermittel, bei der die Verstärkung (Steilheit s) ausreicht um bis zum Schwingungseinsatz, bzw. kurz davor, zu gelangen.

Zum besseren Verständnis ein kleiner Ausflug in den Bereich der Hochfrequenz-Technik
Wie der Name Regenerativ-Empfänger sagt, wird irgendetwas regeneriert.

Ein wesentlicher Bestandteil eines Empfängers ist ein oder sind ggf. mehrere sog. Schwingkreise.
https://de.wikipedia.org/wiki/Schwingkreis
Sie bestehen in der Regel aus einer Spule und einem Kondensator und bilden mit ihren Durchlasskurven selektive Filter, die dafür verantwortlich sind möglichst nur die Frequenz des gewünschten Senders ,,durch zu lassen".
Hierzu muss die Durchlasskurve entsprechend schmal und spitz verlaufen; die Techniker sprechen hier von der Güte des Schwingkreises.
Der alleinige Schwingkreis eines einfachen Rückkopplungs-Empfängers unterliegt allerdings Belastungen durch die Ankopplung der Antenne, der Röhre, und besonders durch den ohm'schen Widerstand der Spulenwicklung und der Zuleitungen.
Diese Belastungen, auch Dämpfung genannt, haben Einfluss auf die Schwingkreisgüte, sprich Form der Durchlasskurve.
Die ,,Regeneration" besteht nun darin, dass ein Teil der verstärkten Energie von der Röhren-Anode zum Schwingreis zurück geführt, also rückgekoppelt wird.
Hierdurch werden die Verluste im Schwingkreis ausgeglichen, die Kurve wird schmaler und spitzer, Empfindlichkeit und Selektivität, das heißt die Trennschärfe steigen.
Ist die Rückkopplung allerdings zu stark, beginnt die Schaltung zu schwingen; sie wird sozusagen zum Sender und stört die Nachbarn an ihren Empfängern.
Kurz vor dem Schwingungseinsatz kann es aber ein solch einfacher und kostengünstiger Empfänger bezüglich Empfindlichkeit und Trennschärfe mit jedem Mittelklasse-Super aufnehmen.
Kurzwellen-Funkamateure empfingen mit so einfachen Empfängern Amateur-Stationen in der ganzen Welt; sog. DX-Verkehr.

Zurück zum neuen Thema.
Die Röhre RL12P35 ist eine sogenannte Pentode; der Name ist hergeleitet von der Tatsache, dass dieser Röhren-Typ über fünf Elektroden verfügt.
Dies sind neben Anode und Kathode angeordnete drei ,,Gitter.
Die Elektronen durchlaufen auf ihrem Weg von der Kathode zur Anode nacheinander diese Gitter und werden von ihnen beeinflusst.
https://de.wikipedia.org/wiki/Pentode

Zum Betrieb werden unterschiedliche Spannungen benötigt, nämlich eine positive Anodenspannung UA, eine ebenfalls positive Spannung für das zweite Gitter UG2, dem Schirmgitter, sie ist in der Regel etwas niedriger als die Anodenspannung.
Letztendlich die negative Spannung des ersten Gitters UG1, dem Steuergitter.
Die Kathode bildet den Bezugspunkt  bzw. die ,,Masse" und wird mit dem Minus-Pol der Betriebs-Spannung verbunden.
 Das noch nicht erwähnte dritte Gitter ist das Bremsgitter, es ist intern mit der Kathode verbunden.
Über die Funktion der einzelnen Gitter gibt wikipedia  oder die einschlägige Literatur Auskunft.


Nicht unerwähnt bleiben, sollte allerdings die sogenannte Heizspannung.
Um die Kathode zur Emission von Elektronen anzuregen, muss sie mit Hilfe eines Heizdrahtes erhitzt werden.
Das, für die jeweilige Aufgabe der Röhre, optimale Verhältnis der einzelnen Spannungen zueinander, kann mit Hilfe der spezifischen Röhren-Kennlinien errechnet oder aber empirisch ermittelt werden.
Zum empirischen bzw. experimentellen Ermitteln wird ein Netz-Gerät benötigt, mit dem alle Spannungen beliebig, das heißt frei einstellbar, nachgebildet werden können.

Ein derartiges Netz-Gerät befindet sich bei mir im Anfangsstadium des Baues.
Es dient der Bereitstellung von zwei unabhängigen Spannungen von jeweils 0 bis 300 V als Anodenspannung UA und als Schirmgitter-Spannung UG2, sowie einer weiteren Spannung von 0 bis 30 V als negative Steuergitter-Vorspannung –UG1.
Zu diesem Zweck können die Minus-Pole der Anoden- bzw. der Schirmgitter-Spannung und der Plus-Pol der Steuergitter-Spannung zu einer gemeinsamen Masse zusammen geschalte werden.

Bei ebay habe ich mir drei alte Netz-Transformatoren aus Röhren-Radios besorgt. Darüber hinaus habe ich bei unseren ,,chinesischen Freunden" drei Bausätze für die Regelung und Stabilisierung der einzelnen Betriebsspannungen erstanden.

