Klasse 120 vs KSS Projekt 50 ( Nato-Bezeichnung Riga Klasse )

Begonnen von Albatros, 15 August 2010, 18:04:51

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zwiebel31

Hallo Albatros,
Als alter Kölnfahrer möchte ich Deinen Geschwindigkeitsangaben widersprechen.Du hast vielleicht die offiziellen Daten übernommen.
Hier die "echten" (Tiefseemeile in Horten):        Diesel 25.6 kn
                                                        Diesel/Gast. 36,2 kn
Gruß
Zwiebel 31

Hastei

hallo Zwiebel 31,

das sind ja starke Daten ! Hat man die ,wie die Franzosen und Italiener  mit Ihren Schiffen ,auch so getürkt ?
Auf Brückenwache habe ich, auch wenn wir volle Kanne liefen, den Zeiger nie über 27-28 Kn gesehen.
Andererseite ist ja die Meilenfahrt in Norwegen eine bekannte Rennstrecke ,ich war leider nie dort.

Hastei

RonnyM

...und hier meldet sich ein LÜBECK-Meilen-Fahrer...

Ausgerüstet mit Stopuhr, Versuche mit den unterschiedlichen Propellerwinkeln, immer rauf und runter, kamen wir bei Volllast Diesel auf 22,2 Kn, mit Turbine auf 32,6 Kn  :-P.

Da kann ich von zwiebels KÖLN-Meilen nur träumen... :x

Grüße Ronny
...keen Tähn im Muul,
over La Paloma fleuten...

schinram

Zur Munitionsmenge der 40mm:

Die altfordere 40mm L70 Bofors für Patronen 40mmx365 gab es in mehreren Versionen:
Illing Wechsel oder Gleichstrom und als FAK auf Flugplätzenmit Fl-Anlage D VIIB
Normalerweise 3 Klips a 4 Schuß und angeklippt ein vierter, damit korrekt 16 Schuß bei einer kadenz von240 Schuß. Salvenlänge sollte normalerweise 3 Schuß sein, da ansonsten die Waffe auf Booten zu sehr aufschwingt oder sogar auf die Schiffsverbände überträgt und somit die Parallaxe beeinflußt.
Dieselbe Waffe als Zwilling auf Schiffen und Tendern, sogar Schleppern, von Breda. Im Mehrladebügel hatten 44 Schuß in Klips Platz. Die Ketten litten sehr durch Seewasser, die meisten bauten sie aus und klappten die Bügel einfach hoch. Auf F120 gabe s diese Waffe auch als Breda-Illing.
Mit Kl.148 kam die Breda 40mm mod.71 mit einer Vorladung von 144 Patronen und einer Kadenzsteigerung auf 360 Schuß. Auch hier das Kettenproblem. Bei der hohen Duchlaufgeschwindigkeit brach die Patrone auseinander, das führte zur Einführung der Patronen DM68 (Üb) und DM81 (Spr) anstelle der DM 31 und DM38.
Erhöhte Festigkeit durch 2.Würgerille. Dieselbe Waffe gab es auch in Oliv an Land. Als Platzpatrone diente die DM88, wurde dann an Bord verboten, weiß der Rost blühte.
Ein ähnliches Durchlaufteil erhielten die Doppelaffetten Breda auf Z101A und Kl.404 sowie DEU. Das Durchlaufteil wurde auf 100 Schuß je Seite reduziert, dadurch 200 Schuß Vorladung.
Dann gibt es bei  der MSFlot noch Bofors-Gleichstromwaffen mit aufgestzter Kunststoffkuppel.
Any Questions?
FKS
FKS

Urs Heßling

hi,

Zitat von: schinram am 27 Oktober 2010, 17:55:28
Mit Kl.148 kam die Breda 40mm mod.71

bei den Bonduelles bin ich mir aber ziemlich sicher, daß es eine BOFORS 40mm war ...  :wink:

Gruß, Urs
"History will tell lies, Sir, as usual" - General "Gentleman Johnny" Burgoyne zu seiner Niederlage bei Saratoga 1777 im Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg - nicht in Wirklichkeit, aber in George Bernard Shaw`s Bühnenstück "The Devil`s Disciple"

M-54842

Ich habe meine Sammlung gerade mit einem Intarsienbild des entsprechenden Projekts erweitern können...

Wilfried

Moin zusammen,
unglaublich, daß dieser alte Faden noch einmal eine Wiederbelebung erfährt; hatte neulich in Rostock noch einen Rees an Backbord mit Reinhard geführt; ich will diesen Zampan noch mal als Modell entstehen lassen; Marinegeschichte in Modellen aus Karton und dazu gehört sicher auch die Riga-Klasse; Teil der Erstbewaffnung sozusagen.

