Funkeinsatz im Pazifik - Gerichteter Funk

Begonnen von cocacabanabas, 12 März 2025, 11:00:22

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cocacabanabas

Hallo zusammen,
ich habe eine Frage zu Funksignalen:

Ich verstehe, dass elektromagnetische Wellen, wie Funksignale, den Nachteil haben, in alle Richtungen ausgesendet zu werden und daher abgefangen werden können, weshalb oft Funkstille angeordnet wurde. 

Aber hier ist meine Frage: Wäre es nicht technisch möglich, Funksignale gezielt in eine bestimmte Richtung zu senden, zum Beispiel nur nach Süden, ähnlich wie durch einen ,,Trichter"? 

Angenommen, ein Aufklärungsflugzeug sichtet den Feind, nördlich von ihm.
Der Aufklärer weiss, dass sich sein Träger im Süden befindet.
Könnte er dann nicht sein Funksignal in südliche Richtung richten, um den Träger über seine Entdeckung zu informieren – ohne, dass das Signal vom Feind empfangen werden kann?

Ich weiss um Effekte wie "sidelobe". Also, dass man eine 100% Richtung eines elektromagnetischen Signals nicht realisieren kann. Nichts desto trotz könnte man so doch aber die Wahrscheinlichkeit, dass das Signal in unerwünschten Richtungen empfangen wird, minimieren.

Ist bekannt, ob die USN im WW2 solch gerichtete Funksignale einsetzte?
Wenn nein, warum nicht z.B. für den konkreten Fall:

Eine SBD Dauntless ist ausgesendet, um nach dem feindlichen Trägerverband zu suchen.
Findet ihn in nördlicher Position.
Will Fund an eigenen Verband im Süden funken.
Gerichteter Funk in südliche Richtung könnte doch die Chancen erhöhen, dass der feindliche Trägerverband nie erfährt, dass er entdeckt wurde, oder?

Big A

#1
So wie ich das verstehe, benötigte man dafür im damaligen analogen Funk relativ große Antennen. Diese mussten auch präzise ausgerichtet sein. Wer an Bord der beschriebenen Dauntless hätte dies bewerkstelligen können? Bordschütze / ~Funker war dazu nicht ausgebildet und der Pilot hätte beim Senden genau wissen müssen, wo sich sein Träger gerade befindet.
Technisch wahrscheinlich machbar, aber wenig im Einsatz umzusetzen.
https://wiki.utdx.de/index.php/Richtfunk

Axel
Weapons are no good unless there are guts on both sides of the bayonet.
(Gen. Walter Kruger, 6th Army)

Real men don't need experts to tell them whose asses to kick.

Urs Heßling

moin,

ich sehe das genau so wie Axel.

Vorstellbar wäre aufgrund der technischen Gegebenheiten Richtfunk zwischen Landstellen, ob das realisiert wurde, weiß ich nicht.

Gruß, Urs
"History will tell lies, Sir, as usual" - General "Gentleman Johnny" Burgoyne zu seiner Niederlage bei Saratoga 1777 im Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg - nicht in Wirklichkeit, aber in George Bernard Shaw`s Bühnenstück "The Devil`s Disciple"

Woelfchen

ZitatIch verstehe, dass elektromagnetische Wellen, wie Funksignale, den Nachteil haben, in alle Richtungen ausgesendet zu werden und daher abgefangen werden können, weshalb oft Funkstille angeordnet wurde. 

Klugscheißen:
Zwischen einem idealen Rundstrahler und Richtfunk gibt es wirklich viel Zwischenraum. 
 
Spekulation:
Man wird je nach Anwendung schon Antennen verwendet haben die mehr oder weniger gerichtet sind. Ich denke aber ehr um die Reichweite zu steigern.

Und jetzt noch was solideres:
Funk etwas zu Bündeln wird die Reichweite erhöhen. Natürlich auch die in die ungewünschte Richtung reduzieren. Nur wird dies kaum was bringen.
Der Feind wird ja relativ nah sein, sagen wir mal 20km.
Das Ziel der Nachricht relativ weit weg, sagen wir mal 200km.
Das Verhältnis wäre dann 1 zu 10 und bei Funk nimmt die Stärke mit der Entfernung nicht Linear ab sondern (weitaus) stärker. Wenn man also so "grob nach Süden funkt" wird beim Gegner immer noch mehr ankommen als beim gewünschten Empfänger.

Grüße
Johannes

Elektroheizer

#4
Trotzdem wäre Richtfunk besser als nix, mit etwas Glück kriegt der Gegner die Funkerei nicht mit und das mehr an Reichweite nimmt man gerne mit. Den entscheidenden Punkt hat Axel angesprochen: die korrekte Ausrichtung und ständige Nachführung des Richtfunkstrahls. Halte ich mit damaliger Technik bei Flugzeugen für unmöglich, auf Schiffen für theoretisch bzw nur mit großem Aufwand machbar.

PS: Schon bei einer Landfunkstelle als Ziel wäre der Aufwand für (idealerweise automatische) Nachführung groß, bei einem fahrendem Seeziel käme noch die Koppelung zu dessen Kurs dazu.
,,In Brawndo steckt, was Pflanzen schmeckt – es enthält Elektrolyte!"

Pfützenfunker

@Urs Hessling: Das wurde zu Lande auch praktiziert. Z.B. hat die Firma BBC eine solche Anlage (TLD/SE-213) in den vierziger Jahren für die Schweizer Armee entwickelt. Selber habe ich auch noch damit gespielt.

Es grüsst der Pfützenfunker Christian
Allzeit ne handbreit Wasser unterm Kiel wünscht
Christian

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