ASA-Datensatz: 03014

[Urs Heßling]

moin,

die Position 69.58 N  21.03 O kann richtig sein, wäre aber für ein Schiff dieser Größe (7863 BRT) fragwürdig (beachte die auf dem Kartenausschnitt sichtbaren Schiffahrtslinien)
Kann das noch einmal überprüft werden ?

Gruß, Urs

[TW]

Danke Urs.
Überprüfung ist gar nicht so einfach. Im KTB SKL ist keine Position und keine Geleitsicherung angegeben.
Laut ASA wurde Moltefels wenige Tage zuvor, am 2.2.43, auf dem Weg nach Kirkenes von SC-402 im Varangerfjord angegriffen. Dort wurde sie gesichert von V 5910, V 5907, V 6112, R 56, R 154, R 161. Ich werde mal sehen, ob diese Escorts auch für den Rückmarsch zur Verfügung standen.
Bis denn ..., Thomas

[TW]

KTB 61. V-Flottille (Rolle 3790, Scan 580):
15.02.43 01.42 Kirkenes: V 6112 mit [...] M 321 als Geleitführer, UJ 1102, 1111 mit D. Moltkefels und LAZ Fasan nach Westen ausgelaufen.

15.02.43 05.35 U-Jäger wegen Masch.schaden entlassen.
15.02.43 08.50 V 6112 kann wegen Wetterlage Marschfahrt (11 kn) nicht halten und wird entlassen.

Bleibt nur noch M 321.

[TW]

KTB 22. M-Flottille (Rolle 3174, Scan 565)
16.02.1943 05.50 Punkt Rot 56 Moltkefels vom M 321 und M 303 nach Alta entlassen.
17.02.1943 Tromsö M 321 und 303 melden keine besonderen Vorkommnisse.
18.02.1943 Tromsö M 321 und 303 abgelegt zur Minensuche gem. Anordnung Adm. Polarküste:
- "Auslaufen nach Maursund mit Gerät. Nach Rücksprache mit Moltefels Ort der Detonation in 1000 Meter Breite nachprüfen."
- "Lage der Unfallstelle wird mit 69°58'N 21°03'O angegeben".

Viele Grüße, Thomas

[TW]

Ich frage mich, ob "Moltkefels" tatsächlich eine so uralte Mine (K-1 vom 6. April 1942) zur Detonation brachte, wie in ASA behauptet wird.
Zur Minenlage heißt es nur: Kvaenangenfjord.

In Wiki gibt es diesen Eintrag: https://de.wikipedia.org/wiki/Kv%C3%A6nangen_(Fjord): 70°08'N 21°07'O

Am 15. Dezember 1942 legte K-1 20 Minen im Rolvsöysund: https://www.getamap.net/maps/norway/finnmark/_rolvsoysundet/
Danach liegen diese Minen im Umkreis von 70°54'N 24°10'O. Also ist die Wahrscheinlichkeit, dass es eine Mine aus dem Kvaenagenfjord war, meines Erachtens größer.

Gruß, Thomas

[Urs Heßling]

moin, Thomas,

Danke   für Deine umfangreichen Nachrecherchen

Gruß, Urs

[igor]

Mines of K-1, 6.4.42 - 5 mines on east entrance of Maursund, 69.58 N - 21.05 E/69.58,7 N - 21.04 E. There was another bank with 5 mines in 70.05,1 N - 20.59,2 E/70.06 N - 20.58 E, there KURZSEE sunk 8.4.42

[TW]

Vielen herzlichen Dank für die Konkretisierung, Igor 
Ich habe es in  vermerkt: https://historisches-marinearchiv.de/projekte/asa/ausgabe.php?where_value=178

Dear Igor,
Many years ago you have told me, how many mines had been found and blasted by the Germans. In this case only one mine was cleared away on April 12th, 1942. Would you please tell me, which vessel had been successful in this case?

Lieber Igor,
Vor Jahren hattest Du mir für etliche Sperren mitgeteilt, wie viele Minen von Deutschen gefunden und geräumt wurden. In diesem Falle wurde am 12.4.42 nur eine einzelne Mine geräumt.

Vielleicht weißt Du, dass ich im HMA auch die Datenbank "Minenabwehrschiffe" erstelle.
Ich habe einmal versucht, mit Hilfe dieser Datenbank die betr. Räumfahrzeuge zu finden. Leider ist das nur zu einem kleinen Teil gelungen (was natürlich meine eigene Arbeit in ein kritisches Licht stellt).

Nun gab es außer den regulären Minensuch- und Räumfahrzeugen (bei den so genannten M- und R-Flottillen) auch viele Räumverbände bei den Hafenschutz- und Vorpostenverbänden. Die alle sind in der Minenabwehr-Datenbank nicht erfasst. Vielleicht handelt es sich auch in diesem Fall, dem Räumerfolg vom 12.4.42, um so ein unentdecktes Räumfahrzeug. Kannst Du mir verraten, wer die Mine geräumt hat ?

Ich würde dann einmal der Frage nachgehen, warum es bei der einen Mine blieb und die anderen 4 Minen unentdeckt blieben. Vielen Dank für Deine große Hilfe.

Herzliche Grüße,
Thomas

[igor]

This was R.54 (12.4.42). Other sweeps found no mines. 3 more can be defective or explode after laying.

[TW]

This was R.54 (12.4.42). Other sweeps found no mines. 3 more can be defective or explode after laying.

Vielen Dank, Igor.
Der Minenfund ist im Datensatz R 54 tatsächlich verzeichnet.
Es gab sogar eine ausgedehnte Minensuche im Kvaenangenford vom 11.-17.April.42.
Hatte man eine U-Boot-Aktivität festgestellt? Zu dieser Frage geben zwei Anlagen Aufschluss.
Endlich komme ich ganz nahe an die Sachverhalte heran, die mich bei der Beschäftigung mit Minensuchern wirklich interessieren.
Schönen Sonntag, Thomas