Munitionsbelastung in den deutschen Meeresgewässern

Begonnen von Albatros, 20 Oktober 2012, 19:29:29

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Albatros

Marine ortet fast 5000 Objekte im Seegebiet Kolberger Heide, darunter sollen sich über 1000 Ankertau- und Grundminen, Wasserbomben und torpedoähnliche Objekte befinden.

http://www.welt.de/print/die_welt/hamburg/article110024559/Mehr-Blindgaenger-in-Kieler-Bucht.html

:MG:

Manfred

bettika61

#1
Hallo,
die Untersuchung des Munitionsversenkungsgebietes Kolberger Heide durch die Marine ist Teil des Projektes Munition im Meer http://www.schleswig-holstein.de/IM/DE/InnereSicherheit/Munitionsaltlasten/RegionaleInformationen/KolbergerHeide/Sprengkampagne/sprengkampagne_node.html
"Darüber hinaus ist vorgesehen, weitere an das Munitionsversenkungsgebiet angrenzende Meeresflächen in Fortsetzung der Kooperation mit der Bundeswehr abzusuchen"

"Anlass für die Untersuchung des Seegebietes ,,Kolberger Heide" war die Überlegung der Wasser- und Schifffahrtsverwaltung, den Schifffahrtsweg (Verkehrtrennungsgebiet) beim Kieler Leuchtturm weiter in südliche Richtung zu verlegen. Dadurch sollte besonders tief gehenden Schiffen eine dort bereits gegebene, etwas größere Wassertiefe zurVerfügung gestellt werden"
http://www.wsv.de/ftp/presse/2012/00472_2012.pdf
Die als "unrein" gekennzeichneten Flächen wurden aufgrund der Ergebnisse vergrößert.

Die  Untersuchungen haben  lt. Lokalpresse Hinweise auf 12 britische Grundminen die im Gegesatz zu den bisherigen Aussagen des Projektes mit Zündern versehen sind, ergeben.
Die Seeminen sollen am Montag durch den KMRD beseitigt werden .
Wenn die Aussage der Zeitung stimmt, befinden sich die Seeminen in der Seeschifffahrtsstrasse.

"Um die Umwelt zu schützen, soll nächste Woche erstmals ein neues Verfahren zum Einsatz kommen, dass Sprengungen wenigstens zum Teil vermeidet. Dazu ist geplant, die Minen mit Sprengladungen so zu öffnen, dass der Zünder vom Sprengkopf getrennt wird"
Damit könnte die neue Wasserstrahltechnik gemeint sein, http://schleswig-holstein.nabu.de/naturvorort/meeressaeuger/symposiummunitionsbeseitigung/07282.html
"...hat hier eine Technologie entwickelt, womit der Zünder fernhantiert, mit Hilfe eines Wasserabrasivsuspensionsstrahls, gefahrlos und sicher auch unter Wasser entfernt werden kann. Damit ist die Sprengung von Bomben heute in aller Regel nicht mehr notwendig."

Eine Frage meinerseits : Können die englischen Grundminen mit Zündern aus der Muntionsversenkung stammen oder sind  in diesem Bereich Luftangriffe ,bei denen britische Seeminen abgeworfen wurden, bekannt?

Grüsse
Beate
Grüße
Beate

,,Wer sich nicht an die Vergangenheit erinnern kann, ist dazu verdammt, sie zu wiederholen." George Santayana

bettika61

Hallo,
um die 12 englischen Grundminen beseitigen zu können, wird  für 2-3 Wochen ein temporäres Sperrgebiet eingerichtet

"Etwa 40.000 Schiffe passieren jährlich das sogenannte Verkehrstrennungsgebiet sechs Kilometer nördlich vom Ufer am Ostseegebiet Kolberger Heide (Kreis Plön). .... Genau hier, in der östlichen Spur, liegt das Problem in 18 Metern Wassertiefe auf Grund. "Das bedeutet, dass etwa 20.000 Schiffe, die jährlich die Förde verlassen, gefährdet waren", sagt Jörg Heinrich, Dezernatsleiter in der Generaldirektion Wasserstraßen und Schifffahrt, Außenstelle Nord, in Kiel." http://www.shz.de/nachrichten/schleswig-holstein/panorama/artikeldetail/artikel/vor-kiel-wird-es-fuer-schiffe-eng.html

Die Minen stammen nicht aus der Munitionsversenkung, sondern wurden von den Engländern im 2.WK ausgebracht.
Ist bekannt bei welchem Angriff dies geschah ,oder wurden von den Engländern in der Kieler Förde des öfteren Minen abgeworden?

