Gefechtsbericht Motorschiff " Seeschlange "

Begonnen von Zerstörerfahrer, 11 Juli 2007, 09:41:02

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Zerstörerfahrer

G e f e c h t s b e r i c h t

Am 06.12.1943 befanden wir uns mit dem Motorschiff " Seeschlange " auf der Fahrt von Piräus nach Santorini und hatten gerade die nördliche Durchfahrt zwischen Santorini und Therasia passiert. Ausser uns befanden sich noch 4   Mann von der deutschen Handelsmarine.

Gegen 13.15 Uhr tauchten überraschend in nördlicher Richtung über der Steilküste von
Santorini 4 feindliche Flugzeuge auf und zwar 2 Jäger und 2 Bomber, dies sofort aus allen Bordwaffen ein heftiges Feuer auf uns eröffneten.  Den Typ konnten wir nicht ausmachen.
Über der Steilküste in ca. 300 m zum Gleitflug ansetzend, flogen die Maschinen   unser Motorschiff im direkten Anflug an.
Wir eröffneten sofort um 13.15 Uhr ein lebhaftes Dauerfeuer und konnten einwandfrei Treffer in der Kanzel des einen Jägers und im Rumpf des einen Bombers beobachten. Kurz bevor die Flugzeuge unser Motorschiff überflogen warfen sie Brand- und Phosphorbomben von denen ein grosser Teil unseren Flakstand und das Ruderhaus traf.

Unser Motorschiff geriet darauf in Brand, der durch an Deck befindliches Gasöl und später durch das in den Ladeluken befindliche Benzin, zu größter Heftigkeit entfacht wurde, so dass das Schiff einer brennenden Fackel glich.
Schon  bei den ersten Bomben mussten wir das Schiff verlassen, da unsere Kleider durch Phosphorspritzer in Brand geraten waren und wir bei weiterem Verbleib bei lebendigem  Leibe verbrannt wären.
Die Flugzeuge drehten dann in nordwestlicher Richtung ab. Wir schwammen nach der  Nordspitze der Insel zu und wurden schliesslich von einem deutschen Polizeiboot aufgenommen. Einer unserer Kameraden, der Matr.Gefr. S., war durch einen Kopfschuss an Bord getötet worden. Der Matr.Gefr. H.hatte im Gesicht und an den Händen schwere Brandwunden davongetragen wurde durch unsere gemeinsame Hilfe solange über Wasser gehalten, bis das Boot uns aufnahm.
Das Schiff war indessen ohne Besatzung weitergefahren und lief zweimal an verschiedenen Stellen der Insel auf, wurde dann wieder abgetrieben und lief am anderen Morgen, noch brennend, an der Südwestspitze von Santorini auf, wo es endgültig liegen blieb.
Nach erster ärztlicher   Hilfe in der Polizeistation wurden wir nach Phera zur weiteren Behandlung auf im Hafen liegende Schiffseinheiten der Kriegsmarine gebracht.
Ein Versuch, nach der Strandung des Schiffes, unsere Waffe zu bergen, hatte wenig Erfolg, da die Waffe durch die starke Hitzeeinwirkung vollkommen verschmolzen und unbrauchbar war. Wir konnten lediglich 1 Reserverohr und den Verschluss bergen.
Auf dem Flugwege wurden wir dann nach Piräus gebracht.




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