Bulawa Test von "Dmitrij Donskoj" fehlgeschlagen

Begonnen von Baunummer 509, 10 Dezember 2009, 21:44:12

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OWZ



... kann mir für die Norweger was Netteres am Abend vorstellen; aber vielleicht kennt Experte Felgenhauer sie ja besser  :O/S

Baunummer 509

Ob der Test von den Russen angekündigt wurde? Immerhin scheint der Test/die Flugbahn ja nicht besonders weit weg von Norwegen gewesen zu sein.

Ich frage nur weil ich mich noch daran erinnere wie vor ein paar Wochen alle Zeter und Mordio geschrien haben als Nord Korea seine Mittelstreckenraketen getestet hat.
Falls die Russen den Test nicht angekündigt haben sollten, halte ich es für ein starkes Stück mal einfach mit einer Interkontinentalrakete in der Gegend rumzuballern.
Aber die Russen dürfen das sicher, die schießen ja sogar ihre alten SLBMs in den Weltraum und zerstören sie da (bin immernoch geschockt von der Tatsache.. und an den Weltraummüll denkt auch niemand).

Für mich wäre es jedenfalls ein mieses Gefühl zuzusehen, oder auch nur zu wissen dass eine SLBM über mein Haupt hinwegfliegt.....vor allem eine von der man weiß dass sie noch nicht so richtig gut funktioniert.

Gruß

JotDora

OWZ

 Die Norweger kennen das wohl schon, jedenfalls reagiert zumindest das Militär im Video unten ganz gelassen ...

http://de.news.yahoo.com/3/20091210/video/vwl-mysterises-am-himmel-ber-norwegen-d7f4ae7.html

Gruß

OWZ

olpe

Hallo,
die russischen Marine hat in der Tat ihre liebe Not mit der neuen (notwendigen?? - wg. nuklearer Abrüstung) strategischen Marine-Interkontinentalrakete BULAVA-30. Wenn diese nicht bald fliegt, gibt es in der Russischen Marine kaum noch einsatzfähige nukleare Trägermittel. Die Not- bzw. Zwischenlösung mit den SINEVA-Raketen auf älteren DELTA-IV-Booten kann das erwartete Einsatzspektrum eines Abschreckungspotenzials nicht abdecken. Und eines der klügsten Köpfe in der russischen Raketenentwicklung, der Chef von Teplo-Tekhnika, Solomonov (der Entwickler der BULAVA), ist vor einem halben Jahr wegen der Misserfolge gegangen worden. Der Weg der BULAVA war und ist schwierig, da aus einer Landrakete entworfen. Augenscheinlich die kostengünstigere Lösung. Der eigentliche Spezialist für die Entwicklung russischer Marineraketen in Miass kam ob der Unterfinanzierung und schlechter Testergebnisse mit der eigenen Rakete "BARK" in den neunziger Jahren d.v.J. nicht zum Zuge ... das ist nun das Ergebnis...
Die Tests werden generell aus dem Bereich des Weissen Meeres durchgeführt, da diese de facto als Innere Seegewässer angesehen werden. Ziel der Raketen: Kamtschatka. Raketentests dieser Kategorie unterliegen den vertrauensbildenden Maßnahmen peripher zu den Abrüstungsverträgen. D.h. es kann davon ausgegangen werden, dass sowohl die U.S. Administration als auch die NATO vom Start informiert war. Unten Bilder von früheren Starts der BUALVA-30 von der "TK-208 "DMITRI DONSKOY".
Grüsse
OLPE

OWZ

#5
 Vielen Dank für diese außerordentlichen Hintergrundsinformationen top. Die Rakete ist dann also so ziemlich beinahe in die entgegengesetzte Richtung geflogen ...

  :KS/:

OWZ

Dmitri Donskoi

Zitat von: OWZ am 13 Dezember 2009, 01:20:06
Vielen Dank für diese außerordentlichen Hintergrundsinformationen top.
  :KS/:
OWZ

Hallo Olpe
Schliesse mich der Aussage von OWZ an.
Wie immer sprachlos...und erst die Tk-208 Dimitri Donskoi Fotos!!