Die Transformatoren liefern gleichzeitig jeweils 6,3 V Heizspannung, die ich wahlweise zu einer Heizspannung von 12,6 V zusammen schalten kann, um z.B. die RL12P35 zu versorgen.

Das Gehäuse und der Chassis-Rahmen eines alten Grundig-Signalgenerators mussten als Netzgeräte-Gehäuse herhalten.

Ja, liebe Freunde, heute ist die Sitzung etwas länger geworden. Ich hoffe ihr nehmt es mir nicht übel, dass ich etwas tiefer einsteigen musste, aber kaum jemand kennt   noch die Funktionen einer Elektronen-Röhre.

Nun zu den Bildern.

Bild 0447 zeigt die fertigen Röhren-Fassungen. Links erkennt ihr in der Fassung zwei  Köpfen der Bajonett-Verriegelung, der dritte Kopf ist federnd (Vordergrund).
Rechts seht ihr eine Röhre mit Fassung; oben ein federnder Kopf, unten ein Lötfahne des Sockel-Kontaktes.

Zum Vernieten der Bajonett-Köpfe war eine entsprechende Vorrichtung erforderlich.
Bild 0448 zeigt das Fräsen der Vorrichtung.
In den Bildern 0454 seht ihr die Vorrichtung in Funktion.

Die provisorisch bestückte Frontplatte des zukünftigen Netz-Gerätes seht ihr in Bild 0461.
Über das linke Messinstrument 0 bis 300 V werden wechselweise Anodenspannung und Schirmgitterspannung eingestellt. Hierzu dienen zwei, noch nicht montierte Regler zwischen dem linken und dem mittleren Messinstrument. Die Bedienknöpfe der Regler sind gegen unbeabsichtigtes Verstellen, feststellbar.

Das mittlere Instrument 0 bis 30 V zeigt die Vorspannung des Steuer-Gitters. Sie wird ebenfalls über einen feststellbaren Regler (Montageloch recht neben dem Instrument) eingestellt. Das rechte Messinstrument 0 bis 100 mA dient dem wechselweisen Messen des Anoden- und des Schirmgitter-Stroms.
Die beiden letzten Messinstrumente verfügen über Messbereichs-Umschalter.

Unten seht ihr von links nach rechts die jeweiligen Anschluss-Buchsen:

Anodenspannung + und -, SchirmgitterSpannung + und -, jeweils rot und schwarz.

Die gelbe und die schwarze Anschluss-Buchse sind für die Steuergitter-Spannung + und -.

Links neben den Buchsen befindet sich der Schalter zum Zusammenschalten von Steuergitter-Plus und Masse zur negativen Gitterspannung.
Letztlich die jeweils grün und blauen Buchsen der Heizspannungen. Links der Schalter zur Reihenschaltung zu 12,6 V.

Selbstverständlich sind alle Spannungen auch unabhängig und potentialfrei verfügbar. Die Heizspannungen sind von Wechselstrom auf Gleichstrom um schaltbar.

Bild 0462 zeigt eine Stellprobe der Transformatoren und der Regler-Platinen (...die 0-30V-Platine an der rechten Seitenwand fehlt noch).
Ihr seht, es wird mächtig eng.

Die Zeichnung zeigt den Entwurf der Frontplatte.


Also, so ein langer Beitrag. Ich glaube ich beziehe Prügel; von wem auch immer.

Vermeintlich Schwieriges leicht verständlich machen.

Gruß Georg

Turbo-Georg

Liebe Freunde,
der Sommer hat offensichtlich eine Pause eingelegt; für mich Anlass, mal wieder in die Werkstatt zu gehen. Arbeit gibt es nämlich reichlich und ich bin gegenüber meinen gesteckten Zielen bereits arg im Rückstand.
Aber ich nehme die Sache immer gelassener; es bringt nichts, sich unter Druck zu setzen.

Es ist aber auch schön, wieder einen Baufortschritt zu sehen.

Ich habe über das Wochenende die Träger der Bedienelemente hergestellt und alle Komponenten der Frontplatte zur Probe montiert.
Bei nächster Gelegenheit kann ich nun die Positionen der Transformatoren und Regler-Baugruppen festlegen.
Ich muss in der Rückwand einen kleinen Lüfter unterbringen; auch eine Kaltgeräte-Netzanschlussbuchse mit Sicherungshalter sowie ein Zuluft-Gitter muss noch platziert werden.
Ich rechne nicht mit einer übermäßigen Erwärmung, aber die Kühlkörper der Leistungs-Transistoren sollten schon ausreichend von Luft umströmt werden.
Das Gehäuse wird selbstverständlich neu lackiert; und zwar in einem freundlich hellen ,,Labor"-Grau.
Um eine Beschriftung der Frontplatte werde ich wohl ebenfalls nicht  herum kommen.
Im Augenblick sind zwar die Funktionen der Frontplatten-Komponenten logisch und nachvollziehbar, aber sie geraten nach einiger Zeit des ,,Nicht-Gebrauchs" schnell in Vergessenheit; außerdem muss man auch an die ,,Erben" denken.
Die schmeißen das Gerät in den Müll, weil sie nicht wissen, wie es funktioniert (hi, hi, hi,).

