Zerstörer Piorun, Polens Anteil an der Jagd auf die Bismarck

Begonnen von Albatros, 28 September 2010, 21:07:01

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Thoddy

Zitatich kenne z.B. aus dem Stand ein halbes Dutzend Leute, die glauben ernsthaft, dass die Bismarck gezielt auf die Munitionskammer der Hood geschossen hat und das es kein Glückstreffer war, ganz zu schweigen von einem, der nach wie vor von der überlegenen deutschen Schiffsartillerie spricht, der nichts und niemand standhalten würde. Ja nee, iss klar!

naja
glaubt man der  Wahrscheinlichkeitrechnung kann man eigentlich schon nicht mehr von einem Glückstreffer sprechen
bis zur Versenkung der Hood hat Bismarck 5 Salven geschossen

die ersten beiden dienten entsprechend dem angewendeten Schießverfahren zum Einschießen
in Salve 3, 4 und 5 wurden dann, sofern mich meine Gehirnzellen nicht im Stich lassen, jeweils 1 Treffer erzielt.

Wenn man sich die Verteilung der Treffer in der Schiffslänge (bei Breitseite zu Breitseite) anschaut, erkennt man, dass diese über die Schiffslänge relativ gleichförmig verteilt sind
bedenkt man zusätzlich, daß die Magazine ganz grob 25% der Schifflänge ausmachen, dann liegt die Wahrscheinlichkeit daß von 3 Treffern 1 in einem Magazin landet bei rund 60%, wenn man mal die Tiefe des Einschlages außer Acht läßt.

Auf die betreffende Entfernung bot der Vertikalschutz der Hood keinen Schutz mehr gegen die 38cm Panzersprengranate selbst unter Berücksichtigung einer zusätzlicher Inklination der Breitseite von rund 30° gegen die Schußrichtung der Bismarck und dadurch das die Treibladungen in einer Beschußtechnisch recht günstigen Lage gelagert wurden, kann man sich über das Ereignis nicht beschweren.

Im Gegenzug war eine analoger katastrophaler Treffer auf Bismarck im betreffenden Entfernungsbereich eher nicht möglich durch die erhöhte Schutzwirkung senkrechter Gürtelpanzer mit hinterliegender Böschung. Dazu hätte das Gefecht vermutlich auf größere Entfernung geführt werden müssen mit entsprechenden Folgen für die generelle Wahrscheinlichkeit von Treffern.

Selbstverständlich sind Treffer möglich und werden, abhängig davon, wo ein Treffer landet sukzessive Schaden mit entsprechenden Folgen anrichten.
Meine Herren, es kann ein siebenjähriger, es kann ein dreißigjähriger Krieg werden – und wehe dem, der zuerst die Lunte in das Pulverfaß schleudert!
WoWs : [FMA]Captain_Hook_

Mandelus

#16
Na ja ... wenn ich mich nicht vollkomemn irre, dann habe ich da mal irgendwo was interessantes gelesen über die Schlacht. Bei den Briten wurden die Granaten und die Treibladungen zusammen in einer Munitionskammer bei der Hood gelagert, bei den Deutschen getrennt. Somit hat eine einschlagende Granate irgendwie direkt eine verheerende Wirkung, vergleichbar mit der 800kg Bombe welche das Deck der Arizona durchschlug und in der Munitionskammer unter den beiden vorderen Türmen explodierte.
Ob ein Treffer in die Munitionskammer der Bismarck ähnlich fatale Folgen gehabt hätte weiß ich nicht, halte ich mich mal raus mangels Wissen über die Bismarck selber. Nur wenn bei den 3 Treffern einer die ca. 25% Fläche von einer der Munitionskammern trifft und dann auch noch durch die Schwachstelle durchschlägt und in der Munitionskammer explodiert ... ich weiß nicht! Natürlich wurde gezielt geschossen und wenn ich jetzt mal von der Hauptbewaffnung ausgehe, dann waren das 8 Rohre x 5 Salven = 40 Granaten und von den 40 Granaten haben 3 getroffen und eine davon verheerend tödlich. Selbst wenn man die beiden ersten Salven mal weg lässt, dann sind dass noch immer 24 Granaten wovon 1 tödlich traf. Sowas nenne ich eher Glücks- oder Zufallstreffer, gepaart mit einem Konstruktionsmangel der HMS Hood.

Liebe Grüße
Christian
Verrückt und tollwütig ist er sagen Sie? Dann hoffe ich, er beißt meine anderen Generäle!