"Dass die Grundminen überhaupt entdeckt wurden, ist modernster Marinetechnik zu verdanken. Die Wehrtechnische Dienststelle (WTD 71) in Eckernförde hat dazu eine nagelneue 800 Kilogramm schwere Tauchdrohne namens "Hugin" eingesetzt"
Über diese neue Tauchdrohne hatte ich bisher noch nichts gelesen.

Grüsse
Beate
Grüße
Beate

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Kaschube_29

#3
Moin Beate,

über die "Hugin" (in diversen Ausführungen) kann man auf der folgenden Seite des norwegischen Herstellers "Kongsberg" nachlesen:

http://www.km.kongsberg.com/ks/web/nokbg0240.nsf/AllWeb/B3F87A63D8E419E5C1256A68004E946C

Mit "Kongsberg" gibt es im Unterwasserbereich eine gewisse Zusammenarbeit; diese Firma hat unter anderem die Führungssysteme für die norwegischen U-Boote der "Ula"-Klasse gebaut und auch für das erste Bau-Los der deutschen U-Boote der 212-er Klasse die Sonargeräte geliefert...

Bis dann,

Axel
Immer eine Handbreit Wasser unter den Kiel (Bcегда семь футов под кильем)!

bettika61

Hallo Axel,
danke für die weiterführenden Informationen  top
mit Chance sollen für die Marine  noch weitere "Hugins" angeschafft werden
http://www.kn-online.de/Schleswig-Holstein/Aus-dem-Land/Minen-gefaehrden-Foerde-Schifffahrt

Grüsse
Beate
Grüße
Beate

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bettika61

Zitat von: bettika61 am 12 Mai 2013, 22:51:37
Die Minen stammen nicht aus der Munitionsversenkung, sondern wurden von den Engländern im 2.WK ausgebracht.
Ist bekannt bei welchem Angriff dies geschah ,oder wurden von den Engländern in der Kieler Förde des öfteren Minen abgeworden?

Hallo,
ein Blick in die Angriffschronik des RAF  Bomber Command beantwortet zumindestens den letzten Teil der Frage von alleine  :MV:

http://www.raf.mod.uk/bombercommand/aug42.html
3/4 August 1942
8 Lancasters minelaying in Kiel Bay and off Denmark.

http://www.raf.mod.uk/bombercommand/feb44.html
2/3 February 1944
50 Halifaxes minelaying in Kiel Bay. The Kiel Bay mining operation was a ploy to draw up German fighters, even though no major bombing raid was planned.

http://www.raf.mod.uk/bombercommand/jan45.html
12/13 January 1945
32 Halifaxes minelaying off Flensburg and Kiel..

http://www.raf.mod.uk/bombercommand/feb45.html
7/8 February 1945
30 Lancasters and 15 Halifaxes minelaying in Kiel Bay

http://www.raf.mod.uk/bombercommand/apr45.html
9/10 April 1945
70 Lancasters and 28 Halifaxes minelaying in Kiel Bay and the Little Belt

Grüsse
Beate
Grüße
Beate

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SchlPr11

Hallo,
kürzlich konnte ich das Kieler Seegebiet ohne eigenen körperlichen Schaden, bei innerer Gefasstheit  und mit vielen Erlebnissen mehrmals befahren.
Ausführlich in Fortsetzungen demnächst in den maritimen Reiseberichten mehr dazu.

REINHARD

t-geronimo

Das bedeutet also, die Jungs in Bild 2 sind nicht auf dem Weg zu Dir. Gut! :TU:)
Gruß, Thorsten

"There is every possibility that things are going to change completely."
(Captain Tennant, HMS Repulse, 09.12.1941)

Forum MarineArchiv / Historisches MarineArchiv

bettika61

Hallo,
von der Minenräumung gibt es noch keinen neuen Informationen.
Vom vorhergehenden Einsatz der Marine bei der Suche nach den Kampfmitteln
mit dem Minenjagdboot "Überherrn" ,dem Minentauchereinsatzboot "Rottweil" und dem Erprobungsboot "Stollergrund" vor die Küste von Heidkate
Bilder und  ein Video 