Ich habe bereits einige Versuche mit dem Primer-Transfer-Verfahren unternommen.
Bisher mit mäßigen Erfolg.
Ich habe helle Laser-Transferfolie bestellt und werde demnächst die Versuche fortsetzen.
Wenn alle Stricke reißen, werde ich Decals anfertigen und nach dem Trocknen mit Klarlack übersprühen.

Die Elektronik bereitet mir bestimmt auch noch einige Überraschungen.
Die Regler-Platine 0 – 30V gab es nur als Bausatz. Die Wahrscheinlichkeit, dass mir bei den vielen kleinen 1/10 Watt-Widerständchen mit ihren bunten Ringlein ein Fehler unterlaufen ist, schein ziemlich groß.
Drückt mir die Daumen, dass das Ding funktioniert, sonst beginnt eine üble Fehlersuche oder es fackelt beim ersten Einschalten ab.
 
Ein kleiner Umbau fällt auch an. Das Potentiometer der Spannungs-Regelung muss von der Printplatte zur Frontplatte verlegt werden. Das Potentiometer der Strombegrenzung verbleibt und wird fest auf 200 mA eingestellt.
Der Aufwand bei den beiden 300 V-Reglern ist da schon etwas höher.
Ich muss bei beiden eine Strombegrenzungs-Schaltung nachrüsten, ebenfalls  auf 200 mA begrenzt.
Das ist für den Anoden- bzw. Schirmgitterstrom völlig ausreichend, aber ein Röhren-Experimentier-Netzgerät ganz ohne Strombegrenzung geht gar nicht.

Somit sind alle Spannungs-Ausgänge Kurzschluss fest.

Die beiden Regler sind für Festspannung 300 V ausgelegt. Die Referenzspannung wird von vier hintereinander geschalteten Zener-Dioden 75 V gebildet. Diese Referenzspannung muss ich abgreifen, über ein Potentiometer an der Frontplatte regelbar machen und zum jeweiligen Gate der IRF 840 MOSFET zurück führen.

Trotz Nachrüstungen wird durch die Verwendung von mehr oder weniger fertigen Spannungsreglern die Arbeit sehr erleichtert.
Früher hätte ich den Ehrgeiz entwickelt alles selbst herzustellen;  von der Zeichnung der Schaltpläne bis zum Drucken der Leiterkarten.

Zu den Bildern ist eigentlich nicht viel zu sagen, einen Vorgeschmack habt ihr ja aus dem letzten Beitrag, aber ich weiß, Bilder sind nun mal beliebt, auch aus eigener Erfahrung.

Bilder 0469 und 0471 zeigen die nunmehr voll bestückte Frontplatte.

Die Rückseite der Frontplatte mit den Bedienelemente-Trägern, den Kippschaltern und Anschluss-Buchsen seht ihr in Bild 0476. Die beiden Drehschalter dienen der Mess-Bereichswahl für Spannungs- und Strom-Messung.
Der verfügbare Raum muss optimal genutzt werden. Zur Ermittlung des Raumes  wird die Frontplatte provisorisch in den Gehäuse-Rahmen eingesetzt und es erfolgt eine endgültige Stellprobe der Baugruppen um die Chassis-Maße fest zulegen (Bilder 0477 und 0478).

Die Vorderansicht der Frontplatte im Rahmen zeigt Bild 0480.



Vermeintlich Schwieriges leicht verständlich machen.

Gruß Georg

Turbo-Georg

Liebe Freunde,
Modellbauer achten bekanntlich penibel auf das Wetter.
Ist es zu heiß, wie in den vorigen Wochen, flüchten sie, sofern vorhanden, in den Bastel-Keller.
Wenn es zu kühl ist, empfinden sie es in ihrem Bastel-Keller am angenehmsten.
Ist es dagegen sehr regnerisch und feucht, halten sie sich vorzugsweise im trocknen Klima ihrer Keller-Werkstatt auf; wenn es dagegen sehr trocken ist, ziehen sie sich, häufig mit einer Flasche Bier, in die Kellerräume zurück.
Solltet ihr nach einem geeigneten Geschenk für einen Modellbauer suchen, empfehle ich eine Wetterstation mit Fernanzeige (... für den Keller).

Ich war selbstverständlich wiederum bei ,,jedem Wetter" im Hobby-Keller; wenn auch nur für wenige Stunden.

Dabei ging es um die Gestaltung der Rückwand der Stromversorgung, sowie um Konstruktion und Bau eines Chassis zur Aufnahme der Transformatoren und der Platine des 30-V-Reglers.
Bereits nach einer kurzen Stellprobe stand fest, dass die Unterbringung von drei Transformatoren, wie noch im Bild 0462 vom 06.06. 2023 dargestellt, aus Platzmangel nicht realisierbar war.