@ M-54842 - schön, dass Du deine Sammlung erweitern konntest; eine Frage von mir: bist Du auf einer solchen Einheit gefahren, gibt es aussagekräftige Fotos, die bei der Erstellung eines Modell helfen können? Antworten gerne per PN.
Mit einem lieben Gruß
Wilfried
... Tradition pflegen, bedeutet nicht, Asche aufzubewahren sondern Glut am Glühen zu halten ...
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M-54842

#52
Hallo Wilfried, ich bin kein ehemaliger KSS-Fahrer.
Entsprechende Fotos gibt es in der gängigen Literatur zur VM. Auch die ehemalige KSS-MK, inzwischen aufgelöst, hat einiges herausgebracht. Daneben gab es auch KSS-Fahrer, die ihre Erinnerungen veröffentlicht haben, beispielsweise Wolfgang Kolditz und Hartwig Niemann. Ich denke, dass insbesondere bei Hartwig Niemann Fotos dabei sind, die für Dich interessant sein dürften.
Reste der Internetpräsenz der KSS-MK sowie Kontaktpersonen findest Du im Netz. Möglicherweise kannst Du von dort unterstützt werden.

SchlPr11

Hallo,
Schiffbauingenieur Walter Schlaak übernahm am 01.10.1946 das Warnemünder Büro unter sowjetischer Führung. Schwerpunkt war die Arbeit an den letzten und damit modernsten deutschen Entwicklungen. Dazu wurden aus der Beute erhaltene Unterlagen zur Bearbeitung vorgelegt, an denen vervollständigende Arbeiten auszuführen waren. An dieser Stelle muss das Projekt des Torpedobootes 44 der F. Schichauwerft Elbing erwähnt werden. Dieses dürfte Schlaak aus seiner früheren Anstellung bei Schichau und seiner Tätigkeit als Büroleiter Konstruktionsbüro "Ost" in Königsberg durchaus bekannt gewesen sein.
Es ist nicht von der Hand zu weisen, dass bis 1949 zuerst Studien zur späteren KOLA-Klasse und anschließend zur RIGA-Klasse in Warnemünde entstanden sind und an den Auftraggeber gingen. Diesem Jahr schied Walter Schlaak aus und kam zur SAG Schiffswerft Neptun" nach Rostock.
Die Quellenlage damaliger Zeit ist mehr als dürftig. Ich hatte noch Gelegenheit Zeitzeugen zu hören, die im Institut für Schiffbautechnik Wolgast mit Professor Schlaak zusammengearbeitet haben. Aus seiner Vorarbeit heraus entwickelte er das Küstenschutzschiff zum Projekt FALKE weiter. Mit Schrecken im Kollektiv sickerte Mitte der 1950er Jahre durch, dass bei den Waffenbrüdern ein derartiges Schiff schon eingeführt wird. In Dresden war gerade ein Turbinenprüfstand in Betrieb gegangen – Millionen in den Sand gesetzt. Die Warnemünder Studie war inzwischen zum Projekt 50/RIGA entwickelt worden...
Dieses sind einige Gedanken zum Thema RIGA/FALKE und Teil einer größeren geplanten Arbeit zu den östlichen maritimen Ideenschmieden - REINHARD

PS: ERNST THÄLMANN mit Heizergruss am 09.08.1977 am späten Nachmittag Sie dürfen diesen Dateianhang nicht ansehen. auslaufend Warnemünde

maxim

Bei den Fotos in der Literatur finde ich schwierig, dass nicht immer das Schiff eindeutig identifiziert ist. Die ersten beiden Schiffe wurden modernisiert und das zweite Paar unterschied sich trotzdem immer von diesem, so dass man sich für ein bestimmtes Schiff in einem bestimmten Bauzustand für ein Modell entscheiden muss. Das Foto der Ernst Thälmann unten ist da super hilfreich!  top

SchlPr11

Hallo,
gute Fotos bleiben das A + O im Modellbau, wie auch bei der Identifizierung allgemein!
Im Prinzip waren die vier Schwestern in der VM identisch, bis auf feine Details im veränderten Aufbau, Kabelführungen an diesen, Masten mit Geräten usw., die dann gelegentlich auch Nummernlos eine Zuordnung zum Namen möglich machten.
Diese Fotos beispielhaft:
KSS 1-61 dann ERNST THÄLMANN 01.03.1957 Parade Rostock Stadthafen
KARL MARX Einlaufparade 07.10.1964 Warnemünde
spätere FRIEDRICH ENGELS mit KARL LIEBKNECHT ca 1959 Saßnitz
Die beiden ersten kamen vor ihrer Hauptinstandsetzung zur VM, die folgenden hatten diese schon durchlaufen und waren somit älteren Baudatums, was in der Zuordnung mit den Ex-Namen in der russischen Literatur so nicht decken kann. Beim Abschreiben ins Deutsche dann eben immer fehlerhaft übernommen...
REINHARD

maxim

Soweit ich es verstehe, gab es Unterscheide bei der Brücke, der Form des Schanzkleids neben der Brücke und den Positionen der Rettungsinseln.

Bei der Überholung der ersten beiden Schiffe wurde der Mast und die Brücke verändert und die U-Jagd-Raketenwerfer ausgetauscht.

Wilfried

Moinsen Reinhard,
auf dem zweiten Bild sieht man - dass es es hellere Aufbauten gab; die meisten Fotos gehen in einen direkten Grauschleier über. Auf der ERNST THÄLMANN, auslaufend, kann man es ahnen.
Etwas irritierend ist die Hull-Number; auf dem ersten Bild 141 - dann !-61?
Mit einem lieben Gruß und Danke fürs Einstellen.
Wilfried
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