Gürtelpanzer SMS Bayern Klasse

Begonnen von BadewannenMeister-Austria, 20 Mai 2023, 15:07:20

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BadewannenMeister-Austria

Kurz zu den Fakten:

Der Gürtelpanzer der Bayern Klasse erstreckt sich in voller Stärke von Barbette Anton bis Barbette Dora seitlich gesehen. In der Höhe von unter dem 250mm Zitadellenpanzer bis "Unter die Wasserlinie".

Kann mir bitte jemand genaueres hierzu berichten?
Länge und Höhe des Gürtelpanzers in voller Stärke.
Ideal ist auch das Gewicht wobei das meist für den gesamten Gürtelpanzer zählt.

Zu meiner Frage:

Wie viel Gewicht habe ich als ersparniss wenn ich die hinteren 100mm unberührt lasse, die mittleren 200mm perforiere und die vorderen 50mm gehärtet aufsetze?

Sollten ja ein paar Tonnen werden.

Wenn man hiermit das selbe Schema (Vollplatte/Perforiert/Gehärtet) bis zum Bug verwendet muss dieser auch umgestaltet werden um das zusätzliche Gewicht tragen zu können. Dies kommt aber den "Atlantik" Seeeigenschaften zugute.


Perforierte Panzerung

Bei dieser Panzerung werden die Stahlplatten perforiert. Idealerweise sollte der Lochdurchmesser kleiner als, oder gleich der zu erwartenden Bedrohungsprojektile sein. Die Platten werden erst nach der Bearbeitung gehärtet; abgesehen von der einfacheren Bearbeitung des ungehärteten Stahls profitieren somit auch die Lochleibungen von der Vergütung. Beim Einbau können mehrere Platten hintereinander gestapelt werden, die Lochmuster sollten sich dabei abwechseln, um eine ,,Mini-Schottpanzerung" zu erzielen. Optimalerweise sollten die Löcher schräg gebohrt werden, um einschlagende Geschosse durch die harten Innenwände in Drehung zu versetzen, alternativ kann die Platte auch geneigt werden. Die Schutzwirkung einer perforierten Panzerung entspricht etwa einer Panzerstahlplatte gleicher Dicke, durch die Löcher ist das Gewicht aber um bis zu 50 % geringer. Somit kann TE≈1 und EM≈2 abgeschätzt werden.

smutje505

Willkommen im Forum eine Vorstellung deinerseits hier im Forum wäre angenehm

Thoddy

#2
ZitatDie Schutzwirkung einer perforierten Panzerung entspricht etwa einer Panzerstahlplatte gleicher Dicke, durch die Löcher ist das Gewicht aber um bis zu 50 % geringer. Somit kann TE≈1 und EM≈2 abgeschätzt werden.

Das ist aber bestenfalls Hörensagen;
oder kannst du eine qualifizierte Quelle nennen.

Im übrigen würde mich auch die Bedeutung der Abkürzungen interessieren
die scheinen mir im Deutschen eher unüblich zu sein:

TE und EM

ZitatWie viel Gewicht habe ich als ersparniss wenn ich die hinteren 100mm unberührt lasse, die mittleren 200mm perforiere und die vorderen 50mm gehärtet aufsetze?

Ich nehme an du willst die 350 mm platte teilen und an deren Stelle 3 Platten von insgesamt 350 mm Stärke oder schwächer einbauen.

Das von dir angedachte Multiplattenarrangement erfordert jedoch wahrscheinlich einen erhöhte Materialaufwand.

Schätzungsweise musst du circa 10-30% mehr Material einsetzen, um in etwa dieselbe Schutzwirkung  wie eine einzelne 350 mm zementierte Platte zu erreichen.


Meine Herren, es kann ein siebenjähriger, es kann ein dreißigjähriger Krieg werden – und wehe dem, der zuerst die Lunte in das Pulverfaß schleudert!
WoWs : [FMA]Captain_Hook_

BadewannenMeister-Austria

Guten Abend Thoddy,

Die Quelle zu der perforierten Panzerung ist ein Artikel auf Wikipedia der sich auf eine Englische Seite bezieht.