Ich hatte ursprünglich die Absicht für jede der drei Versorgungsspannungen einen separaten Transformator einzusetzen;
(... so richtig weiß ich aber auch nicht mehr, was mich dazu bewogen hat.). Bei diesen kleinen Leistungen ist es nämlich durchaus zumutbar, alle Spannungen durch einen Transformator bereit zu stellen; vorausgesetzt er verfügt zur Erhaltung der Potentialfreiheit über entsprechende getrennte Wicklungen.
Solche Spezial-Transformatoren findet man ganz selten oder gar nicht.
Die preiswerten Transformatoren aus alten Röhren-Radios verfügen neben der Wicklung für die Heizspannung (4 bis 12 Volt) in der Regel lediglich über eine weitere Wicklung für die Anodenspannung (250 bis 300 Volt).
Bei Transformatoren aus alten, mit Röhren betriebenen Mess- bzw. Prüfgeräten finden sich hingegen nicht selten mehrere Wicklungen für die unterschiedlichsten Spannungen.

Neben einem Transformator mit Wicklungen für 6,3 V und 250 V, fand ich einen Transformator, der neben den übliche Wicklungen für Anodenspannung (250 V) und Heizspannung (6,3 V), über zwei weitere Wicklungen für je 24 V verfügt.

Diese beiden 24-V-Wicklungen eignen sich hervorragend zur Erzeugung der negativen Gitter-Vorspannung von deutlich unter 50V. Die Anodenspannung und die Schirmgitterspannung werden dann jeweils aus den Hochspannungs-Wicklungen der beiden Transformatoren gewonnen. Die Heizspannungs-Wicklungen werden einzeln, für zweimal 6,3 V oder in Reihe geschaltet, für einmal 12,6 V heran gezogen.


Die beiden Transformatoren werden liegend, mit versenkten Wicklungen montiert, deshalb müssen beim Ersten die, als Füße dienenden Alu-Winkel, entfernt werden und der Zweite erhält zwei neue Löt-Leisten zum Auflegen der fliegenden Anschluss-Drähte des ehemaligen Netzspannungs-Wahl-Schalters.

Der nunmehr gewonnene Platz wird für die liegend montierte Platine des 30V-Reglers benutzt. Über Abstand-Halter kann unter diesem Regler ein PCB-Bord mit Streifenleitern für Sonderschaltungen, wie Strombegrenzung oder Messbereich-Umschaltung unter gebracht werden.

Das Chassis besteht aus 1,5 mm Alu-Blech und wurde auf der Fräsmaschine mit den beiden Öffnungen der Transformatoren-Wicklungen, sowie 6 Lüftungs-Schlitzen versehen.
Die Öffnungen und die Schlitze dienen, wie die offenen Bereiche an den Längsseiten des Chassis, der Verteilung des, von einem 40x40 mm Lüfter in der Rückwand erzeugten Kühl-Luftstroms. Darüber hinaus erhält das Gerätegehäuse am Boden entsprechende Lüftungs-Bohrungen.

Die beiden Seitenträger bestehen aus Alu-Winkel-Profil 10x10x2 und werden mit den vier Tragewinkeln der alten Seitenrahmen verschraubt. Zur Erhöhung der Festigkeit und der Längssteifigkeit wurde ein Querträger, ebenfalls aus Alu-Winkel-Profil 10x10x2, vorgesehen. Die unlösbaren Verbindungen erfolgten in Blindniet-Technik.

Als Nächstes erstelle ich einen Verkabelungsplan, denn durch die räumlichen Gegebenheiten wird die Verkabelung ziemlich komplex.
Vor der Verkabelung werden alle Bau-Komponenten wieder entfernt, um die Rückwand und den Frontplatten-Rahmen zu lackieren und die Frontplatte zu beschriften.

Das Bild 0484 zeigt das Fräsen der Chassis-Platte.
Auf den Bildern 0486 und 0494 seht ihr beide Seiten des fertig gebohrten und genieteten Chassis.
Das Chassis, verschraubt mit den alten Seiten-Rahmen, ist auf den Bildern
0499 und 0500 zu sehen.
Zu erkennen sind auf der Rückwand der Lüfter und die Netz-Anschlussbuchse, sowie die beiden 300-V-Regler-Platinen.
Auf Bild 0500 ist rechts auch der vorläufig montierte 30-V-Regler zu sehen; er wird später erhöht montiert, um darunter eine Platine mit Sonder-Elektronik unter zubringen.

Diesen Bauzustand von unten gesehen, zeigt Bild 0505; ihr erkennt jeweils am unteren Ende der 300-V-Regler die grünen Ein- bzw. Ausgangs-Klemmen der Heiz-Spannungs-Gleichrichtung und Stabilisierung, die durch einen Schalter auf der Frontplatte im Bedarfsfall auf die Anschluss-Buchsen der Heizspannung geschaltet werden.
In der Regel erfolgt die Röhren-Heizung mit Wechselspannung. Bei hochsensiblen Schaltungen bevorzugt man zur Minderung der Störspannung (u.a. Netz-Brummen) allerdings Gleichstrom-Heizung.

