Low Background Steel?

Begonnen von oldenburger67, 09 Dezember 2019, 20:31:08

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oldenburger67

Hallo maritimes Forum,

okay, heute ist mein unheimlicher Fragetag.
Aber wie heisst es schon im Refrain der Sesamstrasse -...Wer nicht fragt bleibt dumm... :-D :-D :-D

Nun aber zu meiner Frage, unlängst las ich einen Artikel über den Verbleib der Wracks der Schlacht in der Javasee!
https://www.theguardian.com/world/2018/feb/28/bones-mass-grave-british-war-wrecks-java-indonesia

Nun ist die tragische Geschichte um die Schlacht und den Verbleib der Wracks der Javasee hinlänglich bekannt.
Im Hinblick auf die Wracks wurde erwähnt, dass deren Stahl gerne Verwendung fand, da es sich hierbei um sog. "Low Background Steel" handelt.
Es wurde explizit erwähnt dass damit Material gemeint sei, dass vor der Atombombe verarbeitet wurde.

Ich muss ganz ehrlich sagen, dass ich nicht genau verstehe wie das gemeint ist. Schließlich wird ja auch heute noch Eisenerz gefördert und zu Stahl verarbeitet, und das ist ja auch nicht verstrahlt .....Oder?????

mfg
Thomas

Matrose71

Salve,

ich würde da mal nicht zu viel hinein interpretieren. Was aber klar ist, das Kriegschiffe teilweise oder je nach Entwicklungsgrad der Räuber aus hochlegiertem Stahl bestehen. Schiffsbaustahl ST52 ist zwar m.M. nach nicht der absolute Brüller, aber für Jemanden aus Indonesien wohl wertvoll, darüber hinaus gab es natürlich jede Menge hochlegierten homogenen Stahl, der als Schutzpanzer der Kriegsschiffe (Kreuzer) diente.
Was das allerdings mit der Atombombe zu tun hat erschließt sich wohl nur dem Artikelschreiber. Selbstverständlich ist es auch heute möglich hochlegierten homogenen oder auch zementierten Stahl herzustellen.
Viele Grüße

Carsten

Spee

Servus,

ich zitiere mal kurz Wiki:

Beginnend mit dem Trinity-Test und den Atombombenabwürfen auf Hiroshima und Nagasaki und als Folge der Kernwaffentests während der ersten Jahre des Kalten Kriegs stieg die Strahlenexposition weltweit an.

Da Stahl unter Verwendung von Frischluft erzeugt wird, ist heute hergestellter Stahl durch Radionuklide kontaminiert. Stahl, der vor 1945 hergestellt wurde, ist frei von dieser Kontaminierung. Man verwendet ihn in Geräten für genaue Messungen von Radionukliden.
Servus

Thomas

Suicide Is Not a War-Winning Strategy

Matrose71

Danke Spee,

wieder etwas gelernt, ich hätte nicht gedacht, dass das immer noch Auswirkungen hat.
Viele Grüße

Carsten

Spee

Bin auch erst durch Scapa Flow und die Verwertung der deutschen Schiffe darauf gekommen.

Und wegen "Lernen" sind wir ja auch hier. Also immer wieder gern  :-)
Servus

Thomas

Suicide Is Not a War-Winning Strategy

ufo

Genau damit haengts zusammen.

Die Atombombenabwuerfe und die Versuche nach 1945 haben eine anfangs recht erhebliche Reststrahlung in der Atmosphaere gelassen. Metallverhuettung braucht Aussenluft und damit verunreinigt man bei der Herstellung auch jetzt noch alle hergestellten Metalle – wobei – es gibt geschlossene Kreislaeufe zur Metallverhuettung aber die sind abartig teuer und nur in relativ kleinem Rahmen nutzbar.

Gibt aber noch weitere drollige Gruende:

Man ging aber auch in den fuenfziger und sechziger Jahren einfach hemmungsloser mit Radionukleiden um. Irgendwer hatte mal die pfiffige Idee, dass man Kobalt in die Beschichtung von Stahloefen packen kann. So konnte man einfach mit Geigerzaehlern messen, wann die Beschichtung der Hochoefen runtergebrannt war ohne dafuer den Ofen runterfahren und die Beschichtung mechanisch untersuchen zu muessen. Einfach und genial aber es laesst natuerlich Reststrahlung im mit Kobalt verunreinigten Stahl. Und weil man Stahl nicht wegschmeisst geistert fuenfziger und sechziger Jahre Stahl natuerlich durch alle moeglichen Recyclingwege. 

Ob man da Gabeln draus macht oder Hutschmuck – das macht nix aber fuer Praezisionsinstrumente braucht man tatsaechlich Metalle von vor 1945. Neben Stahl ist ironischerweise unverstrahltes Blei das andere klassische Mangelmetal in der Detektorherstellung. Nuetzt einem ja nix eine Abschirmung zu bauen, die dann selber strahlt.

Ufo

oldenburger67

Hallo Ihr,

vielen Dank für  die rasche Antwort!
Ich zitiere Carsten, wieder was gelernt!

Ich bedanke mich

Thomas

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