Damit sind die Abkürzungen folgerichtig aus dem Englischen und erstmal weniger hilfreich.

Ich habe sie aber mit dabei gelassen um den Text als ganzes zu erhalten. Damit tut man sich im Nachhinein auch leichter wenn man unterschiedliche grade der Perforierung miteinander vergleichen möchte.

Hast Du eine Quelle zurhand die die geringere Wirksamkeit einer perforierten Platte gegenüber einer homogen belegt. Finde hierzu nichts
Der Artikel auf Wikipedia bezieht sich auf die Panzerung von Landfahrzeugen, nicht die von Schiffen.

Quelle Wiki
https://de.m.wikipedia.org/wiki/Verbundpanzerung

Quelle von Wiki
https://de.scribd.com/doc/6032093/Armor-Basics
https://web.archive.org/web/20100822153153/http://www.freeweb.hu/gva/weapons/introduction.html

Ich danke Dir für die schnelle Antwort und den Hinweis das eine Homogene Platte sinvoller ist

Falls ich einen Vergleich von Unterschiedlichen Panzerungen/ Panzerplatten/ mit und ohne Perforierung finde habe ich das Übersehen  :embarassed:

Bin aber weiterhin auf der Suche und für neue Lektüre aufgeschlossen

Grüße
Michael

Thoddy

der Wikipedia Artikel als auch Paul Lakowski beziehen sich ausschließlich auf  moderne Erkenntnisse in Bezug auf Panzerschutz von Panzern vor KE Geschossen (eroding rods) und Hohlladungen.

Schiffe verschießen Geschosse die Heilbleiben müssen, um dadurch eine Sprengladung hinter die Panzerung des Gegners transportieren können.
in Sachen Wirksamkeit Lochung kann man die Grätinge (Luftdurchlässe der Maschinen durchs Panzerdeck) heranziehen.

In der deutschen Marine wurde die Grätinge um das Gewicht verstärkt das aus der Platte herausgebohrt wurde.
also wenn 40% Loch sind wurde eine etwa 40% dickere Platte verwendet. In den anderen Marinen wurde das vergleichbar gehandhabt.

auf die Schnelle fällt mir gerade keine Fundstelle ein.


Meine Herren, es kann ein siebenjähriger, es kann ein dreißigjähriger Krieg werden – und wehe dem, der zuerst die Lunte in das Pulverfaß schleudert!
WoWs : [FMA]Captain_Hook_

Thoddy

Zitat von: Thoddy am 24 Mai 2023, 10:18:56
der Wikipedia Artikel als auch Paul Lakowski beziehen sich ausschließlich auf  moderne Erkenntnisse in Bezug auf Panzerschutz von Panzern vor KE Geschossen (eroding rods) und Hohlladungen.

Schiffe verschießen Geschosse die Heilbleiben müssen, um dadurch eine Sprengladung hinter die Panzerung des Gegners transportieren können.
in Sachen Wirksamkeit Lochung kann man die Grätinge (Luftdurchlässe für die Maschinen durchs Panzerdeck) heranziehen.

In der deutschen Marine wurde die Grätinge um das Gewicht verstärkt das aus der Platte herausgebohrt wurde.
also wenn 40% Loch sind wurde eine etwa 40% dickere Platte verwendet. In den anderen Marinen wurde das vergleichbar gehandhabt.

auf die Schnelle fällt mir gerade keine Fundstelle ein.
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Herr Nilsson

Zitat von: Thoddy am 24 Mai 2023, 10:18:56
In der deutschen Marine wurde die Grätinge um das Gewicht verstärkt das aus der Platte herausgebohrt wurde.
also wenn 40% Loch sind wurde eine etwa 40% dickere Platte verwendet. In den anderen Marinen wurde das vergleichbar gehandhabt.