Das montierte Gerät zeigen die nächsten drei Bilder; 0506 von hinten, 0508 von oben und 0509 von unten.
Die, zu verbauenden Transformatoren, zeigt Bild 051;
im Gerät, der Transformator für die Schirmgitter-Spannung (UG2), sowie die negative Steuergitter-Spannung (-UG1), mit den noch nicht aufgelegten Drähten der Primär-Wicklung.

Im Vordergrund der Transformator der Anoden-Spannung (UA) mit den noch montierten Alu-Winkeln für stehende Montage.

Wenn das Wetter es erlaubt (hi, hi, hi), gehe ich wieder in den Keller
Sie dürfen diesen Dateianhang nicht ansehen.
Vermeintlich Schwieriges leicht verständlich machen.

Gruß Georg

t-geronimo

Wie beim wandern: es gibt kein schlechtes Wetter. Höchstens schlechte Kleidung.  :-D
Gruß, Thorsten

"There is every possibility that things are going to change completely."
(Captain Tennant, HMS Repulse, 09.12.1941)

Forum MarineArchiv / Historisches MarineArchiv

Turbo-Georg

Hi, Thorsten.
Wenn ich in den Bastelkeller gehe, ziehe ich immer meine "Sonntagssachen" an, da ich sonst nirgends mehr wohin gehe.
Vermeintlich Schwieriges leicht verständlich machen.

Gruß Georg

Turbo-Georg

Liebe Freunde,
bevor ich einem Wetter-Trauma verfalle, restauriere und repariere ich, mal wieder ,,zwischendurch", den Dachbodenfund eines Freundes.
Es handelt sich um einen

Mende, 8-Kreis-Super von 1951.

Das Gerät ist für die Nachrüstung eines UKW-Tuners vorbereitet, diese Nachrüstung wurde allerdings nie ausgeführt.
Obwohl es Ehrensache ist, die Bereiche Lang-, Mittel- und Kurzwelle wieder in Funktion zu setzen, wird man da kaum noch etwas hören.
Bekanntlich haben alle Sender mit AM den Betrieb eingestellt. Vielleicht wird man während der Nacht oder in den Morgenstunden auf Kurzwelle ein paar Telegrafie-,,Maschinen"-Sender hören, aber wer tut sich das an (... ich! z.B.).
Ich werde ein modernes  UKW-Modul einbauen.
Diese Teile werden, statt mit einem Dreh-Kondensator, nur noch mit einem Potentiometer abgestimmt. (... Spannungs-gesteuerte Kapazitäts-Variations-Dioden.)

Ich werde ein 10-Gang-Präzisions-Potentiometer so mit dem Skalen-Antrieb verbinden, dass die Abstimmung über den alten Front-Bedienknopf erfolgt und auch der UKW-Teil der alte Skala (78 bis 108 MHz) benutzt werden kann.
Das ,,Magische Auge", in Form einer Abstimmanzeige-Röhre EM 4, wird auch wieder in Funktion sein; aber ohne einen Sender  wird es kaum Aktion zeigen.
Ich werde es statt mit der Regelspannung des AM-Teils, mit dem NF-Ausgang des UKW-Teils verbinden; es wird dann, wie eine alte Licht-Orgel, im Rhythmus von Sprache und Musik springen.
Wie das Foto zeigt, habe ich beim Geräte-Chassis den Staub von 70 Jahren entfernt und es mit Isopropanol gereinigt.
Das Bakelit-Gehäuse werde ich mit der Poliermaschine auf Hochglanz bringen, die goldenen Ziersteifen mit Bronze nach ziehen und dem Lautsprecher eine neue Bespannung spendieren.
Mein Freund freut sich schon, auf ein schönes, nostalgisches Küchen-Radio.

Vermeintlich Schwieriges leicht verständlich machen.

Gruß Georg

Turbo-Georg

LiebeFreunde,
ihr erinnert euch bestimmt, dass ich am Ende des Beitrags #61 vom 15.12.2022 mein Bedauern darüber ausdrückte, für mein HF-Milivoltmeter nicht zu einer verlässlichen Eichung mit HF-Spannungen deutlich über 200 MHz zu kommen.

Auszug:
Wie ich allerdings zu einer verlässlichen Eichung mit HF-Spannungen (... am liebsten > 300 MHz.) komme, weiß ich noch nicht.
HF-Generator und Oszillograph sind zu ungenau und mein Multimeter geht gar nur bis 500 kHz.


Ich bemühe mich, mir kein relevantes Ebay-Angebot entgehen zu lassen. Ich habe deshalb einige Suchbegriffe gespeichert, in der Hoffnung irgendwann über ein entsprechendes Angebot informiert zu werden.
Am 14.05. 2023 war es mal wieder soweit. Unter dem vielen Müll, der mir unter dem Suchbegriff ,,Eich-Generator" präsentiert wurde, war ein Angebot, das meinen Puls in die Höhe schießen lies.

