Autobahnbrücke in Baltimore nach Schiffskollision eingestürzt

Begonnen von Matrose71, 26 März 2024, 09:47:42

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Urs Heßling

moin,

Zitat von: ods am 28 März 2024, 17:19:24Neben den angeführten möglichen Gründen, sollte m.E. auch Folgendes bedacht werden: Besetzung der Back mit ausreichend und qualifiziertem Personal?, eventueller Ausfall der Oberdecksbeleuchtung?, Hektik und sich aufbauender Druck?, Verständigungsprobleme Brücke-Back?.....

Und um mal kleinlich zu sein, nicht der Anker trägt, sondern die Kette. Bei ca. 15m Wassertiefe, nach alter Regel min. 2-3 Kettenlängen stecken. Bei einem Schiff dieser Größenordnung mit ca. 8kn Fahrt dürfte ein Aufstoppen auf kurze Distanz oder zumindest eine wesentliche Verminderung der Fahrt kaum möglich sein.

Abschließend gilt augenscheinlich noch immer: die besten Kapitäne stehen auf der Pier.  :laugh:
stimmt, auch der letzte Satz :TU:)

Ich frage mich, ob es möglich wäre, daß ein Schiffsautomatiksystem ein Fallen des Ankers bei dieser Geschwindigkeit aufgrund der einprogrammierten Algorithmen verhindert hat ...

Gruß, Urs
"History will tell lies, Sir, as usual" - General "Gentleman Johnny" Burgoyne zu seiner Niederlage bei Saratoga 1777 im Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg - nicht in Wirklichkeit, aber in George Bernard Shaw`s Bühnenstück "The Devil`s Disciple"

Big A

#16
@ ods
War bei Harald Fock auf der Burg auch immer eine Frage im Leistungsnachweis: "Warum nimmt man bei Ankern keinen korrosionsbeständigen Kunststoff als Kette?" :-D

Zitatstimmt, auch der letzte Satz

Wie wahr :MG:

Und möglichst ohne gesicherte Erkenntnisse beurteilen...

"Monday morning quaterbacking"

Axel
Weapons are no good unless there are guts on both sides of the bayonet.
(Gen. Walter Kruger, 6th Army)

Real men don't need experts to tell them whose asses to kick.

Wiking

Hatte Gestern einen schönen Tag beim Besuch eines interessanten Museum..... :O/Y

https://www.erdoelmuseum.de/  wer mal in der Gegend ist, ein Besuch lohnt.

Nun zur Beschreibung ,,Notankern" auf die ich hingewiesen hatte. https://forum-schiff.de/phpBB3/viewtopic.php?p=210347&sid=85ffeaca7cf5ac84b21b7eb9ae555a1f#p210347 ....

Zitat...Richtig ist, den Anker fallen zu lassen und gleich die Bremse wieder voll anzuziehen (und dann von der Back zu verschwinden).Bis dahin sind vielleicht zwei bis fünf Kettenlängen (ca.je 25Meter, jedes Schiff hat etwa 10 Längen pro Seite, mal mehr, selten weniger). Wenn dann der Anker mitschleift, wird das Schiff gebremst. Hält er irgendwo fest, springt die Kette erst mal über das Spill und bremst so, bis die Kette ganz ausgelaufen ist. Dann ist die Auslaufgeschwindigkeit der Kette nicht mehr so hoch und vielleicht hält sogar der Sliphaken/bolzen dann noch oder die Kette bricht. Auf jeden Fall wurde das Schiff so bestmöglich per Anker gebremst. Mehr ist damit nicht zu machen, aber vielleicht sind das die entscheidenden Zentimeter. Am besten auch beide Anker. Die Spills sind danach sowieso kaputt....Zitat Ende.

Das scheint mir eine Möglichkeit gewesen zu sein die man auf der Dali noch versucht hat.
Wie auch immer, das Unglück wird wie im Fall der Exxon Valdez dazu führen ähnliches in Zukunft möglichst auszuschießen. In diesem Fall hätte eventuell schon die Begleitung der Schlepper bis zum passieren der Brücke geholfen, sie wurden aber gleich nach dem ablegen entlassen.