König Georg von England als Reaktion auf das fortwähende Mobbing gegen General Wolfe im Jahr 1759

t-geronimo

@ Christian:
Wenn man Friedman und den US-Analysen glauben schenkt, explodierte die japanische Bombe nicht in der Munitionskammer der beiden Türme, sondern entweder in der Schwarzpulverkammer für das Katapult (Treibladungen dafür), oder sie entfachte einfach ein Feuer, daß dann diese Treibladungen zuerst zur Explosion brachte.
Aber laß uns das im Arizona-Thema diskutieren, nicht hier!
Gruß, Thorsten

"There is every possibility that things are going to change completely."
(Captain Tennant, HMS Repulse, 09.12.1941)

Forum MarineArchiv / Historisches MarineArchiv

Mandelus

Zitat von: t-geronimo am 30 September 2010, 16:58:47
@ Christian:
Wenn man Friedman und den US-Analysen glauben schenkt, explodierte die japanische Bombe nicht in der Munitionskammer der beiden Türme, sondern entweder in der Schwarzpulverkammer für das Katapult (Treibladungen dafür), oder sie entfachte einfach ein Feuer, daß dann diese Treibladungen zuerst zur Explosion brachte.
Aber laß uns das im Arizona-Thema diskutieren, nicht hier!

Einverstanden, nur eines: Die Bombe explodierte ja vorne und nicht hinten ... aber lassen wir das hier.  :-)
Verrückt und tollwütig ist er sagen Sie? Dann hoffe ich, er beißt meine anderen Generäle!

König Georg von England als Reaktion auf das fortwähende Mobbing gegen General Wolfe im Jahr 1759

Herr Nilsson

Legendenbildung scheint sich nicht nur auf Bismarck zu beschränken. Aber vielleicht gerade deshalb ist folgender Augenzeugenbericht trotzdem interessant:

Piorun Augenzeugenbericht
Gruß Marc

crolick

The logbook of PIORUN is well known and there is nothing mysterious about her actions against BISMARCK.

Peter - you have omitted ŚLĄZAK and OURAGAN :MZ:

Andre-As

Dieser Bericht geistert schon seit Jahren in diversen Foren herum. Durch Wiederholung wird die Geschichte aber nicht plausibler. Meiner Meinung nach stimmt hier nur ganz wenig mit den allgemein bekannten Tatsachen überein.

Die wichtigsten Diskrepanzen sind:
- auf Piorun hat man die Bismarck am 26. Mai erst um 2237 gesichtet;
- auf dem polnischen Zesrtörer wurden in Richtung Bismarck nur die 12 cm Geschütze abgefeuert, aber keine Torpedos;
- abgefeurt wurden nur 3 Salven; ohne Treffer;
- um 2336 hat Piorun den Kontakt zu Bismarck wieder verloren (und danach nicht mehr hergestellt);
- am 27. Mai um 0500 erhielt Piorun den Befehl nach Plymouth zurückzukehren wegen Brennstoffmangel;
- um 0600 ging das Schiff tatsächlich nach Plymouth (sein Kommandant hat einfach den Befehl eine Stunde lang ignoriert ...)

Der angebliche Augenzeuge konnte also weder den Flugzeugangriff auf die Bismarck erleben, noch die spätere Versenkung des deutschen Schlachtschiffs. Daß es sich bei der zitierten Geschichte überhaupt um einen echten Augenzeugenbericht handelt, möchte ich bezweifeln.

Mandelus

Zitat von: crolick am 30 September 2010, 22:13:18
The logbook of PIORUN is well known and there is nothing mysterious about her actions against BISMARCK.

Peter - you have omitted ŚLĄZAK and OURAGAN :MZ:

Czesz Crolick.  :-)

I heared of a rumor about that a page of the logbook is missing at her, but I believe this is also not more than a rumor.

Verrückt und tollwütig ist er sagen Sie? Dann hoffe ich, er beißt meine anderen Generäle!

König Georg von England als Reaktion auf das fortwähende Mobbing gegen General Wolfe im Jahr 1759

halina

moin moin,von einem zerstörer PIORUN der polnischen flotte ist mir nichts bekannt,es waren die zerstörer BLISKAWICA, GROM und BURZA die
nach dem 1.september 39 bei der royal-navy im einsatz waren,diese waren  aber nicht beim BISMARCK-gefecht dabei.  gruss halina
" Man muss nicht unbedingt das Licht des Anderen ausblasen , um das eigene Licht leuchten
zu lassen"
                      Phil Borman

Herr Nilsson

Gruß Marc

kgvm

halina, ließ mal weiter oben im Thread!
"Piorun" war die ehemalige "Nerissa" der Royal Navy, die 1940 leihweise an Polen übergeben wurde.

halina

hallo kgvm,danke  für die info,hast du informationen über das weitere schicksal des zerstörers???  gruss halina
" Man muss nicht unbedingt das Licht des Anderen ausblasen , um das eigene Licht leuchten
zu lassen"
                      Phil Borman

Thomas


halina

danke thomas für die info,neben der PIORUN gab es ja auch noch die GARLAND die mit der bezeichnung H 37 als leihgabe unter polnischer
flagge fuhr und den WK II überlebt hat.         
                                                                                grüsse halina
" Man muss nicht unbedingt das Licht des Anderen ausblasen , um das eigene Licht leuchten
zu lassen"
                      Phil Borman

hillus

Hallo,

auch mal bei H.T.Lenton & J.J.Colledge in "WARSHIPS OF WORLD WAR II", Ian Allen London, ab Seite 77 reinschauen, da steht viel, vor allem für Statistiker! Allerdings in englischer Sprache, was aber nicht das Problem sein sollte.

hillus

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