Ein Eich-Generator, Typ GM 300 der Fa. Plisch in Viernheim.

In Ermanglung einer geeigneten Möglichkeit zur Funktionsprüfung hat der Anbieter das gebrauchte Gerät zur ,,Ersatzteil Entnahme" ausgeschrieben.
Die Bilder ließen deutliche Gebrauchsspuren erkennen. Die starken Schäden am Hammerschlag-Lack gingen weit darüber hinaus, was man an einem solchen Präzisions-Messgerät üblicher Weise vorfinden würde. Wer weiß wo das Gerät in den 66 Jahren seines Lebens überall herum geflogen ist. Wertschätzung sieht jedenfalls anders aus.
Aber die qualitativ hochwertige und robuste Ausführung der Produkte der Fa. Plisch ist sprichwörtlich. Ich habe als junger Labor-Ingenieur damit gearbeitet.

Mit weiteren drei Bewerbern habe Ich mich an der Versteigerung beteiligt. Mein Angebot habe ich 10 Sekunden vor Ablauf abgegeben, um möglichst nicht mehr überboten zu werden. Wie ihr dem Bild 0526 entnehmen könnt, habe ich für € 26,50 den Zuschlag erhalten.
Hinzu kommen allerdings € 10,00 für Fracht und Verpackung.
Das Gerät ist für seine Größe unvermutet schwer, was auf die solide Ausführung zurück zu führen ist.
Alles ist mit starkem Blech gekapselt, alle Leitungen in Panzerohr mit Rohrverschraubungen, also alle erdenklichen Maßnahmen, um das Gerät ,,HF-Dicht" zu machen. HF-dicht heißt, dass keinerlei vagabundierende HF-Strahlung die Mess-Ergebnisse verfälschen kann.
Selbst die etwas in die Jahre gekommene HF-Front-Buchse der Bauform ,,N"  werde ich nicht gegen eine geläufigere Buchse SMA oder gar BNC austauschen; sie genügen mit ihren offenen Bauweisen nicht den oben angeführten Anforderungen.
Ich werde stattdessen einen Adapter von ,,N" auf ,,BNC" verwenden, um nicht meine ganzen Mess-Kabel austauschen zu müssen bzw. mir zusätzliche zu kaufen.

Das Gerät steht seit Mitte Mai in der Ecke, da ich zu viele andere Sachen um die Ohren hatte.
Erst die Restaurierung des Radios vom Dachboden, ließ die präzise HF-Spannungsmessung wünschenswert erscheinen. Also den Eichgenerator über ein altes Heißgeräte-Netzkabel, wie von Omas Bügeleisen, mit dem Netz verbunden und eingeschaltet.
Was soll ich sagen, nach einigen Sekunden Anheiz-Zeit stieg der HF-Pegel weit über den benötigten Wert (...roter Strich bei 30µA am Messinstrument.) hinaus. Den Rest übernimmt ein Abschwächer 0 bis 60 db mit Feintrieb-Skala von Wandel & Goldermann. (... siehe Bild 0526).
Das HF-Millivoltmeter habe ich provisorisch mit 100 mV auf der alten Skala geeicht,
um erst einmal damit arbeiten zu können.
Bei nächster Gelegenheit werde ich die drei Eich-Kurven aufnehmen und eine neue Skala anfertigen.

Ich bin immer noch überwältigt von der Tatsache, für insgesamt € 36,50 so ein fantastisches Präzisions-Gerät erworben zu haben.
Zugegeben, das Risiko war gering. Hätte es nicht funktioniert, hätte ich eine große Skala mit Zweigang-Antrieb, einen HF-Abschwächer, ein 50 µA-Messinstrument und noch einige andere wertvolle Teile erworben.

Meine Mutter sagte bei ähnlichen Anlässen immer, ich sei schließlich ein Sonntags-Kind.

Vermeintlich Schwieriges leicht verständlich machen.

Gruß Georg

t-geronimo

Bei dir bin ich von ganz anderen Tatsachen überwältigt.  :zz:
Gruß, Thorsten

"There is every possibility that things are going to change completely."
(Captain Tennant, HMS Repulse, 09.12.1941)

Forum MarineArchiv / Historisches MarineArchiv

Turbo-Georg

Ach Thorsten, ich weiß gar nicht, wovon du sprichst. ( :-D  :-D  :-D ... hi, hi, hi!)
Vermeintlich Schwieriges leicht verständlich machen.

Gruß Georg

Turbo-Georg

#87
Liebe Freunde,
ich kann mich bekanntlich über Arbeit nicht beklagen.
Im Gegenteil, die Zeit wird vermutlich nicht reichen, um alles abzuarbeiten, was ich noch vorhabe.
Dennoch soll man die Gelegenheit beim Schopfe packen, wenn sie sich bietet.
Und ich habe mal wieder eine beim Schopfe gepackt.
Und zwar in Form eines Nato-Kurzwellen-Empfängers von Telefunken.