Wie sich das Unglück in Baltimore auch schon auf Bremerhaven auswirkt.
https://www.butenunbinnen.de/nachrichten/baltimore-bruecke-einsturz-auswirkungen-bremerhaven-100.html

Wiking :MG:

t-geronimo

Gruß, Thorsten

"There is every possibility that things are going to change completely."
(Captain Tennant, HMS Repulse, 09.12.1941)

Forum MarineArchiv / Historisches MarineArchiv

Urs Heßling

Zitat von: Wiking am 29 März 2024, 08:39:45Hatte Gestern einen schönen Tag beim Besuch eines interessanten Museum..... :O/Y
https://www.erdoelmuseum.de/  wer mal in der Gegend ist, ein Besuch lohnt.
siehe Wietze-Museum

Zitat von: Wiking am 29 März 2024, 08:39:45Zitat...Richtig ist, den Anker fallen zu lassen und gleich die Bremse wieder voll anzuziehen (und dann von der Back zu verschwinden).Bis dahin sind vielleicht zwei bis fünf Kettenlängen (ca.je 25Meter, jedes Schiff hat etwa 10 Längen pro Seite, mal mehr, selten weniger). .Zitat Ende.
Ich bleibe dabei, Satz 1 und Satz 2 scheinen sich - aus meiner Erfahrung heraus - zu widersprechen

Gruß, Urs
"History will tell lies, Sir, as usual" - General "Gentleman Johnny" Burgoyne zu seiner Niederlage bei Saratoga 1777 im Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg - nicht in Wirklichkeit, aber in George Bernard Shaw`s Bühnenstück "The Devil`s Disciple"

Big A

ZitatIch bleibe dabei, Satz 1 und Satz 2 scheinen sich - aus meiner Erfahrung heraus - zu widersprechen
"Bis repetas non semper placuit deos"
Nur weil es in einem anderen Forum steht wird es durch Wiederholungen auch nicht richtiger.

Und nochmal:
ZitatWenn das Schiff (117.000 tdw) tatsächlich schon 8 Knoten lief 
... und wenn, wie vorgeschrieben, überhaupt der Anker "klar zum Fallen" war 

was hätte es bringen können?

Stimme @Q zu, keine Fahrtverringerung feststellbar, auch keine signifikante Kursänderung

Axel
Weapons are no good unless there are guts on both sides of the bayonet.
(Gen. Walter Kruger, 6th Army)

Real men don't need experts to tell them whose asses to kick.

Wiking

Stimme @Q zu, keine Fahrtverringerung feststellbar

Zitat von: Wiking am 27 März 2024, 15:13:49Hier der Hergang.....
https://www.youtube.com/watch?v=sBuUyleOrdk&t=64s
In Zukunft wird man die Schlepper wohl erst nach passieren der Brücke entlassen.


Wiking :MG:


Den Schieberegler auf Anfang und dann einfach mal genau hinschauen.

Wiking :MG:

Big A

Hätte schreiben sollen " signifikant" auch bei Fahränderung, die Kollision war unausweichlich.
Ob nun 8,5 oder 6,7 kts ist für das tragische Resultat akademisch.

Hatte selbst als WO auf F 122 im Fahrwasser auslaufend WHV Abschaltung des Fahrcomputers, der Antrieb ging in 'neutral' und schon rauschte das Schiff bedrohlich nahe an Rand des Fahrwassers.
Die Vorwärtsbewegung ohne Antrieb bei einer "leichten" Fregatte aus ca. 10 kts Fahrt war schon beachtlich. Umso größer dürfte der Effekt auf diesem Schiff gewesen sein

ZitatDen Schieberegler auf Anfang und dann einfach mal genau hinschauen.

Danke für die überaus freundliche Belehrung.

Axel
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Real men don't need experts to tell them whose asses to kick.

Wiking

Zitat von: Big A am 29 März 2024, 15:00:16Danke für die überaus freundliche Belehrung.

Axel

Mach ich doch gerne..... :O/Y

Ob nun 8,5 oder 6,7 kts ist für das tragische Resultat akademisch.

Nicht ganz, um 1:27 Uhr und 25 Sekunden meldete der Schiffslotse: Die "Dali" habe einen Stromausfall und steuere direkt auf die Brücke zu.
Um ungefähr 1:29 Uhr rammte das Containerschiff trotzdem einen Stützpfeiler der Brücke.

Die "Dali" hatte zuvor noch den Anker geworfen, um abzubremsen

Es blieben also nur ca. 95 Sekunden um die Brücke zu sperren, eventuell hat noch das Manöver mit dem Backbordanker  Menschenleben gerettet.