Eine neue Erungenschaft in meiner aufbauenden Sammlung von Literatur über U-Boot / U-Schiffe ist das schöne Heft "Schiff Profile" Atom U-Boote der UdSSR und Russlands
von Wilfried Kopenhagen.
Es hat unter anderem eindrückliche Fotos von dem Russischen U-Boot Projekt 651 der Juliet-Klasse.
:lol: Und wem hat Wilfried Kopenhagen die traumhaften Fotos zu verdanken?
Fotos: Olaf Pestow

Arbeite zur Zeit (wenn  :-( rare Freizeit vorhanden ist..) an einer privaten Website mit Bilder von russische SSN, SSGN und SSBN.

Mit dankenden getauchten  :MG: Grüssen Thomas
Wenn Freiheit überhaupt etwas bedeutet,
dann das Recht, anderen Leuten das zu sagen,
was sie nicht hören wollen.

Trimmer

Thomas - bin mal sehr gespannt auf Deine Web-Seite

Trimmer - Achim
Auch Erfahrung erhält man nicht umsonst, gerade diese muß man im Leben vielleicht am teuersten bezahlen
( von Karl Hagenbeck)

Baunummer 509

@olpe

auch von mir Dank für den ausführlichen Beitrag!

Gruß

JotDora

olpe

Zitat von: OWZ am 13 Dezember 2009, 01:20:06
Die Rakete ist dann also so ziemlich beinahe in die entgegengesetzte Richtung geflogen ...
Hallo OWZ,
nun, das ist die Frage ... Im Normalfall ist der Startbereich im Weissen Meer mit Ziel Kamtschatka. Es bleibt zu eruieren, inwieweit die dritte Stufe technisch nicht den Vorgaben entsprechend funktionierte oder vom Kurs abwich, so das der Flug abgebrochen werden musste.
Unten eine Flugskizze der RSM-54-Rakete R-29RM (NATO: SS-N-23 SKIFF), die BULAVA dürfte aber nach ähnlichen Paramtern fliegen. Des weiteren die ungefähre Flugstrecke nach Kamtschatka.
Grüsse
OLPE

Baunummer 509

Hmmm, OWZ hat recht. Kamtschatka liegt ja fast in der entgegegengesetzten Richtung. Das wäre ja dann eigentlich schon keine "Abweichung" mehr. Einen Krieg kann man mit so einer widerborstigen Waffe sicher nicht gewinnen (außer es ist einem letztendlich egal wer die SLBM abgefeuert hat die meine Hauptstadt einäschert).

die Frage die sich mir stellt: Die russischen Kontrollzentren haben doch sicher die kleine Kursabweichung um ca. 160° registriert. Die Rakete muss aber noch ein ganzes Stückchen geflogen sein um dann über Norwegen zu erscheinen.

Warum wurde der Flugkörper nicht schon viel früher selbst zerstört? Der Flugkörper ist zwar sehr schnell, aber die Distanz bis nach Norwegen muss gewaltig sein. Da müsste ein doch ausreichend groß dimensioniertes Zeitfenster vorhanden gewesen sein um den Flugkörper weit vor Erreichen der norwegischen Grenze zu zerstören.

Wie lange braucht der Flugkörper denn ungefähr vom Startpunkt bis nach Norwegen? So über den Daumen gepeilt?

Ich finde das irgendwie merkwürdig, auch weil die Welt (jedenfalls die Breite Öffentlichkeit) ja beim frühen Sprengen so gut wie nichts von diesem Fehlschlag mitbekommen hätte.

Gruß

JotDora

@olpe: Danke dass du uns hier mit so wertvollen Informationen versorgst. Du bereicherst das Forum in einer ganz neuen Fachrichtung!

t-geronimo

Naja, "fast entgegengesetzt" paßt vom Kurs sicherlich nicht ganz, vor allem, wenn schon in der Phase etwas schief geht, in der sich die Rakete noch in relativ steiler Steigung befindet.
Gruß, Thorsten

"There is every possibility that things are going to change completely."
(Captain Tennant, HMS Repulse, 09.12.1941)

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Baunummer 509

@t-geronimo

Du hast recht! Ich hatte (warum auch immer) Oslo und nicht Tromsø als Ort der Sichtung im Kopf.

Meine 160° waren also falsch!

Gruß

JotDora

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