Grüsse
Beate
Grüße
Beate

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bettika61

Hallo,
schlechtes Wetter der letzten Wochen hat die Arbeiten zur Minenentschärfung verzögert.
Am Donnerstag wurde  versucht bei 2 Minen die Zünder mittels Schneidladung abzutrennen.
http://www.shz.de/nachrichten/schleswig-holstein/panorama/artikeldetail/artikel/gefahr-unter-wasser-bomben-vor-kieler-foerde-werden-entschaerft.html

ZitatTaucher des Kampfmittelräumdienstes haben am Donnerstag versucht, zwei dieser gefährlichen Relikte aus dem Zweiten Weltkrieg mit bis zu 425 Kilogramm des Sprengstoffs TNT zu entschärfen. "Um den Erfolg dieser Sprengungen beurteilen zu können, müssen sich - wegen der Sicht - zunächst die Sedimente gesetzt haben", erklärte am Freitag Claudia Thoma von der neuen Generaldirektion Wasserstraßen und Schifffahrt, Außenstelle Nord. Das sei frühestens Montag der Fall.

Taucher hatten an den Minen so genannte Schneidladungen angebracht mit dem Ziel, die Zündmechanismen von den Sprengkörpern der Minen abzutrennen. Die Minen selbst explodieren bei diesem Verfahren nicht - sie werden, sofern sie durch die Abtrennung des Zünders unschädlich geworden sind, später weggeschleppt.

Im schlimmsten Fall: Vernichtungssprengung

"Für Montag ist außerdem vorgesehen, dass die Taucher jedes einzelne Objekt nochmals antauchen und dann vor Ort über das weitere Vorgehen entscheiden", erklärte Thoma. In Frage kommen zwei unterschiedliche Methoden: Eine Absprengung des Zünders mittels einer Schneidladung, wie man sie bereits Donnerstag eingeleitet hatte. Wenn das nicht möglich sein sollte, könnte es zu einer "Vernichtungssprengung" kommen. Da im letzten Fall ein so genannter Blasenschleier gesetzt wird, um den Explosionslärm unter Wasser gering zu halten, ist mit solch einer Operation frühestens am Dienstag zu rechnen. "Wir haben rund um die zwölf britischen Grundminen ein temporäres Sperrgebiet eingerichtet. Dem westwärts gehenden Schiffsverkehr steht derzeit also nur die Hälfte des Verkehrsweges zur Verfügung", so Thoma. "Die Vernichtungssprengungen werden nur durchgeführt, wenn sich keine Schiffe im Gefährdungsbereich befinden

Grüsse
Beate
Grüße
Beate

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bettika61

Hallo,
12.6.2013
Das neue Verfahren zum Abtrennen des Zünders durch Schneidladungen an 3 Minen war erfolgreich.
Mit dem Mehrzweckschiff "Saatsee" des WSA Kiel-Holtenau als Taucherplattform des KMRD  konnten die Arbeiten fortgesetzt werden. http://www.ndr.de/regional/schleswig-holstein/minen127.html
18.6.2013
2 Minen mussten gesprengt werden, "weil sie besonders ungünstig im Meeresboden lagen beziehungsweise liegen.....Wenn alles gut läuft, sollen noch in dieser Woche alle restlichen Grundminen beseitigt werden"  http://www.ndr.de/regional/schleswig-holstein/minen131.html

Diese Nachrichten mögen einen Eindruck vermitteln, welchen Aufwand es bedarf ,um allein diese 12 Minen zu beseitigen.

Grüsse
Beate
Grüße
Beate

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großneffe

Hallo Beate, mal ein großes Lob für deine Berichterstattung aus der Kieler Bucht. :TU:) Ich lese sie immer sehr aufmerksam. Bleibe bitte dran!!  :-)
VG Sven

Albatros

Zitat von: großneffe am 23 Juni 2013, 21:33:21
Hallo Beate, mal ein großes Lob für deine Berichterstattung aus der Kieler Bucht. :TU:) Ich lese sie immer sehr aufmerksam.

Ich auch....... :TU:)

:MG:

Manfred

bettika61

Hallo ,
Danke Euch für die postive Rückmeldung , die motiviert zum Weitermachen. :O/Y
es fehlen ja noch 7 Minen und 1,6 mio t weitere Muniton im Meeer  :wink:
Grüsse
Beate
Grüße
Beate

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hillus

Hallo Beate,

danke für diesen Thread mit Deinen Beiträgen. Die zeitlichen Investitionen können gar nicht hoch genug eingeschätzt werden. Man nimmt alles in sich auf, das geht schön einfach und schnell.
Bitte weiter so!

hillus

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