Siehe hier....https://www.tagesschau.de/ausland/amerika/baltimore-brueckeneinsturz-102.html

Zitat.... Fairman stand mit ihrem Auto quasi in erster Reihe, um die Brücke über den Patapsco River zu überqueren - als sie von einem Polizeibeamten gestoppt wurde 

Wiking :MG:

Urs Heßling

moin,

Zitat von: Wiking am 27 März 2024, 20:58:35Der Backbord Anker wurde gefiert......
https://www.zvw.de/cms_media/module_img/6057/3028897_1_articledetail_Ein_Containerschiff_hatte_die_vierspurige_Autobruecke_gerammt_und_so_zum_Einsturz_gebracht..jpeg
Zitat von: Wiking am 29 März 2024, 15:42:16Die "Dali" hatte zuvor noch den Anker geworfen, um abzubremsen
Es blieben also nur ca. 95 Sekunden um die Brücke zu sperren, eventuell hat noch das Manöver mit dem Backbordanker  Menschenleben gerettet.
Wenn ich das richtig sehe, zeigt die Ankerkette "auf und nieder", d.h. es ist kaum Druck auf der Kette. Dann kann das Ankerfallenlassen auch kaum Wirkung gehabt haben.
Aber, wie schon gesagt wurde : die besten Kapitäne ...

Gruß, Urs
"History will tell lies, Sir, as usual" - General "Gentleman Johnny" Burgoyne zu seiner Niederlage bei Saratoga 1777 im Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg - nicht in Wirklichkeit, aber in George Bernard Shaw`s Bühnenstück "The Devil`s Disciple"

Wiking

Zitat von: Urs Heßling am 29 März 2024, 16:18:58moin,

Wenn ich das richtig sehe, zeigt die Ankerkette "auf und nieder", d.h. es ist kaum Druck auf der Kette. Dann kann das Ankerfallenlassen auch kaum Wirkung gehabt haben.
Aber, wie schon gesagt wurde : die besten Kapitäne ...

Gruß, Urs

Kannst Du als ausschließen das die Dali nicht noch ein paar Meter zurück getrieben ist bevor sie auf der jetzigen Position liegen blieb?

Wiking :MG: [/quote]

ods

Zitat von: Urs Heßling am 29 März 2024, 16:18:58moin,


Wenn ich das richtig sehe, zeigt die Ankerkette "auf und nieder", d.h. es ist kaum Druck auf der Kette. Dann kann das Ankerfallenlassen auch kaum Wirkung gehabt haben.
Aber, wie schon gesagt wurde : die besten Kapitäne ...

Gruß, Urs

Das sehe ich genauso. Bei mehreren Kettenlängen im Wasser müsste die Kette m.E. definitiv nach achtern zeigen.

Urs Heßling

#27
moin,

Zitat von: Wiking am 29 März 2024, 16:47:47Kannst Du als ausschließen das die Dali nicht noch ein paar Meter zurück getrieben ist bevor sie auf der jetzigen Position liegen blieb?
Nein, ausschließen nicht, aber aus meiner Sicht unwahrscheinlich. Die Dali hat sich an der Brücke richtig "festgefahren"

"Ein paar Meter" hätten an meinem o.a. Urteil "kaum Druck (oder Zug) auf der Kette" auch nichts geändert.

Zitat von: Wiking am 27 März 2024, 20:58:35Der Backbord Anker wurde gefiert......
Es gibt einen Unterschied zwischen "Anker fieren" und "Anker fallen lassen" (auch wenn das in dieser Situation nur akademisch ist)
aber dazu muß man, entgegen dem von Dir zweimal zitierten Ratschlag, auf der Back bleiben

Gruß, Urs
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Teddy Suhren

Müsste die Dali nicht in irgendeiner Form in die Richtung des geworfenen Ankers gezogen werden? Also hier nach Backbord. Wenn das irgendwas bewirkt hätte.
Gruß
Jörg

WoWs Nick: Teddy191

ods

Zitat von: Teddy Suhren am 29 März 2024, 17:44:16Müsste die Dali nicht in irgendeiner Form in die Richtung des geworfenen Ankers gezogen werden? Also hier nach Backbord. Wenn das irgendwas bewirkt hätte.

Ich gehe davon aus, dass dies keine wesentliche Kursänderung bewirkt hätte. Der seitliche Abstand zwischen Schiffslängsachse und Anker ist einfach zu klein, um hier eine entsprechende Hebelwirkung zu erzeugen.
Aus eigener Erfahrung, die natürlich nur in der Handhabung eines wesentlich kleineren Schiffes besteht: ohne zusätzliche Ruder- und/oder Maschinenmanöver wenig Aussicht auf Erfolg.
Ich vergleiche das Ganze mit einem Ablegemanöver durch Eindampfen in die Vorspring. Nur mit Vorausfahrt sehr mühselig, also Hartruder in Pierrichtung und die pierabgewandte Welle auf Voraus - pierseitige Welle auf Zurück, um ein Drehmoment zu erzeugen, damit Abklappen des Hecks zu unterstützen und die Vorspring zu entlasten.

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