Nicht nur, dass ich ein Faible für Kurzwellen-Empfänger empfinde, nein er stammt von Telefunken, meiner ersten und letzten Firma, in der ich mehrere Jahrzehnte tätig war. Ich war immer bei der gleichen Firma, obwohl sie im Laufe der Zeit ständig neue Namen bekam.

Aus Telefunken wurde durch  Fusion AEG-Telefunken, nach Übernahme durch Daimler wurden wir AEG-Olympia und nach der Zerschlagung erfolgten die Übernahmen durch MATRA  und die DASA (Daimler-Benz Aerospace).
Da stieg ich allerdings aus; man muss ja schließlich nicht jeden Unfug mit machen.

Telefunken war eine Weltfirma auf dem Gebiet der drahtlosen Nachrichten-Übertragung und wurde durch Banken und ahnungslose ,,Autobauer" kaputt gemacht.
https://de.wikipedia.org/wiki/Telefunken

Der Kurzwellen-Empfänger RT 77 ist Teil des ersten, in der NATO eingeführten  Kurzwellenfunkgerätes GRC 9.
In den späten 40ern und bis zum Ende der 50ern verwendet kam es auch im Korea-Krieg zum Einsatz.
GRC 9 war sehr beliebt und wurde von mehren Ländern, teils unter anderen Bezeichnungen in Lizenz gefertigt.
GRC 9 wurde mit allen möglichen Generatoren oder aus den Fahrzeug-Bordnetzen betrieben.
GRC 9 ist kein Transceiver; es bestand getrennt aus Sender und Empfänger.
 
Vorwiegend für den  tragbaren oder mobilen Einsatz vorgesehen, ist der Empfänger mit Batterie-Röhren (Heizung: 1,4 V, direkt), vergleichbar mit der kompatiblen D-Serie, bestückt.


Der Empfangsbereich geht von 2 MHz bis 12 MHz, unterteilt in drei Bereiche.
Er ist im Gegensatz zu sonstigen kommerziellen Empfängern (bis zu 50 kg) klein, kompakt und vergleichsweise leicht.
Während ein komplettes GRC 9 bis zu € 1000.- kosten kann, habe ich den einzelnen Empfänger für € 50.- plus Verpackung erworben.

Nach den Grundsatz ,,nice to have", kommt er ins Regal und irgendwann werde ich ein Netzgerät zur Versorgung mit Anodenspannung 105 V und Heizspannung 1,4 V DC bauen. Vorher werde ich ihn allerdings testen und ggf. mit neuen Röhren bestücken.

Ich glaube die Bilder sprechen für sich und bedürfen keiner Kommentierung.
Vermeintlich Schwieriges leicht verständlich machen.

Gruß Georg

Turbo-Georg

Liebe Freunde,
dass war ja wohl ein Sommer; Grillen und bis tief in die Nacht draußen sitzen oder einfach nur Nichts tun.
Ich hoffe ihr habt ihn auch genossen?

Ich bin jedenfalls nur gelegentlich im Elektronik-Labor gewesen. Trotzdem meine ich, dass es Zeit ist, über irgendwelche Fortschritte zu berichten.

Ich habe mich über den Dachbodenfund meines Freundes hergemacht; die Restauration eines Radios, wie im Beitrag vom 03.08.2023 berichtet.

Zuerst musste ich mit Mechanik befassen.
Der vorgesehene, neue UKW-Teil wird nicht wie zu alten Zeiten mit einem Drehkondensator abgestimmt, sondern über eine Kapazitäts-Variations-Diode, dass ist ein Halbleiter, ähnlich einem Transistor mit drei Anschluss-Beinchen.
Zur Funktion: Legt mein eine Gleichspannung an, ändert sich die Kapazität zwischen den beiden anderen Anschlüssen. Diesen Effekt nutzt man in einem Schwingkreis zur Sender-Abstimmung.
Damit diese Angelegenheit nicht zu fummelig wird, empfiehlt sich der Einsatz eines 10-Gang-Potentiometers.
Das bedeutet, dass statt eines normalen Potentiometers mit 270° einer Umdrehung, ein Potentiometer mit 10 Umdrehungen zum Einsatz kommt; hierdurch wird die Einstellung gespreizt und  die Sendereinstellung erleichtert.

Aber statt einer separaten Einstellung bei UKW-Empfang, wollte ich, dass der Einstell-Knopf für L-M-K auch für den UKW-Bereich benutzt wird.
Für L-M-K wird ein Antrieb mit Skalenseil benutzt.
Den Antrieb des UKW-Bereichs in diesen Seilantrieb zu integrieren, wäre nicht nur schwierig sondern auch riskant.
Ich habe mich daher für einen Zahnrad-Antrieb entschieden.

Ich habe zuerst die Anzahl der Bedienknopf-Umdrehungen von Skalenende zu Skalenende ermittelt und Zahnräder mit entsprechendem Übersetzungsverhältnis zum Antrieb des 10-Gang-Potentiometers bestellt. Die Zahnräder haben Bohrungen von 6 mm ∅ und Naben mit Madenschrauben.

