Paldiski (heute Estland), Trainingszentrum für sowjetische U-Boot-Reaktoren.

Begonnen von Albatros, 02 Februar 2015, 19:19:53

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Albatros

Bis 1989 war die geschlossene Stadt Paldiski zusammen mit den Pakri-Inseln wohl eine wichtige Militärbasis und U-Boothafen der sowjetischen Marine und seit den 1960er Jahren Trainingszentrum für die Besatzungen nuklearbetriebener U-Boote.

Dort soll zu Sowjetzeiten je ein 70-MW und 90 MW Trainingsreaktor in Betrieb gewesen sein, an denen die Mannschaft/Bedienung der U-Boot-Reaktoren trainiert wurden.

Als Frage, war dies die einzige Trainingsanlage, oder gab es solche Anlagen auch in anderen Landesteilen?

Ein Fotos von den Resten der Anlage?
http://www.svd.se/Bilder/Artikelbilder/4291385.svd/representations/d/kommunism13.jpg?1422520866000

http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/e/e5/Paldiski_abandoned_military_buildings.jpg

geschlossene Stadt........die Einwohner benötigten Sondergenehmigungen, um sie zu verlassen und für Außenstehende war es praktisch unmöglich, hineinzukommen.


:MG:

Manfred

Kaschube_29

Moin Manfred,

nein, in Paldiski (Палдиски) war nicht das einzige Trainingszentrum für Besatzungen von sowjetischen (und nun russischen) U-Bootbesatzungen.

Das erste Trainingszentrum für sowjetische Atom-U-Bootbesatzungen wurde in Obninsk (Обнинск) errichtet.

Hier etwas zu Obninsk: http://de.wikipedia.org/wiki/Obninsk
oder auf russisch: http://ru.wikipedia.org/wiki/%D0%9E%D0%B1%D0%BD%D0%B8%D0%BD%D1%81%D0%BA

Seinerzeit wurde die erste Atom-U-Bootbesatzung für die "K-3" (später: "Leninskiy Komsomol" ["Лениниский комсомол"], Projekt 627 [NATO: "November"-Klasse]) in Obninsk geschult.

Eine weitere Schulungseinrichtung für Atom-U-Bootbesatzungen befindet sich in Sosnowyj Bor (Сосновый Бор) vor Leningrad/Sankt-Petersburg; dort bin ich mir aber nicht vollkommen sicher, ob es dort auch einen angeschlossenen Reaktor für die U-Bootbesatzungen gibt. Auf jeden Fall befindet sich dort ein (ziviles) Kernkraftwerk, das für die Energieversorgung von Sankt-Petersburg genutzt wird.

Hier etwas zu dem zweiten Standort: http://de.wikipedia.org/wiki/Sosnowy_Bor_(Leningrad)
oder auf russisch: https://ru.wikipedia.org/wiki/%D0%A1%D0%BE%D1%81%D0%BD%D0%BE%D0%B2%D1%8B%D0%B9_%D0%91%D0%BE%D1%80_(%D0%B3%D0%BE%D1%80%D0%BE%D0%B4)

Bis dann,

Kaschube_29 (Axel)
Immer eine Handbreit Wasser unter den Kiel (Bcегда семь футов под кильем)!


Tostan

Zitat von: Albatros am 02 Februar 2015, 19:19:53
geschlossene Stadt........die Einwohner benötigten Sondergenehmigungen, um sie zu verlassen und für Außenstehende war es praktisch unmöglich, hineinzukommen.

Diese geschlossenen Städte gibt es heute immer noch in Russland, z.B. Basis Poljarny der Nordmeerflotte.

Wobei es in der SU unterschiedliche geschlossene Städte gab, mit unterschiedlich strengen Zugangsbestimmungen. Beispiel: Sewastopol als Basis der Schwarzmeerflotte war eine geschlossene Stadt aber es war allgemein bekannt dass sie geschlossen war und warum. Für Einheimische war es auch durchaus mögich, nach Sewastopol zu reisen etc. Direkt daneben ist Balaklawa mit dem U-Boot-Bunker. Ebenfalls eine geschlossene Stadt, auf den Landkarten nicht verzeichnet, und auch für Einheimische kaum erreichbar.

Albatros

Zitat von: Tostan am 03 Februar 2015, 08:56:48

Diese geschlossenen Städte gibt es heute immer noch in Russland, z.B. Basis Poljarny der Nordmeerflotte.


Wer möchte denn da als Zivilist heute noch wohnen? Gibt es dort besonders gute Gehälter, Prämien usw. oder einfach nur einen sicheren Arbeitsplatz?

:MG:

Manfred

Tostan

Zitat von: Albatros link=topic=23268.msg262175#msg262175
Wer möchte denn da als Zivilist heute noch wohnen? Gibt es dort besonders gute Gehälter, Prämien usw. oder einfach nur einen sicheren Arbeitsplatz?

Gute Frage. Militärs haben ja auch Familie. Das sind Zivilisten. Und jeder Militärstützpunkt braucht ja auch zivile Angestellte. Sicher gibt es dort auch Familien, die nach dem Ende der SU dort hängen geblieben sind. Damals gab es ja durchaus massive Vergünstigungen. Luxeriöser Wohnraum(für SU-Verhältnisse!), mehr Urlaub, mehr Lohn, Bevorzugung bei der Vergabe von begehrten Urlaubsplätzen etc. Heute ist wohl noch das "mehr Urlaub" übrig geblieben - wie es mit dem Gehalt aussieht, keine Ahnung.

der erste

Ist heute auch noch so. Zu sowjetischen Zeiten zählte dort oben in der Armee ein Dienstjahr für zwei, und das ist, glaube ich, heute auch noch so. Für die, die da geboren sind, ist es Heimat. Und das betrifft Murmansk, Sewerodwinsk, u.s.w.

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