Meines Wissens wurden die Dicken in der Kriegsmarine in Stufen vorgegeben (z.B. bei Panzerdecksdicke 60 mm und darüber -> Stärke der Grätings 120 mm) gleichzeitig musste der freie Querschnitt in den Grätings aber mindestens 50% der ursprünglichen Schachtöffnung erreichen. Für dünnere Decks (z.B. 20 mm-> 55 mm) war das Gewichtsverhältnis sogar deutlich besser als 1 zu 1, für alles über 60 mm wurde es aber zunehmend schlechter.

Bei den Kaiserlichen (ich kann nur auf Unterlagen von Derfflinger zurückgreifen) hat man anscheinend mit "richtigen" Grätings aus hochkant gestellten Blechstreifen gearbeitet. Hier waren die Lochabmessungen vorgegeben und die Dicke und Höhe waren je nach Dicke des Decks veränderlich. Aus dem Bauch heraus drängt sich mir dann aber der Gedanke auf, dass man damals mit gelochten Platten wohl nicht viel am Hut hatte.

Insgesamt stellt sich mir die Frage, ob der Fertigungsprozess einer Compound-Panzerung mit perforierten Zwischenlage bei den zu verwendenden Plattengrößen, die womöglich noch gekrümmt waren, beherrschbar gewesen wäre.
Gruß Marc

BadewannenMeister-Austria

Dankeschön Herr Nilsson,

das ist natürlich eine Interessante Sache für mich. Infos hierzu lese ich mir gerne von Euch an :D

Mein Plan war es grundsätzlich den Gürtel zu erleichtern. Mit möglichst wenig Einbußen an Defensivkraft um das Vor und Achterschiff stärker auszulegen. Damit im Gefecht nicht wenige Treffer selbst mittleren Kalibers das Vor-/ Achterschiff zu sehr Volllaufen lassen.

Jedoch muss ich hierfür wohl auch den Torpedoschutz und die Deckspanzerrung mit Berücksichtigen, das war bisher ausenvor.
Das Thema Grätinge hat mich aber hierauf gebracht.

Da eine Wasserdichte Abteilung immer im Ganzen gesehen werden sollte. Fallen Mittlere bis schwere Kaliber etwas Steiler ein ist ein gestärkter Gürtel für sich noch keine große Hilfe.

Dem zugute kann ich aber halten das die Streuung der MA/ SA eher in die Länge als in die Breite geht. Das habe ich hier im Forum gelesen. Da ging es um die Franz. Schiffe als Antwort auf die Panzerschiffe.

Das Heck zu verstärken und die Ruderanlage vollständig mit einzubinden ist nach den Geschehnissen der BS oder Lützow und noch einem 3. Schiff der KM im II WK wohl ebenfalls sinnvoll.

Damit aber Gewicht hierfür vorhanden ist und das Gesamtgewicht nicht ansteigt muss entweder Umverteilt oder Reduziert werden. Tärpung mit größerer Tiefe des Gürtels/ evtl. Perforierung und die Frage ob ein Homogener 300mm Gürtel bereits genug her gibt um den 200mm Gürtel bis zum Bug zu ziehen.

delcyros

Seitenpanzer (K2 in der Stärke, die für BAYERN in Betracht kam) wurde mit einer gehärteten Oberfläche hergestellt. Perforierungen sind hier eine ganz schlechte Idee, weil die Löcher freie Kanten aufweisen, an welchem die Schockwelle des Stoßimpluses reflektiert wird. KC gibt nur in geringerem Umfang, genauer an der Hinterseite der Platte durch plastische Verformung nach. Üblicherweise wird ein Durchschuß erzielt, wenn ein Propfen ausgestanzt wurde. Und hier ist es erheblich einfacher einen Propfen auszustanzßen, wenn es freie Kanten oder Ecken gibt.

Bei Beschußabnhamen auf KC-Platten wurden deswegen auch Treffer ignoriert, welche dichter als 2 cal. an der nächsten freien Kante (Plattenkante oder Schußloch!) lagen...   

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