Nachdem ich eine Achssicherung entfernt habe, konnte ich die Antriebsachse vorsichtig zurück ziehen und mit dem kleineren Zahnrad (30 Zähne) versehen (Bild 0537).
Als nächstes habe ich einen Haltewinkel für das 10-Gang-Poti hergestellt und mit Blindnieten am Chassis befestigt.
Nach der Montage des Potis mit dem größeren Zahnrad (46 Zähne) wurden die Zahnräder so ausgerichtet, dass das jeweilige Skalenende mit dem linken bzw. dem rechten Anschlag des Potis übereinstimmt (Bilder 0538, 0540 und 0541).

Mit etwas Sorgfalt wurde die Platine des UKW-Empfänger-Bausatzes bestückt und so modifiziert, dass er sowohl über ein abgesetztes Poti abgestimmt, als auch in die Schaltung des L-M-K-Teils des Radios integriert werden kann.

Aus einem Stück Lochrasterplatte habe ich eine Zwischenplatte hergestellt, die einerseits den UKW-Teil und anderseits die Stromversorgung aufnimmt.
Ein alter Trafo-Rahmen wurde zur Halterung umfunktioniert und an einer geeigneten Stelle auf das Chassis geschraubt (Bild 0548).
Die Versorgungsspannung von 9V Gleichspannung wird aus der Röhren-Heizspannung von ca. 6,3V Wechselspannung gewonnen.
Die Bilder 0556 und 0558 zeigen den montierten UKW-Teil; oberhalb seht ihr den Brückengleichrichter und die Elkos der Stromversorgung.
Links seht ihr das Anschlusskabel des Abstimm-Drehkos, oben die Zuleitung der 6,3V. Rechts der Antennenanschluss (blau) und rechts unten das abgeschirmte Kabel (gelb) des NF-Ausgangs  zum vorbereiteten Anschluss am Bereichsschalters.

Ein zum Teil gebrauchter Röhrensatz hat knapp € 50,- gekostet.
Ich habe ,,zähneknirschend" für € 60,- eine neue Abstimmanzeige (Magisches Auge) beschafft und auch den Lautsprecher neu bespannt (Bild 0562).

Wie sich allerdings herausstellte ist der aus den 50zigern des letzten Jahrhunderts stammende Original-Lautsprecher mit der Dynamik des UKW-Empfanges überfordert; besonders bei gar nicht besonders weit aufgedrehter Lautstärke ,,scheppern" die Bässe schon mächtig.
Ich habe im Internet einen günstigen (€ 11,-) modernen Breitband-Lautsprecher von 180 mm ∅ gefunden; den werde ich nächste Woche einbauen.
Übrigens: Die Empfindlichkeit des UKW-Empfängers ist ganz erstaunlich. Mit einem 60 cm langen Messkabel als Antenne, empfange ich etwa ein Dutzend Sender.
Der neue Röhrensatz macht sich erwartungsgemäß in den Abendstunden beim Empfang auf Kurzwelle positiv bemerkbar. Auf Lang- bzw. Mittelwelle ist mangels Sender das Ergebnis mehr als mäßig.
Ich gehe davon aus, dass das Radio mit einer vernünftigen Antenne den ganzen Tag auf UKW, wie ein Baustellenradio, in der Küche vor sich hin ,,nudeln" wird.

Vermeintlich Schwieriges leicht verständlich machen.

Gruß Georg

Turbo-Georg

Liebe Freunde,
bei mir wird mitunter auch mal etwas fertig.

Nachdem ich mich dazu entschlossen habe, den alten Lautsprecher raus zu schmeißen, habe ich ihn, wie angekündigt, eingebaut.
Der Ausgangsübertrager war ursprünglich auf dem Chassis des alten Lautsprechers montiert; ich musste also einen neuen Platz finden.
Viel Wahlmöglichkeit bezüglich der Unterbringung gab es allerdings nicht.
Ich habe ihn letztendlich mit Hilfe von M4-Abstandhülsen auf der Schallwand neben dem Lautsprecher untergebracht.

Bild 0568 zeigt die Schallwand mit dem neuen Lautsprecher und dem Ausgangsübertrager. Rechts seht ihr den alten Lautsprecher mit der Konsole des Übertragers.

Das frei in der ,,Gegend" hängende Potentiometer bildet mit dem Kondensator einen einfachen Klangregler und wird direkt an der linken Gehäusewand montiert.

Bild 0571 zeigt die montierte Schallwand. 

Das komplett montierte Radio-Chassis seht ihr letztlich in den Bildern 0574  und 0575 von vorn bzw. von hinten.

Die Rückwand habe ich  extra für euch weg gelassen.

In den nächsten Tagen erfolgt ,,bei Champagner, Ballett und Feuerwerk" die Übergabe an meinen Freund.
Vermeintlich Schwieriges leicht verständlich machen.

Gruß Georg

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